Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Molecular Partners verfehlt Studien-Ziele mit Coronamittel Ensovibep 

Das Schweizer Biotechunternehmen Molecular Partners hat mit seinem Arzeimittelkandidaten Ensovibep zur Behandlung von Covid-19 in einer laufenden klinischen Phase-III-Studie die Schwellenwerte nicht erreicht, um die Studie mit weiteren Patienten fortzusetzen. Ein unabhängiges Gremium zur Daten- und Sicherheitsüberwachung habe nach einer Zwischenanalyse empfohlen, die Rekrutierung von hospitalisierten Covid-19-Patienten in dem Teilbereich der Studie von Ensovibep nicht fortzusetzen. Die Studie wird von der US-Behörde National Institutes of Health (NIH) im Rahmen des Corona-Programms Accelerating Covid-19 Therapeutic Interventions and Vaccines (ACTIV) durchgeführt, das eine Reihe von Therapien für Covid-19 untersucht.


Impfallianz: Pharmakonzerne machen pro Sekunde 1000 Dollar Gewinn mit Vakzinen 

Die Pharmakonzerne Biontech, Pfizer und Moderna machen nach Untersuchungen eines globalen Impfbündnisses mit ihren Corona-Vakzinen 1.000 Dollar (knapp 880 Euro) Gewinn jede Sekunde. Das hat die People's Vaccine Alliance (PVA) auf der Grundlage der Geschäftsberichte der Firmen und der dort angegebenen Erwartungen und Gewinnspannen errechnet. Die Allianz kritisierte vor diesem Hintergrund am Dienstag, dass in Afrika noch immer kaum jemand vollständig geimpft ist und forderte eine Aussetzung des Patentschutzes.


Bundespresseball wird verschoben 

Der für Ende Januar geplante Bundespresseball wird angesichts der sich wieder zuspitzenden Corona-Lage auf den 29. April verschoben. Das gab die Bundespressekonferenz in Berlin bekannt. "Eine Durchführung des Balles im Januar erscheint uns trotz eines sorgfältig ausgearbeiteten 2G Hygienekonzeptes im Hinblick auf die bevorstehenden Wintermonate nicht mehr vertretbar", heißt es in einer Mitteilung. Die rasant steigenden Infektionszahlen und die stark wachsende Auslastung der Intensivstationen hätten die Veranstalter dazu veranlasst, den Ball zu verschieben. Mit der Verschiebung in das Frühjahr setze man nun "auf eine Entspannung der Lage".


Belgien bringt Impfpflicht für Gesundheitskräfte auf den Weg 

Angesichts deutlich gestiegener Corona-Zahlen hat Belgien eine Impfpflicht für das Gesundheitspersonal auf den Weg gebracht. Das Kernkabinett der Regierung beschloss die Vorgabe am Montagabend, wie mehrere Rundfunksender berichteten. Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke sagte dem flämischen Rundfunk VRT, die "übergroße Mehrheit" der Pflegemitarbeiter sei bereits immunisiert. "Doch es kann nicht sein, dass es noch eine kleine Minderheit gibt, die sich nicht hat impfen lassen." Bis zum 1. April des kommenden Jahres soll nach Angaben des Ministers jeder Mitarbeiter im belgischen Krankenpflegebereich vollständig geimpft sein. Ansonsten drohe eine Suspendierung vom Dienst.


Grünen-Experte für Boosterimpfung schon nach vier Monaten 

Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen hat die amtierende Bundesregierung und die Parteien der geplanten Ampel-Koalition aufgerufen, die Frist für Auffrischungsimpfungen deutlich zu verkürzen. "Wir sollten jeden impfen, dessen vollständige Grundimmunisierung mehr als vier Monate her ist", sagte Dahmen dem Tagesspiegel. Das Ziel müsse sein, eine Million Impfungen am Tag zu erreichen. Bisher liegt die von der Ständigen Impfkommission gesetzte Frist zwischen der letzten Impfung und der Auffrischungs- oder Boosterimpfung bei mindestens sechs Monaten.


Söder will Notzulassung für Medikamente und Totimpfstoffe 

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat ein deutlich höheres Tempo bei der Zulassung von neuen Corona-Medikamenten und -Impfstoffen gefordert. "Ich würde dringend dafür plädieren, über Notzulassungen der Medikamente zu reden, die in den USA und England offenkundig sehr viel versprechen in der Bekämpfung der Corona-Erkrankungen", sagte er dem Fernsehsender Bild TV. Außerdem plädierte Söder dafür, "dass wir so rasch wie möglich die Zulassung von Impfstoffen prüfen, die jetzt unterwegs sind und die eine zusätzliche Akzeptanz haben könnten". Er bezog sich dabei den Angaben zufolge auf Totimpfstoffe, mit denen man einem Teil derjenigen, die bei Impfungen skeptisch sind, ein Angebot machen könnte.


Grüne drängen weiter auf Impfpflicht im Gesundheitsbereich 

Die Grünen dringen weiter auf eine Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheits- und Pflegebereich. "Ich bin persönlich fest davon überzeugt, dass wir angesichts der dramatischen Zahlen unbedingt eine einrichtungsspezifische Impfpflicht im Gesundheitswesen brauchen" sagte der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen in der Fernsehsendung RTL Direkt. Man müsse den Menschen im Gesundheitswesen danken, aber auch klarmachen: "Wenn man für andere Menschen Verantwortung trägt, ist es nicht allein eine individuelle Entscheidung, ob man geimpft ist oder nicht." Über Impfpflichten in bestimmten Bereichen wird derzeit zwischen SPD, Grünen und FDP diskutiert.


FDP-Gesundheitspolitiker: Berufsbezogene Impfpflicht wenig sinnvoll 

In der Diskussion über eine Corona-Impfpflicht haben sich der FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann und SPD-Fraktionsgeschäftsführer Carsten Schneider offen für eine solche Maßnahme in bestimmten Einrichtungen gezeigt. "Wir haben nie kategorisch eine Impfpflicht abgelehnt, sondern wir müssen darüber intensiv reden", sagte Ullmann im RBB. Dazu seien auch weitere Expertenanhörungen notwendig. Eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen lehnte er ab: "Das macht infektiologisch wenig Sinn. Wenn Impfpflicht eingeführt wird, dann muss man über Einrichtungen sprechen, oder über regionale Impfpflichten." Schneider sagte im Deutschlandfunk, man könne die Menschen nicht unter Zwang impfen lassen. Denkbar sei allenfalls, dass Beschäftigte in bestimmten Einrichtungen geimpft würden, nicht aber gezielt einzelne Berufsgruppen.


Astrazeneca lieferte bislang 2 Mrd Dosen Covid-19-Impfstoff 

Astrazeneca und seine Partner haben in den zurückliegenden elf Monaten 2 Milliarden Dosen ihres Covid-19-Impfstoffs ausgeliefert. Der britisch-schwedische Pharmariese erklärte, die Impfstoffe seien in diesem Zeitraum an mehr als 170 Länder verteilt worden.


FDP-Fraktionsvize: Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen vorstellbar 

Die Ampel-Parteien sprechen laut FDP-Fraktionsvize Michael Theurer am Dienstag auch über eine teilweise Impfpflicht. "Ich persönlich kann mir beispielsweise auch eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen durchaus vorstellen", sagte Theurer im ZDF-Morgenmagazin. Seine Frau sei Klinikärztin. "Dort ist es heute schon so, dass in Risikobereichen Impfnachweise verlangt werden", erklärte Theurer. "Über diesen Punkt sprechen wir heute noch." SPD, Grüne und FDP wollen am Dienstag ihre Spitzengespräche zur Bildung einer Koalition fortsetzen. Der mögliche künftige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte die Debatte über eine teilweise Impfpflicht als "richtig" bezeichnet, aber betont, dies werde nicht Teil der in dieser Woche zu beschließenden Corona-Maßnahmen sein.

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November 16, 2021 07:07 ET (12:07 GMT)