PRAG/PILSEN (dpa-AFX) - Im Bierland Tschechien leiden die Wirte wie auch andernorts in Europa unter den hohen Energiekosten. Ein neues Forschungsprojekt soll nun ausloten, welches Einsparpotenzial sich im Bierausschank verbirgt. Man nehme den ganzen Ablauf vom Fass im Keller über den Zapfhahn bis hin zum Spülbecken für die Gläser mit Sensoren unter die Lupe, sagte der Sprecher der Brauerei Pilsner Urquell, Zdenek Kovar, am Montag. Das Brauhaus aus Pilsen (Plzen) übernimmt den Großteil der Kosten von umgerechnet knapp 250 000 Euro.

Im Zuge des Projekts "Intelligenter Ausschank" werden insgesamt mehr als 1000 Sensoren in 45 Kneipen installiert - vom kleinen Dorfgasthaus bis zum städtischen Biertempel. Über ein Jahr lang sollen dann die Daten gesammelt werden. Das sei nötig, um ein Bild über den Energieverbrauch in den verschiedenen Jahreszeiten und bei schwankender Besucherfrequenz zu erhalten, erläuterte Kovar. Gemessen werden unter anderem die Temperatur des Bieres an verschiedenen Stellen sowie Wasser- und Stromverbrauch der einzelnen Geräte.

An dem Vorhaben sind Forschende der Technischen Universität in Prag und weitere Partner wie die Firma Microsoft beteiligt. Ziel ist es, mit konkreten Verbesserungsvorschlägen bis zu 30 Prozent des Energieverbrauchs einzusparen, ohne dass sich die Qualität des Bieres verschlechtert. Jiri Mokry vom Prager Restaraunt "Katr" begrüßte das Projekt. Für ihn als Wirt sei es keine Lösung, das Licht auszuschalten, die Küche zu schließen und die Heizung herunterzudrehen. Nach Branchenangaben tranken die Tschechen im vorigen Jahr pro Kopf 129 Liter Bier. Damit liegt das Nachbarland Deutschlands weltweit an der Spitze./hei/DP/men