PLANEGG (dpa-AFX) - Das Biotechunternehmen Morphosys hebt seine Jahresprognose deutlich an. Nach Verlusten in den vergangenen Jahren schließt der Konzern für 2020 nunmehr rote Zahlen für das operative Ergebnis aus. Grund ist der Marktstart des Krebsmittels Monjuvi in den USA, wie das Unternehmen am Vorabend in Planegg bei München mitteilte. Zudem erwartet die MDax-Firma höhere Einnahmen aus Partnerschaften und Kooperationen als zuvor gedacht, und auch die Umsatzbeteiligung am Schuppenflechtemittel Tremfya des Partners Janssen fällt voraussichtlich am oberen Ende der ursprünglichen Erwartungen von Morphosys aus.

Am Markt kamen die neuen Ziele gut an. Die Aktien kletterten am Mittwochmorgen in einem sehr schwachen Umfeld zeitweise um fast sieben Prozent. Damit stoppten sie ihre jüngste Abwärtsbewegung, die ihnen seit Mitte September einen Kursverlust von gut einem Viertel gebracht hatte. Zuletzt lagen die Papiere noch mit dreieinhalb Prozent im Plus.

Ein Händler merkte dazu an, dass die neue Prognose des Biotech-Unternehmens für das operative Ergebnis zwar noch immer unter den Marktschätzungen liege, die Papiere nach ihrem Rückfall in den vergangenen Wochen nun aber reif für eine Erholung seien. Seit Jahresbeginn stehen trotz der aktuellen Gewinne noch immer mehr als 30 Prozent Kursverlust zu Buche.

Morphosys peilt nun für 2020 einen Umsatz von 317 bis 327 Millionen Euro an, nachdem zuvor noch 280 bis 290 Millionen als Ziel anvisiert worden waren. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll bei 10 bis 20 Millionen Euro herauskommen, zuvor hatte das Management eine Spanne zwischen 15 Millionen Euro Verlust und einem Gewinn von bis zu 5 Millionen Euro als Ziel angegeben.

Allerdings waren in den ursprünglichen Prognosen die Tantiemen aus dem Verkauf den Janssen-Mittels Tremfya nicht enthalten, das auf einem Antikörper von Morphosys basiert. Auch Monjuvi war nicht berücksichtigt. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sieht der Vorstand auch in seinem überarbeiteten Konzernausblick unverändert bei 130 bis 140 Millionen Euro.

Das Mittel Monjuvi ist das erste eigene Medikament von Morphosys. Anfang August hatten die Bayern in den USA die bereits lang ersehnte Zulassung für Monjuvi als sogenannte Zweitlinientherapie bei Lymphdrüsenkrebs bekommen. In den Vereinigten Staaten vermarktet die Firma das Mittel mit dem US-Partner Incyte, der außerhalb der USA die alleinigen Vermarktungsrechte hat. Analysten rechnen bereits für dieses Jahr mit zweistelligen Millionenumsätzen.

In den ersten neun Monaten hatte Morphosys vorläufigen Berechnungen zufolge einen Konzernerlös in Höhe von 291,7 Millionen Euro und einen Gewinn vor Zinsen und Steuern von 101,8 Millionen Euro erzielt. Dies ist ein deutlicher Sprung im Vergleich zum Vorjahr: 2019 hatte der Konzern rund 61 Millionen Euro Umsatz ausgewiesen und dabei einen Ebit-Verlust von etwa 56 Millionen Euro gemacht.

Morphosys habe für die ersten neun Monate des Jahres starke Zahlen präsentiert, hieß es in einer ersten Reaktion von den Analysten der RBC. Seine endgültigen Zahlen für das dritte Quartal will Morphosys am 11. November vorlegen./tav/men/jha/