FRANKFURT (Dow Jones)--Der Prosieben-Großaktionär MFE-Mediaforeurope hat sich vor der morgigen Hauptversammlung hinter die Strategie des Managements gestellt. Der von der Familie Berlusconi kontrollierte Medienkonzern kündigte an, für die Entlastung des Prosieben-Vorstands um CEO Rainer Beaujean zu stimmen. Den Aufsichtsrat um den scheidenden Chefkontrolleur Werner Brandt will MFE, größter Einzelaktionär der Prosiebensat1 Media SE, aber nicht entlasten.

Man begrüße die Stellungnahme Beaujeans zu den wirtschaftlichen und finanziellen Zielen von Prosieben, so MFE. Mit dem mittelfristigen Ziel eines jährlichen organischen Wachstums von 4 bis 5 Prozent sei man zufrieden. MFE sieht sich als langfristiger Investor, der die neue Strategie unterstützt.

Im Aufsichtsrat hätte MFE sich nach eigenen Angaben mehr Transparenz für den Nachfolgeprozess erhofft, der nicht den Mindeststandards und der üblichen Praxis entspreche. Deshalb stimme man gegen die Entlastung des Aufsichtsrates. MFE kritisierte die Entscheidung von Prosieben, die Forderung nach einer Einzelentlastung der Aufsichtsratsmitglieder abzulehnen.

MFE hatte bereits zuvor angekündigt, die Wahl Andreas Wieles zum Chefkontrolleur zu unterstützen und auf einen Gegenkandidaten zu verzichten. Wieles Berufung sei ein "erstes konkretes Zeichen für eine positive Veränderung im Sinne guter Unternehmensführung".

Der italienische Konzern hat sich mittlerweile Zugriff auf mehr als 25 Prozent der Prosieben-Stimmrechte gesichert, was die Spekulationen über eine Übernahme noch verstärkt hat.

Prosieben-Chef Beaujean hatte am Wochenende bekräftigt, dass er den MDAX-Konzern als "absolut unabhängiges Unternehmen, das aus sich selbst heraus wächst" sieht. Ein großes Potenzial für Synergien sei nicht zu erkennen, sagte er der Süddeutschen Zeitung.

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May 04, 2022 10:26 ET (14:26 GMT)