NEW YORK (Dow Jones)--Die seit dem Auftreten der neuen Omikron-Virusvariante zu beobachtende Achterbahnfahrt an der Wall Street hält an und führt am Wochenmitte kräftig nach oben. Der Markt schwanke zwischen übertriebener Angst vor der neuen Corona-Variante und immer wieder aufflackernden Hoffnungsschimmern, heißt es im Handel.

Der Dow-Jones-Index gewinnt am Mittag (Ortszeit) 1,1 Prozent auf 34.862 Punkte. Der S&P-500-Index erholt sich um 1,5 Prozent und der Nasdaq-Composite steigt um 1,2 Prozent. Am Vortag waren die Indizes um bis zu 2 Prozent abgerutscht.

Für etwas Entspannung beim jüngsten Belastungsthema Omikron sorgt der Chef des Impfstoffentwicklers Biontech. Ihm zufolge kann die neu aufgetretene Variante des Coronavirus bei geimpften Menschen zwar zu einer Zunahme der Infektionen führen könne, zugleich seien die Betroffenen aber höchstwahrscheinlich vor einem schweren Krankheitsverlauf geschützt.

Fondsmanager Sebastian Mackay von Invesco betont, dass die Omikron-Nachrichtenlage insgesamt noch dünn sei und noch nicht ausreiche, um die robuste Konjunktur aus der Bahn zu werfen. Er habe nach der Omikron-Nachricht Aktien auf verbilligtem Niveau gekauft.


  Powell-Konjunkturoptimismus springt über 

Zur wieder zuversichtlicheren Stimmung trägt auch der Konjunkturoptimismus von Jerome Powell bei. Der US-Notenbankpräsident war am Vortag schon überraschend falkenhaft aufgetreten und avisierte eine für den Aktienmarkt ungünstig schnellere Straffung der Geldpolitik. Allerdings war seine Begründung dafür auch die robuste US-Wirtschaft. Diese Einschätzung bekräftigte der Fed-Chairman am Mittwoch. Dazu passt, dass in der US-Privatwirtschaft im November mehr neue Stellen geschaffen wurden als erwartet.

Dazu passend sind die US-Marktzinsen auf dem Weg nach oben, nachdem sie mit den Powell-Aussagen am Dienstag zunächst zwar gestiegen, dann aber rasch wieder gefallen waren.


   Pillenfantasie bei Merck & Co - Salesforce sehr schwach 

Merck & Co notieren 1,8 Prozent fester. Für Fantasie sorgt, dass die Covid-19-Pille von Merck und Ridgeback Biotherapeutics von einem Gremium geprüft wird für den Vorschlag einer Notfallzulassung durch die US-Arzneimittelaufsicht FDA.

Salesforce knicken dagegen um 6,9 Prozent ein. Der SAP-Konkurrent hat mit seinem Gewinnausblick für das laufende vierte Quartal enttäuscht, mit den Quartalszahlen die Erwartungen allerdings übertroffen.

Globalfoundries geben nach anfänglichen deutlichen Gewinnen um 1,5 Prozent nach. Der Chiphersteller, der Ende Oktober an die Börse kam, hat angesichts der herrschenden globalen Chipknappheit von einer zunehmenden Bereitschaft der Kunden gesprochen, langfristige Kaufverpflichtungen einzugehen. Diese beliefen sich auf 20 Milliarden Dollar. Derzeit verfügt das Unternehmen zudem über 3 Milliarden Dollar an Vorauszahlungen. Seit dem Börsendebüt hat die Aktie bereits um über 40 Prozent zugelegt.

Hewlett Packard Enterprise (HPE) gewinnen trotz verfehlten Konsenserwartungen des Spezialisten für Server-, Speicher- und Netzwerklösungen 0,7 Prozent. Ambarella (+24,6%), ein Hersteller von Halbleitern für Videokameras, kehrte derweil in die Gewinnzone zurück und schlug die Markterwartungen.


   Ölmarkt hofft auf positive Opec-Nachrichten 

Entspannung auch am Ölmarkt, die Preise legen nach vorangegangenen Verlusten ebenfalls wieder zu um knapp 2 Prozent. Allerdings geben WTI und Brent im Anschluss an die offiziellen US-Öllagerdaten Teile ihrer Aufschläge wieder ab. Der vermeldete Rückgang bewegte sich zwar im prognostizierten Rahmen, doch stieg die Ölförderung auf ein 18-Monatshoch. Im Blick steht jedoch insbesondere das noch bis Donnerstag laufende Treffen der Opec+. Die Hoffnung am Markt ist, dass das Kartell schon beschlossene Pläne verschiebt, mehr Öl zu fördern.

Der Dollar zeigt sich kaum verändert. Die Powell-Aussagen dürften den Greenback bis zum Ende des Jahres stärken, auch wenn dies davon abhänge, wie sich die Omikron-Variante entwickle, meint MUFG. Angesichts der Ungewissheit über die neue Corona-Variante seien die Investoren jedoch vorerst nicht bereit, vollständig zu den Zinserhöhungserwartungen von vor der Omikron-Entdeckung zurückzukehren.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          34.861,73  +1,1%   378,01     +13,9% 
S&P-500        4.636,89  +1,5%    69,89     +23,5% 
Nasdaq-Comp.  15.728,43  +1,2%   190,74     +22,0% 
Nasdaq-100    16.350,17  +1,3%   214,24     +26,9% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         0,59       2,8        0,56       47,4 
5 Jahre         1,20       4,4        1,16       84,1 
7 Jahre         1,40       2,5        1,38       75,1 
10 Jahre        1,47       2,6        1,45       55,8 
30 Jahre        1,82       3,1        1,79       17,7 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mi, 8:17 Uhr  Di, 17:32   % YTD 
EUR/USD                1,1316      -0,2%        1,1329     1,1270   -7,4% 
EUR/JPY                127,72      -0,5%        128,56     127,84   +1,3% 
EUR/CHF                1,0410      -0,1%        1,0423     1,0398   -3,7% 
EUR/GBP                0,8508      -0,2%        0,8505     0,8519   -4,7% 
USD/JPY                112,87      -0,3%        113,48     113,44   +9,3% 
GBP/USD                1,3300      +0,0%        1,3321     1,3230   -2,7% 
USD/CNH (Offshore)     6,3704      +0,1%        6,3677     6,3786   -2,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             57.380,01      -1,3%     57.380,01  57.468,76  +97,5% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               67,24      66,18         +1,6%       1,06  +41,6% 
Brent/ICE               70,41      69,23         +1,7%       1,18  +39,1% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.784,94   1.774,57         +0,6%     +10,37   -6,0% 
Silber (Spot)           22,47      22,90         -1,9%      -0,43  -14,9% 
Platin (Spot)          947,00     941,20         +0,6%      +5,80  -11,5% 
Kupfer-Future            4,28       4,28         -0,0%      -0,00  +21,4% 
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(END) Dow Jones Newswires

December 01, 2021 12:32 ET (17:32 GMT)