FRANKFURT/DARMSTADT (dpa-AFX) - Arbeitnehmervertreter kritisieren den Pharma- und Chemiekonzern Merck für Pläne zum Abbau von Jobs in der Buchhaltung. IG BCE und Betriebsrat befürchten, dass bis zu 117 Stellen am Stammsitz wegfallen werden und das Dax-Unternehmen in diesem Zuge erstmals auch betriebsbedingte Kündigungen ausspricht. Obwohl es in der Darmstädter Zentrale mit rund 11 000 Jobs ausreichend Stellen gebe, gebe es keine Zusage, betroffenen Mitarbeiter andere Posten anzubieten, sagte der IG-BCE-Bezirksvorsitzende Jürgen Glaser am Freitag.

Merck hatte 2017 angekündigt, 135 Stellen in der Tochterfirma für Buchhaltung nach Breslau (Polen) und Manila (Philippinen) zu verlagern. In der Zentrale solle eine Kerneinheit bleiben, die vor allem strategische Aufgaben übernehme. Dort entstünden neue Jobs.

Glaser kritisierte, bei der Gründung der Tochter 2006 seien den Mitarbeitern sichere Jobs versprochen worden. "Wir sehen nun die Gefahr, dass Merck die Strategie ändert und künftig andere Standards setzt. Viele Mitarbeiter sind verunsichert." Mit den Verlagerungen kündige Merck die Sozialpartnerschaft mit den Arbeitnehmern auf.

Ein Merck-Sprecher versicherte, der Konzern bekenne sich "klar zur Sozialpartnerschaft" und strebe weiterhin eine sozialverträgliche Einigung an. Nach ergebnislosen Gesprächen mit dem Betriebsrat habe man eine Einigungsstelle eingesetzt, die final am 14. September tage. Ein solches Schlichtungsverfahren sei zwar "ein Novum für Merck, jedoch generell ein absolut üblicher Vorgang", sagte der Sprecher./als/DP/men