Mumbai (Reuters) - Nach dem Ausfuhrverbot Indonesiens für Palmöl müssen sich Verbraucher weltweit auf steigende Preise für Speiseöl einstellen.

"Diese Entscheidung beeinträchtigt nicht nur die Verfügbarkeit von Palmöl allein", warnte Rohstoff-Experte James Fry von der Beratungsfirma LMC International. Denn der Bann falle in eine Zeit von Angebotsengpässen an allen Ecken und Enden: Sojaöl wegen einer Dürre in Südamerika, Rapsöl wegen einer Missernte in Kanada und Sonnenblumenöl wegen des Kriegs in der Ukraine. Dies trieb die Preise in den vergangenen sechs Monaten um rund 50 Prozent in die Höhe.

Indonesien hatte am Freitag einen Stopp von Palmöl-Exporten verhängt. Damit solle die Versorgung der eigenen Bevölkerung gesichert werden, begründete Staatspräsident Joko Widodo den Schritt. Die Raffinerien erwische dies auf dem falschen Fuß, sagte ein Börsianer. Sie hätten in den vergangenen Wochen in der Hoffnung auf einen Preisrücksetzer von ihren Lagerbeständen gezehrt. "Sie können es sich nicht leisten, länger zu warten. Sie müssen zukaufen, um ihre Werke am Laufen zu halten." Vor diesem Hintergrund steuerten der Palmöl-Future an der Börse Kuala Lumpur und der US-Sojaölkontrakt am Montag wieder auf ihre jüngsten Höchststände zu.

Palmöl ist das mit Abstand am meisten genutzte Pflanzenfett. Weltweit entfallen 60 Prozent dieser Transporte auf Palmöl, das in Kuchen, Kosmetika und Putzmitteln verwendet wird. Indonesien ist der weltgrößte Exporteur von Palmöl. Malaysia als Nummer zwei könne diese Ausfälle nicht ausgleichen, sagte Atul Chaturvedi, Chef des indischen Handelsverbandes SEA. Indonesien lieferte dem weltgrößten Pflanzenöl-Verbraucher Indien bisher die Hälfte dessen Palmöl-Bedarfs, für Pakistan und Bangladesch lag die Quote bei jeweils knapp 80 Prozent.