Microsoft sieht sich in Großbritannien mit einer Klage konfrontiert, die besagt, dass Tausende von Unternehmen, die Cloud Computing-Dienste von Amazon, Google und Alibaba nutzen, höhere Lizenzgebühren für die Nutzung von Windows Server-Software zahlen könnten.

Die Wettbewerbsanwältin Maria Luisa Stasi reichte am Dienstag beim Competition Appeal Tribunal eine Klage ein, in der sie behauptet, dass britischen Unternehmen und Organisationen insgesamt mehr als 1 Milliarde Pfund (1,27 Milliarden Dollar) an Entschädigung geschuldet werden könnten.

"Einfach ausgedrückt: Microsoft bestraft britische Unternehmen und Organisationen dafür, dass sie Google, Amazon und Alibaba für Cloud Computing nutzen, indem es sie zwingt, mehr Geld für Windows Server zu zahlen", sagte sie.

"Auf diese Weise versucht Microsoft, die Kunden zur Nutzung seines Cloud Computing-Dienstes Azure zu zwingen und den Wettbewerb in diesem Sektor einzuschränken."

Unabhängig davon untersucht die britische Wettbewerbsbehörde den Markt für Cloud Computing, der von Amazons AWS, Microsofts Azure und in geringerem Maße von der Google Cloud Platform beherrscht wird.

Microsofts Lizenzierungspraktiken, zum Beispiel für seine Produkte Windows Server und Microsoft 365, sind Teil der Untersuchung.

Die Kommission wird in Kürze über die Ergebnisse ihrer Untersuchung berichten.

Microsoft hat im Jahr 2020 neue Lizenzgebühren für die Nutzung seiner Software bei großen Cloud-Anbietern eingeführt.

In der Klage wird behauptet, dass Microsoft diese Gebühren verwendet hat, um Kunden dazu zu bewegen, seine Azure-Plattform zu nutzen.

Daten der Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde, die im Mai veröffentlicht wurden, zeigen, dass Microsoft seit der Einführung der neuen Lizenzgebühren deutlich mehr Kunden als andere Cloud-Anbieter gewonnen hat.

Laut einer mit der Angelegenheit vertrauten Quelle hat die US-amerikanische Federal Trade Commission letzte Woche eine umfassende kartellrechtliche Untersuchung gegen Microsoft eingeleitet, die auch das Cloud-Computing-Geschäft umfasst.

Die FTC untersucht Vorwürfe, dass der Softwaregigant seine Marktmacht im Bereich der Produktivitätssoftware missbraucht haben könnte, indem er strafbewehrte Lizenzbedingungen auferlegt hat, um Kunden daran zu hindern, von Azure zu konkurrierenden Plattformen zu wechseln, so die Quellen letzten Monat.

($1 = 0,7891 Pfund)