FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Donnerstagnachmittag leichter. Während die Indizes an der Wall Street leicht im Plus eröffnen, fällt der DAX auf ein Tagestief bei 15.246 Punkten. Der Index verliert aktuell 0,4 Prozent auf 15.297 Punkte, nach einem Tageshoch bei 15.449 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 handelt 0,5 Prozent tiefer bei 4.060 Punkten.

"Wir sehen seit längerem, dass Erholungen schnell für Verkäufe genutzt werden", so ein Marktteilnehmer. Sollte diese Tendenz anhalten, dürfte der Markt die Hochs für dieses Jahr erst einmal gesehen haben. Die Berichtssaison zum dritten Quartal dürfte zeigen, wie sehr die Unternehmen unter der aktuellen Mangelwirtschaft gelitten haben. Zudem dürften sich in einigen Branchen die höheren Inputpreise wie auch die steigenden Kosten für Strom in den Margen bemerkbar machen.

Zudem enttäuschte in China der offizielle Einkaufsmanager-Index für September mit dem Fall unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten. Er zeigte zudem einen Rückgang in den Exportaufträgen. Allerdings ist der Service-Einkaufsmanagerindex wieder über 50 gestiegen. Daneben steht der Donnerstag ganz im Zeichen der Inflationsdaten aus Europa. Die französische Inflation ist im September weiter gestiegen. Die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Jahresteuerung erhöhte sich auf 2,7 von 2,4 Prozent im August. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten eine Jahresrate von 2,8 Prozent erwartet.

Die deutsche Inflationsrate klettert beständig nach oben. Im September lag diese bei 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr, vor allem getrieben durch Energie-, aber auch durch anziehende Nahrungsmittelpreise. Da dies Güter des täglichen Bedarfs sind, merkten die Verbraucher es deutlich in ihren Portemonnaies. Entwarnung zeichnet sich nach Einschätzung von Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa der DWS, kurzfristig nicht ab. Steigende Öl-, Gas und Strompreise werden die Inflationsrate weiter nach oben treiben, selbst die Fünf-Prozent-Marke könnte im Raum stehen. Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht diese Entwicklung als temporär an. Ob sie an dieser Einschätzung festhalte, entscheide sich auf der nächsten Sitzung im Dezember.


   Richtungssuche hält an 

"Beim DAX bleibt die zukünftige Richtung weiter offen. Wir sehen aktuell ein nervöses Hin und Her. Das ist ein erbitterter Kampf zwischen Bullen und Bären. Und noch ist vollkommen offen, wer sich hier am Ende durchsetzen wird", so QC Partners. Gut kommt der Zwischenbericht von Diageo (+1,8%) im Handel an. Der Getränkehersteller teilte im Vorfeld der anstehenden Hauptversammlung mit, dass man stark ins neue Fiskaljahr gestartet sei, in allen Regionen zeige sich ein positives Umsatzmomentum, vor allem aber in Nordamerika. In Europa verlaufe die Erholung auch etwas besser als gedacht.

Der Satelliten-Sektor rückt mit Konsolidierungsfantasien in den Fokus. Auslöser ist ein ungefragtes Übernahmeangebot von Altice-Gründer Patrick Drahi an Eutelsat Communications. Deren Aktien haussieren um 15 Prozent, obwohl Eutelsat das Angebot ablehnt. "Die Hoffnung auf eine Konsolidierung im Sektor ist damit trotzdem wiederbelebt worden", sagt ein Händler. Auch Konkurrent SES steigen in Paris um 4,2 Prozent.

Für Boohoo geht es an der Londoner Börse um 13,6 Prozent nach unten. Wie Jefferies anmerkt, ist das Umsatzwachstum im zweiten Quartal mit plus 9 Prozent weit unter der Konsensschätzung von 28 Prozent ausgefallen. Allerdings habe sich der August positiv entwickelt. Aus diesem Grund nehmen die Analysten die Schätzungen für 2022 und 2023 nur leicht zurück. Für Zalando geht es um 1,3 Prozent nach unten.


   Hornbach legte gute Zahlen vor 

Positiv werden Halbjahreszahlen und Ausblick von Hornbach Holding (+10,5%) im Handel aufgenommen. "Der Rekordkurs dürfte weitergehen, der Ausblick könnte zu konservativ sein", sagt ein Händler. Die Nachfrage nach Bauprodukten und Investitionen ins Eigenheim seien angesichts der steigenden Inflation selbst im täglichen Leben erkennbar. Hornbach konnte einen Umsatzanstieg im ersten Halbjahr von 5,1 Prozent vermelden und ein neues Rekord-EBIT, der bisherige Ausblick wurde aber nur bekräftigt.

Die Sulzer-Abspaltung Medmix hat einen schlechten Börsenstart erwischt. Der erste Kurs lag bei 45 Franken, was einer implizierten Marktkapitalisierung von 1,857 Milliarden Franken entspricht. Im frühen Handel fiel der Wert im Tief auf 41,60 Franken und notiert aktuell bei 43,71 Franken. Der Hersteller von Präzisionsgeräten ist das Ergebnis einer Ausgliederung aus dem Industriekonzern Sulzer, die in Form einer Abspaltung erfolgte, bei der die bisherigen Aktionäre von Sulzer zusätzlich zu jeder Sulzer-Aktie eine Medmix-Aktie erhielten. Die Sulzer-Aktie fällt um 48,15 Franken auf 88,95 Franken.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.060,47      -0,5%        -19,75         +14,3% 
Stoxx-50                3.503,29      -0,0%         -0,76         +12,7% 
DAX                    15.297,40      -0,4%        -67,87         +11,5% 
MDAX                   34.443,44      -0,2%        -77,09         +11,8% 
TecDAX                  3.744,22      +0,4%         15,82         +16,5% 
SDAX                   16.518,42      +0,1%         21,57         +11,9% 
FTSE                    7.092,35      -0,2%        -15,81         +10,0% 
CAC                     6.520,94      -0,6%        -39,86         +17,5% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,19                    +0,02          +0,39 
US-Zehnjahresrendite        1,54                    +0,02          +0,62 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Do, 8:07 Uhr  Mi, 17:04 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1584      -0,1%        1,1604         1,1614   -5,2% 
EUR/JPY                   129,51      -0,3%        129,76         129,96   +2,7% 
EUR/CHF                   1,0836      -0,0%        1,0830         1,0843   +0,2% 
EUR/GBP                   0,8594      -0,5%        0,8631         0,8650   -3,8% 
USD/JPY                   111,79      -0,2%        111,92         111,89   +8,2% 
GBP/USD                   1,3480      +0,4%        1,3438         1,3427   -1,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,4569      -0,3%        6,4727         6,4731   -0,7% 
Bitcoin 
BTC/USD                43.080,51      +4,4%     43.561,01      42.234,51  +48,3% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  73,63      74,83         -1,6%          -1,20  +53,9% 
Brent/ICE                  77,75      78,64         -1,1%          -0,89  +52,8% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.742,54   1.726,40         +0,9%         +16,14   -8,2% 
Silber (Spot)              21,89      21,13         +3,6%          +0,76  -17,1% 
Platin (Spot)             966,15     953,85         +1,3%         +12,30   -9,7% 
Kupfer-Future               4,08       4,20         -2,9%          -0,12  +15,7% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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September 30, 2021 10:13 ET (14:13 GMT)