NEW YORK (Dow Jones)--Mit leichten Abgaben ist die Wall Street in den Freitag gestartet. Vor dem verlängerten Wochenende - am Montag findet wegen des Unabhängigkeitstags kein Handel statt - könnte es zu Positionsanpassungen kommen, heißt es. Am Anleihemarkt endet der Handel am Freitag bereits um 20 Uhr MESZ. Dazu kommen ein enttäuschender Ausblick des Halbleiterkonzerns Micron Technology sowie eine Gewinnwarnung von General Motors. Der Dow-Jones-Index verliert kurz nach der Eröffnung 0,1 Prozent auf 30.744 Punkte. Der S&P-500 büßt 0,2 Prozent ein und der Nasdaq-Composite reduziert sich um 0,4 Prozent.

Investoren konzentrieren sich allerdings weiter auf die anhaltend hohe Inflation, welche die Zentralbanken gezwungen hat, die jahrelange Politik des lockeren Geldes zu beenden und die Zinssätze zügig zu erhöhen. Dieser Positionswechsel hat die Ängste vor einer Verlangsamung des Wachstums, was zu einer Rezession führen könnte, verstärkt.

"Wir können sehen, dass die Weichen für eine Rezession gestellt werden", sagt Seema Shah, Chefstrategin bei Principal Global Investors. Sie rechnet mit einer Rezession zu Beginn des nächsten Jahres, wenn sich der US-Arbeitsmarkt, der ihrer Meinung nach immer noch stark ist, abschwächen dürfte. Der Ukraine-Krieg und die Ungewissheit über das Tempo der künftigen Ölproduktion erschwerten die Einschätzung der Inflationsentwicklung und der Rezessionsaussichten, ergänzt sie. Erhöhte Energiepreise sind eine Schlüsselkomponente der hohen Inflation.

Für Bewegung könnten auch die nach der Startglocke anstehenden US-Konjunkturdaten sorgen. So werden der Einkaufsmanagerindex sowie der ISM-Index jeweils für das Verarbeitende Gewerbe, beide für Juni, veröffentlicht. Dazu kommen die Bauausgaben für Mai.


   Micron enttäuscht mit Ausblick - GM mit Gewinnwarnung 

Bei den Einzelwerten geht es für die Aktie von Micron Technology um 4,4 Prozent abwärts. Der Halbleiterhersteller hatte zwar im dritten Quartal kräftige Zuwächse bei Umsatz und Gewinn vermeldet, jedoch einen enttäuschenden Ausblick auf das laufende Quartal geliefert. "In letzter Zeit hat sich das Nachfrageumfeld in der Branche abgeschwächt, und wir ergreifen Maßnahmen, um unser Angebotswachstum in den kommenden Quartalen zu drosseln", so Chief Executive Sanjay Mehrotra. Dies könnte auch den gesamten Halbleitersektor belasten.

Die Aktien von General Motors gewinnen 0,4 Prozent, obwohl der Autohersteller warnte, dass die Gewinne im zweiten Quartal hinter den Markterwartungen zurückbleiben werden. Grund seien die anhaltenden Störungen in der Lieferkette. Der Konzern erwartet nun für das am 30. Juni zu Ende gegangene Quartal einen Gewinn zwischen 1,6 und 1,9 Milliarden Dollar. Die von FactSet befragten Analysten hatten dagegen einen Nettogewinn von 2,46 Milliarden Dollar prognostiziert. Händler erklären die Aufschläge mit der bekräftigten Jahresprognose.

Die Aktien des Kaufhausbetreibers Kohl's knicken um 19,4 Prozent ein, nachdem CNBC berichtet hat, dass die Gespräche über eine Übernahme durch die Franchise Group beendet worden seien. Der Bericht berief sich auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen.


   Ölpreise mit Erholung - Euro von Inflationsdaten wenig bewegt 

Die Ölpreise erholen sich von den jüngsten Abgaben. Hier geht es um bis zu 2,7 Prozent nach oben. So könnte nach zuletzt zwei Wochen mit Rückgängen wieder ein Plus zu Buche stehen. Doch die Befürchtungen nehmen zu, dass die Straffungen der Notenbanken und die steigende Inflation das globale Wachstum belasten und die USA und andere große Volkswirtschaften in eine Rezession stürzen werden, was die Nachfrage nach Öl verringern würde.

Der Euro bleibt gegenüber dem Dollar schwächer, zeigt allerdings nur wenig Reaktion auf die Inflationsrate aus der Eurozone. Der Inflationsdruck hat im Juni erneut stärker als erwartet zugenommen, wobei die Kerninflation marginal zurückging. Schon im Vorfeld der Daten hatte es von den Analysten der ING geheißen, dass der Euro durch die Zahlen kaum beeinflusst werden dürfte, weil am Markt die Erwartungen einer Straffung der Politik durch die Europäische Zentralbank bereits sehr gefestigt zu sein scheine. Das Währungspaar dürfte dagegen derzeit hauptsächlich von der globalen Risikostimmung und der Dollar-Dynamik abhängen und in der Spanne von 1,0430 bis 1,0500 Dollar aus der Woche gehen.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          30.744,03  -0,1%   -31,40     -15,4% 
S&P-500        3.779,44  -0,2%    -5,94     -20,7% 
Nasdaq-Comp.  10.983,71  -0,4%   -45,03     -29,8% 
Nasdaq-100    11.440,76  -0,5%   -62,96     -29,9% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite    Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  2,84       -12,3        2,96      210,7 
5 Jahre                  2,88       -15,4        3,04      162,4 
7 Jahre                  2,93       -14,7        3,07      148,6 
10 Jahre                 2,89       -12,0        3,01      138,1 
30 Jahre                 3,10        -7,9        3,18      120,4 
 
DEVISEN               zuletzt       +/- %    Fr, 8:34  Do, 17:31   % YTD 
EUR/USD                1,0404       -0,7%      1,0452     1,0463   -8,5% 
EUR/JPY                140,95       -0,9%      141,09     142,20   +7,7% 
EUR/CHF                1,0013       +0,0%      0,9993     0,9989   -3,5% 
EUR/GBP                0,8665       +0,7%      0,8621     0,8609   +3,1% 
USD/JPY                135,47       -0,2%      134,96     135,88  +17,7% 
GBP/USD                1,2008       -1,4%      1,2128     1,2156  -11,3% 
USD/CNH (Offshore)     6,7159       +0,3%      6,7163     6,6996   +5,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             19.321,90       +2,8%   19.387,29  19.167,22  -58,2% 
 
ROHÖL                 zuletzt   VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              108,59      105,76       +2,7%       2,83  +50,5% 
Brent/ICE              111,67      109,03       +2,4%       2,64  +49,1% 
GAS                            VT-Schluss                +/- EUR 
Dutch TTF              144,20      145,37       -0,2%      -0,31  +46,9% 
 
METALLE               zuletzt      Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.794,52    1.807,32       -0,7%     -12,80   -1,9% 
Silber (Spot)           19,67       20,27       -3,0%      -0,61  -15,6% 
Platin (Spot)          874,30      897,13       -2,5%     -22,83   -9,9% 
Kupfer-Future            3,60        3,71       -3,2%      -0,12  -19,0% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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July 01, 2022 09:42 ET (13:42 GMT)