Berlin (Reuters) - Der ungebrochene Boom in der Luftfahrt gibt dem Münchner Triebwerksbauer MTU Zuversicht für das kommende Jahr.

Das Unternehmen sagte am Freitag für 2025 Erlöse von 8,3 bis 8,5 Milliarden Euro voraus - das ist eine Milliarde Euro mehr als 2024. Der bereinigte Betriebsgewinn dürfte trotz erwarteter Belastungen wegen der Rückrufaktion für Tausende Triebwerke um einen niedrigen bis mittleren Zehner-Prozentbereich zunehmen, nachdem er im laufenden Jahr erstmals die Marke von einer Milliarde Euro knacken dürfte. "Wir halten die MTU auch 2025 weiter auf Rekordkurs", sagte der scheidende MTU-Chef Lars Wagner. Wachstumstreiber gebe es in allen Bereichen. An der Börse wurde der Ausblick mit Kursgewinnen aufgenommen: Die Aktie notierte mit mehr drei Prozent im Plus an der Spitze des Dax-Index.

Besonders zuversichtlich äußerte sich das Unternehmen zu den Aussichten für das Geschäft mit zivilen Flugzeugen. Dieser Bereich werde um einen mittleren Zehner-Prozentbereich wachsen. Aber auch die Instandhaltung und das Ersatzteilgeschäft dürften um jeweils mehr als zehn Prozent zulegen. Schwächer entwickeln dürfte sich das Geschäft mit Kampfflugzeugen, in dem das Plus im einstelligen Prozentbereich liegen dürfte. Finanzchef Peter Kameritsch verwies darauf, dass die Bundeswehr ihre Tornado-Kampfjets nach und nach ausmustere. Die Triebwerke für diese Maschinen machen einen Anteil von ungefähr einem Fünftel des Militärgeschäfts bei der MTU aus.

Zugleich dürfte der Barmittelzufluss unter der Rückrufaktion für die Getriebefan-Triebwerke leiden. MTU sagte für 2025 einen niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag voraus. Das habe auch Auswirkungen auf die Dividende, sagte Kameritsch. Für die kommende Hauptversammlung werde eine Ausschüttung von 2,20 Euro je Aktie vorgeschlagen, zehn Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Getriebefan-Triebwerke müssen in den nächsten Jahren - teils vorzeitig - in die Werkstatt, weil in ihnen eine womöglich defekte Turbinenscheibe des Partners Pratt & Whitney RTX verbaut ist. Die GTF-Triebwerke kommen vor allem bei den A320-Maschinen von Airbus zum Einsatz. Sie stehen für etwa 60 Prozent des MTU-Umsatzes im lukrativen Geschäft mit neuen Flugzeugantrieben, das aber nur ein Drittel des Konzernumsatzes ausmacht. Der große Rest entfällt auf Wartung und Instandhaltung, die jedoch weniger renditeträchtig ist.

(Bericht von Christina Amann, redigiert von Thomas Seythal)