NEW YORK (Dow Jones)--Weiter steigende Anleiherenditen sorgen am Dienstag an der Wall Street für Abgaben. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen liegt aktuell bei 1,54 Prozent und legt damit bereits den sechsten Handelstag in Folge zu. Am Vortag waren es 1,48 Prozent. Es ist der höchste Stand seit rund drei Monaten. Auslöser ist die Aussicht auf eine Straffung der Geldpolitik, nicht nur durch die US-Notenbank.

In diesem Umfeld verliert der Dow-Jones-Index kurz nach der Eröffnung 0,2 Prozent auf 34.792 Punkte. Der S&P-500 gibt um 0,8 Prozent nach. Die Technologiewerte leiden erneut besonders stark unter den steigenden Marktzinsen, der Nasdaq-Composite büßt 1,6 Prozent ein.

"Die Menschen erkennen oder erinnern sich zumindest daran, dass die Notenbanken die Zinsen anheben müssen", sagt Altaf Kassam, Leiter Anlagestrategie von State Street Global Advisors in Europa. "Der Patient hat sich daran gewöhnt, all diese Medikamente zu bekommen, aber bald werden sie reduziert werden müssen." Die weiter steigenden Energiepreise - die Ölpreise markieren erneut Dreijahreshochs - belasten zusätzlich und verstärken die Besorgnis über einen wachsenden Inflationsdruck.

Für einen Impuls könnte der Index für das Verbrauchervertrauen im September sorgen. Hier wird mit einer Verbesserung gerechnet.

Für Belastung sorgt auch, dass sich weiterhin keine Einigung auf einen Haushalt in den USA abzeichnet. Der US-Senat stimmte am Montagabend gegen einen Entwurf der Demokraten für einen Übergangshaushalt und die damit verbundene Aussetzung der Schuldenobergrenze. Ohne eine Erhöhung oder Aussetzung der Obergrenze droht im Oktober die Zahlungsunfähigkeit, warnte das Finanzministerium. Nach Worten von US-Finanzministerin Janet Yellen könnte das zu einer "historischen Finanzkrise" und einer "wirtschaftlichen Katastrophe" führen. In der Nacht zum Freitag endet das Haushaltsjahr, bis dahin muss eine Einigung erzielt werden.


   Dollar legt kräftig zu 

Für den Dollar-Index geht es um 0,4 Prozent nach oben. Der Dollar zeige sich unbeeindruckt von einem drohenden US-Zahlungsausfall, so die Commerzbank. Angesichts der katastrophalen Folgen für die Finanzmärkte und den Dollar, sollte es tatsächlich zu einem Zahlungsausfall kommen, gehe aktuell noch niemand davon aus, dass eine Anhebung der Schuldenobergrenze allein an politischen Taktikspielen scheitere.

Für den Goldpreis geht es abwärts. Die steigenden Renditen und der zulegende Dollar würden das Sentiment für das Edelmetall belasten, heißt es. Der Preis für die Feinunze liegt auf dem niedrigsten Niveau seit rund sieben Wochen.


   Merck & Co plant angeblich Acceleron-Übernahme 

Die Aktien von Merck & Co fallen um 0,3 Prozent. Der US-Pharmakonzern steht offenbar vor einem milliardenschweren Zukauf zur Stärkung seines Geschäfts mit Therapien für seltene Krankheiten. Merck verhandele derzeit über die Übernahme von Acceleron Pharma, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen. Ein Deal für Acceleron, das einen Marktwert von rund 11 Milliarden US-Dollar hat, könnte noch diese Woche verkündet werden. Die Acceleron-Titel legen um 3,0 Prozent zu.

Der Energie-Sektor profitiert weiter von den steigenden Ölpreisen und liegt mit einem Plus von 2,0 Prozent an der Spitze der Gewinner im S&P-500. Auch der Banken-Sektor legt mit den steigenden Renditen weiter zu.

Die Aktien von Concentrix steigen um 4,3 Prozent. Dank einer hohen Nachfrage steigerte der Anbieter von Unternehmensdienstleistungen den Umsatz im dritten Geschäftsquartal um 20 Prozent zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Der Gewinn wurde mehr als verdoppelt. Außerdem hob das Unternehmen seine Jahresziele an und wird erstmals eine Dividende zahlen sowie Aktien zurückkaufen.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                34.792,39      -0,2%        -76,98         +13,7% 
S&P-500              4.409,28      -0,8%        -33,83         +17,4% 
Nasdaq-Comp.        14.771,34      -1,3%       -198,64         +14,6% 
Nasdaq-100          14.993,78      -1,4%       -211,05         +16,3% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,31        3,3          0,28           19,2 
5 Jahre                  1,03        4,6          0,98           67,0 
7 Jahre                  1,34        4,9          1,29           69,3 
10 Jahre                 1,54        6,1          1,48           62,6 
30 Jahre                 2,08        8,3          2,00           43,3 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Di, 8:07 Uhr  Mo, 17:03 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1675      -0,2%        1,1697         1,1704   -4,4% 
EUR/JPY                130,22      +0,3%        130,12         129,88   +3,3% 
EUR/CHF                1,0849      +0,2%        1,0839         1,0831   +0,4% 
EUR/GBP                0,8622      +1,0%        0,8533         0,8540   -3,5% 
USD/JPY                111,56      +0,5%        111,22         110,95   +8,0% 
GBP/USD                1,3543      -1,2%        1,3710         1,3705   -0,9% 
USD/CNH (Offshore)     6,4636      +0,1%        6,4553         6,4593   -0,6% 
Bitcoin 
BTC/USD             42.282,51      -1,9%     42.478,26      43.211,26  +45,6% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               76,17      75,45         +1,0%           0,72  +59,2% 
Brent/ICE               80,06      79,53         +0,7%           0,53  +57,3% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.734,19   1.750,13         -0,9%         -15,94   -8,6% 
Silber (Spot)           22,41      22,68         -1,2%          -0,27  -15,1% 
Platin (Spot)          987,00     983,95         +0,3%          +3,05   -7,8% 
Kupfer-Future            4,28       4,29         -0,2%          -0,01  +21,4% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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September 28, 2021 09:52 ET (13:52 GMT)