Frankfurt (awp/sda/reu) - Das US-Biotechunternehmen Moderna will in Afrika eine Produktionsstätte für mRNA-Impfstoffe bauen und plant dafür Investitionen von einer halben Milliarde Dollar. In der Anlage sollen jährlich bis zu 500 Millionen Impfdosen hergestellt werden.

Der Entscheidungsprozess über den Standort soll in Kürze beginnen, wie Moderna am Donnerstag mitteilte. "Wir gehen davon aus, dass wir in dieser Anlage unseren Covid-19-Impfstoff sowie weitere Produkte aus unserem mRNA-Impfstoffportfolio herstellen werden", erklärte Vorstandschef Stephane Bancel. Die Vakzine sollen dort auch abgefüllt und verpackt werden.

Der Bedarf ist hoch, denn noch importiert der afrikanische Kontinent 99 Prozent seiner Impfstoffe. Moderna hat in der klinischen Entwicklung unter anderem Impfstoffe auf Basis der Boten-RNA (mRNA) gegen Zika, gegen Zytomegalievirus-Infektion und Grippe, in der präklinischen Entwicklung befindet sich etwa ein HIV-Impfstoff.

Studie zu Malaria-Impfstoff

Das deutsche Biotechunternehmen BioNTech, das wie Moderna zu den Pionieren bei der Herstellung eines mRNA-Impfstoffs gegen Covid-19 gehört, hatte im Juli bekanntgegeben, den Aufbau einer mRNA-Impfstoffproduktion auf dem afrikanischen Kontinent zu planen. Geprüft wird nun der Aufbau von Produktionsmöglichkeiten in Ruanda und Senegal. BioNTech will zudem einen Malaria-Impfstoff entwickeln und plant den Start einer klinischen Studie bis Ende 2022.

Die WHO hatte am Mittwoch erstmals einen Malaria-Impfstoff für Kinder empfohlen. Es handelt sich um das Vakzin Mosquirix, das vom britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline in jahrzehntelanger Forschung entwickelt und seit 2019 in einem Pilot-Projekt in Afrika verabreicht wurde. Der Impfstoff könnte zusammen mit den bestehenden Mitteln zur Malariaprophylaxe jährlich Zehntausende junge Leben retten, erklärte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus.