FRANKFURT (dpa-AFX) - Starke Eckzahlen zum ersten Quartal und konkretisierte Jahresziele haben den Papieren von Merck KGaA nicht lange zu einem Spitzenplatz im Dax verholfen. Der frühe Sprung bis auf 144,65 Euro verlor an Rückenwind, letztlich konnten die Papiere der breiten Markterholung dann auch nur reduziert folgen. Mit einem Plus von 1,7 Prozent auf 141,20 Euro konnten sie ihre besonders kräftigen Vortagesverluste infolge einer Analystenabstufung bei weitem nicht wieder wett machen.

Bis zu ihrem im April erreichten Rekordhoch von 150,10 Euro fehlt damit jetzt noch ein Zugewinn von mehr als sechs Prozent, am Mittwoch scheuten die Anleger eine deutlichere Annäherung. Der Sprung zurück über die 21-Tage-Linie wollte der Aktie außerdem nicht gelingen. Dieser Indikator ist seit einigen Tagen umkämpft und verläuft nun bei 145,59 Euro. Er signalisiert charttechnisch interessierten Anlegern den kurzfristigen Trend.

Nach einem "sehr starken ersten Quartal" rechnen die Darmstädter auch im weiteren Jahresverlauf mit einer hohen Nachfrage und erwarten nun für 2021 einen Nettoumsatz zwischen 18,5 bis 19,5 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) soll bei 5,4 bis 5,8 Milliarden Euro liegen. Bisher hatte Merck ein "starkes organisches" Erlöswachstum sowie ein "organisch hohes einstelliges bis niedrig zweistelliges Wachstum" für das bereinigte Ebitda avisiert. Der Jahresgewinn je Aktie soll 7,50 bis 8,20 Euro erreichen.

Morgan-Stanley-Analyst James Quigley lobte die Eckzahlen und hatte eigentlich erwartet, dass die Aktie "mindestens ihre Vortagesverluste wieder wettmachen dürfte". Die durchschnittliche Analystenschätzung für das Ebitda 2021 sieht er nun um sechs Prozent steigen.

Ebenfalls sehr positiv äußerte sich Analyst Richard Vosser von JPMorgan. Auch er lobte das starke und vor allem ergebnisseitig "sehr deutlich über den Erwartungen" liegende erste Quartal. Grund dafür ist seines Erachtens vor allem die gestiegene Nachfrage, etwa in den Bereichen Electronics und Life Science. Zudem verwies er auf geringere operative Ausgaben als im Schnitt von Analysten erwartet sowie eine bessere Brutto-Marge. Auch Vosser hatte daher - wie Quigley - einen deutlich stärkeren Kursanstieg erwartet.

UBS-Kollege Michael Leuchten lobte zwar ebenfalls die dynamische Geschäftsentwicklung von Merck, er prognostizierte aber nur eine "kleine Erleichterungsrally". Dass die Aktie eine nachhaltige Aufwärtsdynamik erleben könnte, hatte er ausgeschlossen./ck/ajx/stk/tih/he