FRANKFURT (Dow Jones)--Schwach startete der deutsche Aktienmarkt in den Donnerstag, schon in den ersten Handelsminuten fiel er auf sein Tagestief bei 15.454 Punkten. Es war der große Tag der Europäischen Zentralbank, schon in den Tagen zuvor waren die Investoren zusehends nervöser geworden. Was werden die Notenbanker machen? Das war die Unbekannte in der Rechnung der vergangenen Tage.

Nun ja, vorsichtige Käufe kamen am Vormittag bereits an die Börse. Zunächst wurden eher defensive Werte bevorzugt. Am frühen Nachmittag, mit dem Zinsentscheid und der Pressekonferenz der sehr souveränen EZB-Präsidentin Christine Lagarde, drehte der DAX vorsichtig in Plus. Am Abend schloss der Index 0,1 Prozent höher bei 15.623 Punkten. Die Bundesanleihen legten leicht zu, dort wurden die Aussagen von Lagarde taubenhaft aufgenommen. Das Währungspaar Euro-Dollar bewegte sich kaum vom Fleck, damit hat die EZB alles richtig gemacht.


   EZB navigiert geschickt und gönnt sich mehr Zeit 

Die Europäische Zentralbank (EZB) will das Volumen ihrer monatlichen Anleihekäufe unter dem Pandemieprogramm PEPP im vierten Quartal etwas reduzieren. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer rechnet aber trotzdem nicht damit, dass die EZB das PEPP im April 2022 beenden wird. "Diese Rekalibrierung sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die EZB im Dezember beschließen dürfte, das PEPP-Anleihekaufprogramm über den März 2022 hinaus zu verlängern", schreibt Krämer in einem Kommentar.

Für Andreas Billmeier, Europavolkswirt bei Western Asset Management, war die Septembersitzung mit Blick auf das vierte Quartal 2021 mit erwartet geringerer Nettoemissionen von Staatsanleihen der perfekte Zeitpunkt, um den Fuß vom PEPP-Pedal zu nehmen. Die Renditen der europäischen Staatsanleihen sollten im Einklang mit einer andauernden wirtschaftlichen Erholung allmählich steigen.

Von einigen DAX-Unternehmen gab es zudem Nachrichten. Merck KGaA legten um 1,9 Prozent zu, die Darmstädter nahmen die Prognose für den Bereich Life Sciences etwas nach oben. Bayer führten dagegen die Verliererseite an, der Kurs fiel um 2,1 Prozent. Die strengeren Vorschriften für den Einsatz von Glyphosat führten zu Verkaufsdruck, sagte ein Händler. Mit der Pflanzenschutzanwendungsverordnung sei der Einsatz in Deutschland am Mittwoch stark eingeschränkt worden.


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INDEX              zuletzt  +/- %  +/- % YTD 
DAX              15.623,15  +0,1%    +13,88% 
DAX-Future       15.632,00  +0,1%    +14,51% 
XDAX             15.634,27  +0,1%    +14,38% 
MDAX             36.120,53  +0,5%    +17,29% 
TecDAX            3.935,10  -0,0%    +22,48% 
SDAX             17.064,68  +0,7%    +15,58% 
zuletzt          +/- Ticks 
Bund-Future         172,24    +51 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX           15         15     0          3.052,5        54,6    62,6 
MDAX          37         22     1            842,5        35,8    40,4 
TecDAX        17         13     0            640,1        19,9    28,7 
SDAX          52         18     0            171,7         7,4     8,0 
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September 09, 2021 11:50 ET (15:50 GMT)