Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Nach neuen insgesamt durchwachsen ausgefallenen Konjunkturzahlen geht es mit den Indizes an den US-Börsen am Donnerstag von den teils erreichten Rekordhochs etwas nach unten. Unter anderem sind die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf den niedrigsten Stand seit März 2020 gesunken und die Industrieproduktion im Juni etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Zur Mittagszeit in New York zeigt sich der Dow-Jones-Index mit 34.938 Punkten kaum verändert, während die anderen Indizes nachgeben. Am stärksten verlieren die technologielastigen Nasdaq-Indizes mit bis zu 0,9 Prozent.

Das Umfeld für Aktien wird dennoch als weiter günstig beschrieben, nachdem US-Notenbankchef Jerome Powell am Vortag Spekulationen über eine schneller kommende Straffung der US-Geldpolitik erneut eine Absage erteilt hatte. Allerdings betonte er am Berichtstag vor dem Bankenausschuss des US-Senats, dass die aktuelle Inflation in den USA "unangenehm" über dem Niveau liege, das mit den Zielen der US-Notenbank vereinbar sei. Er erwarte aber immer noch, dass sich der Großteil des jüngsten Preisdrucks umkehren werde.

Die Renditen der US-Anleihen gaben am Vortag nach den Powell-Aussagen deutlich nach und tendieren auch aktuell weiter nach unten. Laut den Analysten von JP Morgan beschert das weltweit niedrige Zinsniveau den US-Anleihen weiter Zulauf durch nach Rendite suchenden Anlegern. Daneben hieß es aber schon am Vortag auch, dass die sinkenden Zinsen zeigten, dass der Markt die US-Notenbank beim Wort nehme.

Der Dollar stabilisiert sich trotz der weiter sinkenden US-Marktzinsen nach seinem Rücksetzer vom Vortag. Der Dollarindex steigt um knapp 0,2 Prozent und der Euro liegt nur noch knapp über 1,18 Dollar.

Als Stimmungsdämpfer machen einige Marktteilnehmer unterdessen die sich wieder ausbreitende Coronapandemie aus. "Wir verlieren Zeit" warnte Francis Collins, Leiter der National Institutes of Health, im Sender CNN angesichts des sich verlangsamenden Impftempos in den USA.

Der Markt habe zuletzt eine perfekte Entwicklung eingepreist, dies bekomme nun Risse, kommentiert Marktexperte Derek Halpenny von MUFG mit Blick unter anderem auf die US-Notenbank. Die Risikobereitschaft habe definitiv nachgelassen.


   AIG-Aktie profitiert von Deal mit Blackrock 

Mit Morgan Stanley (+1,6%) hat die letzte der großen US-Banken Zahlen zum zweiten Quartal vorgelegt. Gewinn und Einnahmen sind über den Erwartungen ausgefallen.

Der Krankenversicherer Unitedhealth Group (+0,2%) hat im Quartal einen Gewinnrückgang verbucht, weil Patienten Arztbesuche nachholten, die sie wegen der Pandemie aufgeschoben hatten. Das hat höhere Kosten verursacht. Gleichwohl nahm das Unternehmen mehr ein und verdiente auch mehr als erwartet und erhöhte zudem die Jahresprognose.

AIG verteuern sich um 3,7 Prozent, nachdem der Versicherer einen milliardenschweren Vertrag mit der Beteiligungsgesellschaft Blackstone (+0,9%) geschlossen hat. Unter anderem übernimmt Blackstone 9,9 Prozent der Anteile am Geschäftsbereich Life & Retirement für 2,2 Milliarden Dollar. Zudem verkauft AIG Immobilienwerte für 5,1 Milliarden Dollar an Blackstone.


   Ölpreise geben nach - Laxere Grenzen bei der Opec? 

Die Ölpreise geben erneut nach um rund ein halbes Prozent. Hier belasten nach Angaben aus dem Handel weiter Kreisemeldungen, wonach Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate eine Einigung im Streit um Fördermengen gefunden haben. Demnach sollen ab dem kommenden Monat laxere Grenzen für die Fördergrenzen gelten.


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INDEX                zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA               34.937,96      +0,0%          4,73         +14,2% 
S&P-500             4.358,31      -0,4%        -15,99         +16,0% 
Nasdaq-Comp.       14.531,38      -0,8%       -113,57         +12,8% 
Nasdaq-100         14.771,85      -0,9%       -128,59         +14,6% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit           Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre               0,23       0,4        0,22       10,8 
5 Jahre               0,79      -0,5        0,80       43,2 
7 Jahre               1,09      -0,8        1,10       44,3 
10 Jahre              1,33      -1,1        1,34       41,5 
30 Jahre              1,95      -1,9        1,97       30,6 
 
DEVISEN              zuletzt      +/- %  Do, 8:19 Uhr  Mi, 17:45 Uhr   % YTD 
EUR/USD               1,1803      -0,3%        1,1842         1,1825   -3,4% 
EUR/JPY               129,89      -0,2%        130,02         130,15   +3,0% 
EUR/CHF               1,0845      +0,2%        1,0821         1,0826   +0,3% 
EUR/GBP               0,8537      -0,0%        0,8547         0,8534   -4,4% 
USD/JPY               110,05      +0,1%        109,80         110,06   +6,6% 
GBP/USD               1,3827      -0,3%        1,3856         1,3857   +1,2% 
USD/CNH (Offshore)    6,4637      +0,1%        6,4602         6,4648   -0,6% 
Bitcoin 
BTC/USD            31.588,51      -3,8%     32.616,75      32.807,01   +8,7% 
 
 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               72,60      73,13         -0,7%          -0,53  +50,1% 
Brent/ICE               74,25      74,76         -0,7%          -0,51  +45,3% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.826,49   1.827,35         -0,0%          -0,87   -3,8% 
Silber (Spot)           26,27      26,25         +0,1%          +0,02   -0,5% 
Platin (Spot)        1.141,50   1.132,23         +0,8%          +9,28   +6,6% 
Kupfer-Future            4,34       4,28         +1,6%          +0,07  +23,2% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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(END) Dow Jones Newswires

July 15, 2021 12:32 ET (16:32 GMT)