Die durchschnittlichen Mieten, bereinigt um Qualitäten und Lagen ("Studentenwohnpreisindex"), sind an 19 von 30 untersuchten Hochschulstandorten weiter gestiegen. Im Schnitt lagen die Preise um 1,8 Prozent über dem Vorjahr - ausgehend von einem hohen Ausgangsniveau. Die Dynamik hat zumindest vorerst etwas nachgelassen. Spitzenreiter bei den Steigerungen waren Freiburg, Berlin und Konstanz mit Raten von 5,9 Prozent, 5,4 Prozent und 4,2 Prozent. In neun Städten sind die Preise weitgehend gleich geblieben bzw. geringfügig gesunken. Spürbar günstiger geworden sind studentische Wohnungen in Stuttgart (-2,6 Prozent) und Karlsruhe (-1,4 Prozent), die Mietpreise liegen dort allerdings weiterhin auf überdurchschnittlich hohem Niveau. Der Rückgang in diesen beiden Städten ist vor allem darauf zurückzuführen, dass es dort ein erweitertes Wohnangebot gibt, u. a. weil viele Studierende zuletzt den Beginn ihres Studiums hinausgezögert haben.

Der teuerste Studienort bleibt München. Dort kostet eine studentische Musterwohnung aktuell 802 Euro, gefolgt von Stuttgart (750 Euro - trotz sinkender Mieten) und Köln (663 Euro). Am günstigsten wohnen die Studierenden hingegen in den ostdeutschen Städten Magdeburg (289 Euro), Leipzig (355 Euro) und Greifswald (382 Euro). Für die studentische Musterwohnung wurden bei einer "normalen" Ausstattung unter anderem eine Wohnfläche von 30 Quadratmetern und eine Lage in direkter Umgebung zur nächstgelegenen Hochschule unterstellt. Neben den reinen Mietkosten wurden auch Wohnnebenkosten in Höhe von 20 Prozent mit einkalkuliert; die ausgewiesenen Mieten sind also Warmmieten. Für den BAföG-Wohnzuschlag von maximal 325 Euro können sich Studierende einzig in Magdeburg eine Musterwohnung leisten. Im Extrembeispiel München erhalten Studierende dafür gerade einmal eine Wohnung mit 16 Quadratmetern (Median-Kaltmiete).

Neben den hohen bzw. steigenden Kosten müssen sich die Wohnungssuchenden voraussichtlich bald einer weiteren Herausforderung stellen: mehr Konkurrenz. Mit zunehmender Impfquote und Normalisierung des gesellschaftlichen Lebens ist mit größeren Nachholeffekten zu rechnen - etwa durch Studierende, die ihren Studienstart wegen Corona aufgeschoben haben. "Zudem dürfte die wieder anlaufende Präsenzlehre dazu führen, dass viele Studierende, die bislang aus dem Elternhaus heraus studiert haben, in die Hochschulstädte ziehen möchten. Für Erstsemester ohne Netzwerk wird es dann nochmals schwieriger, eine Bleibe zu finden, die in ihr begrenztes Budget passt. Es wird höchste Zeit, für mehr bezahlbaren Wohnraum für die Studierenden zu sorgen - dafür muss die Politik nun dringend einen Rahmen setzen", sagt Schroeder-Wildberg.

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