Der tschechische Großaktionär von Metro will bei dem Großhandelskonzern auf mehr als 30 Prozent aufstocken und hat dazu ein Übernahmeangebot vorgelegt.

Für die Holding EP Global Commerce (EPGC) der Investoren Daniel Kretinsky und Patrik Tkac ist es der zweite Anlauf innerhalb von gut einem Jahr, ihren Einfluss auf den Düsseldorfer Konzern zu vergrößern. Damals war sie am Widerstand der anderen Großaktionäre Beisheim Holding und Meridian Stiftung gescheitert. Die neue Offerte liegt mit voraussichtlich 8,48 Euro je Stammaktie nur bei gut der Hälfte des damaligen Angebots von 16 Euro. Allerdings ist der Kurs der Metro-Stammaktie bis zum Freitag auf 8,31 Euro gesunken.

Um alle restlichen Aktien einzusammeln, müssten Kretinsky und Tkac knapp 2,2 Milliarden Euro auf den Tisch legen. Finanziert wird das Angebot von den französischen Banken BNP Paribas und Societe Generale.

Mit der freiwilligen Übernahmeofferte vermeidet EP Global ein - möglicherweise höheres - Pflichtangebot, das fällig würde, wenn die Investoren die Schwelle von 30 Prozent überschreiten würden. EP Global hält bisher 29,99 Prozent der Metro-Anteile, rechnet aber nicht damit, schon mit dem Angebot auf mehr als 50 Prozent zu kommen. Damit hätten der Milliardär Kretinsky und sein Geschäftspartner Tkac aber - unabhängig vom Erfolg der Offerte - freie Hand, ihre Beteiligung nach und nach bis auf knapp 50 Prozent aufzustocken.

Kretinsky hatte im vergangenen Jahr vergeblich versucht, Metro zu schlucken und den Konzern von der Börse zu nehmen. Im April hatte er noch betont, dass er nur dann einen neuen Anlauf für eine Übernahme der Metro mit mehr als 75 Prozent der Aktien machen werde, wenn er sich im Voraus die Zustimmung der anderen Großaktionäre gesichert habe. Beisheim und Meridian halten zusammen gut 23 Prozent.

Die neue Offerte kommt drei Wochen nach der Ankündigung des Rücktritts von Vorstandschef Olaf Koch zum Jahresende. Kretinsky hatte ihn immer wieder unter Druck gesetzt, Metro schneller zum reinen Großhändler umzubauen und bessere Ergebnisse zu liefern. Koch hatte aber betont, sein Abschied habe nichts mit Kretinsky zu tun. In der Übernahmeofferte betonen Kretinsky und Tkac, sie seien "langfristig orientierte Investoren mit dem Ziel, die Stärkung der Marktposition und operativen Leistungsfähigkeit der Metro AG (...) zu unterstützen". Im Metro-Aufsichtsrat stellt EP Global bisher nur einen Vertreter.