"Die Reaktion der Verbraucher war ein bisschen enttäuschend", sagte Konzernchef Dirk Van de Put der Nachrichtenagentur Reuters. "Aus welchem Grund auch immer finden die Konsumenten, dass es nicht das Wahre ist." Im August hatte der Konzern mit Marken wie Milka, Toblerone oder Tuc den zuckerfreien Oreo Zero in China auf den Markt gebracht - er enthält das Süßungsmittel Maltitol. Nur echten Oreo-Kennern würde der Unterschied im Geschmack auffallen, findet Mondelez. Der Konzern hat 2019 mit seinem Keks-Klassiker drei Milliarden Dollar Umsatz erzielt, gut elf Prozent der Gesamterlöse.

Die Zurückhaltung der chinesischen Kunden bei der zuckerfreien Oreo-Variante macht deutlich, mit welchen Schwierigkeiten globale Hersteller bekannter Süßwaren-Marken rechnen müssen, wenn sie neue Produkte einführen. "Das zeigt das Dilemma", erläuterte Van de Put. "Wir können die Produkte den Konsumenten anbieten, aber es ist nicht sicher, ob sie die auch kaufen und essen werden." Wie andere Konzerne auch variiert Mondelez die Rezepturen seiner Produkte, um sie regionalen Geschmäckern anzupassen. Beispielsweise sind Oreo-Kekse in den USA per se süßer als in China. Zudem seien chinesische Konsumenten generell skeptisch gegenüber "Zuckerfrei"-Slogans auf verpackten Lebensmitteln, erklärt Michael Norris von der Beratungsfirma AgencyChina in Shanghai.

Trotz des schwachen Starts will der Mondelez-Chef die zuckerfreien Oreos in China weiter verkaufen. Die zuckerfreie Coca-Cola light sei anfangs auch unbeliebt gewesen, habe sich aber mit der Zeit zu einem globalen Verkaufsschlager für den Coco-Cola-Konzern entwickelt, begründete er seine Haltung. Ob Oreo Zero auch in anderen Märkten eingeführt wird, ließ der Konzern offen. Van de Put sieht China und Indien als Schlüsselmärkte. "In Indien und China zu gewinnen ist absolut entscheidend", sagte er. Die Region Asien, Mittlerer Osten und Afrika (AMEA) werde in den kommenden fünf Jahren Nordamerika als zweitwichtigsten Markt für Mondelez hinter Europa ablösen. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern 38 Prozent seiner Umsätze in Europa, 31 Prozent in Nordamerika und 22 Prozent in der Region AMEA erwirtschaftet.