NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street dürfte ähnlich verhalten ins neue Quartal starten wie schon am Vortag zum Halbjahresultimo. Der Aktienterminmarkt deutet auf einen wenig veränderten Handelsbeginn am Kassamarkt hin. Am Mittwoch hatte der S&P-500 zum 34. Mal im laufenden Jahr auf Allzeithoch geschlossen. Händler machen nun vor dem für Freitag anstehenden Arbeitsmarktbericht eine gewisse Zurückhaltung aus, potenziell könnten die Daten nämlich dazu beitragen, die Weichen für die künftige Geldpolitik der US-Notenbank zu stellen.

Über die Frage des Zeitpunkts der Zinswende wird in den USA weiter heftig diskutiert. Zuletzt hatten sich mehrere Fed-Vertreter für 2022 ausgesprochen, nachdem eine Mehrheit der Mitglieder auf der vergangenen Sitzung noch 2023 favorisiert hatte. Die Marktzinsen hat dies aber bislang nicht nach oben bewegt.

"Die Wachstumskulisse ist da, der Stimulus ist immer noch da, die Unternehmenszahlen fallen phänomenal aus", gibt sich Investmentstrategin Caroline Simmons von der UBS Global Wealth Management gleichwohl mittelfristig optimistisch.

Die Konjunkturerholung in den USA könnte ihren Höhepunkt aber bereits gesehen haben. Und es gibt auch weniger optimistische Einschätzungen. Die Märkte gelangten zu der Erkenntnis, dass das Covid-19-Virus auf absehbare Zeit zu einem dauerhaften Begleiter wird. Dies Risiko müsse einkalkuliert werden, sagt ein Händler. Die Weltgesundheitsorganisation WHO verweist auf dem Umstand, dass der Rückgang der Neuinfektionen in Europa nach zehn Wochen zu einem Ende gekommen ist. Allein in der vergangenen Woche sei ein Anstieg um 10 Prozent verzeichnet worden.


 Erdölpreise explodieren 

Die Erdölpreise marschieren unterdessen von einem Mehrjahreshoch zum nächsten und steigen am Donnerstag um rund 3 Prozent. Im Handel wird auf das beginnende Treffen der Gruppe Opec+ verwiesen. Es sei schwierig, die aktuelle Mineralölnachfrage vorherzusagen. Daher könnte selbst eine Angebotsausweitung durch das Kartell zu einer Angebotsverknappung führen, heißt es. Zudem bleibe die Förderung in den USA eher verhalten - trotz der jüngsten Preisrally.

Der Dollar kommt nach anfänglichen Aufschlägen im Tagesverlauf zurück, der Dollarindex mit Gewinnmitnahmen sinkt um 0,2 Prozent. Der Euro war zwischenzeitlich auf ein Zwölfwochentief gefallen, der Yen sogar auf ein 15-Monatstief. Laut Analysten zeigt die Dollar-Reaktion, dass der Markt dem datenbasierten Ansatz der US-Notenbank folge; starke Daten erhöhten die Wahrscheinlichkeit für eine straffere Geldpolitik. Am Vortag hatte der ADP-Arbeitsmarktbericht überzeugt.

Der wieder nachgebende Greenback stützt den Goldpreis, der sich gut behauptet zeigt. Am Rentenmarkt tut sich aktuell nichts.


 Micron mit Transaktion schwach 

Trotz überzeugender Quartalszahlen fallen Micron Technology vorbörslich um 1,9 Prozent. Die Titel hatten sich zur Wochenmitte aber recht fest gezeigt. Die starke Nachfrage nach Halbleitern hat dem Konzern im dritten Geschäftsquartal einen Umsatz- und Gewinnsprung beschert. Für das Schlussquartal rechnet Micron mit weiteren Zuwächsen. Negativ wird die Transaktion mit Texas Instruments gesehen. Deren Aktien fallen um 0,2 Prozent. Das Unternehmen übernimmt von Micron Technology für 900 Millionen Dollar eine Chipfabrik in Utah. Damit erhöht Texas Instruments in der aktuell globalen Chip-Knappheit die Kapazitäten.

Die Boeing-Aktie gewinnt 0,9 Prozent. Der US-Flugzeughersteller hat mit Brian West einen neuen Finanzvorstand berufen. Er war zuvor lange Jahre bei General Electric tätig. Walgreens Boots Alliance ziehen um 1,2 Prozent an. Die Apothekenkette kehrte in die Gewinnzone zurück und hat die Prognose angehoben. Die Papiere des Betratungsunternehmens Franklin Covey steigen um 8,9 Prozent. Die Gesellschaft lieferte überzeugende Geschäftszahlen und einen verbesserten Ausblick.

Die Titel der deutschen Curevac brechen um 15 Prozent ein. Der Corona-Impfstoff des Pharmaunternehmens weist laut abschließenden Auswertungen nur eine geringe Wirksamkeit auf.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,25       -0,4        0,25       13,0 
5 Jahre                  0,89       -0,5        0,89       52,5 
7 Jahre                  1,23       -0,8        1,24       57,9 
10 Jahre                 1,46       -0,8        1,47       54,2 
30 Jahre                 2,08       -1,0        2,09       43,1 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Do, 8:22   Mi,17:30   % YTD 
EUR/USD                1,1877      +0,2%      1,1842     1,1855   -2,8% 
EUR/JPY                132,27      +0,4%      131,65     131,58   +4,9% 
EUR/CHF                1,0980      +0,1%      1,0966     1,0962   +1,6% 
EUR/GBP                0,8601      +0,3%      0,8574     0,8584   -3,7% 
USD/JPY                111,37      +0,2%      111,18     110,99   +7,8% 
GBP/USD                1,3807      -0,2%      1,3812     1,3811   +1,0% 
USD/CNH (Offshore)     6,4680      +0,0%      6,4712     6,4644   -0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             33.768,01      -3,0%   34.297,01  34.274,01  +16,2% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               75,45      73,47       +2,7%       1,98  +56,0% 
Brent/ICE               76,26      74,62       +2,2%       1,64  +49,2% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.776,24   1.770,05       +0,3%      +6,19   -6,4% 
Silber (Spot)           26,25      26,13       +0,5%      +0,12   -0,6% 
Platin (Spot)        1.084,20   1.075,90       +0,8%      +8,30   +1,3% 
Kupfer-Future            4,29       4,30       -0,0%      -0,00  +21,8% 
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July 01, 2021 09:03 ET (13:03 GMT)