Der operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) fiel 2020 um rund 19 Prozent auf 706 (Vorjahr: 872) Millionen Euro und der Umsatz sank um zwei Prozent auf etwa 4,05 (VJ: 4,14) Milliarden Euro, wie der Fernsehkonzern am Donnerstag mitteilte. "Wir sind 2020 schnell und stark aus der Covid-19-Krise gekommen", sagte Vorstandssprecher Rainer Beaujean mit Blick auf eine Trendwende im vierten Quartal. Im laufenden Jahr soll es bei Gewinn und Umsatz wieder nach oben gehen.

Der Konzern sei gut unterwegs bei reichweitenstarker Unterhaltung und Infotainment sowie beim Aufbau von verbraucherorientierten, digitalen Marken. "Für langfristigen Erfolg müssen wir uns diversifizierter aufstellen und so unabhängiger von klassischen TV-Werbeeinnahmen werden", sagte Beaujean. "Dating ist Kern unserer Strategie." Das Segment ParshipMeet Group habe sich positiv entwickelt und sei 2020 organisch um elf Prozent gewachsen. Nach bisheriger Planung will ProSieben das Dating-Geschäft 2022 an die Börse bringen, aber die Mehrheit behalten. Der Gang auf das Parkett wäre eine Chance für Co-Investor General Atlantic auszusteigen.

Der Umsatz des Online-Kosmetik-Anbieters Flaconi legte im vorigen Jahr deutlich zu. ProSieben will einem Insider zufolge die Tochter verkaufen und hat bereits mehrere Interessenten an der Hand, darunter auch den Online-Modehändler Zalando und die Parfümeriekette Douglas.

DIVIDENDE VON 0,49 EURO JE AKTIE VORGESCHLAGEN

Im Schlussquartal steigerte der Konzern den Gewinn um zwölf Prozent auf 377 Millionen Euro und machte elf Prozent mehr Umsatz. Vor allem das Werbegeschäft, das beim ersten Lockdown im Frühjahr 2020 noch um 37 Prozent eingebrochen war, legte im für ProSiebenSat.1 so wichtigen Schlussquartal um drei Prozent zu. "Wir starten optimistisch in das neue Jahr", sagte Beaujean. Im laufenden ersten Quartal dürften Corona-Einschränkungen zwar noch belasten. Aber der Konzernchef erwartet "einen deutlichen Aufschwung im weiteren Jahresverlauf, sobald sich das Umfeld wieder normalisiert". Trotz des kaum absehbaren Verlaufs der Virus-Pandemie wagt der Konzern eine Prognose für 2021. Demnach soll der operative Gewinn auf 720 bis 780 Millionen Euro steigen und der Umsatz dürfte zwischen zwei und sieben Prozent klettern.

Vorstand und Aufsichtsrat schlagen eine Dividende von 0,49 Euro je Aktie vor, nachdem die Ausschüttung im Corona-Jahr ausgefallen war. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) soll 2021 über dem Vorjahreswert von zehn Prozent liegen und mittelfristig auf über 15 Prozent steigen. Der Verschuldungsgrad - das Verhältnis von Netto-Finanzverbindlichkeiten zum bereinigten Ebitda - soll von 2,8 Ende 2020 mittelfristig auf 1,5 bis 2,5 sinken und dürfte Ende dieses Jahres am oberen Ende der Spanne liegen oder leicht darüber.