Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


EU-Arzneimittelbehörde lässt erstes Corona-Medikament in Tablettenform zu 

Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat dem Corona-Medikament Molnupiravir des US-Pharmariesen Merck & Co eine Notfallzulassung erteilt. Die Tabletten könnten zur Behandlung nicht beatmungspflichtiger Covid-19-Patienten eingesetzt werden, bei denen ein erhöhtes Risiko bestehe schwer zu erkranken, erklärte die EMA. Anfang des Monats war Molnupiravir in Großbritannien als erstem Land weltweit zugelassen worden. Das Mittel verringert die Fähigkeit des Coronavirus, sich in den Körperzellen zu vermehren, und bremst damit die Weiterentwicklung von Covid-19 ab.


Friseurhandwerk schlägt Impfungen auch in Friseursalons vor 

Die Präsidentin des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks, Manuela Härtelt-Dören, plädiert dafür, künftig auch in Friseursalons zu impfen. "Friseure erreichen alle sozialen Schichten, eine sehr breite Masse", sagte sie dem Nachrichtenportal t-online.de. "Das sollten wir in der Impfkampagne nutzen." Das Friseurhandwerk habe "250.000 Kundenkontakte am Tag, da käme pro Woche schon eine Menge an Impfungen zusammen". In vielen Betrieben sei dies auch leicht umsetzbar, etwa über mobile Impfteams, die dort tätig werden könnten. "Wenn sich die Menschen gerade die Haare schneiden lassen, kann man sie gut über die Impfungen aufklären - auch wenn das zunächst kurios klingt", sagte Härtelt-Dören.


BDA: Politik beweist Verantwortungsbewusstsein und Handlungsfähigkeit 

Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) hat die geplanten Regelungen zur Kurzarbeit und der Verlängerung der coronabedingten Überbrückungshilfen gelobt. Damit beweise "die Politik Verantwortungsbewusstsein und Handlungsfähigkeit in einer schwierigen und ernsten Lage", sagte BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter. "Wir begrüßen, dass die Positionen der Arbeitgeberverbände, insbesondere beim Kurzarbeitergeld, offenbar Gehör gefunden haben." Die geplanten Anpassungen seien gerade angesichts der aktuellen dynamischen Entwicklungen und der notwendigen Planungssicherheit für viele Unternehmen wesentlich. Klar sei aber auch, dass alle sich wünschen würden, dass es solcher Unterstützungsmaßnahmen nicht mehr bedürfte.


Spanien sucht nach Corona-infizierten flüchtigen Touristen 

Eine Gruppe niederländischer Touristen, die sich nach positiven Corona-Tests eigentlich in ihrem Ferienhaus in der westspanischen Extremadura hätten isolieren müssen, sind seit Tagen unauffindbar. Wie eine Sprecherin der Regionalregierung sagte, wollten Vertreter der Gesundheitsbehörde die Touristen am Mittwoch aufsuchen, doch war deren Ferienhaus komplett verwaist. "Wir wissen nicht, wo sie sind", sagte der regionale Gesundheitsminister José María Vergeles. Da es sich um ein "Problem der öffentlichen Gesundheit" handele, seien nun die internationalen Gesundheitsbehörden informiert worden. Die offensichtliche Flucht der Touristen zeige deutlich, "wie man sich nicht verhalten sollte".


Gesamtmetall-Chef hält Kündigungen von Ungeimpften für möglich 

Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf, bringt angesichts der neuen 3G-Regelung am Arbeitsplatz auch Kündigungen für unwillige Ungeimpfte ins Gespräch. Bei Bild Live sagte Wolf, wenn ein Arbeitnehmer sich standhaft weigere und dies für einen längeren Zeitraum, dann biete er im Rahmen seines Arbeitsvertrages seine Arbeitsleistung nicht mehr an. "Dann kann der Arbeitgeber fristlos kündigen", betonte Wolf. Wer ungeimpft sei oder keinen Test machen wolle, dürfe nicht weiterarbeiten. "Dann entfällt die Lohnfortzahlung, die es in den ersten sechs Wochen gibt", sagte der Verbandschef. Wolf sprach sich zugleich für eine allgemeine Impfpflicht gegen Corona aus. Früher habe es in der Schule auch eine Schluckimpfung gegen Polio gegeben. "Es ist aus meiner Sicht absolut berechtigt, dass man die Menschen dazu bringt sich impfen zu lassen. Um eine Pandemie, um so eine Krankheit einzudämmen."


BDI: Beschlüsse bleiben hinter Erwartungen zurück 

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat die Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern kritisiert. "Die Beschlüsse umfassen notwendige neue Maßnahmen für das Brechen der vierten Coronawelle - sie bleiben aber insgesamt hinter den Erwartungen der Wirtschaft an ein jetzt erforderliches Pandemiemanagement zurück", erklärte Verbandspräsident Siegfried Russwurm. Angesichts der katastrophalen Infektionszahlen sei es zu wenig, sich auf einen Maßnahmenkatalog mit groben Schwellenwerten zu verständigen. Vielmehr benötige Deutschland "ein effizientes Krisenmanagement in Form eines bundeseinheitlichen Stufenplans mit klaren Maßnahmen und detaillierten Kriterien und Schwellenwerten für deren Anwendung". Ein verlässlicher Fahrplan würde es Wirtschaft und Gesellschaft ermöglichen, sich gezielt auf eine sich verschärfende Krise vorzubereiten.


Moderna in USA für Booster-Impfung von allen Erwachsenen zugelassen 

In den USA kann die Booster-Impfung für alle Erwachsenen mit dem Impfstoff von Moderna gemacht werden. Die US-Gesundheitsbehörde FDA erweiterte die Notfallgenehmigung um eine 50-Mikrogramm-Auffrischung für alle Menschen ab 18 Jahren, die ihre Erstimpfung einem der zugelassenen Impfstoffe bekommen haben. Bislang galt die generelle Zulassung nur für die Altersgruppe ab 65 Jahren, während der Rest der Erwachsenen sie nur bekam, wenn das Risiko einer schweren Covid-19-Erkrankung bestand.


Biontech erhält in USA erweiterte Zulassung für Booster 

Biontech und ihr Partner Pfizer haben in den USA eine erweiterte Notfall-Zulassung für die Auffrischungsimpfung gegen Covid 19 erhalten. Die US-Gesundheitsbehörde FDA habe die Zulassung für den sogenannten Booster für Erwachsene schon ab 18 Jahren gewährt, teilte der deutsche Impfstoffhersteller mit. Die dritte Impfung dürfe frühestens 6 Monate nach der Grundimmunisierung verabreicht werden. Bislang ist schon eine dritte Dosis des Impfstoffs für Erwachsene zugelassen, die 65 Jahre und älter sind oder aufgrund ihrer Arbeit oder ihres Wohnorts ein erhöhtes Risiko für eine schwere Erkrankung und den Tod haben.


Söder fordert Debatte über allgemeine Corona-Impfpflicht in Deutschland 

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat in Deutschland eine Grundsatzdebatte über eine generelle Impfpflicht gegen das Coronavirus gefordert. "Ich glaube, dass wir am Ende um eine allgemeine Impfpflicht nicht herumkommen", sagte Söder am Freitag in München. Anders als Österreich, das bereits eine Impfpflicht beschloss, will Söder aber eine Diskussion darüber erst im Frühjahr führen. Ohne solch eine Maßnahme werde Corona eine Endlosschleife. Bayern liegt bei der Corona-Impfquote seiner Bevölkerung unter dem Bundesdurchschnitt. Söder sagte, dies sei historisch in den südlichen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg bei Impfungen so - auch bei anderen Impfungen wie etwa Masern liege Bayern leider unter dem Durchschnitt.


Städte stellen sich hinter Corona-Beschlüsse 

Der Deutsche Städtetag hat die Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern unterstützt und eine schnelle Umsetzung gefordert. "Es war allerhöchste Zeit, dass Bund und Länder nun konkret anpacken, was längst notwendig ist", sagte Städtetags-Präsident Markus Lewe. "Um die vierte Corona-Welle zu brechen, müssen wir die Impfquoten steigern." Dafür tue es not, umgehend die Impfkapazitäten auszuweiten. Die flächendeckenden 2G-Regeln für den Freizeit- und Kulturbereich seien richtig. "Wir hätten uns gewünscht, dass dies unabhängig von Schwellenwerten gilt", sagte Lewe aber. Nötig seien einfache, verständliche Regeln. Auch die Impfpflicht für sensible Bereiche unterstützten die Städte und erwarteten, "dass der Bund dafür unverzüglich die rechtlichen Voraussetzungen schafft".


Bund zahlte bislang 72 Milliarden Euro an Corona-Hilfen aus 

Seit Beginn der Corona-Krise sind laut Bundeswirtschaftsministerium Wirtschaftshilfen in Höhe von etwa 72 Milliarden Euro ausgezahlt worden. Dazu gewährte der Bund 54 Milliarden Euro in Form von Krediten, so der Stand der Corona-Wirtschaftshilfen von Anfang der Woche. In diesem Jahr wurden bislang rund 19 Milliarden Euro an konjunkturellem Kurzarbeitergeld gezahlt, nach 12,6 Milliarden im vergangenen Jahr. Insgesamt beliefen sich die Kurzarbeitergelder auf 31 Milliarden Euro. "Diese umfassenden Hilfen haben die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt stabilisiert und ihre Wirkung entfaltet", erklärte das Bundeswirtschaftsministerium. Im Rahmen der Corona-Hilfsprogramme wurden bisher insgesamt 2,047 Millionen Anträge gestellt, einschließlich der Änderungsanträge.


Bayern sagt alle Weihnachtsmärkte wegen Corona-Lage ab 

Bayern hat wegen der Coronalage sämtliche Weihnachtsmärkte abgesagt. Außerdem werden Klubs, Bars und die gesamte Nachtgastronomie wieder geschlossen, wie Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einer Sitzung seines Kabinetts in München sagte. Es müsse dort vorgegangen werden, wo es die meisten Ansteckungen gebe, sagte der Regierungschef zur Begründung. Zudem verhängt Bayern für Landkreise mit einer Corona-Inzidenz von über 1.000 einen Lockdown. "Hier muss alles geschlossen werden", sagte Söder. Ausnahmen werde es für Kitas, Schulen und den Handel geben.

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November 19, 2021 11:14 ET (16:14 GMT)