FRANKFURT (dpa-AFX) - Der starke Euro und unverändert schwach laufende Geschäfte mit Flüssigkristallen haben der Erholung der Merck-Aktien am Dienstag einen herben Dämpfer verpasst. Das Papier der Merck KGaA rutschte am späten Vormittag um mehr als 5 Prozent ab auf den letzten Platz im Dax. Der Gegenwind für Merck von den Wechselkursen könnte in diesem Jahr sogar noch zunehmen.

In den ersten drei Monaten 2018 sank der Konzernumsatz des Pharma- und Spezialchemiekonzerns im Jahresvergleich um mehr als 4 Prozent auf knapp 3,7 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn sackte gar um 18 Prozent auf gut eine Milliarde Euro ab. Belastende Währungseffekte zehrten das Wachstum aus eigener Kraft in allen Regionen auf.

Die Sparte Performance Materials der Darmstädter "steckt nach wie vor in Schwierigkeiten", sagte Hugo Solvet vom Investmenthaus Bryan Garnier. Hier habe der Umsatzrückgang bei den unter anderem in Displays verwendeten Flüssigkristallen das Umsatzwachstum mit Produkten für Beleuchtungstechnik und die Produktion von Halbleitern mehr als aufgezehrt. Auch Wechselkurseffekte hätten den Umsatz erheblich geschmälert. Dennoch hielt Solvet an der Kaufempfehlung für die Aktien fest.

Joseph Lockey von der Berenberg Bank sprach zunächst von einem guten operativen Start von Merck in das Jahr 2018. "Aber die Wechselkurse belasten nach wie vor die Ergebnisse", schränkte der Analyst umgehend ein. Die Darmstädter rechnen damit, dass die Wechselkurse den operativen Gewinn in diesem Jahr noch stärker belasten könnten als bislang angenommen. Sollte es so kommen, dürften die Gewinne laut Lockey am Jahresende unter den aktuellen Konsensprognosen liegen. Am stärksten dürften die Wechselkurse die Ergebnisse im Segment Performance Materials belasten.

Der Kurs der Merck-Aktie war vom Jahresbeginn bis Ende März um rund 15 Prozent gefallen und damit auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren. Seitdem hatten sich die Papiere wieder um knapp 14 Prozent nach oben gearbeitet. Alles in allem blieben sie damit jedoch seit Anfang des Jahres deutlich hinter dem Dax zurück.

Positiv werteten Experten vor allem ein starkes Wachstum in der Laborsparte. Berenberg-Analyst Lockey lobte das Umsatzplus aus eigener Kraft von 9 Prozent als "starken Lauf". Hier profitiere Merck vor allem von einer starken Nachfrage nach Laborprodukten für Zellkulturen. Im Pharmageschäft hätten Umsatz und operativer Gewinn die Erwartungen erfüllt. Auch hier aber seien die Wechselkurse eine erhebliche Belastung gewesen. Für ihn seien Merck-Aktien dennoch ein "Kauf"./bek/tav/fba