Die Media-Saturn-Holding verhandele mit dem russischen Konkurrenten M.Video über einen Verkauf ihrer Filialen und den gleichzeitigen Erwerb einer Minderheitsbeteiligung, teilte Ceconomy am Freitag mit und bestätigte damit Informationen der Nachrichtenagentur Reuters. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. M.Video steht vor einem Zusammenschluss mit dem russischen Konkurrenten Eldorado. Insidern zufolge könnte bei einem Erfolg der Gespräche ein Anteil von rund 15 Prozent an der Gesellschaft an Media-Saturn gehen.

Europas größter Elektronikhändler Media-Saturn kämpft im Russland-Geschäft mit sinkenden Umsätzen. Die Kette betreibt dort knapp 60 Märkte mit knapp 2500 Mitarbeitern. In Russland setzte Media-Saturn im Geschäftsjahr 2016/17 über 500 Millionen Euro um. Zum Vergleich: Im deutschen Heimatmarkt waren es mehr als zehn Milliarden Euro. Schrumpfende Einkommen der Verbraucher, erbitterter Wettbewerb und sinkende Kurse des Rubel machen der Firma zu schaffen. Die Lage hat sich durch den angekündigten Zusammenschluss der deutlich größeren russischen Konkurrenten M.Video und Eldorado noch einmal verschärft. Beide betreiben in ihrem Heimatmarkt jeweils über 400 Geschäfte. M.Video hatte im Gegensatz zu dem deutschen Konkurrenten die Umsätze zuletzt deutlich steigern können.

Nun könnten die russischen Media-Saturn-Märkte bei der Konkurrenz landen - im Gegenzug zu einer Minderheitsbeteiligung an der Gruppe. Ceconomy-Chef Pieter Haas hatte schon im Dezember Konsequenzen für den Fall angekündigt, dass sich die Marktposition in Russland nicht bessern sollte. Er verfolgt das Ziel, führende Marktpositionen in den Ländern einzunehmen, in denen sich die Kette engagiert. Aber auch Beteiligungen an anderen Händlern sind Ceconomy nicht fremd: Die Holding hält bereits einen Minderheitsanteil an der französischen Fnac Darty.

Media-Saturn ist die wichtigste Beteiligung der Düsseldorfer Holding Ceconomy. Diese ist aus der Aufteilung des Metro-Konzerns in einen Elektronik- und einen Lebensmittelhändler hervorgegangen.