Düsseldorf (Reuters) - Metro-Großaktionär Daniel Kretinsky ist mit seiner Übernahmeofferte für den Großhandelskonzern am Ziel: Der tschechische Milliardär hat nach dem Ablauf seiner Übernahme-Offerte knapp über 40 Prozent der Stammaktien eingesammelt.

Damit hat er die entscheidende Schwelle von 30 Prozent deutlich übersprungen - und kann in Zukunft ohne eine erneute Offerte weitere Metro-Anteile zukaufen.

Kretinskys Investmentgesellschaft EPGC, die bereits 29,99 Prozent der Stammaktien kontrollierte, sammelte zusätzlich rund 10,60 Prozent der Metro-Stammaktien und etwa 1,84 Prozent der Vorzüge ein, wie EPGC am Freitag mitteilte. Vorstand und Aufsichtsrat der Metro hatten das Übernahmeangebot als zu niedrig abgelehnt und den Aktionären empfohlen, es nicht anzunehmen. EPGC zahlt 8,48 Euro je Stammaktie und 8,89 Euro je Vorzugsaktie.

Kretinsky und sein Investitionspartner Patrik Tkac wollten mit dem Angebot ihren Metro-Anteil auf über 30 Prozent steigern. Nun können sie sich ungehindert mit neuen Metro-Aktien eindecken und ihre Macht weiter ausbauen - auch auf der kommenden Hauptversammlung im Jahr 2021 haben sie mir ihrem Anteil entscheidenden Einfluss. Dabei stehen bei der Metro wichtige Personal-Entscheidungen an. Mit der Hauptversammlung läuft unter anderem das Mandat von Aufsichtsratschef Jürgen Steinemann aus. Metro sucht zudem einen neuen Vorstandsvorsitzenden, denn Vorstandschef Olaf Koch kehrt dem Düsseldorfer Konzern zum Jahresende den Rücken.

Ganz freie Hand haben Kretinsky und Tkac damit aber nicht bei dem Düsseldorfer Handelsriesen. Denn die Großaktionäre Beisheim und Meridian hatten bereits angekündigt, ihr Anteilspaket von gut 23 Prozent behalten zu wollen. An ihrem Widerstand war eine frühere Übernahme-Offerte Kretinskys gescheitert. Sie hatten die Frage nicht kommentieren wollen, ob mit Kretinsky Gespräche laufen.