Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Merck&Co und Ridgeback wollen 20 Mio Dosen Molnupiravir produzieren 

Der US-Pharmakonzern Merck & Co und sein Partner Ridgeback Biotherapeutics haben bereits 10 Millionen Dosen ihres antiviralen Corona-Medikaments Molnupiravir produziert und wollen im Jahr 2022 mindestens 20 Millionen Dosen herstellen. Die beiden Unternehmen haben 3,1 Millionen Dosen an die US-Regierung zur Verwendung in den USA geliefert, wie sie in einer gemeinsamen Erklärung mitteilten. "Zu Beginn des Jahres 2022 werden in den USA täglich mehr als 2.000 COVID-19-Todesfälle gemeldet, was den Bedarf an Medikamenten wie Molnupiravir, die zu Hause eingenommen werden können, unterstreicht", so Robert Davis, CEO von Merck.


Lauterbach: PCR-Tests weiter als Bestätigung für alle 

PCR-Tests sind künftig nun doch generell als Bestätigung eines positiven Corona-Schnelltests vorgesehen. Das sehe die neue Test-Verordnung vor, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Zwar solle es eine Priorisierung für Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen und im medizinischen System sowie für besonders Gefährdete geben. "Wir werden aber für jeden weiterhin einen PCR als bestätigenden Test bei Diagnose anbieten können", betonte Lauterbach. Voraussetzung sei ein positiver Antigentest. Es handele sich um eine "Veränderung der Position" auf Basis jetzt vorliegender Modellierungen, nach denen nicht deutlich über 400.000 Fälle pro Tag zu befürchten seien. "Wir können derzeit ungefähr 3 Millionen PCR-Tests pro Woche durchführen", sagte der Gesundheitsminister.


Giffey hält an einrichtungsbezogener Impfpflicht fest 

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hat nach dem öffentlichen Abrücken Bayerns betont, die einrichtungsbezogene Impfpflicht umsetzen zu wollen. "Berlin hält sich an die Vereinbarung zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht, die alle Länder und der Bund getroffen haben", sagte Giffey dem Nachrichtenportal T-Online. "Ich befürworte ein bundesweit einheitliches Verfahren. Die Impfung ist und bleibt der Weg aus der Pandemie, auch in dieser Phase und auch für den kommenden Herbst." Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte am Montag erklärt, dass Bayern die bundesweit beschlossene einrichtungsbezogene Impfpflicht bis auf Weiteres nicht umsetzen wolle und "großzügigste Übergangsregelungen" schaffen werde.


Lauterbach: Debatte um Lockerungen "fehl am Platz" 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat Forderungen nach einer Lockerung der Corona-Beschränkungen eine klare Absage erteilt und zudem deutliche Kritik an der Weigerung Bayerns geübt, die beschlossene Impfpflicht im Pflegebereich umzusetzen. "Wir können breite Lockerungen, wie sie derzeit diskutiert werden, zum jetzigen Zeitpunkt nicht vertreten", betonte Lauterbach. "Wir sind noch vor dem Höhepunkt der Welle." Die Lage sei "noch nicht wirklich unter der Kontrolle", sie entwickle sich aber ungefähr so wie erwartet. Mitte Februar werde wahrscheinlich der Höhepunkt der Welle erreicht. Die Diskussion sei "fehl am Platz".


Chefin des Roten Kreuzes hat Verständnis für Aussetzung von Impfpflicht 

Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, Gerda Hasselfeldt, hat Verständnis für die Entscheidung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) zur Aussetzung der Impfpflicht für Pflegeberufe gezeigt. Es seien bei der Umsetzung der Pflicht noch zu viele Fragen offen, sagte die frühere CSU-Politikerin im RBB-Inforadio. Offen sei zum Beispiel die Frage, was passiert, wenn eine Pflegeeinrichtung wegen fehlenden Personals ihren Versorgungs- und Qualitätsauftrag nicht mehr erfüllen kann: "Muss dann die Einrichtung geschlossen werden?", fragte Hasselfeldt. Ebenso offen sei die Frage der Haftung, "wenn ungeimpftes Personal noch weiter beschäftigt wird, bis zum Beispiel das Gesundheitsamt endgültig entscheidet", sagte die DRK-Präsidentin. Zudem warnte sie vor "bürokratischem Aufwand für die Einrichtungen und Gesundheitsämter, die alle ohnehin schon über dem Limit arbeiten".


Lauterbach freut sich auf "Super-Sommer" 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat Hoffnung auf eine spürbare Entspannung der Pandemielage in den kommenden Monaten gemacht. "Wir werden einen Super-Sommer haben, wie im letzten Jahr auch", sagte Lauterbach dem Magazin Stern laut einer Vorabmeldung. Endgültig gebannt sei die Gefahr durch das Coronavirus aber noch lange nicht, warnte er - im Gegenteil: Wegen der momentan hohen Infektionszahlen habe das Virus gute Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln, neue Mutationen auszubilden und erneut viele Menschen anzustecken. "Dass bei diesen hohen Infektionszahlen keine Mutationen entstehen, ist epidemiologisch undenkbar", sagte Lauterbach. Deswegen gehe er auch nicht von einem nahen Ende der Pandemie aus. "Dass die Pandemie mit Omikron vorbei ist, halte ich für ausgeschlossen", sagte er. "Wir können nur hoffen, dass die neuen (Mutationen) harmloser sind. Bislang war das leider nicht der Fall", sagte Lauterbach.


Krankenhausgesellschaft kritisiert Bayerns Alleingang 

Die deutschen Krankenhäuser kritisieren den bayerischen Alleingang bei der Aussetzung der einrichtungsbezogenen Impfplicht und fordern eine einheitliche Lösung der Bundesländer. "Die Vorschläge des bayerischen Ministerpräsidenten zur einrichtungsbezogenen Impflicht sind aus Sicht der Deutschen Krankenhausgesellschaft nicht dazu geeignet, für Klarheit beim weiteren Vorgehen zu sorgen", sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß der Augsburger Allgemeinen. "Wir erwarten, dass sich die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten klar auf der nächsten Bund-Länder-Konferenz zu einer einheitlichen Umsetzung verständigen", sagte Gaß. "Keinesfalls darf es aber so sein, dass in einzelnen Bundesländern umgesetzt wird und in anderen nicht", betonte er.


Trudeau fordert Ende der Corona-Proteste in Kanadas Hauptstadt 

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hat ein Ende der Proteste hunderter Lkw-Fahrer gegen die Corona-Politik in der Hauptstadt Ottawa gefordert. "Das muss aufhören", sagte Trudeau am Montag während einer Dringlichkeitsdebatte im Unterhaus. Trudeau versprach die Unterstützung der kanadischen Bundesregierung "mit allen Mitteln, die die Provinz und die Stadt benötigen", um mit den Demonstranten fertig zu werden. Es war der erste Auftritt des Premierministers, nachdem er sich wegen eines positiven Corona-Tests Woche lang isoliert hatte.


Deutschlandweit erneut zehntausende Teilnehmer bei Corona-Demonstrationen 

In zahlreichen deutschen Städten sind am Montagabend erneut zehntausende Menschen auf die Straßen gegangen, um gegen die Corona-Maßnahmen zu protestieren. Allein in Thüringen gingen insgesamt knapp 23.000 Teilnehmern bei 93 überwiegend nicht angemeldeten Versammlungen auf die Straße. In den Landkreisen Görlitz und Bautzen waren es knapp 14.000 Demonstranten. Den Mitteilungen der Polizei zufolge verliefen die oft als "Spaziergänge" deklarierten Proteste in den meisten Fällen friedlich. Vereinzelt schritt die Polizei ein, um Zusammenstöße mit Gegendemonstranten zu unterbinden.


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February 08, 2022 07:10 ET (12:10 GMT)