--Slack-Übernahme größter Zukauf in Unternehmensgeschichte von Salesforce

--Salesforce und Slack wollen es gemeinsam mit Microsoft Teams aufnehmen

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Von Aaron Tilley

NEW YORK (Dow Jones)--Der Anbieter von Cloud-Computing-Lösungen Salesforce steht vor dem größten Zukauf der Unternehmensgeschichte. Für 27,7 Milliarden US-Dollar will sich der SAP-Konkurrent den Kommunikationsdienst Slack einverleiben und damit in den Markt für Bürokommunikation vordringen, auf dem auch Branchengrößen wie der Software-Riese Microsoft mit seinem Angebot Teams unterwegs sind. Im Zuge der Corona-Krise und der damit einhergehenden Verlagerung unzähliger Arbeiten ins Homeoffice boomt die Nachfrage nach Kommunikationssoftware. Software-Anbieter setzen darauf, dass dieser Trend die Pandemie überdauern und die Arbeitswelt nachhaltig verändern wird.

"Gemeinsam werden Salesforce und Slack die Zukunft von Unternehmenssoftware prägen und die Art und Weise verändern, in der jeder in der vollständig digitalen Welt arbeitet", erklärte Salesforce-Chef Marc Benioff. Slack-Geschäftsführer und -Mitbegründer Stewart Butterfield erklärte, beiden Unternehmen sei die "Vision reduzierter Komplexität, von mehr Leistung und Flexibilität sowie letztlich einem höheren Maß an Anpassungsfähigkeit und organisatorischer Agilität" gemein.

Im Zuge der Transaktion sollen die Slack-Aktionäre 26,79 Milliarden Dollar in bar und 0,0776 Salesforce-Aktie für jedes Slack-Papier erhalten. Die Vorstände beider Unternehmen haben den Milliarden-Deal bereits abgenickt. Bevor die beiden US-Unternehmen ihn unter Dach und Fach bringen können, müssen Behörden und Aktionäre noch ihren Segen geben.


   Salesforce will mit Slack hoch hinaus 

Informierte Personen hatten vergangene Woche bereits von dem bevorstehenden Deal berichtet. Die Übernahme von Slack gibt dem Bestreben von Salesforce neuen Schwung, die ideale Softwareplattform für Geschäftskunden zu werden. Das Angebot reicht von Datenanalyse über die Verwaltung von Kundenbeziehungen bis zur täglichen Kommunikation. Salesforce wurde an der Börse nach einer furiosen Entwicklung in den vergangenen Jahren zuletzt mit rund 230 Milliarden Dollar bewertet. In den vergangenen Jahren hat der Konzern bereits mit diversen Zukäufen seine Reichweite und das Angebot ausgebaut. Vergangenes Jahr kam die Datenanalyse-Plattform Tableau Software für über 15 Milliarden Dollar dazu.

Die ebenfalls in San Francisco beheimatete Slack Technologies hat den gleichnamigen Messengerdienst entwickelt, der besonders im Zuge der Corona-Pandemie viele neue Anwender fand. Im März erreichten die Neuinstallationen mit 1,8 Millionen - ein Plus von 50 Prozent - einen Rekord, wie aus Daten vom App-Tracker Sensor Tower hervorgeht. Doch im Gegensatz zu anderen Unternehmen der Branche hat sich die Aktie von Slack an der Börse eher verhalten entwickelt. Zudem fühlt sich Slack gegenüber Microsoft benachteiligt und hatte diesen Sommer eine Beschwerde bei den europäischen Wettbewerbshütern eingereicht mit der Begründung, Microsoft nutze seine Marktmacht aus, um seinem Kommunikationsdienst Teams einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

Der Markt für Software-Dienste wächst rasant und ist von daher heiß umkämpft. Laut einer Erhebung des Marktforschungsunternehmens Gartner dürfte er im Jahr 2022 etwa 140 Milliarden US-Dollar erreichen - ein Plus von rund 37 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019. Auch Microsoft-Chef Satya Nadella glaubt, dass viele der jüngsten Veränderungen von Dauer sein werden. Unternehmen würden ihre Arbeitsprozesse überdenken, hatte Nadella zu Beginn der Corona-Krise gesagt. Ein digitaler Transformationsprozess, der normalerweise zwei Jahre in Anspruch genommen hätte, werde nun innerhalb von zwei Monaten umgesetzt.

(Mit Material von AFP)

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December 02, 2020 03:29 ET (08:29 GMT)