BRÜSSEL (dpa-AFX) - In Folge der Corona-Krise haben im vergangenen Jahr mehr Menschen in der EU über das Internet telefoniert. Im Vergleich zu anderen Internettätigkeiten nahm der Wert am stärksten zu. Wie aus am Dienstag veröffentlichten Daten des EU-Statistikamtes Eurostat hervorgeht, nutzten in der EU rund 60 Prozent der 16- bis 74-Jährigen in den drei Monaten vor der Befragung das Internet für Anrufe. 2019 waren es noch rund 52 Prozent, zu Beginn der Erhebungen 2008 nur rund 17.

Unter den EU-Staaten waren die online getätigten Telefon- und Videoanrufe in Zypern (85 Prozent) und den Niederlanden (83 Prozent) am beliebtesten. In Tschechien und Slowenien war der Anteil mit jeweils rund 52 Prozent am niedrigsten. Deutschland lag mit 65 Prozent auf Platz elf. Aus Frankreich und Italien waren laut Eurostat keine Daten verfügbar, weshalb der EU-Gesamtwert geschätzt wurde. Grund für den Anstieg dürften insbesondere die von den meisten EU-Staaten verhängten Kontaktbeschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sein.

Ein Großteil der EU-Bevölkerung nutzte das Internet im vergangenen Jahr vor allem zum Senden und Empfangen von E-Mails (74 Prozent), zur Informationssuche über Waren und Dienstleistungen (69), für Instant Messaging etwa über WhatsApp (68), zum Lesen von Nachrichten (65) und zum Telefonieren oder für Videoanrufe (60). Eine Mehrheit der Menschen nutzte das Internet auch für Bankgeschäfte (57), zum Musikhören (56), für soziale Netzwerke (56) und zur Suche nach Gesundheitsinformationen (55).

Insgesamt gaben 87 Prozent der Menschen in der EU an, in den letzten drei Monaten das Internet genutzt haben. Dieser Anteil reichte von 70 Prozent in Bulgarien bis 99 Prozent in Dänemark. In Deutschland waren es 94 Prozent. Die Internetnutzung stieg in der EU den Angaben zufolge über die Jahre hinweg schnell an: 2010 lag sie bei 67 und 2015 bei 78 Prozent./trö/wim/DP/stw