Berlin (Reuters) - Bund und Länder treiben mit Hochdruck die Vorbereitungen für massenhafte Corona-Impfungen voran.

Dabei könnte nach Angaben von Gesundheitsbehörden der Länder auch Messehallen und Flughafen-Terminals genutzt werden. Die Bundesregierung gibt den 16 Bundesländern dabei bis zum 10. November Zeit, um zu klären, wie sie Impfstoffe verteilen und Impfungen organisieren wollen. "Die Lieferung der zugelassenen Impfdosen wird aufgrund der besonderen Anforderungen an Lagerung und Transport nur an eine begrenzte Anzahl von Standorten je Bundesland möglich sein", heißt es in einer der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Beschlussvorlage für die Gesundheitsministerkonferenz. Insgesamt werde derzeit von bis zu 60 Standorten ausgegangen.

Die Bundesregierung erwartet, dass ein Impfstoff in wenigen Wochen bereitstehen könnte. Firmen wie Biontech produzieren bereits jetzt Millionen Impfdosen, parallel zu der dritten Testphase der neuen Impfstoffe. Damit soll gewährleistet werden, dass im Falle einer Zulassung sofort sehr große Mengen Impfstoff bereitstehen. Die Bundesregierung hatte der Impfstrategie jüngst im Kabinett zugestimmt. Die Beschaffung und Bezahlung des Impfstoffs übernimmt der Bund, der die Impfdosen dann an die Länder weiterleitet. Diese müssen für die Impfzentren aufkommen, an deren Kosten sich aber auch die gesetzliche Krankenversicherung beteiligen soll. "Die verfügbaren Mengen an Impfdosen werden gemäß dem Bevölkerungsanteil an die Länder verteilt", heißt es in der Beschlussvorlage.

Logistisch ist die dann folgende Impfung eine Großaufgabe. Weil anfangs nicht genug Impfstoff zur Verfügung stehen dürfte, muss eine Reihenfolge der zu impfenden Personen festgelegt werden. "Die Empfehlung der Ständigen Impfkommission zu den prioritär zu impfenden Personengruppen wird daher von allen Ländern als einheitliche Leitlinie angewandt", heißt es nun in der Beschlussvorlage. Risikogruppen, aber auch medizinisches Personal dürften danach zuerst geimpft werden.

Die hessische Landesregierung erklärte, sie habe mit der Beschaffung von Kanülen, Spritzen und Desinfektionsmitteln begonnen. Sie wies darauf hin, dass Transport und Lagerung der Impfstoffe auch für die Länder ein besonders Problem darstellen könnten. Denn einige Impfstoffe, die sich derzeit in der Zulassung befinden, müssen unter Ultratiefkühlbedingungen von minus 20 bis minus 70 Grad Celsius gelagert werden.

"Wir schauen nach größeren Räumlichkeiten, sie könnten am Flughafen oder in Messehallen sein", sagte ein Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde zu Reuters. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Auch ein Sprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums sagte, es seien noch keine Standorte ausgewählt. In ländlich geprägten Bundesländern soll der Impfstoff ohnehin von zentralen Annahmestellen dann an Kreise und Städte weiterverteilt werden. Die Bundesregierung hat betont, dass die Impfung gegen das Virus freiwillig sein soll.