Basel/Schlieren (awp) - Novartis weitet seine Bemühungen im Kampf gegen Covid-19 aus und übt dazu den Schulterschluss mit Molecular Partners (MP). Gemeinsam werden die Konzerne die beiden Corona-Kandidaten des Biotechunternehmens weiter erforschen.

Die Zusammenarbeit erfolgt über eine Options- und Lizenzvereinbarung, wie die Unternehmen am Mittwoch mitteilten. Ziel der Vereinbarung ist die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von zwei therapeutischen Kandidaten, MP0420 und MP0423.

Bei diesen Kandidaten handelt es sich um jene beiden künstliche Proteine (DARPins), die MP bereits früheren Meldungen zufolge gegen das Coronavirus testen will. Bei Versuchen im Reagenzglas hatten sie sich als sehr potent erwiesen und eine robuste antivirale Aktivität gezeigt, hatte MP schon im Mai erklärt.

Konkret sieht die Zusammenarbeit vor, dass MP klinische Studien der Phase I für MP0420 durchführen wird. Diese dürfte voraussichtlich im November 2020 beginnen. Darüber hinaus werde MP alle verbleibenden präklinischen Arbeiten für MP0423 erledigen.

Novartis steigt ab Phase II ein

Novartis wird derweil die klinischen Studien der Phasen II und III verantworten. Dabei werde Molecular Partners als Sponsor dieser Studien auftreten. Den Start dieser Studien erwartet MP-CEO Patrick Amstutz dann für das kommende Jahr, wie er in einer Telefonkonferenz mit Journalisten sagte.

Gleichzeitig werden die beiden Unternehmen daran arbeiten, die Produktionskapazität zu erhöhen und die weltweite Versorgung sicherzustellen. Hierbei spielt laut Amstutz die Generika-Tochter Sandoz von Novartis eine wichtige Rolle.

"Sandoz ist eine der grössten Herstellerinnen für bakterielle Produkte", erklärte er während der Telefonkonferenz. "Das ist wichtig, denn unser Covid-19 DARPin wird bakteriell hergestellt."

Novartis steigt bei MP ein

Im Rahmen der Vereinbarung erhält Molecular Partners laut Mitteilung eine Vorauszahlung von 60 Millionen Franken, davon werden 20 Millionen in bar gezahlt und für weitere 40 Millionen Franken werde Novartis bei MP einsteigen und damit einen Anteil von etwa 6 Prozent an dem Biotechunternehmen halten.

Eine weitere Zahlung von 150 Millionen Franken wird fällig, sollte Novartis sich entscheiden, die Option für beide therapeutischen Kandidaten in Anspruch zu nehmen. Molecular Partners erhalte in diesem Fall auch "beträchtliche" Lizenzgebühren auf den Umsatz.

hr/ra