NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street zeigt sich zum Wochenausklang mit einer uneinheitlichen Tendenz. Der Dow-Jones-Index verliert am Mittag (Ortszeit) 0,4 Prozent auf 29.108 Punkte. Für den S&P-500 geht es um 0,1 Prozent nach unten. Der Nasdaq-Composite steigt dagegen um 0,3 Prozent. Etwas gestützt wird das Sentiment vom Monats-Ultimo, dem letzten Handelstag im September, an dem es verstärkt zu Umschichtungen kommt. Unterstützend wirkt außerdem ein leichter Rückgang bei den Anleihe-Renditen.

Insgesamt bleibt der Handel, wie bereits im gesamten Wochenverlauf, weiter sehr volatil. Überwiegend ging es für Dow & Co im Wochenverlauf mit der Erwartung weiterer kräftiger Zinserhöhungen und der damit steigenden Sorge vor einer Rezession abwärts. Unterbrochen von einer Erholung am Mittwoch, als die Bank of England am britischen Anleihemarkt interveniert hatte.

Die Sorgen in Bezug auf eine weiter steigende Inflation haben am Freitag zudem neue Nahrung erhalten. Denn der Inflationsdruck in den USA hat im August erneut zugenommen. Der Kern-PCE-Deflator stieg um 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, nach einem Anstieg um 4,6 Prozent im Vormonat. Der Deflator ist der von der US-Notenbank bevorzugte Inflationsindikator.

Zudem hat sich die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago im September deutlich abgekühlt. Das Chicago Business Barometer, auch bekannt als Chicago PMI, fiel auf 45,7 von 52,2 im Vormonat. Ökonomen hatten einen Stand von 51,8 erwartet. Werte unter 50 deuten auf eine schrumpfende Wirtschaft hin. Der Chicagoer PMI ist der letzte der regionalen Indizes für das verarbeitende Gewerbe, bevor am Montag die nationalen ISM-Daten für September veröffentlicht werden.

Der Index der Uni Michigan für die Verbraucherstimmung hat sich im September dagegen aufgehellt. Er stieg bei der Umfrage am Monatsende auf 58,6 von 58,2 Ende August. Ökonomen hatten hier eine Bestätigung des Werts aus der ersten Umfrage Mitte des Monats von 59,5 erwartet. Die Daten zu den persönlichen Einkommen und Ausgaben im August lagen im Rahmen der Erwartungen.

"Bei der Abwägung zwischen Wachstum und Inflation wird sich die Fed für die Inflation entscheiden", sagt Desmond Lawrence, Senior Investment Strategist bei State Street Global Advisors. "Das ist der Grund für die Unruhe, die wir vor allem in der letzten Woche hatten". "Dies ist eine Art Erleichterungsrally nach dem jüngsten großen Ausverkauf", so Lawrence. "Wir haben aber immer noch eine sehr nüchterne Einschätzung für die kommenden Monate".


   Dollar wenig verändert 

Am Devisenmarkt gibt der Dollar zwischenzeitlich Gewinne wieder ab und zeigt sich kaum verändert. Analyst Chris Turner von ING sieht die Gründe für die Dollar-Stärke aber als weiter intakt. Die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen in den USA und die Nachfrage nach sicheren Häfen aufgrund wirtschaftlicher und geopolitischer Risiken dürften dafür sorgen, dass etwaige Verluste nur vorübergehend seien.

Am Anleihemarkt geben die Renditen etwas nach. Anleger würden zum Monatsende verstärkt in den "sicheren Hafen" der Anleihen umschichten, heißt es. Der weiter gestiegene Inflationsdruck in den USA dürfte die US-Notenbank in ihrem Zinserhöhungskurs bestätigen. Die Rendite 10-jähriger Papiere sinkt um 5,5 Basispunkte auf 3,73 Prozent.

Die Ölpreise zeigen sich mit leichten Abgaben. Hier belasten weiter die Sorgen vor einer deutlich sinkenden Nachfrage, wobei die aggressive Straffung der Geldpolitik durch die Zentralbanken das Risiko einer Rezession erhöhe, heißt es. "Es mehren sich die Gerüchte, dass sich die Opec+ bei ihrem Treffen nächste Woche auf eine Kürzung der Ölproduktion einigen wird, da die Ölpreise allgemein unter Druck stehen", heißt es von der ING.

Mit dem schwächeren Dollar erholt sich der Goldpreis. Dies würde auch den gestiegenen Inflationsdruck in den USA und Europa in den Hintergrund drängen, heißt es. Übergeordnet dürften weiter kräftig steigende Zinsen zur Eindämmung der Inflation das zinslose Edelmetall aber belasten.


   Nike mit Kursrutsch 

Die Nike-Aktie knickt um 11,6 Prozent ein. Der US-Sportartikelhersteller hat nach einem Gewinneinbruch im ersten Geschäftsquartal angesichts hoher Lagerbestände im Vorfeld des wichtigen Weihnachtsgeschäfts einen trüben Ausblick gegeben. Der Lagerabbau wird dem Management zufolge mit stärkeren Rabattaktionen einhergehen. Im gegenwärtigen Umfeld mit hohen Inflationsraten, unsicherer Verbrauchernachfrage und Umsatzrückgängen in China wird dies zusätzlich auf die Margen drücken.

Die Aktien von Micron Technology legen dagegen um 2,3 Prozent zu. Der Speicherchip-Hersteller hat Umsatz- und Gewinnrückgänge und einen trüben Ausblick abgeliefert. Allerdings lag der Non-GAAP-Gewinn im vierten Geschäftsquartal über dem Marktkonsens.

Die Facebook-Muttergesellschaft Meta (+1,8%) hat einen Einstellungsstopp zur Senkung der Unternehmenskosten verhängt. Zudem wollte das Unternehmen weitere Maßnahmen einleiten, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten. In der vergangenen Woche hatte das Wall Street Journal berichtet, der Konzern plane, die Ausgaben in den kommenden Monaten um mindestens 10 Prozent zu senken.

Die Altria Group (-0,9%) will ihre Wettbewerbsverbots-Vereinbarung mit dem E-Zigarettenhersteller Juul Labs aufheben. Dieser Schritt würde dem größten Anteilseigner von Juul die Flexibilität geben, eine andere E-Zigarettenmarke zu erwerben oder seine eigenen neuen Dampf-Produkte zu entwickeln.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          29.107,83  -0,4%  -117,78     -19,9% 
S&P-500        3.637,70  -0,1%    -2,77     -23,7% 
Nasdaq-Comp.  10.766,81  +0,3%    29,31     -31,2% 
Nasdaq-100    11.167,55  +0,0%     2,77     -31,6% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         4,15      -6,6        4,21      341,7 
5 Jahre         3,97      -5,6        4,02      270,7 
7 Jahre         3,87      -5,7        3,93      243,0 
10 Jahre        3,73      -5,5        3,79      222,1 
30 Jahre        3,71      -1,0        3,72      181,3 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %   Fr, 8:19   Do,17:32    % YTD 
EUR/USD                0,9781        -0,4%     0,9816     0,9782   -14,0% 
EUR/JPY                141,54        -0,2%     141,83     141,23    +8,1% 
EUR/CHF                0,9630        +0,5%     0,9582     1,0207    -7,2% 
EUR/GBP                0,8790        -0,4%     0,8827     0,8866    +4,6% 
USD/JPY                144,71        +0,2%     144,51     144,46   +25,7% 
GBP/USD                1,1125        +0,0%     1,1120     1,1032   -17,8% 
USD/CNH (Offshore)     7,1294        +0,5%     7,0886     7,1159   +12,2% 
Bitcoin 
BTC/USD             19.673,57        +1,2%  19.448,00  19.269,00   -57,5% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               80,94        81,23      -0,4%      -0,29   +15,0% 
Brent/ICE               88,28        88,49      -0,2%      -0,21   +19,4% 
GAS                            VT-Settlem.               +/- EUR 
Dutch TTF              186,75       203,75      -8,3%     -17,00  +215,6% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.671,32     1.660,80      +0,6%     +10,52    -8,7% 
Silber (Spot)           19,21        18,83      +2,0%      +0,38   -17,6% 
Platin (Spot)          867,38       868,50      -0,1%      -1,13   -10,6% 
Kupfer-Future            3,48         3,44      +1,2%      +0,04   -21,4% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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September 30, 2022 12:19 ET (16:19 GMT)