Prävention | Akut | Reha | Pflege

MEDICLIN: Kennzahlen der Geschäftsentwicklung

2020

2019

Veränderung in %

Anzahl Aktien in Mio. Stück

47,5

47,5

0,0

Fallzahlen (stationär)

102.933

122.053

-15,7

Bettenzahl zum 31.12.

8.354

8.403

- 0,6

Auslastung in %

74,0

87,7

Mitarbeiter in Vollzeitkräften (Jahresdurchschnitt)

7.471

7.431

+ 0,5

in Tsd. €

2020

2019

Veränderung in %

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit

118.690

69.593

+70,5

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit je Aktie in €

2,50

1,47

+70,5

Umsatzerlöse

659.864

673.090

- 2,0

EBITDAR

78.225

94.521

-17,2

EBITDAR-Marge in %

11,9

14,0

EBITDA

77.499

93.584

-17,2

EBITDA-Marge in %

11,7

13,9

EBIT (Betriebsergebnis)

151

22.412

- 99,3

EBIT-Marge in %

0,0

3,3

Finanzergebnis

-10.239

-10.802

+ 5,2

Konzernergebnis

- 9.035

9.683

-193,3

Ergebnis je Aktie in €

- 0,19

0,20

-193,1

Dividende je Aktie1 in €

-

-

Investitionen (Bruttozugänge zum Anlagevermögen

ohne Nutzungsrechte IFRS 16)

26.595

48.184

− 44,8

davon Fördermittel

3.762

6.882

− 45,3

Anteil Eigenmittel in %

85,9

85,7

Zinsdeckungskoeffizient (EBITDA / Zinsergebnis)

7,5 x

8,6 x

in Tsd. €

31.12.2020

31.12.2019

Veränderung in %

Bilanzsumme

887.464

897.753

-1,1

Eigenkapital

176.846

190.746

− 7,3

Eigenkapitalquote in %

19,9

21,2

Eigenkapitalrentabilität 2 in %

- 5,1

5,1

Finanzschulden (gegenüber Kreditinstituten)

97.977

99.701

-1,7

Liquide Mittel

100.437

37.250

+169,6

Adjustierte Nettofinanzverschuldung 3

50.649

58.410

-13,3

Adjustierte Nettofinanzverschuldung 3 /Adjustiertes EBITDA4

2,0 x

1,4 x

1 Für 2020 vom Vorstand und Aufsichtsrat vorgeschlagen

2 Konzernergebnis der vorangegangenen 12 Monate / Eigenkapital

3 Adjustierte durchschnittliche Nettofinanzverschuldung der letzten vier Quartalsstichtage

4 Adjustiertes EBITDA der vorangegangenen 12 Monate

Aus rechnerischen Gründen können in den Tabellen Rundungsdifferenzen in Höhe von +/- einer Einheit (€,% etc.) auftreten; die Prozentsätze sowie die Veränderungen in % sind auf Basis der nicht gerundeten €-Werte ermittelt.

Gesundheit im Blick

Unseren Patienten und Bewoh-nern zuzuhören, sie zu verstehen, ihre Sprache zu sprechen und in jeder Situation einen respektvollen Umgang zu pflegen, das ist unser Anliegen, dem wir in jeder Hinsicht gerecht werden wollen.

HINWEIS

Um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten, verzichten wir im Bericht auf geschlechtsspezifische Doppelnennungen. Dies stellt keine Wertung dar. Alle Nennungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.

Quartalsentwicklung des Konzerns im Jahr 2020

in Mio. €

Q1

Q2

Q3

Q4

Umsatzerlöse

167,4

156,1

175,2

161,2

EBITDAR

14,4

15,3

31,4

17,1

EBITDAR-Marge in %

8,6

9,8

17,9

10,6

EBITDA

14,2

15,2

31,2

16,9

EBITDA-Marge in %

8,5

9,7

17,8

10,5

EBIT (Betriebsergebnis)

- 3,9

- 4,9

10,8

-1,8

EBIT-Marge in %

- 2,3

- 3,1

6,1

-1,2

Finanzergebnis

- 2,4

- 2,3

- 2,6

- 2,9

Konzernergebnis

- 5,2

- 5,9

6,6

- 4,5

Ergebnis je Aktie in €

- 0,11

- 0,12

0,14

- 0,10

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit

12,5

50,8

32,9

- 96,2

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit

je Aktie in €

0,26

1,07

0,69

- 2,03

Eigenkapitalquote in %

21,0

19,8

20,1

19,9

Investitionen (Bruttozugänge zum Anlagevermögen

ohne Nutzungsrechte IFRS 16)

9,5

6,3

4,7

6,1

Adjustierte Nettofinanzverschuldung (Quartalsende)

70,5

61,9

41,0

29,1

Fallzahlen (stationär)

28.727

20.903

27.762

25.541

Bettenzahl (Quartalsende)

8.423

8.423

8.431

8.354

Auslastung in %

81,7

59,8

79,6

74,8

Mitarbeiter in Vollzeitkräften (Quartalsdurchschnitt)

7.558

7.457

7.427

7.444

FEEDBACK ZUM GESCHÄFTSBERICHT

Haben Sie Kritik oder Anregungen zu unserem

Geschäftsbericht? Dann senden Sie eine E-Mail an:

feedback.gb@mediclin.de

Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung.

WEITERE INFORMATIONEN

www.mediclin.de

Inhalt

4 Vorwort

  • 10 Post-COVID-Syndrom: Was Reha alles kann

  • 31 Die MEDICLIN-Aktie

  • 33 Zusammengefasster Lagebericht und Konzernlagebericht

  • 34 Grundlagen des Konzerns

  • 49 Wirtschaftsbericht

  • 53 Geschäftsverlauf

  • 60 Prognosebericht

  • 63 Risiko- und Chancenbericht

  • 71 Sonstige Angaben

  • 72 MEDICLIN AG (Kurzform)

  • 74 Vergütungsbericht

  • 77 Konzernabschluss

  • 78 Konzernbilanz zum 31. Dezember 2020

  • 80 Konzerngewinn- und -verlustrechnung

  • 81 Konzerngesamtergebnisrechnung

  • 82 Konzernkapitalflussrechnung

  • 83 Eigenkapitalveränderungsrechnung

  • 84 Anhang zum Konzernabschluss

  • 84 Grundlegende Informationen

  • 91 Konsolidierungsgrundsätze

  • 96 Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

  • 108 Erläuterungen zur Konzernkapitalflussrechnung

  • 110 Segmentberichterstattung

  • 114 Erläuterungen zur Konzernbilanz

  • 152 Erläuterungen zur Konzerngewinn- und -verlustrechnung

  • 158 Sonstige Angaben

  • 171 Nachtragsbericht

  • 172 Bestätigungsvermerk

  • 183 Weitere Informationen

  • 184 Versicherung der gesetzlichen Vertreter

  • 185 Bericht des Aufsichtsrats

  • 193 Vermerk des unabhängigen Wirtschaftsprüfers zur nichtfinanziellen Erklärung

  • 195 Finanzkalender

  • 196 Anschriften und Impressum

VOLKER HIPPLER VORSITZENDER DES VORSTANDS

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

vor rund einem Jahr habe ich an dieser Stelle das Pandemiegeschehen und die drastischen Maß­ nahmen des ersten Lockdowns in Deutschland kommentiert. Die damit verbundenen Einschrän­ kungen haben uns das ganze Jahr 2020 über begleitet. Und sie werden dies auch in diesem Jahr weiterhin tun, wie die Öffnungsperspektive in fünf Schritten der Bundesregierung zeigen. Sie sollen die Verbreitung der Infektion eindämmen, ebenso wie die Schnelltests. Letztendlich hilft gegen eine Virusinfektion wohl nur die Immunisierung der Bevölkerung, sprich die Impfung. Diese geht bisher aus vielen Gründen leider sehr schleppend voran.

Auch heute schauen wir wieder - zum dritten Mal − auf steigende Infektionszahlen. Sich mit seinem Leistungsangebot auf diese Wellenbewegung und die (leider) vielfältigen und föderal sehr unterschiedlichen Vorgaben einzustellen - Planungssicherheit sieht anders aus -, erfordert ein stringentes konzernweites Konzept, dass durchzuhalten ist.

Unser Konzept hat sich bewährt

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren Krankenhäusern, Rehabilitationseinrichtungen und Pflegeeinrichtungen haben sich von Anfang an auf eine Ausnahmesituation eingestellt.

In unseren Akutkliniken wurden zusätzliche Kapazitäten für die steigende Zahl der Infizierten geschaffen und für Patienten und Patientinnen mit schweren Verläufen haben wir unsere Be­ atmungsaktivitäten um 40% erhöht. In den Rehabilitationskliniken wurden in Absprache mit den Ländern Kapazitäten für Corona­Patienten freigehalten, um die regionalen Krankenhäuser zu entlasten.

Vorwort des Vorsitzenden des Vorstands

Neben dieser fokussierten Behandlung von Corona­Patienten wollen und müssen wir aber auch alle anderen Patientinnen, Patienten und Bewohner medizinisch, therapeutisch und pflegerisch behandeln und betreuen. Das heißt, den Normalbetrieb aufrechterhalten. Und wir müssen mit Hilfe von ausgeklügelten Hygienekonzepten sicherstellen, dass es zu keiner Übertragung des Virus innerhalb unserer Einrichtungen kommt. Diese Konzepte stehen und funktionieren. Sie funktionieren auch, weil sie von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gelebt werden.

Die Corona-Pandemie hinterlässt deutliche Spuren in der Geschäftsentwicklung

Wir haben im Geschäftsjahr 2020 einen Konzernumsatz in Höhe von 659,9 Mio. Euro erzielt. Der Konzernumsatz lag um 2,0% unter dem Vorjahreswert. Das Konzernbetriebsergebnis betrug 0,2 Mio. Euro und lag damit deutlich unter dem Wert von 22,4 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2019.

Was die Geschäftsentwicklung im Jahr 2021 anbelangt, so sind die Auswirkungen schwer einzu­ schätzen. Es ist zum Beispiel derzeit auch nicht absehbar, wie sich potenzielle Patientinnen und Patienten sowohl im Akut­Sektor als auch im Sektor Rehabilitation verhalten werden - ob sie bei hohen Infektionszahlen aus Angst vor Ansteckung Behandlungen (weiter) aufschieben. Hinzu kommt, dass aktuell nicht absehbar ist, wie sich Staat und Kostenträger in Bezug auf Schutzschirmleistungen bzw. Vergütungen aufgrund der unsicheren Markt­ und Pandemielage verhalten werden.

Das heißt, die Prognose für das Jahr 2021 kann in Bezug auf die Umsatz­ und Ergebnisentwicklung nur auf den Erkenntnissen des Vorjahres beruhen. Wir erwarten daher für das Gesamtjahr 2021 einen ähnlichen Geschäftsverlauf wie im Jahr 2020, jedoch hängt dieser - wie oben angemerkt − von den Auswirkungen der weiteren Pandemie und insbesondere von ihrer Dauer im Vergleich zum Geschäftsjahr 2020 sowie den Schutzschirmleistungen im Jahr 2021 ab.

Trotz Corona haben wir uns den zukünftigen Herausforderungen gestellt

Auch im Jahr 2020 haben wir unsere Spezialisierung weiter vorangetrieben - wenn natürlich etwas ausgebremst. Wir konzentrieren uns auf "Herz, Kopf, Alter und Bewegung". Damit richten wir uns an Themen aus, die eine hohe gesellschaftliche Relevanz haben - Demografie, Multimorbidität, Zunahme der psychischen und neurologischen Erkrankungen und Prävention. Hier nutzen wir die sich daraus ergebenden Wachstumschancen.

Was das Thema Prävention betrifft, so gewinnt es weiter an Bedeutung. Prävention als Grundprinzip der eigenen sozialen Sicherung ist hier die Zielsetzung. Mitte 2020 haben wir einen Präventions­bericht erstellt und veröffentlicht. Die Zielgruppe für die Angebote dieses Berichts sind hauptsäch­ lich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für Patientinnen und Patienten bieten unsere Reha­Kliniken präventive und rehabilitative Therapien an.

Fest steht: Gesundheitsförderung im Rahmen der Prävention wird immer wichtiger.

Weitere Herausforderungen sind die sich verändernden Bevölkerungsstrukturen, sowohl sozial als auch regional, die Themen Klimaschutz und Umwelt und nicht zuletzt die Digitalisierung. Welche mittel­ und langfristigen Auswirkungen die Pandemie auf die vorgenannten Themen haben wird, weiß aktuell niemand zu sagen.

Wir haben für das Jahr 2020 einen Nachhaltigkeitsbericht erstellt, der zeigt, dass wir auch unsere soziale und gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen.

Das Zukunftsthema Digitalisierung

Auch wir sind, was die Digitalisierung anbelangt, auf gutem Weg, passende Lösungen zu finden.

Insbesondere für unsere Reha­Kliniken ist das Thema E­Health von Bedeutung. Die digitalen Angebote sind eine attraktive Möglichkeit, die Mitarbeiter und Patienten bei der Aufnahme und der Behandlungsvorbereitung sowie bei der Ausübung der verordneten Therapien zu unterstützen. Und dies sowohl vor, während oder nach dem stationären Aufenthalt in der Klinik.

Digitalisierung fördert auch die Kommunikation insgesamt. Innovative web­basierte Software lässt zum Beispiel den Informationsaustausch zwischen Patient und Arzt in unseren Medizinischen Versorgungszentren effektiver werden und verbessert die Vernetzung der Ärzte untereinander.

Unser Geschäftsmodell bewährt sich auch in der Pandemie

Wir müssen erkennen: Wirksame Medikamente, eine Corona­Infektion gezielt zu behandeln, gibt es (noch) nicht. Auch sind die Auswirkungen der Infektion so vielfältig, dass die Ursachenforschung über die Schwere und den Verlauf einer Erkrankung auf den während einer Behandlung gemachten Er­ fahrungen und auf den Erkenntnissen anderer Krankheitsbilder beruhen muss.

Das heißt, hier ist ein interdisziplinärer Ansatz gefordert. Die Vorteile liegen auf der Hand: Eine enge Verzahnung der Krankenhaus­ und Rehabilitationskapazitäten und des medizinischen Wissens ist entscheidend bei der Versorgung der Pandemiepatienten. Dies gilt auch für die Post­COVID­Symptome, Langzeitfolgen einer Corona­Infektion, die alle Altersgruppen von Patienten in unterschiedlichsten Ausprägungen treffen können.

Inzwischen haben sich vier Einrichtungen von MEDICLIN auf die physische und psychische Behand­ lung dieser Erkrankung spezialisiert.

Wir sind davon überzeugt, dass eine medizinisch gebotene engere Verzahnung von Akutmedizin und Rehabilitation unter Einbeziehung der Pflege das künftige Konzept in der Gesundheitsversorgung sein muss.

Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Auch in diesem Jahr wird unser Arbeitsalltag anders sein - in keinem Falle leichter. Die aktuellen Herausforderungen − egal ob vor Ort in den Kliniken oder in der Verwaltung − werden uns wieder an die Grenzen bringen. Ich bin aber sicher, dass unsere qualifizierten und motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese weiterhin anhaltende Ausnahmesituation meistern werden.

Ich danke Ihnen für das, was Sie im Jahr 2020 geleistet haben.

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

unser Gesundheitssystem hat den ersten Stresstest der Pandemie aus meiner Sicht bestanden. Die Ein­ richtungen der MEDICLIN haben sich den Bedingungen gestellt und erfüllen ihren Versorgungsauftrag.

Damit wir diesen Versorgungsauftrag während der Pandemie weiterhin gut erfüllen können, brauchen wir verbindlichen Zusagen seitens der Politik. Die bisherigen Schutzschirmleistungen für den Sektor Rehabilitation müssen verlängert und an die tatsächlich anfallenden Mehraufwendungen angepasst werden.

Ich bedanke mich bei Ihnen für das in uns gesetzte Vertrauen.

Volker Hippler

Vorsitzender des Vorstands

TINO FRITZ

VORSTAND FINANZEN

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

ein Jahr Corona­Pandemie liegt hinter uns. Gesellschaft und Wirtschaft werden derzeit auf eine harte Probe gestellt − viele Branchen und Unternehmen agieren im Ausnahmezustand.

Auch wir mussten uns sehr schnell und umfassend auf diese Ausnahmesituation einstellen. Und wir haben viel getan, um unsere Patientinnen und Patienten und unsere Bewohner in dieser herausfordernden Zeit bestmöglich zu versorgen. Neue Hygienestandards, geänderte organisa­ torische und therapeutische Strukturen haben dazu beigetragen. Vor allem aber haben unsere Ärzte und Pfleger unendlich viel geleistet - trotz der potenziellen Gefährdung, sich selber mit Corona zu infizieren. Eine bestmögliche Versorgung wird auch unser Anspruch in den kommen­ den Monaten sein, denn die Pandemie und ihre Folgen werden uns auch im Jahr 2021 begleiten.

Doch erst einmal zurück zum Geschäftsjahr 2020.

Deutlicher Rückgang der Belegung im 2. Quartal 2020

Vor einem Jahr, im März 2020, hatten wir auf Weisung der Bundes­ und Landesregierungen in unseren Akuthäusern planbare, medizinisch nicht zwingend notwendige Operationen ab­ gesagt, um für die erwarteten Corona­Patienten zusätzliche Kapazitäten zu schaffen.

In unseren Reha­ und Fachkliniken haben somit Patientinnen und Patienten gefehlt, die sonst im Anschluss an die Akutbehandlungen therapeutisch und pflegerisch behandelt werden, und auch solche, deren rehabilitative Maßnahmen aufgeschoben worden sind. Das heißt, vorhandene Kapazitäten wurden insbesondere im 2. Quartal 2020 nicht genutzt. Dies führte zu einem deutlichen Rückgang der Belegung und zu einem entsprechenden Um­satz­ und Ergebniseinbruch. Mit Abflauen der Pandemie Mitte 2020 gingen unsere Klini­ ken sukzessive wieder in den Normalbetrieb über und im 3. Quartal 2020 konnten wir ein positives Konzernbetriebsergebnis ausweisen. Gegen Ende des Jahres 2020 sank die Kapa­zitätsauslastung wieder aufgrund steigender Infektionszahlen.

Das Ergebnis dieses Ausnahmejahres: Der Konzernumsatz in Höhe von 659,9 Mio. Euro lag um 2,0 % unter dem Vorjahreswert. Das Konzernbetriebsergebnis betrug 0,2 Mio. Euro und lag damit deutlich unter dem Wert des Geschäftsjahres 2019. Enthalten im Konzern­ umsatz sind rund 37,6 Mio. Euro aus Schutzschirmleistungen.

Die Pandemie verursacht deutlich höhere Aufwendungen

Im Jahr 2020 und wohl auch in diesem Jahr werden die durch die Pandemie verursachten Belastungen und zusätzlichen Aufwendungen hoch sein.

Rund 60% unseres Konzernumsatzes erwirtschaftet unser Segment Postakut. Zu diesem Segment gehören 28 Rehabilitationskliniken. In zwölf dieser Kliniken werden zusätzlich zu den Rehabilitationsmaßnahmen spezifische Akutleistungen angeboten. Unsere Rehabilita­ tionskliniken müssen nicht nur mit schwankenden Belegungszahlen und damit einhergehen­ den Mindererlösen umgehen, sondern auch die höheren Kosten für Hygienekonzepte, Schutzmaterialien und andere Maßnahmen tragen. Die im Jahr 2020 geflossenen Schutz­ schirmleistungen haben diese Leistungen nur teilweise kompensiert.

Wie sieht es im Segment Akut aus? Alle unsere Akuthäuser haben sich auf die Pandemie­ bedingungen eingestellt. Wir haben in diesem Segment die bestehende Beatmungskapazität um 40% erhöht und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Intensivpflege geschult.

Auch hier haben die Schutzschirmleistungen geholfen, aber die Aufwendungen nicht abge­ deckt, trotz eines Umsatzanstiegs gegenüber dem Vorjahr. Belastet wird das Segmentergeb­ nis zusätzlich durch einen Einmaleffekt aus der Buchwertabschreibung, der aus dem Verkauf einer Klinik zum 31. Dezember 2020 resultiert.

Inwieweit in diesem Geschäftsjahr Schutzschirmleistungen die Effekte der Pandemie abfedern werden, ist aktuell nicht abschätzbar.

Wie schaffen wir es, unter diesen Voraussetzungen zukunftsfähig zu bleiben?

Geholfen hat uns im Geschäftsjahr 2020 unser Portfolio an Indikationen. Schwerpunkte unserer medizinischen Kompetenz sind die Neurologie, die Psychosomatik und die Psychia­ trie. Der Anteil dieser Indikationen an der gesamten vorhandenen Bettenzahl (ohne Pflege) beträgt zum Jahresende 46,2% (Vorjahr: 44,2%). Weitere Indikationen sind die Ortho­ pädie, die Onkologie, die Kardiologie sowie die Geriatrie. Bei einem Teil dieser Fachbereiche gibt es nur bedingt die Möglichkeit, vorgesehene Behandlungen aufzuschieben. An dieser Spezialisierung werden wir weiterarbeiten.

Im Rahmen dieser Fokussierung kann es auch zu einer Arrondierung des Klinikportfolios kommen. Nicht mehr zum Konzern gehört zum 31. Dezember 2020 das Akuthaus MediClin Krankenhaus am Crivitzer See GmbH in Critvitz. Die Klinik wurde zum 31. Dezember 2020 an den Landkreis Ludwigslust­Parchim veräußert.

Unser Ziel ist es, ein Angebotsportfolio zu schaffen, das eine langfristige stabile Ertrags­situation im Konzern ermöglicht.

Investitionen in weitere Spezialisierung trotz Pandemie

Nachdem sich ab März 2020 gezeigt hat, welche Auswirkungen die Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen auf die Belegung unserer Rehabilitationseinrichtungen haben kann, haben wir unsere Investitionen aus Gründen der Liquiditätserhaltung auf das not­wendigste zur Aufrechterhaltung des Betriebes beschränkt. Trotzdem haben wir noch 26,6 Mio. Euro in die Erweiterung und Modernisierung unserer Kapazitäten und unseres Leistungsangebots investiert. Zusätzlich haben wir 16,1 Mio. Euro für Instandhaltung ausgegeben.

Wir werden auch im Jahr 2021 sehr genau auf unsere Liquidität achten und sehr bewusst investieren. Sobald wir unsere bisherige Kapazitätsauslastung stabil und nachhaltig wieder erreicht haben, werden wir unser Investitionsvolumen wieder hochfahren. Dabei wird natürlich die Möglichkeit, Fördermittel für bauliche Maßnahmen zu beantragen, konsequent bei jeder Investition geprüft.

Wir stehen weiterhin vor großen Herausforderungen

Wir arbeiten intensiv daran, die Belegung in unseren Häusern wieder auf das gewohnte hohe Niveau der Vorjahre zu heben. Maßgeblich und hilfreich ist hier auch das Vertrauen, das die Kostenträger und Zuweiser in unsere Leistungsfähigkeit haben.

Intensiv im Gespräch mit den Kostenträgern sind wir derzeit in Bezug auf die Behandlungs­ und Therapiemöglichkeiten von Post­COVID­Symptomen. In vier unserer Kliniken behandeln wir seit mehreren Monaten erfolgreich Patientinnen und Patienten mit diesen Symptomen. Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, hören Sie in unseren Geschäftsbericht hinein.

Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Wir verlangen aktuell sehr viel von allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern - egal in welcher Funktion oder Position - und wir erleben als Vorstand ein hohes Commitment und eine große Motivation. Wir können daher sicher sein, dass die Mitarbeiterinnen und Mit­ arbeiter in den Kliniken unseren Patienten und Bewohnern die beste medizinische, thera­peutische und pflegerische Versorgung zukommen lassen.

MEDICLIN ist hier gut aufgestellt. Dafür danke ich Ihnen.

Mein Dank gilt auch den Aktionärinnen und Aktionären, die uns in einem schwierigen Jahr die Treue gehalten haben.

Tino Fritz

Vorstand Finanzen

Post­COVID­Syndrom: Was Reha alles kann.

Corona

Corona - wir wissen viel, aber immer noch zu wenig

Für viele Menschen war im Jahr 2020 der morgendliche Blick auf die aktuellen Corona-Daten zur täglichen Routine geworden. Informationen zum Verlauf der Corona-Pandemie wurden und werden auch weiterhin verfolgt, ebenso wie zum Beispiel die vom Robert-Koch-Institut daraus abgeleiteten statistischen Zahlen. Zur Interpretation dieser Zahlen gehört, die Aussagekraft der Daten richtig einzuschätzen, inklusive ihrer Unsicherheiten. Es gilt, die Informationen zu bewer-ten, die Risiken abzuschätzen und Empfehlungen oder Maßnahmen daraus abzuleiten. Dass dies "zu einem Fahren auf Sicht" in Bezug auf die empfohlenen oder verordneten Maßnahmen führte, ist nicht leicht zu akzeptieren, aber der richtige Weg.

Corona zwingt uns, schnell und intensiv zu lernen

Was mussten wir im Jahr 2020 erkennen: Weltweit breitete sich mit extremer Schnelligkeit ein neuer, sehr ansteckender gesundheitsgefährdender Virus aus. Wirksame Medikamente, eine COVID-19-Infektion gezielt zu behandeln, gab und gibt es (noch) nicht. Auch sind die Auswir- kungen der Infektion so, dass die über die Schwere und den Verlauf einer Erkrankung auf den während einer Behandlung gemachten Erfahrungen und auf den Erkenntnissen anderer Krankheits-bilder beruhen muss.

Aber wir haben auch erkannt, dass wir Mittel und Wege haben, die Ausbreitung einzudämmen und damit abzuwenden. Die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Politik hat dazu geführt, dass wir alle - die Bevölkerung, die Wissenschaft und die Politik - eine steile Lernkurve im Jahr 2020 in Bezug auf den Umgang mit einer hoch infektiösen Pandemie durchgemacht haben.

Das sagen unsere Experten

Wie unsere Experten sich den Herausforderungen stellen und insbesondere den Heilungsprozess der physischen und psychischen Folgeerscheinungen der Pandemie bzw. einer COVID-19-Erkrankung unterstützen, erfahren Sie auf den folgenden Seiten.

Hören Sie rein.

Wenn die Seele Corona hat.

Die meisten Menschen halten unheimlich viel aus.

Man braucht das Korrektiv von außen, um zu merken, wie schlecht es einem geht.

Dr. med. Sigrid R.-M. Krause,

MediClin Deister Weser Kliniken ist Direktorin Psychosomatik und Psychia­ trie sowie Chefärztin des Krankenhauses für Akutpsychosomatik und Chefärztin der Rehabilitationsklinik für Psychosomatik und Verhaltensmedizin in Bad Münder

Welche Erkenntnis nehmen Sie aus der Pandemie mit?

Wir haben gemerkt, dass es wichtig ist, starke Gefühle zu teilen. Das ist so etwas, das man aus der Pandemie mitnimmt.

Das war vorher ganz selbstverständlich: Man ist in die Oper gegangen und durfte trau- rig sein, man ist zum Fußball gegangen und durfte sich furchtbar aufregen, man hat sich mit Freunden getroffen und konnte auch mal zusammen albern sein, lustig sein. Alles das geht jetzt nicht mehr!

Was hat sich seit Beginn der Pandemie verändert?

Ich hatte Anfang letzten Jahres das Ge- fühl, oder letztes Jahr im Verlauf, dass viele Patienten mit schweren Erkrankungen kamen, die auch im Kontext der Pandemie stehen - aber nicht so ausgeprägt, wie es jetzt im Moment ist.

Wenn man Anfang oder Mitte letzten Jahres sagen konnte, dass einer von zehn Patienten eine Erkrankung im Kontext der Pandemie aufwies, vor allen Dingen Angst oder Depression, dann kann man jetzt feststellen, dass es auf jeden Fall vier bis fünf von zehn Patienten mindestens sind, die davon betroffen sind.

Wir haben im letzten Jahr eine sehr steile Lernkurve gemacht.

Video zum gesamten Interview:www.mediclin.de/corona-und-die-seele

Sind die Menschen, die zu Ihnen kommen, in der Regel vorbelastet?

Die meisten Menschen halten unheimlich viel aus. Da gibt es ja das Bild von dem Fass, das irgendwann überläuft.

Und wenn man sich das vorstellt, dass das Fass randvoll ist, aber noch nicht über-gelaufen - mit diesem randvollen Fass an Belastungen sind Patienten durchaus in der Lage, den Alltag und alles andere zu bewältigen und zu wuppen. Und dann kommt der letzte Tropfen.

Und jetzt wird's gemein: Das muss nicht ein Riesenknall sein oder etwas ganz Außer- gewöhnliches, sondern das kann auch eine "Pillepalle-Situation" sein - eine Kleinigkeit.

Wir sind seit einem Jahr im Krisenmodus.

Wieso ist ein Lockdown gerade in Bezug auf psychische Erkrankungen ein Problem?

Wenn ich psychisch krank bin, kann es natürlich auch sein, dass genau da meineVerletzlichkeit sichtbar wird, und ich er- kranke erneut oder entwickle Symptome, weil ich einfach keine Bewältigungsmög- lichkeiten mehr habe. Und das ist genau das, was wir in der zweiten Welle gese- hen haben: Die Leute sind abgeschnitten von ihren Ressourcen - das können sozia-le Kontakte sein, es können aber auch angenehme Tätigkeiten sein, die einen in einer seelischen Balance gehalten haben.

Menschen rutschten von einer leichten plötzlich in eine schwere Depression.

Welche Krankheitsbilder sehen Sie im Zusammenhang mit der Pandemie?

In der ersten Phase des Lockdowns haben wir zunächst gesehen, dass Patienten, die zu Beginn der Pandemie unter einer leichten oder mittelgradigen Depression gelitten haben, plötzlich in eine sehr schwere Depression gerutscht sind. Das war natürlich verständlich in einer plötz-lich bedrohenden Situation. Und was wir auch beobachtet haben, ist, dass Menschen, die bis zu diesem Zeitpunkt völlig un-auffällig waren, plötzlich Psychosen ent- wickelt haben.

Dr. med. Andrea Temme, MediClin Klinik an der Lindenhöhe ist Chefärztin der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik für Erwachsene

Meiner Meinung nach sind die Kinder und Jugendlichen ganz besonders von der Pandemie und den behördlichen Ein-dämmungsmaßnahmen betroffen. Wir hier in der Klinik erleben auf jeden Fall eine Veränderung - seit Beginn der Pandemie, insbesondere aber nach dem ersten Lockdown erleben wir eine deut- liche Steigerung der Inanspruchnahme.

Es gibt auch eine Zunahme von psychiatrischen Notfallsituationen.

Wie erleben Kinder und Jugendliche die Pandemie?

Dr. med. Reta Pelz,

MediClin Klinik an der Lindenhöhe

ist Chefärztin der Klinik für Psychiatrie,

Psychotherapie & Psychosomatik für

Kinder und Jugendliche

Mit welchen Problemen kommen die Kinder und Jugendlichen zu Ihnen?

Wir haben - und das ist tatsächlich in ganz Kinder und

Baden-Württemberg so, aber auch bundeslandübergreifend - eine Zunahme von verschiedenen Störungsbildern.

Jugendliche sind ganz

Dazu gehören zum Bespiel die Depression, besonders

Angsterkrankungen. Wir sehen aber auch mehr Verhaltensauffälligkeiten, haben eine deutliche Zunahme auch von Ess-störungen, da insbesondere die Anorexia nervosa.

betroffen.

Unsere Hilfe ist ganzheitlich.

Das fachübergreifende Vorgehen ist essentiell.

Wir sehen Langzeitkranke, die oft in ihrer Erwerbsfähigkeit gefährdet sind.

Was haben Sie seit Beginn der Pan-demie über das Virus dazugelernt?

Ich denke, das Wesentliche ist tatsächlich, dass wir die Vielschichtigkeit dieser Erkran-kung kennengelernt haben. Wir haben am Anfang gedacht, es handelt sich im Wesentlichen um Patienten mit durch Viren verursachten Lungenentzündungen. Das kennen wir seit langem - zum Beispiel haben wir bei der Influenza ähnliche Krankheitsbilder. Aber es hat sich dann sehr schnell gezeigt, dass die anderen Aspekte, die in den Bereich der Psycho- somatik, der Neurologie, aber auch der Kardiologie gehören, bei diesen Patienten ebenso eine Rolle spielen.

Deswegen ist das fachübergreifende Vor- gehen essentiell, um diese Patienten gut behandeln zu können. Und die gute Behandlung in der Rehabilitation wird für viele Patienten entscheidend sein, ob sie wieder in den Berufsalltag zurück- kehren können oder nicht.

Dr. med. Thomas Witt, MediClin Albert Schweitzer Klinik ist Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Fachklinik für Herz­, Kreis­lauf­ und Gefäßerkrankungen in Königsfeld im Schwarzwald

Was kann ich mir zutrauen? Wie belastbar bin ich noch?

Dr. med. Steffen Häfner MediClin Baar Klinik ist Chefarzt der Fachklinik für Psychosomatik und Verhaltensmedizin in Königsfeld im Schwarzwald

Bei wie vielen der bei Ihnen behan- delten Patienten, die eine COVID- Erkrankung durchgemacht haben, spielen auch psychische Symptome eine Rolle?

Im Vergleich zur Lungenheilkunde kom-

men für die Psychosomatik die Reha- Anträge etwas verzögert, aber sie kommen wirklich in stark ansteigender Zahl. Ich rechne jetzt für die nächsten Monate - wenn nicht Jahre - mit einer sehr, sehr hohen Zahl an Post-COVID-Rehabilitanden im psychosomatischen Bereich, für die wir auch schon ein spezifisches Konzept aus-

Ein sehr buntes Bild, das eine sehr differenzierte Therapie notwendig macht.

Was ist der Unterschied zwischen Patienten, die nach einer COVID-Erkran- kung zu Ihnen kommen, und Patienten, die zum Beispiel eine Lungenentzündung nach einer Grippe hatten?

Ich mache bereits seit 20 Jahren hier Reha-bilitation und in jedem Frühjahr haben wir hier die Patienten, die an einer Influenza - an einer Grippe - erkrankt waren und wegen einer Lungenentzündung auf einer Intensiv-station betreut werden mussten etc. Das ist etwas anderes - das ist komplett etwas anderes als COVID! Wir sehen bei COVID viel längere Verläufe.

Die Menschen erholen sich viel langsamer von dieser Lungenentzündung und haben darüber hinaus noch sehr viel häufiger als bei anderen Virus-Lungenentzündungs-erkrankungen Begleitphänomene oder Be- gleiterkrankungen, die ich in diesem Aus- maß bei anderen Erkrankungen noch nie gesehen habe.

gearbeitet haben und laufend anpassen. Ich denke, das muss sich auch erst noch ein Stück weit in der Medizinwelt herumsprechen, dass man diese Symptomatik, die eben ver- zögert kommt, die aber doch sehr massiv da ist - bis zu ausgeprägten Depressionen, Angsterkrankungen -; auf keinen Fall igno- rieren darf.

Dr. med. Bernd Mössinger, MediClin Albert Schweitzer Klinik ist Chefarzt der Fachklinik für Atemwegserkrankungen, Allergien und Schlafmedizin in Königsfeld im Schwarzwald

Die psycho-somatische Symptomatik kommt ver-zögert, aber ist eben dennoch massiv da.

Habe ich in diesem Ausmaß bei anderen Erkrankungen noch nie gesehen.

Video zum gesamten Interview:www.mediclin.de/schwere-folgen-nach-corona

Den Menschen fehlt einfach ein Teil des Lebens.

Das Problem wird uns sicherlich die nächsten Jahre begleiten.

Wenn jemand noch unter Atembeschwerden zu leiden und damit zu kämpfen hat, wird er internistisch aufgenom- men und von den beiden anderen Fachabteilungen mit- betreut.

Wie haben sich die Patienten- geschichten seit Beginn der Pandemie verändert?

Dr. med. Matthias Schmalenbach MediClin Klinik Reichshof ist Chefarzt der Fachklinik für Pneumo­logie in Reichshof­Eckenhagen

Wir sehen jetzt zunehmend Patienten, die über Symptome des Long COVID klagen. Das sind zum Teil Patienten, die primär auch in einer pneumologischen Rehabilitation gewesen sind nach schwerem Verlauf und zunächst dort sicherlich Hilfe erfahren konnten - dann aber im zweiten Abschnitt hiernach über Wochen bis Monate be- merken, dass die Rückkehr in ihr Leben leider nicht möglich ist, dass weiterhin Symptome bestehen.

Dr. med. Sezer Melisande Lammers MediClin Klinik Reichshof ist Chefärztin der Fachklinik für Psychosomatik und Psychotherapie in Reichshof­Eckenhagen

Eine Vielzahl von Enttäuschungen.

Sie sehen nicht nur Patienten, die ursprünglich einen schweren Verlauf hatten und beatmet worden sind, richtig? Zu Ihnen kommen auch Patien- ten, die eigentlich als genesen galten.

Wenn die Erkrankung abgeschlossen ist, denkt der Patient: Jetzt muss ich wieder gesund sein, jetzt muss ich auch leistungs- fähig sein - und zwar auf demselben Niveau wie vorher! Das kann der Patient nicht. Das heißt, er frustriert sich eigent-lich ständig. Wir haben eine Reihe von Patienten gesehen, die nach der akuten Erkrankung wieder an den Arbeitsplatz zurückgegangen sind, und es kommt zu erhöhten Ausfallzeiten, es kommt zu er-höhten Fehlerraten. Es kommt letztlich zu einer Vielzahl von Enttäuschungen.

Dr. med. Jürgen Bonnert MediClin Klinik Reichshof ist Chefarzt der Fachklinik für Neurologie in Reichshof­Eckenhagen

Es ist eine Vielzahl an Therapieverfahren, die eingesetzt werden - aus unterschiedlichsten therapeutischen Dis- ziplinen.

Was ist Ihre Prognose, was wird sich durch COVID noch ändern?

Mehr Depressionen, mehr Angststörungen

Vom Patientenklientel her wird es spannend werden. Wir werden sicherlich mit mehr Depressionen, mehr Angststörungen und der Verarbeitung dieser Erkrankung, die wir ja alle noch nicht so richtig kennen, be- schäftigt sein. Da wird sich das Bild ändern und es wird uns bestimmt eine höhere Pa- tientenzahl bringen.

Auf sicherer Grundlage Erkenntnisse gewinnen.

Im Fokus der Pandemiebekämpfung: unser Gesundheitssystem

Bestmögliche Versorgung trotz Corona

Immunität gegen das Virus entwickeln

Wir, die als Anbieter von medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Leistungen unmittelbar in unseren Häusern und in unserer Arbeit von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen sind, haben viel getan, um unsere Patienten und Bewohner in dieser außergewöhnlichen Zeit bestmöglich zu versorgen. Neue Hygienestandards, geänderte organisatorische und therapeutische Strukturen haben dazu beigetragen. Vor allem aber haben unsere Ärzte und Pfleger unendlich viel geleistet - trotz der potenziellen Gefährdung, sich selber mit Corona zu infizieren. Eine bestmögliche Versorgung wird auch unser An- spruch in den kommenden Monaten sein, denn die Pandemie und ihre Folgen werden uns auch im Jahr 2021 begleiten.

Impfstoffe werden im Jahr 2021 eine Entlastung ins Pandemiegeschehen bringen

Gegen Ende des Jahres 2020 haben in vielen Regionen der Welt die Impfungen gegen eine Erkrankung mit COVID-19 begonnen - auch in Deutschland. Effektive und sichere Imp-fungen können einen entscheidenden Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten und das Risiko schwerer COVID-19-Erkrankungen stark reduzieren. Damit dies nachhaltig so ist, muss jedoch ein Großteil der Bevölkerung geimpft sein und somit eine Immunität gegen das Virus entwickelt haben.

Was erwartet uns im Jahr 2021? Corona und seine Folgen?

Es bestehen keine Zweifel, die Pandemie hat und wird Spuren in unserer Gesellschaft hinter- lassen. Dies können sowohl gesundheitliche als auch psychische Folgen einer Erkrankung mit COVID-19 oder auch rein psychische Folgen aufgrund von pandemiebedingten Ängsten sein.

Die MEDICLIN-Aktie

Die MEDICLIN-Aktie

Die Corona-Pandemie prägte auch das Börsenjahr 2020

Am 20. Februar 2020 erreichte der DAX mit 13.796 Punk- ten seinen damaligen Höchststand. Als dann im März 2020 das Ausmaß der Pandemie in Deutschland sichtbar wurde, rauschten die Kurse im freien Fall nach unten: Am 18. März 2020 lag der Dax bei rund 8.440 Punkten - ein Kurssturz von 38,8% in nur vier Wochen. Danach erhol-ten sich die Kurse erstaunlich schnell wieder, pendelten sich ab Juni zwischen 12.000 Punkten und 13.000 Punkten ein, um am Jahresende nahezu wieder auf dem hohen Niveau zu des Vorjahres zu enden.

Die Gründe für diese schnelle Erholung sehen die Ex-perten unter anderem in den niedrigen Zinsen. Dies und große Mengen Geld beflügeln die Aktienmärkte und wer-den dies wohl auch weiterhin tun. Auf der Suche nach Renditen sind Aktien für Investoren fast die einzige alter-native Anlageform.

Die deutsche Börse hat in den ersten Wochen des neuen Jahres kräftig zugelegt. Verantwortlich für die gute Stim-mung der Anleger waren sowohl Hoffnungen auf Fort- schritte bei den Corona-Impfungen als auch die Nachrichten über den Regierungswechsel in den USA. Für zusätzlichen Auftrieb sorgten einige Unternehmensnachrichten, die besser ausfielen als erwartet.

Getragen wird der DAX von der Erwartung, dass sich die Wirtschaft nach dem Abflauen der Pandemie deutlich erholt und die Unternehmen den Lockdown genutzt ha-ben, um ihre Strukturen zu verbessern und die Kosten zu senken.

Dass die aktuelle Geldpolitik die durch Corona-Hilfen explodierten Staatsschulden besser tragbar machen, ist zumindest aus staatlicher Sicht ein willkommener Neben-effekt. Allerdings steigt durch die expansive Geldpolitik auch die Gefahr von Blasenbildungen an den Aktien- und Finanzmärkten.

Schon jetzt steht fest: Dieses wird ein ganz speziel- les Jahr für den DAX. Im September wird der Index im Rahmen der größten Regelreform seiner Geschichte auf 40 Mitglieder aufgestockt.

Ausführliche Informationen für Anleger auf unserer Homepage

Private und institutionelle Anleger finden auf der Home-page der MEDICLIN unter Investor Relations alle für den Anleger relevanten Informationen, wie zum Beispiel den Finanzkalender, wichtige Unternehmenskennzahlen, Presse- mitteilungen, Geschäfts- und Zwischenberichte oder Hin- weise zur Hauptversammlung - und zwar sowohl die aktuellen Informationen wie auch die Informationen zu den Vorjahren.

Die MEDICLIN-Aktie (Xetra) schloss das Jahr 2020 mit einem Kurs von 3,88 Euro und lag damit unter dem Kurs vom Jahresanfang (5,00 Euro). Der absolute Tiefstkurs lag bei 3,60 Euro (27.11.2020), der absolut höchste Kurs bei 5,35 Euro (26.02.2020).

Die Coverage der MEDICLIN erfolgt durch die DZ Bank AG und die Solventis Beteiligungen GmbH. Die Empfehlun- gen lauten auf Basis der 9-Monatszahlen 2020 "halten" bzw. "kaufen".

Aktionärsstruktur

Größte Anteilseigner der MEDICLIN AG sind die Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA mit 52,73 % und die ERGO Group AG mit 35,00 %. Der Free Float beträgt 12,27%.

Kennzahlen zur Aktie

ISIN: DE0006595101; WKN: 659 510; Ticker: MED

in € je Aktie

2020

2019

Ergebnis, un-/verwässert

- 0,19

0,20

Cashflow aus laufender

Geschäftstätigkeit

2,50

1,47

Buchwert1 zum 31.12.

3,73

4,02

Jahresendkurs

3,88

5,15

Jahreshöchstkurs

5,35

5,90

Jahrestiefstkurs

3,60

4,92

Börsenkapitalisierung

(Jahresendkurs) in Mio. €

184,3

244,6

Anzahl Aktien in Mio. Stück

47,5

47,5

1 Eigenkapital abzüglich Anteile nicht beherrschender Gesellschafter Quelle: Deutsche Börse AG; Xetra

Zusammengefasster Lagebericht und Konzernlagebericht der MEDICLIN Aktiengesellschaft für das Geschäftsjahr 2020

Inhalt

34

Grundlagen des Konzerns

  • 49 Wirtschaftsbericht

  • 53 Geschäftsverlauf

  • 60 Prognosebericht

  • 63 Risiko- und Chancenbericht

  • 71 Sonstige Angaben

  • 72 MEDICLIN AG (Kurzform)

  • 74 Vergütungsbericht

Grundlagen des Konzerns

Geschäftsmodell des Konzerns

Der Konzern der MEDICLIN Aktiengesellschaft (MEDICLIN) ist ein in Deutschland tätiges Unternehmen in der Rechts-form einer Aktiengesellschaft. MEDICLIN ist bundesweit vertreten und bietet in ihren Einrichtungen qualifizierte medizinische Leistungen in den Sektoren Akutmedizin, Rehabilitation (Postakut) und an einigen Standorten Leistun- gen der stationären Pflege an.

Schwerpunkte des Leistungsangebots Akut und Post-akut sind die Neuromedizin (Neurologie, Neurologische Frührehabilitation, Neurochirurgie, Neuroradiologie), die Psychosomatik und Psychiatrie, die Geriatrie sowie die Orthopädie. An Akutleistungen hält der Konzern ein medi- zinisch spezialisiertes Angebot bereit, z.B. die Neuro-chirurgie in Plau am See, die Herzzentren in Coswig und Lahr, die neurologische Frührehabilitation in Lingen, Soltau und Plau am See oder das Fachkrankenhaus für Orthopädie in Bad Düben. Darüber hinaus gibt es an einzelnen Standorten besondere Kompetenzen in den Bereichen HNO (Tinnitus, Cochlea-Implantat), Onkologie (Strahlentherapie) und Innere Medizin (Kardiologie, Pneu-mologie, Endokrinologie).

Die sektorübergreifende Aufstellung ermöglicht es MEDICLIN, ein Geschäftsmodell zu verfolgen, das eine integrierte Versorgung der Patienten zulässt. Die Vernet-zung ambulanter und stationärer medizinischer Leistun-gen über Sektorgrenzen hinweg erhöht die Effizienz in der Gesundheitsversorgung und sichert gleichzeitig einen hohen Qualitätsstandard entlang der gesamten Behand-lungskette. Die üblichen Versorgungsbrüche zwischen den Sektoren können innerhalb des Konzerns durch das Angebot einer integrierten Versorgung an einzelnen Standorten ebenso wie auf regionaler und überregionaler Ebene vermieden werden. Dies ermöglicht nicht nur eine patientenorientierte Behandlung, sondern die entstehenden Synergien und Standardisierungen führen in den einzel-nen Kliniken zu Effizienzsteigerungen.

Die für eine Region zuständigen Geschäftsführer ver-antworten gemeinsam mit den jeweiligen Klinikleitungen vor Ort die operative und strategische Ausgestaltung der Einrichtungen sowie die Weiterentwicklung des medizi- nischen Leistungsangebots ihrer Standorte. Sie sichern somit den wirtschaftlichen Erfolg der Kliniken in ihrer Region.

MEDICLIN fokussiert sich auf ein an der Nachfrage aus- gerichtetes medizinisches Angebot und auf die integrative Versorgung der Patienten.

GRUNDKAPITAL, AKTIONÄRSSTRUKTUR UND ORGANE

Die MEDICLIN Aktiengesellschaft (MEDICLIN AG) hat ihren Sitz in Offenburg, Baden-Württemberg. Das Unternehmen ist im Prime Standard1 der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet. Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt 47,5 Mio. Euro und ist eingeteilt in 47.500.000 nennwert- lose Stückaktien (Inhaberaktien). Hauptaktionäre der MEDICLIN AG sind mit 52,73% die Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA und mit 35,00 % die ERGO Group AG; 12,27% der Aktien befinden sich im Streubesitz.

Oberstes Kontroll- und Überwachungsorgan ist der Aufsichtsrat, der auch den Vorschriften des Mitbestim-mungsgesetzes (MitbestG) unterliegt. Der Aufsichtsrat hat aus seiner Mitte mehrere Ausschüsse gebildet, denen neben Beratungsfunktionen - soweit gesetzlich zulässig - auch Entscheidungsbefugnisse übertragen wurden.

KONZERNSTRUKTUR

Die MEDICLIN AG ist eine Holdinggesellschaft und oberstes Mutterunternehmen des MEDICLIN-Konzerns. Als börsen- notierte Gesellschaft erfüllt sie alle Anforderungen des Kapitalmarktes und kann diesen auch zur Kapitalbeschaf-fung nutzen.

1 Der Prime Standard ist ein Teilbereich des gesetzlich regulierten Börsen-segments der Frankfurter Wertpapierbörse mit den höchsten Trans- parenzstandards und gleichzeitig die Voraussetzung für eine Aufnahme in die Indizes DAX, MDAX, TecDAX und SDAX.

Die medizinische Leistungserbringung - also die Generie- rung des operativen Geschäfts - erfolgt durch die Einrich-tungen vor Ort. Servicefunktionen für diese Einrichtungen wie Finanzen, Rechnungswesen, Controlling, Steuern, Revi- sion, Compliance, Personal und Soziales, Entgeltabrech-nung, Einkauf, Bau und Technik, Qualitätsmanagement, Organisation sowie Unternehmenskommunikation sind in der MediClin GmbH & Co. KG, Offenburg, gebündelt.

Bestimmte Leistungen für den Konzern werden aus Gründen einer effizienten Allokation der Ressourcen und aufgrund von Kostendegressionseffekten (Economies of Scale) von nachstehenden Tochtergesellschaften über- nommen:

  • n MediClin-IT GmbH

    Einrichtung von Netzwerktechnik, Anwendersupport, Schulungen

  • n MediClin Immobilien Verwaltung GmbH Immobilienverwaltung, Investitionsmanagement, Kosten- und Ertragsmanagement im Immobilien-bereich

  • n MediClin à la Carte GmbH

    Bewirtschaftung des Küchen- und Cafeteriabereichs, Qualitäts- und Hygienemanagement

  • n MC Service GmbH

    Durchführung von Unterhalts- und Gebäudereinigung, Optimierung der Reinigungsverfahren

  • n MediClin Energie GmbH

    Energiehandel, Betrieb und Wartung der energietechnischen Anlagen und Leitungssysteme; Entwicklung von Energiekonzepten

Am 31. Dezember 2020 gehörten bundesweit 35 Kliniken, sieben Pflegeeinrichtungen und neun Medizinische Ver- sorgungszentren (MVZ) zum Konzern der MEDICLIN. Nicht mehr zum Konzern gehörte zum oben genannten Stichtag die Einrichtung MediClin Krankenhaus am Crivitzer See GmbH in Critvitz. Die Klinik wurde zum 31. Dezember 2020 an den Landkreis Ludwigslust-Parchim veräußert.

Von den 35 Kliniken sind sieben Einrichtungen reine Akuthäuser (Krankenhäuser) und 28 Einrichtungen Post- akuthäuser (Rehabilitationskliniken). In zwölf Postakut-häusern werden zusätzlich zu den Rehabilitationsmaß-nahmen spezifische Akutleistungen angeboten.

In den Pflegeeinrichtungen wird Vollzeitpflege und Kurzzeitpflege geleistet. Die Einrichtungen befinden sich an denselben Standorten wie die Postakuteinrichtungen und können somit deren Infrastruktur nutzen.

Die Leistungen der MVZ betreffen überwiegend Dienst- leistungen des ambulanten Akutmarktes.

MEDICLIN verfügte zum Bilanzstichtag über eine Gesamtkapazität von 7.909 Betten zuzüglich 445 Pflege- plätzen. Nicht enthalten sind zum Stichtag die 80 Betten des Klinikums MediClin Krankenhaus am Crivitzer See. Ohne diese Veräußerung wäre die Anzahl der Betten stichtags-bezogen um 53 Betten gegenüber dem Vorjahreswert ge-stiegen.

Die Bettenkapazität im Konzern wurde in den vergange-nen Jahren kontinuierlich erhöht. Kapazitätserweiterungen oder Kapazitätsänderungen innerhalb der Einrichtungen erfolgen der Unternehmensstrategie bzw. dem Geschäfts-modell entsprechend nachfrageorientiert.

Durchschnittlich arbeiteten 7.471 Vollzeitkräfte (inkl. der durchschnittlichen Anzahl an Vollzeitkräften der Klinik MediClin Krankenhaus am Crivitzer See) im Geschäftsjahr 2020 im Konzern. Zum 31. Dezember 2020 beschäftigte MEDICLIN 10.262 Mitarbeiter ohne die Einrichtung in Crivitz.

SEGMENTE UND GESCHÄFTSFELDER Berichtspflichtige operative Segmente der MEDICLIN sind die Segmente Postakut, Akut und Sonstige Aktivitäten. Das letztgenannte Segment beinhaltet das Geschäftsfeld Pflege und das Geschäftsfeld Service. Spezifische Akut-leistungen, die in Postakuthäusern erbracht werden, wer-den dem Segment Postakut zugeordnet, da eine betriebs-wirtschaftliche Trennung zwischen den in der Einrichtung überwiegend erbrachten Rehabilitationsleistungen und den Akutleistungen aufgrund gemeinsam genutzter Infra-struktur nicht möglich ist. Die Umsätze und Ergebnisse der MVZ werden dem Segment Akut zugerechnet.

LEISTUNGSANGEBOT

Das medizinische Leistungsangebot der MEDICLIN ist qualifiziert und zertifiziert. Schwerpunkte der medizini-schen Kompetenz sind die Neurologie, die Psychosomatik und die Psychiatrie. Insgesamt wurde in diesen Indikatio-nen die Bettenkapazität um 146 Betten oder 4,2 % im Jahr 2020 erhöht. Somit beträgt der Anteil der Neurologie, Psychosomatik sowie Psychiatrie an der gesamten vorhan-denen Bettenzahl (ohne Pflege) zum Jahresende 46,2% (Vorjahr: 44,2%). Weitere Schwerpunkte sind die Ortho-pädie, die Onkologie, die Kardiologie und die Geriatrie.

Anzahl Betten/Pflegeplätze1

zum 31.12.

Postakut Neurologie Psychosomatik Orthopädie Innere MedizinKardiologie Onkologie Geriatrie Übrige Summe

Akut Neurologie Psychosomatik Psychiatrie Chirurgie Orthopädie Innere Medizin Übrige Summe

Pflege Konzern

2020

1.705

966

1.471

259

579

468

372

3426.162

370

273

341

203

98

157

3051.747

4458.354

2019

1.643

950

1.515

572

394

375

339

354 6.142

319

259

338

231

176

197

274 1.794

467 8.403

1 ohne die Betten der MediClin Krankenhaus am Crivitzer See GmbH, Crivitz

PERSONALENTWICKLUNG

Die durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter hat sich gegen-über dem Vorjahr sowohl im medizinischen als auch im nichtmedizinischen Dienst leicht erhöht. MEDICLIN sichert über gut ausgebildetes Personal die Qualität der Behand-lung und stellt die von den Kostenträgern auf Basis der Indikationen und Bettenzahl vorgegebenen personellen Kapazitäten mehr als bereit.

EXTERNE EINFLUSSFAKTOREN AUF DIE GESCHÄFTSENTWICKLUNG

Maßgeblichen Einfluss auf die operative Geschäftsent- wicklung des Konzerns hatten im Berichtsjahr 2020 sowohl die direkten Auswirkungen als auch die zur Eindämmung der Corona-Pandemie beschlossenen staatlichen bzw. föderalen Maßnahmen. Wie sich dies auf die Geschäfts-entwicklung ausgewirkt hat, wird in den nachfolgenden Kapiteln an den jeweils relevanten Stellen erläutert.

Allgemeine externe Faktoren

Lässt man die speziellen coronabedingten Einflussfaktoren außen vor, so gelten als externe Faktoren, die Einfluss auf die Geschäftsentwicklung des Unternehmens haben kön- nen, neue oder geänderte gesetzliche Vorschriften. Gesetz- liche Regelungen im Gesundheitswesen betreffen über- wiegend die Ausgestaltung und Vergütungsseite der Leistungen. Dies sind in der Regel höhere Anforderungen an die organisatorische oder personelle Ausstattung und/ oder Restriktionen bei der Vergütung der erbrachten medi- zinischen, therapeutischen und pflegerischen Leistungen.

Indirekten Einfluss auf die Geschäftsentwicklung des Konzerns hat die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland, insbesondere deren Auswirkung auf den Arbeitsmarkt. Ein stabiler Arbeitsmarkt und gesicherte Arbeitsplätze wir-ken sich positiv auf die Nachfrage nach medizinischen Leistungen aus, Behandlungen werden nicht aufgeschoben und die Bereitschaft, Angebote zu rehabilitativen und prä- ventiven Leistungen anzunehmen, steigt. Hinzu kommt, dass sinkende Arbeitslosenzahlen und eine hohe Quote der abhängig Beschäftigten die finanzielle Situation der Renten- und Sozialversicherungsträger verbessern.

Weitere externe Faktoren, die Einfluss auf die Geschäfts- entwicklung haben können, sind die demografische Entwicklung in Deutschland, der medizinisch-technische Fortschritt und die Personalsituation, insbesondere bei den Fachkräften des Pflegebereichs.

Entwicklung der durchschnittlichen Mitarbeiterzahl nach Diensten (ohne Vorstand, Geschäftsführer und Auszubildende)1

ausgewiesen in Vollzeitkräften

2020

2019

Ärztlicher Dienst

918

898

Pflegedienst

2.436

2.508

Medizinisch-technischer Dienst

1.577

1.517

Funktionsdienst

442

436

Medizinischer Dienst

5.373

5.359

Wirtschafts- und Versorgungsdienst

1.144

1.154

Technischer Dienst

146

138

Verwaltung

650

635

Sonstiges Personal

36

37

Nichtmedizinischer Dienst

1.976

1.964

Entwicklung der durchschnittlichen Mitarbeiterzahl nach Segmenten

(inklusive Vorstand, Geschäftsführer und Auszubildende)1

ausgewiesen in Vollzeitkräften

2020

2019

Postakut

4.022

4.002

Akut

2.207

2.142

Sonstige Aktivitäten

1.242

1.287

davon Geschäftsfeld Pflege

197

202

davon Geschäftsfeld Service (inkl. Verwaltung)

1.045

1.085

Konzern

7.471

7.431

1 einschließlich der Anzahl an durchschnittlich beschäftigten Vollzeitkräften der MediClin Krankenhaus am Crivitzer See GmbH, Crivitz

Der Akutsektor ist stark reglementiert

Im Akutsektor ist die Vergütung der Leistung stark regu-liert, daher wirken sich hier die regulatorischen Vorschrif-ten stärker aus als in den nachstehenden Sektoren.

Die Leistungsvergütung erfolgt im Rahmen vereinbar-ter Budgets, und zwar überwiegend über Fallpauschalen, ab dem Jahr 2020 über eine Kombination von Fallpauscha-len und einer Pflegepersonalkostenvergütung.

Werden Mehrleistungen gegenüber dem Vorjahr ver-einbart, werden die Krankenhäuser mit einem Fixkosten-degressionsabschlag belegt, der mengenbezogenen Kos-tenvorteilen (Fixkostendegression) entgegengewirken soll.

In bestimmten Indikationen gelten Personaluntergrenzen beim Einsatz von Pflege- und Pflegehilfskräften, und zwar in der Intensivmedizin, der Geriatrie, der Kardiologie, derUnfallchirurgie, der Herzchirurgie, der Neurologie, der Neurologie-Schlaganfalleinheit und der Neurologischen Frührehabilitation.

Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Anwen- dung der Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung mit Wir- kung vom 1. März 2020 für einen Teil der pflegeintensiven Krankenhausbereiche bis einschließlich 1. August 2020, für andere Bereiche bis einschließlich 31. Dezember 2020 aus-gesetzt.

Im Sektor Rehabilitation ist unternehmerisches Handeln gefordert

Im Sektor Rehabilitation wird der Leistungsumfang und die Vergütung im Rahmen von jährlichen Budgets indivi-duell mit den Kostenträgern vereinbart.

Was die medizinische Rehabilitation anbelangt, so hat der Gesetzgeber erste Schritte unternommen, die Vergü-tung transparent und nachvollziehbar zu regeln. Inwieweit die unterschiedlichen regionalen Kostenstrukturen berück- sichtigt werden, wird sich zeigen.

Ein Mindererlösausgleich bei Nichterfüllung des vom Kostenträger zugesagten Budgets gibt es nicht. Das Vor- halten der geforderten Kapazitäten und Änderungen des therapeutischen Leistungsangebots erfolgen somit größten- teils auf Risiko des Klinikbetreibers.

Auch im Sektor Pflege liegt das Geschäftsrisiko überwiegend beim Betreiber

Der Sektor Pflege umfasst die stationäre Pflege, die voll-stationäre Pflege, die teilstationäre Pflege, die Kurzzeit- pflege und die ambulante Pflege.

Zulasten der sozialen Pflegeversicherung dürfen Pflege- leistungen nur von zugelassenen Einrichtungen erbracht werden, die mit der Pflegekasse einen Versorgungsvertrag abgeschlossen haben. Vergütungszuschläge für medizini- sche Behandlungspflege werden im Regelfall nur für Pflege- fachkräfte gezahlt.

Auch hier liegt das Risiko bei der Errichtung von Kapa-zitäten bei den Pflegeheimbetreibern.

Ziele und Strategie

INTEGRIERTE VERSORGUNG ÜBER SEKTORGRENZEN HINWEG

Im Sinne einer integrierten Versorgung verfolgt der Kon- zern eine standortbezogene Verknüpfung des ambulanten, stationären und nachstationären Sektors sowie bei speziel- len medizinischen Indikationen eine enge bundesweite Zusammenarbeit mit den eigenen oder anderen Einrich- tungen. Auf diesem Weg sollen die Versorgung des Patien- ten aus einer Hand ermöglicht und Versorgungsbrüche zwischen den Sektoren auf regionaler oder überregionaler Ebene vermieden werden.

Um dieses strategische Ziel zu erreichen, sondiert MEDICLIN aktiv die Gegebenheiten des lokalen Marktes. Geeignete Kooperationspartner können neben Kliniken auch niedergelassene Ärzte oder Kostenträger sein. Enge Vernetzungen innerhalb des Konzerns bestehen bereits standort- und indikationsbezogen.

Ein weiteres Ziel des Unternehmens ist es, die Effizienz ihrer Einrichtungen zu steigern. So bilden bestimmte Indi-kationen Schwerpunkte im Leistungsangebot. Der Fokus liegt dabei auf medizinischen und therapeutischen Berei-chen, die demografie- und zivilisationsbedingt zunehmen (z. B. Neurologie, Geriatrie, Kardiologie und Psychosomatik).

Die konsequente Verfolgung der strategischen Ziele sichert den Standort der Einrichtung und generiert dort internes Wachstum. Unterstützt wird diese durch eine In- vestitionspolitik, die an Standorten mit Wachstumspotenzial die notwendigen zusätzlichen Kapazitäten schafft.

Die Nachfrage nach den angebotenen medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Leistungen ist im Markt vorhanden. Um diese Nachfrage befriedigen zu können, muss MEDICLIN wachsen. Dies erfolgt in erster Linie durch intern generiertes Umsatzwachstum, das sich an den Ge- gebenheiten von Effizienzsteigerungen und Leistungs- erweiterungen orientiert, abgestimmt mit einer adäquaten Investitionsplanung.

Unternehmenssteuerung

DER VORSTAND STEUERT DEN KONZERN UNTER BERÜCKSICHTIGUNG STRATEGISCHER UND FINANZIELLER ZIELE

Die finanzielle Steuerungsgröße Umsatzwachstum wird unter Berücksichtigung der strategischen Zielgröße für nachhaltiges Umsatzwachstum im Konzern jährlich im Rahmen der Planung für den Konzern und die Segmente festgelegt. Um die Ertragskraft des Konzerns bzw. der Seg- mente zu messen, dient das jeweilige operative Ergebnis (EBIT) bzw. die EBIT-Marge als weitere finanzielle Ziel- bzw. Steuerungsgröße.

Die finanziellen Steuerungsgrößen des Konzerns und der Segmente werden monatlich im Rahmen eines Finanz-reports überwacht. Zusätzlich nutzt der Vorstand auf Wochenbasis erhobene Leistungsdaten wie zum Beispiel die Belegungs- und Pflegetagestatistik sowie die monat-lichen DRG-Berichte. Diese Daten informieren aktuell über den Stand der Leistungsfähigkeit der Kliniken und dienen der Informationsversorgung, der Koordination, der Pla- nung sowie der Steuerung und Kontrolle der betrieblichen Prozesse.

Auf Konzernebene ist der Verschuldungsgrad eine wichtige Steuerungsgröße. Diese Kennzahl dient auch den Banken für die Bonitätsbewertung im Hinblick auf die Kredit-vergabe (Covenants). Der maximale Verschuldungsgrad darf nach internen Vorgaben nicht größer als 3,5-fache (adjus-tierte Nettoverschuldung / adjustiertes EBITDA) sein.

Die Planung der zukünftigen Geschäftsentwicklung des Konzerns erfolgt in der Regel einmal jährlich auf Klinik- ebene in enger Abstimmung mit dem Konzerncontrolling (Bottom-up) für die drei folgenden Geschäftsjahre. Unter- jährig überprüft MEDICLIN regelmäßig auf Basis der Monats- bzw. Quartalsergebnisse die Geschäftsprognose und ana-lysiert mögliche Abweichungen. Falls notwendig, wird die Prognose an die neue Geschäftsentwicklung angepasst und die Öffentlichkeit entsprechend informiert.

Neben den finanziellen Steuerungsgrößen nutzt der Vorstand auch nichtfinanzielle Leistungsindikatoren wie Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit sowie Themen der Energie und Umwelt, um den Konzern insgesamt nachhaltig weiterzuentwickeln.

Eine Erläuterung der Kennzahlen erfolgt unterwww.mediclin.de/invetor-relations/zahlen-fakten/

Nachhaltigkeitsberichterstattung

Als Gesundheitskonzern sieht MEDICLIN sich in erster Linie in der Verantwortung, den Bedürfnissen der Patienten und Mitarbeiter gerecht zu werden, dabei aber auch sorgsam mit der Natur und ihren Ressourcen umzugehen. Neben den finanziellen Kennzahlen steuert der Vorstand auch be-wusst nichtfinanzielle Themen wie Patientenbefragungen, Qualitätssicherung, Mitarbeiterförderung, Arbeitsschutz und Themen der Energie und Umwelt, um den Konzern insgesamt nachhaltig weiterzuentwickeln.

MEDICLIN erstellt eine nichtfinanzielle Konzernerklä-rung nach §§ 315b, 315c HGB. Die diesjährige Erklärung wurde gegenüber dem Vorjahr aktualisiert und ist auch Be-standteil der Nachhaltigkeitsberichterstattung bzw. des Nachhaltigkeitsberichts.

Nichtfinanzielle Erklärung (NFE) gemäß §§ 315b, 315c HGB

ANGABEN ZUM GESCHÄFTSMODELL

In der NFE im Sinne des § 315c HGB i.V.m. § 289c HGB ist das Geschäftsmodell der Kapitalgesellschaft kurz zu be-schreiben. Das Geschäftsmodell der MEDICLIN basiert auf der Vernetzung ambulanter und stationärer medizinischer Leistungen über die im Gesundheitssystem definierten Sek- toren Akutbehandlung, Rehabilitation und Pflege hinweg. Dies erhöht die Effizienz in der Gesundheitsversorgung und sichert gleichzeitig einen hohen Qualitätsstandard entlang der gesamten Behandlungskette (siehe auch Zu-sammengefasster Lagebericht und Konzernlagebericht, Kapitel Geschäftsmodell des Konzerns).

MEDICLIN orientiert sich bei ihrer Nachhaltigkeitsbe-richterstattung und bei der Bestimmung der wesentlichen Berichtsthemen in der NFE an den GRI-Standards (Global Reporting Initiative) und nutzt GRI als Rahmenwerk im Sinne des § 289d HGB. Dabei wurde GRI 102-46 und GRI 103 als Rahmenwerk bei der Wesentlichkeitsanalyse genutzt. Die Beschreibung der Managementansätze für die wesent-lichen Themen orientiert sich ebenfalls an GRI 103. Die wichtigsten Stakeholder der MEDICLIN sind die Patienten und die Mitarbeiter.

Die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprü-fungsgesellschaft, Frankfurt, wurde mit einer freiwilligen betriebswirtschaftlichen Prüfung nach ISAE 3000 (Revised) mit begrenzter Sicherheit beauftragt.

NACHHALTIGKEITSMANAGEMENT

Die Koordination und Weiterentwicklung nachhaltig- keitsrelevanter Aktivitäten und Initiativen innerhalb der MEDICLIN verantwortet eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe.

Struktur und Verantwortung

Dieser Arbeitsgruppe gehören Mitarbeiter aus den Be- reichen Personal, Energiemanagement, Finanzen, Einkauf, Qualitätsmanagement, Compliance, Marketing, Catering/ Gastronomische Versorgung, Unternehmenskommunikation und Investor Relations an. Die jeweiligen Führungskräfte der Bereiche sind für die Umsetzung konkreter Maßnahmen und Projekte verantwortlich. Sie bündeln und organisieren die in ihrem Zuständigkeitsbereich liegenden Themen.

Die Aufgabe der Arbeitsgruppe ist es, bei der Planung, der Zielsetzung und der Umsetzung von Nachhaltigkeits-aktivitäten zu unterstützen und die Fortschritte zu doku-mentieren. Sie fungiert als Berater für alle Mitarbeiter und Abteilungen, wenn sie Fragen zum Thema Nachhaltigkeit haben. Zudem sammelt und bewertet sie konzernweit In-formationen, Daten und Ergebnisse, die Nachhaltigkeits-anforderungen erfüllen oder erfüllen können.

WESENTLICHKEITSBESTIMMUNG

Die Nachhaltigkeits-Arbeitsgruppe hatte in einem ersten Schritt die für den jeweiligen Fachbereich relevanten Nach- haltigkeitsthemen unter Zugrundelegung der GRI-Standards identifiziert. Dabei wurden von dem für den jeweiligen GRI-Standard zuständigen Fachbereich in entsprechenden Arbeitsblättern alle Aspekte des GRI-Standards betrachtet und hinsichtlich der Relevanz für MEDICLIN bewertet. Die Bewertung wurde im Jahr 2020 überprüft und hat zu keinen Abweichungen geführt.

Zusätzlich wurden die GRI-Standards den gesetzlichen Anforderungen des Handelsgesetzbuches (§ 289c HGB) gegenübergestellt. Innerhalb einer Arbeitsgruppen-Sitzung wurde von der Gruppenmitgliedern untersucht, inwiefern die Themen einerseits für das Unternehmen selbst als Dienstleister im Gesundheitswesen und andererseits für die Gesellschaft oder die Umwelt von besonderer Bedeutung sind. In diesem Zusammenhang wurde ebenfalls analy-siert, ob die Themen eine Auswirkung auf die Leistungs-fähigkeit der MEDICLIN haben können.

Für MEDICLIN sind insbesondere die Themen Patienten-zufriedenheit (Sozialbelange) und Mitarbeiterzufrieden-heit (Arbeitnehmerbelange) von großer Bedeutung. Auch im Jahr 2020 wurde geprüft, ob sich in Bezug auf die Wesentlichkeitsbestimmung Änderungen ergeben haben oder ergeben werden - was nicht der Fall ist. Als wesentliche Themen analog der HGB-Terminologie wurden definiert:

  • n Sozialbelange (Patientenzufriedenheit)

  • n Arbeitnehmerbelange (Mitarbeiterzufriedenheit)

  • n Umweltbelange (Energie-, Emissionsreduktion)

  • n Bekämpfung von Korruption und Bestechung (Compliance)

  • n Wirtschaftlichkeit

Für den Aspekt Achtung der Menschenrechte wurden keine wesentlichen Themen identifiziert.

Wesentliche nichtfinanzielle Risiken

Die Arbeitsgruppe hat im Berichtsjahr keine wesentlichen nichtfinanziellen Risiken identifiziert, die sehr wahrschein-lich schwerwiegende negative Auswirkungen auf die als wesentlich definierten Themen haben könnten. Dies gilt auch für die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die mit der Pandemie zusammenhängenden Einschränkungen aufgrund zusätzlicher umfangreicher Schutzmaßnahmen und Schutzvorschriften hatten keine feststellbaren gravie-renden Auswirkungen auf die Patienten- und Mitarbeiter-zufriedenheit.

Dies zeigt auch die regelmäßig stattfindenden Befra- gungen zur Patientenzufriedenheit. Hier wurde ein Anstieg der Patientenzufriedenheit auf Basis der Weiterempfeh-lungsquote ermittelt. Das heißt, dass die in den Einrichtun-gen aufgrund der Infektionsgefährdung durchgeführten organisatorischen Veränderungen zur Sicherstellung der Gesundheit von den Patienten und Bewohnern akzeptiert wurden.

Diese Veränderungen berücksichtigten auch den Schutz der Mitarbeiter vor einer möglichen Ansteckung und er- füllen somit die für die Mitarbeiterzufriedenheit relevanten Aspekte des Arbeitsschutzes und der Arbeitsplatzsicher-heit. Alle entwickelten und verabschiedeten Maßnahmen basieren auf den Erfahrungen und dem Wissen eines inter- disziplinären Teams aus Ärzten, zentralem Hygiene- und Qualitätsmanagement. Die Maßnahmen zum Schutz der Patienten, Bewohner und Mitarbeiter gelten konzernweit. Die Vorgaben regeln den Umgang mit Infizierten bzw. Verdachtsfällen von Infizierten, und zwar sowohl in Bezug auf Patienten bzw. Bewohner als auch in Bezug auf die Mitarbeiter. Sichergestellt wurde seitens des Zentral-einkaufs, dass ausreichend Schutz- und Testmaterialien vorhanden sind, erstmals auch durch die schnelle und vor- sorgliche Einrichtung eines Zentrallagers mit entsprechender Logistik für diese speziellen Materialien.

Im Hinblick auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie verweisen wir auf die Erläuterungen im Zusammengefassten Lagebericht und Konzernlagebericht.

SOZIALBELANGE (PATIENTENZUFRIEDENHEIT)

Die Patientenzufriedenheit ist von besonderer strategi-scher Bedeutung und steht im Mittelpunkt entsprechend unterstützender Maßnahmen. Zu diesen gehören Investi- tionen in die Qualität der eigenen medizinischen, therapeu- tischen und pflegerischen Dienstleistungen, zum Beispiel in die Ausstattung der Räumlichkeiten, in medizinische Geräte und in die Weiterbildung der Mitarbeiter. Verände- rungen in der gesundheitswirtschaftlichen Versorgung kön- nen weitreichende Auswirkungen auf die Lebensqualität in den betroffenen Gebieten sowie wirtschaftliche und soziale Folgen haben.

Der Grad der Zufriedenheit der Patienten in Bezug auf ihren Behandlungsprozess und Behandlungserfolg spiegelt die Wertschätzung und damit die Qualität des Angebots wider. Dies gilt auch für die Bewertung der räumlichen Gegebenheiten sowie für die professionelle Bereitstellung von Speisen und Getränken in den Kliniken und den Senio- renheimen. Die für diese Gruppe von Stakeholdern erbrach- ten Leistungen kontinuierlich und systematisch zu messen, ist somit unabdingbar.

Eine hohe Patientenzufriedenheit ist maßgeblich für den wirtschaftlichen Erfolg der MEDICLIN.

Auch die Zufriedenheit der Bewohner in unseren Senio- renheimen ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal.

Qualitätsmanagment Anspruch und Konzept

Die Zufriedenheit der Patienten und der Bewohner steht im Mittelpunkt aller Aktivitäten unserer Mitarbeiter in den Kliniken und den Seniorenresidenzen der MEDICLIN. Das Konzept einer offenen und transparenten Bewertung bzw. Rückmeldung während und nach der Behandlung ebenso wie in Bezug auf den Aufenthalt an sich sind wichtig, um die Behandlungs- und die Betreuungsqualität nachhaltig zu verbessern.

Ziele und Maßnahmen

Ziel ist es, dauerhaft eine hohe Patientenzufriedenheit zu erreichen. Hierfür werden in allen Kliniken regelmäßig umfangreiche Patientenbefragungen durchgeführt. Die Patienten haben die Möglichkeit, die allgemeine sowie diemedizinische und/oder therapeutische Behandlung und Betreuung schriftlich ebenso zu bewerten wie die räum- lichen Gegebenheiten in den Einrichtungen. Die Antworten werden durch ein externes Institut ausgewertet und viertel- jährlich in die Einrichtungen zurückgemeldet.

Internes Benchmarking der Kliniken

Um für den Konzern insgesamt eine Verbesserung der Pa-tientenzufriedenheit zu erreichen, werden die Ergebnisse der Kliniken in Form eines internen Benchmarkings ge-nutzt. Bei erkanntem Handlungsbedarf werden von der Klinikleitung in Abstimmung mit dem Qualitätsmanage-ment Maßnahmen eingeleitet und durch gezielte Befra- gungen deren Wirksamkeit systematisch überprüft. Ob die Maßnahme zu einer Verbesserung der Bewertung geführt hat, zeigt sich in den nachfolgenden routinemäßig durch-geführten vierteljährlichen Befragungen. Der Vorstand wird regelmäßig über die Ergebnisse informiert.

Wichtig für die Patientenzufriedenheit in den Rehabili-tationskliniken ist es, den Patienten zu Beginn der Behand-lung über die anstehende Therapie und deren mögliche Ergebnisse umfassend und transparent zu informieren. MEDICLIN geht davon aus, dass die Einführung eines pro-fessionellen Erwartungsmanagements zur Zufriedenheit beiträgt, und hat das Projekt "Der informierte Patient" ge-startet. Das Projekt wurde im Jahr 2020 weitergeführt, erste auswertbare Erkenntnisse erwartet MEDICLIN im Jahr 2021.

Im 9-Monatszeitraum Januar 2020 bis September 2020 lag die − wie vorstehend beschrieben - ermittelte Patienten- zufriedenheit für den Konzern, gemessen an der durch- schnittlichen Weiterempfehlungsquote, bei 83,8% (Vor- jahreszeitraum: 82,8 %).

Externe Bewertung durch die Deutsche Rentenversicherung

Zusätzlich werden externe fachgebietsbezogene Befragun- gen in unseren Rehabilitationskliniken durch die Deutsche Rentenversicherung (DRV) durchgeführt und fließen eben-falls in das interne Benchmarking ein. Der aktuell verfüg-bare Wert für die Gesamtzufriedenheit in unseren Reha-bilitationskliniken ist der Wert für das Jahr 2018. Im Jahr 2018 lag er bei 70,9 Qualitätspunkten.

Transparenter Umgang mit der Behandlungsleistung

Behandlungsleistungen werden in anderen Ländern be-reits seit Jahren aus der Patientenperspektive gemessen und öffentlich vergleichbar gemacht. Die gefühlte Verbes-serung der Lebensqualität von Patienten wird dabei nicht nur als Differenzierungsmerkmal zwischen verschiedenen Versorgern gesehen, sondern stellt mittlerweile eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale zur Beurteilung des Be-handlungserfolgs dar.

In Deutschland haben sich von den rund 1.900 Kranken- häusern inzwischen rund 500 Häuser - darunter auch zwei Akuthäuser des MEDICLIN Konzerns - zur Initiative Qualitätsmedizin e. V. (IQM) zusammengeschlossen, mit dem Ziel, die Behandlungsqualität zu messen und zu steigern.

Nicht nur für Krankenhäuser ist Ergebnisqualität wichtig.

Sie wird in der rehabilitationsmedizinischen Versorgung durch die Deutsche Rentenversicherung (Reha-QS) sowie durch die gesetzlichen Krankenversicherungen (QS-Reha) bisher durch unterschiedliche generische Messinstrumente erhoben. Darin wird die patientenseitige Ergebnisbewer- tung bereits seit Jahren einbezogen - ein direkter Vergleich ist jedoch nur innerhalb der Systeme möglich und steht keiner breiten Öffentlichkeit zur Verfügung.

Öffentlich verfügbar sind inzwischen Kennzahlen zur indikationsspezifischen Behandlungsqualität in der medi-zinischen Rehabilitation auf der Website der Transparenz-initiative Qualitätskliniken.de. MEDICLIN ist Gründungs-mitglied dieser Initiative. Diese bietet Rehabilitationskliniken die Möglichkeit, ihre Qualität transparent darzustellen und sie mit anderen Einrichtungen zu vergleichen. Die Befragun-gen werden von unabhängigen und von Qualitätsklinken.de akkreditierten Befragungsinstituten durchgeführt. Die ver-öffentlichten Ergebnisse orientieren sich an den Bedürf-nissen zukünftiger Patienten und ihren Angehörigen. Alle Reha-Einrichtungen der MEDICLIN sind Mitglied in dieser Initiative.

Gastronomie - MediClin à la Carte Anspruch und Konzept

Ein weiterer Faktor, der zur Patientenzufriedenheit beiträgt, ist das Angebot und die Präsentation von Speisen und Ge- tränken vor Ort in den Rehabilitationskliniken und Senioren- residenzen. Dabei geht es neben der Qualität des Angebots auch um den aktiven und offenen Umgang mit Anregun-gen und Beschwerden der Patienten und Bewohner. Zum Konzept einer qualitativ hochwertigen und ansprechen- den Versorgung gehört daher auch das Monitoring der Patientenzufriedenheit mit dem Angebot. Dies übernimmt die Tochtergesellschaft MediClin à la Carte.

Ziele und Maßnahmen

Ein wesentliches Element, die Patientenzufriedenheit erfolgreich zu erhöhen, sehen die Verantwortlichen der MediClin à la Carte darin, unzufriedene Gäste direkt an- zusprechen und Lösungen vorzuschlagen. Ziel ist es, eine Patientenzufriedenheit von 85 % zu erreichen und die Be- schwerdequote auf einen Wert unter 10 % zu bekommen.

Gästebetreuer - Ansprechpartner für zeitnahe Rückmeldung

Um dieses Ziel zu erreichen, bildet die MediClin à la Carte unter der Führung des Qualitätsmanagements und in Zu-sammenarbeit mit der MediClin Akademie gezielt Gäste-betreuer aus.

Sie sind Ansprechpartner für alle Patienten und Gäste im Klinik-Restaurant und in der Cafeteria. Die Präsenz der durch ein spezielles Namensschild leicht erkennbaren Gästebetreuer soll es den Patienten erleichtern, Probleme sofort anzusprechen. Diese Betreuer werden fachlich durch die jeweiligen Betriebsleiter unterstützt und sind ein wich-tiges Bindeglied zum Qualitätsmanagement der jeweiligen Klinik.

Gezielte Abfrage in Bezug auf das Speisenangebot Zusätzlich zu der aktiven Erfassung der Patientenrückmel-dungen durch die Gästebetreuer setzt die MediClin à la Carte ein anonymes System ein. Die Patienten können über einen längeren Zeitraum an einem im Speisesaal auf-gestellten Monitor ihre Zufriedenheit mit dem Ernährungs- angebot kundtun. Die entscheidenden Vorteile dieser

systematischen und detaillierten Erfassungen - genannt FeedbackNow − liegen in der ebenfalls direkten und zeit-nahen Rückmeldung, dem Nachverfolgen von Ergebnissen in Echtzeit und den gebrauchsfertigen Analysen mittels einer intuitiven Software. Somit können wir vor Ort direkt Maßnahmen einleiten, um die Zufriedenheit in Bezug auf das Ernährungsangebot zu erhöhen.

Maßnahmen greifen - Zufriedenheit nimmt zu Durch den Einsatz und das Engagement der Gästebetreuer sowie durch das regelmäßige FeedbackNow-Monitoring hat sich die Anzahl qualifizierter Rückmeldungen - Lob, Anregungen, Beschwerden - deutlich erhöht. Anregungen und Beschwerden werden danach gruppiert, ob sie direkt vor Ort umgesetzt werden können oder ob hierzu weiter-gehende Maßnahmen eingeleitet werden müssen. Insge-samt zeigt sich, dass das Prinzip der unmittelbaren Auf-nahme von Rückmeldungen dazu geführt hat, dass die Beschwerden insgesamt zurückgegangen sind, wobei die Vergleichbarkeit des Jahres 2020 mit den Vorjahren auf-grund der Auswirkungen der Corona-Pandemie nur be-dingt gegeben ist.

ARBEITNEHMERBELANGE (MITARBEITERZUFRIEDENHEIT)

Als Dienstleister im Gesundheitswesen arbeiten die Mit-arbeiter der MEDICLIN am Menschen und für Menschen. Das heißt, dass Vertrauen in die Kompetenz der Ärzte, Therapeuten und Pfleger essentiell ist. Diese Kompetenz vermitteln die Mitarbeiter umso engagierter, je mehr sie sich in ihrem Wirkungskreis anerkannt und wertgeschätzt fühlen, also zufrieden mit ihren Arbeitsbedingungen und ihrem Umfeld sind.

Konzept

Die Mitarbeiterzufriedenheit ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der MEDICLIN. Um dies zu erreichen, arbeitet MEDICLIN daran, den Mitarbeitern einen attraktiven Ar-beitsplatz in einem arbeits- und familiengerechten Umfeld anzubieten und ihnen eine anspruchsvolle Qualifizierung und/oder Weiterbildung zu ermöglichen. Die Identifika- tion der Mitarbeiter mit dem Unternehmen wird durch eine aktive und dialogorientierte Kommunikation gefördert.

Ziele und Maßnahmen

Familiengerechte Arbeitsbedingungen

Für MEDICLIN sind neben der Mitarbeiterförderung familien- gerechte Arbeitsbedingungen ein wichtiges Thema, um qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu halten. Das Unternehmen bietet individuelle Teilzeitmodelle, die sich an den Betreuungszeiten der Kinder und an den familiären Bedürfnissen orientieren. Knapp 50,0 % unserer Mitarbeiter arbeiten in Teilzeitmodellen. Manche MEDICLIN-Einrich-tungen kooperieren mit lokalen Kindergärten, deren Öff-nungszeiten sich am Schichtdienst orientieren. Speziell ge-schulte Mitarbeiter der MEDICLIN bieten Beratung bei der Pflege von Angehörigen an. Sogenannte Pflege-Guides informieren die berufstätigen Kollegen, die Angehörige zuhause pflegen, unter anderem über Gesetze, Vorschriften und Abläufe der häuslichen Pflege. Enden Eltern- oder Pflegezeit oder möchte der Mitarbeiter nach längerer Krankheit wieder arbeiten, so wird für einen einfachen Wiedereinstieg in den Beruf gesorgt.

Betriebliches Gesundheitswesen

Das betriebliche Gesundheitsmanagement verbindet die Ziele und Maßnahmen von Arbeitsschutz und betrieb-licher Gesundheitsförderung. Mit unserem gesetzeskon-formen Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) wird Mitarbeitern geholfen, die nach einer längeren Krank- heit entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit an den Arbeits-platz zurückkehren wollen.

Weiterbildung und Qualifizierung

Attraktive Arbeitgeber kümmern sich auch um die Quali-fizierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten ihrer Mitar-beiter. In einer Konzernbetriebsvereinbarung zur Fort- und Weiterbildung haben sich der Vorstand und der Konzern-betriebsrat darauf verständigt, berufliche Weiterbildung zu unterstützen.

Die MediClin Akademie fördert durch systematische Personalentwicklung die Kompetenzen der Mitarbeiter und bildet sie zielgerichtet weiter. Die Angebote reichen von fachspezifischen Themen bis hin zu Seminaren, die Schlüsselqualifikationen vermitteln. Im Jahr 2020 wurde ein Großteil der durchgeführten Veranstaltungen online angeboten, um den Mitarbeitern, trotz der Einschränkun-gen aufgrund der Corona-Pandemie, die Möglichkeit zur Weiterentwicklung zu geben.

Im Jahr 2020 wurden insgesamt 162 Seminare (Vorjahr: 154 Seminare) angeboten, von denen coronabedingt 85 Seminare entweder abgesagt oder mangels Teilnehmern nicht abgehalten wurden. Die verbleibenden 77 Veranstal- tungen hatten insgesamt 734 Teilnehmer (Vorjahr: 1.189 Teil- nehmer). Dass sich trotz der Halbierung des Angebots eine so hohe Zahl an Teilnehmern ergeben hat, zeigt unserer Meinung nach ein konstant hohes Interesse am Weiter- bildungsangebot der MediClin Akademie.

Die MediClin Akademie hat sich eine Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2015 bis spätestens Ende 2022 zum Ziel gesetzt. Damit soll dokumentiert werden, dass die Akademie den Teilnehmern eine qualifizierte Fort- und Weiterbildung anbietet und die Qualifizierung in die stra-tegische Ausrichtung des Konzerns eingebunden ist.

Transparente dialogorientierte Kommunikation Was die Einbindung der Mitarbeiter in Themen der Unter-nehmensentwicklung und Unternehmensstrategie anbe-langt, so informiert der Vorstand üblicherweise zweimal im Jahr in einer zweitägigen Veranstaltung alle Führungs- kräfte über aktuelle und strategische Themen des Konzerns.

Im Jahr 2020 fanden diese Veranstaltungen corona-bedingt nicht statt. Die informelle Kommunikation und der Austausch mit den Führungskräften erfolgten über regelmäßig stattfindende Videokonferenzen oder Bespre-chungen in der Zentrale.

Zu Beginn der Corona-Pandemie gab es täglich einen Austausch zwischen dem Vorstand und den Führungs-kräften, um die aktuelle Situation zu besprechen und ge-eignete Maßnahmen zu verabschieden. Gemeinsam mit dem Qualitätsmanagement und der Unternehmenskom- munikation wurden z. B. Checklisten entwickelt, die den Umgang mit infizierten Personen und Besuchern regeln.

UMWELTBELANGE

(ENERGIE-, EMISSIONSREDUKTION)

Die Energie- und Emissionsreduktion, das heißt eine effiziente und nachhaltige Nutzung von Energie und die Reduktion von Emissionen sind Teil der Unternehmenspolitik.

Konzept

Ein Teil des Energie- und Wärmebedarfs soll durch eigene Erzeugung gedeckt werden. Von Bedeutung sind aber auch vielfältige bauliche und technische Maßnahmen, die den Energieverbrauch und die Emission senken sollen.

Ziele und Maßnahmen

Ziel des Energiemanagements ist es, den Energieverbrauch konzernweit nachhaltig zu reduzieren. Im November 2017 wurde gemeinsam mit dem Vorstand festgelegt, den primä- ren Energieverbrauch um 5 % im Zeitraum von fünf Jahren (Basisjahr 2016) unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu senken. Erste Auswertungen zur Zielerreichung werden 2023 vorliegen.

Senkung des Energieverbrauchs durch eigene Blockheizkraftwerke

Den größten Beitrag zur Senkung des Energieverbrauchs leisten die Blockheizkraftwerke (BHKWs). MEDICLIN be-treibt insgesamt 34 BHKWs an 26 Standorten sowie fünf Photovoltaik-Anlagen. Hinzu kommen kommen vier externe Biogas-Anlagen, die die Einrichtungen der MEDICLIN mit Fernwärme versorgen. Der Primärenergieverbrauch erhöhte sich im Jahr 2019 leicht gegenüber dem Vorjahr.

Primärenergieverbrauch

in kWh

2019

2018

20091

Strom

61.505.754

62.125.811

103.190.211

Gas

105.912.172

105.554.658

100.212.062

Fernwärme

10.323.884

9.914.765

10.900.875

Gesamt

177.741.810

177.595.234

214.303.148

1 Basisjahr 2009: Bau des ersten BHKW

Senkung der CO2-Emission

Die hocheffiziente Erzeugung von Strom und Wärme mittels Kraft-Wärme-Kopplung sorgt auch für eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes. So konnte die CO2-Emission im Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahr um 2.221Tonnen von 28.762 Ton- nen auf 26.541 Tonnen gesenkt werden. Die Zahlen für die CO2-Emissionsreduktion im Jahr 2020 werden erst im Sep- tember 2021 vorliegen.

Neben den vorstehend genannten Maßnahmen unter-nimmt MEDICLIN eine Reihe von technischen oder bau-lichen Maßnahmen, die ebenfalls den Energieverbrauch senken, z. B. durch den Einsatz von Hochleistungspumpen, moderner Lichttechnik oder Fassadendämmung.

Die CO2-Emission berechnet sich aus der Bezugsmenge des jeweiligen Energieträgers und dessen spezifischen CO2-Emissionsfaktor.

CO2-Emissionsfaktoren 2019

Energieträger

CO2-Emissionsfaktor

Strom

2951 in g/kWh

Gas

202 in g/kWh

Öl

270 in g/kWh

Fernwärme

20 in g/kWh

1 CO2-Emissionsfaktor des MEDICLIN-eigenen Strom-Mixes

Erfassung der Mengen erfolgt über geeichte Messeinrichtungen

Sowohl der Strombezug als auch die erzeugten Strom- mengen werden über geeichte Messeinrichtungen ermittelt.

Dies gilt auch für den Bezug von Gas. Die Umrechnung von Gas in Wärme erfolgt wie folgt:

  • 1. Die Wärme, die aus den BHKWs bereitgestellt wird, wird über geeichte Messeinrichtungen ermittelt.

  • 2. Die Wärme, die über einen Brennkessel bereit-gestellt wird, wird mit dem Faktor 0,8 über den Gasbezug berechnet.

Der Bezug von Fernwärme wird ebenfalls über geeichte Messeinrichtungen ermittelt.

Sensibilisierung der Mitarbeiter im Umgang mit Energie

Seit Mitte 2017 wird allen Standorten ein ausführlicher Energiebericht zur Verfügung gestellt. Im Rahmen der Ein-führung des Energiemanagements soll so eine Bewusst-seinssteigerung im Umgang mit der Ressource Energie ge-fördert werden.

Neben den monatlichen Strom- und Gasreports soll dieser Bericht dazu beitragen, den Verantwortlichen einen besseren Überblick über die eigene Einrichtung, auch im Vergleich mit anderen Einrichtungen, zu ermöglichen.

Zertifizierung nach ISO 50001

MEDICLIN bzw. ihre Einrichtungen sind nach ISO 50001 zertifiziert. In der Dokumentation zum Energiemanage-mentsystem nach DIN EN ISO 50001:2011 sind die Leit-linien und die Einbindung der Konzernführung definiert und festgelegt. MEDICLIN bzw. ihre Einrichtungen wurden im Jahr 2019 rezertifiziert.

BEKÄMPFUNG VON KORRUPTION UND BESTECHUNG (COMPLIANCE)

Konzept

Die Aufgabe von Compliance ist es, konzernweit auf die Einhaltung von Gesetzen und der im Unternehmen gel-tenden internen Richtlinien, kurz: auf die Einhaltung von Regeln, hinzuwirken.

Der Aufgabenbereich beinhaltet somit die Implemen-tierung von Compliance-Prozessen, die Betrachtung von Compliance-Risiken, einen umfassenden Beratungsansatz in Compliance-Fragestellungen und Überwachungshand-lungen. Des Weiteren gehören die Betreuung des internen Hinweisgebersystems sowie die Schulung von Compliance- Themen und das Compliance-Berichtswesen zu den Schwer- punkten des Tätigkeitsgebiets.

Ziele und Maßnahmen

Die Bekämpfung von Korruption und Bestechung ist Teil des Compliance-Management-Systems der MEDICLIN. Der in der Erklärung zur Unternehmensführung enthaltene Code of Conduct dient dem Vorstand, den Führungskräf-ten und den Mitarbeitern als Leitfaden für die Einhaltung aller anwendbaren rechtlichen Vorgaben und als Prinzip ethischer und moralischer Integrität.

Compliance neu strukturiert

Seit April 2020 ist Compliance ein eigenständiger Bereich, der von einem Chief Compliance Officer verantwortet wird und direkt dem Vorstand unterstellt ist. Die Leitung wird, um den vielfältigen Anforderungen gerecht zu werden, die Abteilung neu strukturieren und weiterentwickeln.

Verbindliche Vorgaben erleichtern Mitarbeitern regelkonformes Verhalten

Die MEDICLIN gibt ihren Mitarbeitern durch interne Ver-haltensanweisungen konkrete Vorgaben für rechtlich und ethisch einwandfreies Verhalten. Darüber hinaus werden aufgrund gesetzlicher Anforderungen des Gesundheits-wesens für Mitarbeiter in verschiedenen Verantwortungs-bereichen verbindliche Vorgaben definiert und implemen- tiert. Beispielsweise wurden etwa zum Umgang mit Patientendaten und Unternehmensinformationen und zur Zusammenarbeit mit anderen Partnern des Gesundheits-wesens und der Industrie Vorgaben festgelegt. Weitere Regelungen wurden für finanzielle Zuwendungen hin- sichtlich Korruption sowie zur Einhaltung des Datenschutzes erstellt. Die verantwortlichen Mitarbeiter werden darüber informiert und wenn nötig entsprechend geschult. Der MEDICLIN ist im Jahr 2020 kein Fall von Korruption be- kannt geworden.

Whistleblowing

Jedem Mitarbeiter der MEDICLIN steht die Möglichkeit offen, geschützt Hinweise auf Rechts- und Richtlinienver-stöße oder sonstiges Fehlverhalten im Unternehmen zu geben. Diese Hinweise bekommt der Chief Compliance Officer vertraulich zur weiteren Verfolgung.

Schulungsmaßnahmen und Beratungen

Im Jahr 2020 wurden in Kleingruppen per Webkonferen-zen alle Kaufmännischen Direktoren in den Einrichtungen zu Compliance geschult und auf wesentliche Risikofelder hingewiesen. Dies hat im Nachgang, als angestrebter Effekt, zu zahlreichen Beratungsanfragen geführt. Diese Schulungsinitiative wird zukünftig weiter ausgebaut und weitere Zielgruppen nach und nach einbezogen. Gerade durch Schulung und Sensibilisierung kann der präventive Charakter von Compliance Geltung entfalten.

Berichtswesen

Die Leitung Compliance informiert den Vorstand regel-mäßig sowohl persönlich als auch in einem schriftlichen Bericht über Compliance. Ergänzend werden die Ergebnisse und eventuell daraus abzuleitende Maßnahmen in einem Bericht zusammengefasst und dem Vorstand und dem Aufsichtsrat zur Kenntnis gegeben.

WIRTSCHAFTLICHKEIT

Über die wirtschaftliche Entwicklung des Konzerns infor-miert MEDICLIN regelmäßig in Quartalsberichten und im jährlich erstellten Geschäftsbericht. Ob und inwieweit sich Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit ergänzen oder aus-schließen, lässt sich bei MEDICLIN gut in der Gastronomie und im Einkauf aufzeigen.

Gastronomie - MediClin à la Carte Konzept

Die bundesweite gastronomische Versorgung der MEDICLIN Einrichtungen erfolgt durch die Mitarbeiter der Tochter-gesellschaft MediClin à la Carte. Die Herstellung, Beliefe-rung und Präsentation abwechslungsreicher und gesunder bzw. diätetischer Speisen unterliegen strengen hygienischen Vorgaben. Diesen Ansprüchen wird das Unternehmen ge-recht. MEDICLIN tut dies auch unter dem Gesichtspunkt nachhaltigen Wirtschaftens.

Ziele und Maßnahmen

Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet, die Transportwege zu optimieren und die Abfallmengen an Nahrungsmitteln und Verpackungsmaterialien zu minimieren.

Einsparungen in der Logistik

Ein konzernweiter einheitlicher Speiseplan erlaubt es der MediClin à la Carte, die Lebensmittelbestellungen zu bün-deln und auf ein Minimum an Lieferanten zu reduzieren. Zusätzlich konnte durch eine Anpassung der Produkte das Sortiment gestrafft und die Anzahl der Anlieferungen deutlich reduziert werden, durchschnittlich sind nur noch 1/3 der üblichen Anlieferungsfahrten notwendig.

Maßgeblich für die Auswahl der Lieferanten sind eine bundesweite Lieferfähigkeit und eine gleichbleibende lückenlose Qualität der Produkte. Alle Lieferanten im Lebensmittelbereich (es sind insgesamt 14 Anbieter) − außer die regionalen Bäckereien und Getränkelieferanten − sind entweder nach International Featured Standards (IFS)1 oder nach ISO 9001 zertifiziert. Die Zertifizierung sichert die lückenlose Qualität entlang der Produktionskette der Lebensmittelwirtschaft. Schwerpunkte der IFS-Zertifizie- rung sind unter anderem Systeme für Qualitäts- und Lebensmittelsicherheitsmanagement und Herstellungs-verfahren, das heißt, die internen Unternehmensabläufe werden nach internationalem Standard regelmäßig ge-prüft und MEDICLIN erhält ein sicheres Produkt, das die rechtlichen Anforderungen (Etikettierung, Gewichtskon-trolle, Regelungen zur Nährwertanalyse) erfüllt.

Um den nachhaltigen Einsatz von Ressourcen und Roh-stoffen entlang der gesamten Wertschöpfungskette weiter zu verbessern, beteiligt sich MediClin à la Carte seit 2019 an einem umfassenden Forschungsprojekt der Universität Stuttgart, das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie dem Projektträger Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung unterstützt wird. Das For-schungsprojekt "ELoFoS - Efficient Lowering of Food Waste in the Out-of-Home-Sector" untersucht effiziente Maßnah- men zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen in der Außer-Haus-Verpflegung, worunter auch die Rehabilitationskliniken zählen.

Das Leitziel dieser Studie ist der nachhaltige Einsatz von Ressourcen und Rohstoffen entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Lebensmitteln und die effiziente Vermeidung von Lebensmittelabfällen. Die MediClin à la Carte ist sich ihrer nachhaltigen und ressourcenschonenden Verantwortung bewusst und möchte ihren Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung leisten.

Seit Juli 2019 erfolgt in drei Betriebsstätten ein Abfall-monitoring, um Informationen über das Aufkommen, die Zusammensetzung, die Wertigkeit und die Entsorgungs-gründe von Lebensmitteln zu erhalten. Die Ergebnisse werden im Januar 2021 erwartet.

Zertifizierung

Die MediClin à la Carte ist ebenfalls nach ISO 9001:2015 zertifiziert. Das Überwachungsaudit wurde im Jahr 2020 erfolgreich abgeschlossen und im Jahr 2021 lautet das Ziel, bis November 2021 die Rezertifizierung erfolgreich abge-schlossen zu haben.

Reduzierung der Abfallmengen

Durch ein einheitliches Bestellsystem, in dem von der Klinik die geplante Patientenanzahl pro Tag eingegeben wird und die entsprechenden Portionsgrößen hinterlegt sind, kaufen die Betriebsstätten sehr gezielt und damit ressourcen- schonend ein, so dass Fehl- und große Übermengen ver-mieden werden.

1 International Featured Standards (IFS), vormals International Food Standard, bezeichnet eine Reihe von "Lebensmittel-, Produkt- und Servicestandards", die gewährleisten sollen, dass gemäß den mit den Kunden vereinbarten Spezifikationen ein konformes Produkt produziert wird bzw. eine Dienstleistung erbracht wird.

Zentraleinkauf

Im Gesundheitswesen haben beim Einkauf die Anforde-rungen bezüglich Qualität, Sicherheit, Hygiene und Zerti- fizierung der im Gesundheitsbetrieb eingesetzten Produkte und Geräte absolut Priorität. Hinzu kommen gesetzliche Regelungen und Vorgaben. Auch die Budgetierung der Kostenträger hat zur Folge, dass eine starke Steuerung über den Preis erfolgt. Die Forderung, nur Lieferanten oder Produkte auszuwählen, die möglichst viele Aspekte der Nachhaltigkeit erfüllen, lässt sich daher nur bedingt umsetzen.

Konzept

Der Zentraleinkauf verantwortet und sichert den Beschaf- fungsprozess des Konzerns. Er umfasst sowohl die Be-schaffung medizinischer Geräte und Produkte als auch medizinisches und nichtmedizinisches Verbrauchsmaterial.

Der Zentraleinkauf ist somit Ansprechpartner für die Klini-ken bei der Beschaffung von medizinischen Produkten und medizintechnischen Geräten, die Beschaffung von medizinischem Verbrauchsmaterial erfolgt standardisiert durch den Fachbereich. Auch die Ausstattung des Fuhr-parks gehört zu seinem Aufgabenbereich.

Die Versorgung mit Arzneimitteln ist gesetzlich geregelt.

Laut dem Arzneimittelgesetz (AMG) muss eine regionale Versorgungsstruktur gewährleistet sein. Das heißt, die Versorgung muss über eine ortsansässige Apotheke oder durch eine Krankenhausapotheke erfolgen.

Dienstleister wie Labore und Wäschereien sollten bun- desweit vertreten sein und die spezifischen Anforderungen des Gesundheitswesens erfüllen. Die logistische Versorgung der Kliniken vor Ort liegt hier in der Verantwortung der Lieferanten.

Ziele und Maßnahmen

Drei wesentliche Forderungen hat der Zentraleinkauf in Bezug auf Lieferanten definiert: Qualität, Liefertreue und Wirtschaftlichkeit. Nach diesen Kriterien werden die Liefe-ranten intern bewertet.

Bisher unternimmt MEDICLIN keine aktive Überprüfung bzw. keine eigenen Audits von Lieferanten in Bezug auf ökologische Nachhaltigkeitskriterien, da die Themen Sicher- heit und Hygieneanforderungen an die Geräte und die Produkte einschließlich einer diesbezüglichen Zertifizie-rung branchenspezifisch Priorität haben.

Bei Lieferanten außerhalb des branchenspezifischen Bedarfs, z. B. für Büroartikel, Möbel, Elektroartikel usw., arbeitet der Zentraleinkauf bereits mit Lieferanten zusam-men, die eigene verbindliche Umweltrichtlinien für sich definiert haben und diese öffentlich ausweisen.

Der Zentraleinkauf ist auch zuständig für den Fuhr- park, der rund 192 Fahrzeuge umfasst, inklusive Fahrzeugen für den Patiententransport. Der Zentraleinkauf prüft konti-nuierlich, inwieweit Elektro- und/oder Hybridfahrzeuge ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll im Konzern einge- setzt werden können. Bisher ist aufgrund der üblicherweise hohen Kilometerleistung der genutzten Fahrzeuge eine Umstellung nur für wenige Fahrzeuge bei Auslaufen der Verträge sinnvoll gewesen und wurde somit umgesetzt.

Bei Ausbruch der Corona-Pandemie hat der Zentral-einkauf durch die schnelle und vorsorgliche Einrichtung eines Zentrallagers mit entsprechender Logistik sicherge-stellt, dass ausreichend Schutz- und Testmaterialien für die Kliniken und Seniorenheime dauerhaft vorhanden sind.

Forschung und Entwicklung

MEDICLIN UNTERSTÜTZT WISSENSCHAFTLICHE PROJEKTE

Mit der Beteiligung an wissenschaftlichen Projekten in der medizinischen Versorgung unterstützt MEDICLIN die Weiter- entwicklung medizinischer Dienstleistungen und deren Messbarkeit. Neben konkreten Forschungsprojekten einzel- ner Kliniken, die in der Regel durch eingeworbene Dritt-mittel finanziert werden, beteiligen sich einzelne Kliniken an klinischen Studien zur Evaluation oder Weiterentwick-lung medizinischer und therapeutischer Leistungen.

Wirtschaftsbericht

Gesamtaussage zur Ertrags-, Finanz-und Vermögenslage

DIE AUSWIRKUNGEN DER CORONA-PANDEMIE HABEN DIE GESCHÄFTSENTWICKLUNG

IM JAHR 2020 STARK BEEINFLUSST

Die Ausbreitung der Corona-Pandemie und die speziell mit unserer Branche verbundenen Herausforderungen haben die Geschäftsentwicklung des Konzerns im Geschäftsjahr 2020 stark beeinflusst. Vor allem im 2. Quartal hatten sich die Vorgaben der Bundesregierung, vorsorglich Kapazitäten für eine steigende Zahl an Infizierten vorzuhalten, im Um-satz und im operativen Ergebnis des Konzerns bemerkbar gemacht.

Von Mitte März bis Mitte Juni hatten die Akuthäuser der MEDICLIN alle aufschiebbaren Operationen abgesagt und die Beatmungskapazitäten um 40% erhöht. Was die Postakut-Kliniken anbelangt, so hatten mehr als die Hälfte der Einrichtungen in Abstimmung mit den jeweiligen Län- dern Bettenkapazitäten für Corona-Patienten bzw. zur Ent- lastung der regionalen Krankenhäuser freigehalten.

Ab Mitte Juni 2020 sind alle Einrichtungen sukzessive in den Normalbetrieb unter höheren Hygiene- und Schutz-vorschriften zurückgekehrt. Die schrittweise Aufnahme des Normalbetriebs unter deutlich strengeren Hygiene-anforderungen zeigte sich im 3. Quartal in der steigenden Auslastung und damit in einer gegenüber den beiden Vor-quartalen deutlich verbesserten Umsatz- und Ergebnis-entwicklung. Die positive Entwicklung der Auslastung schwächte sich im 4. Quartal etwas ab, zum einen auf-grund des üblichen feiertagsbedingten Rückgangs der Be-legung, aber auch wegen der ab Mitte Oktober 2020 be-ginnenden zweiten Welle der Pandemie.

Die Auslastung im Geschäftsjahr 2020 lag im Konzern bei 74,0 %. Im Vorjahr betrug diese 87,7 %.

IM JAHR 2020 WURDE EIN AUSGEGLICHENES KONZERNBETRIEBSERGEBNIS ERZIELT

Die MEDICLIN erzielte im Geschäftsjahr 2020 einen Konzern- umsatz in Höhe von 659,9 Mio. Euro (Vorjahr: 673,1 Mio. Euro) und ein Konzernbetriebsergebnis in Höhe von 0,2 Mio. Euro (Vorjahr: 22,4 Mio. Euro). Damit entsprachensowohl der Konzernumsatz als auch das Konzernbetriebs-ergebnis der Anfang November 2020 veröffentlichten Pro-gnose. Dies wurde erreicht, obwohl die Prognose unter der Bedingung stand, dass die Auslastung im 4. Quartal 2020 auf dem Niveau des 3. Quartals liegen muss, was bei der bundesweit stark steigenden Zahl an Corona-Infizierten nicht gegeben war.

Im Konzern erhöhten sich die Personalaufwendungen gegenüber dem Vorjahr um 9,6 Mio. Euro oder 2,3 %, wo-hingegen die Materialaufwendungen trotz gestiegener Aufwendungen bei den Schutzmaterialien um 8,3 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert lagen.

UMSATZ IM SEGMENT POSTAKUT DEUTLICH UNTER VORJAHR

Im Segment Postakut lag der Umsatz in Höhe von 393,7 Mio.

Euro um 23,0 Mio. Euro oder 5,5 % unter dem Vergleichs- wert des Vorjahres. Die Gründe für den Umsatzrückgang liegen in geringeren Zuweisungen aus den Akuthäusern. Es wurden aufschiebbare Behandlungen zugunsten von freien Kapzitäten für Corona-Patienten vorgehalten, um ent- sprechend der Vorgabe der Länder in der ersten Pandemie-welle, Kapazitäten den Akuthäusern für Corona-Patienten zur Verfügung zu stellen. Auch in den Reha-Einrichtungen von MEDICLIN wurden Corona-Patienten behandelt. Im Umsatz enthalten sind Zahlungen aus dem Schutzschirm und seitens der Kostenträger in Höhe von 22,4 Mio. Euro.

Der Umsatz des Segments Akut in Höhe von 248,7 Mio. Euro erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 12,1 Mio. Euro oder 5,1%. Enthalten sind hier Zahlungen aus dem Corona- Schutzschirm für freigeräumte Kapazitäten in Höhe von 15,0 Mio. Euro. Die im Segmentumsatz Akut enthaltenen Umsatzerlöse der neun MVZ beliefen sich im Geschäftsjahr 2020 auf 9,4 Mio. Euro nach 9,6 Mio. Euro im Vorjahr.

Im Segment Postakut wurde ein Ergebnis von 4,8 Mio. Euro erzielt (Vorjahr: 23,0 Mio. Euro). Im Segment Akut lag das Ergebnis bei -1,5 Mio. Euro (Vorjahr: 1,6 Mio. Euro).

Der Umsatz des dem Segment Sonstige Aktivitäten zu-geordneten Geschäftsfelds Pflege stieg im Berichtsjahr um 0,5 Mio. Euro auf 15,8 Mio. Euro (Vorjahr: 15,3 Mio. Euro).

SOLIDE FINANZSTRUKTUR

Neben den liquiden Mitteln in Höhe von 100,4 Mio. Euro (Vorjahr: 37,2 Mio. Euro) stehen dem Konzern Kreditlinien in Höhe von rund 74,8 Mio. Euro zur Verfügung. Die Finan- zierung des internen Wachstums ist somit gesichert und erfolgt bei gegebenem Umsatzwachstum vor allem aus dem Cashflow.

Zum Stichtag betrug die Eigenkapitalquote 19,9% (31.12.2019: 21,2%) und die adjustierte Nettofinanzver- schuldung 50,6 Mio. Euro (31.12.2019: 58,4 Mio. Euro). Der Verschuldungsgrad lag zum 31. Dezember 2020 bei dem 2,0-Fachen (31.12.2019: 1,4-fach) und damit weiterhin unter der maximalen Zielgröße (3,5-fach).

Der Vorstand beurteilt sowohl die Ertragslage als auch die Finanz- und Vermögenslage des Konzerns trotz des temporären Ergebniseinbruchs als solide.

Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen im Berichtsjahr

DAS JAHR 2020 STAND GANZ IM ZEICHEN DER CORONA-PANDEMIE

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben im Jahr 2020 nahezu alle Bereiche der deutschen Wirtschaft massiv beeinträchtigt. Nach einer zehn Jahre anhaltenden Wachs-tumsphase ist Deutschland in eine Rezession geraten. Nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamts lag das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahres- durchschnitt 2020 um 5,0% niedriger als im Vorjahr und damit sogar deutlich unter dem Jahresdurchschnitt 2009 bis 2019 in Höhe von +1,9 %. Kalenderbereinigt liegt der Rück- gang des BIP bei 5,3%.

In allen Bereichen außer dem Baugewerbe ging die Wirtschaftsleistung preisbereinigt gegenüber dem Jahr 2019 stark zurück. Die Industrie war vor allem in der ersten Jahreshälfte von den Folgen der Corona-Pandemie betrof- fen, unter anderem durch die zeitweise gestörten globalen Lieferketten.

Deutliche Einbußen verzeichneten auch die Dienstleis-tungsbereiche Handel (trotz Zunahme des Onlinehandels), Verkehr und Gastgewerbe. Das heißt, die Auswirkungen der Corona-Pandemie zeigten sich massiv bei der Nach-frage nach Gütern und Dienstleistungen. Die privaten Konsumausgaben gingen im Jahr 2020 im Vorjahresver-gleich preisbereinigt um 6,0% zurück und damit so stark wie noch nie. Die Konsumausgaben des Staates wirkten dagegen mit einem preisbereinigten Anstieg von 3,4% auch in der Corona-Krise stabilisierend, wozu unter anderem die Beschaffung von Schutzausrüstungen und Krankenhaus- leistungen beitrug.

Erstmals seit 2009 gingen Exporte und Importe von Waren und Dienstleistungen im Jahr 2020 zurück, die Ex-porte preisbereinigt um 9,9%, die Importe um 8,6%. Bei den Importen traf es insbesondere die Dienstleistungen aufgrund ihres hohen Anteils am stark gesunkenen Reise-verkehrs.

Trotz der Rezession waren die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt moderat. Die Zahl der sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten blieb stabil. Vor allem die erweiter-ten Regelungen zur Kurzarbeit dürften hier Entlassungen verhindert haben. Besonders betroffen waren jedoch die geringfügig Beschäftigten sowie die Selbstständigen. Nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamts wurde die Wirtschaftsleistung in Deutschland im Jahres-durchschnitt 2020 von 44,8 Millionen Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland (Vorjahr: 45,3 Millionen Erwerbs- tätige) erbracht. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg leicht von 33,5 Millionen Beschäftigten auf 33,6 Millionen Beschäftigte. Die Arbeitslosenquote betrug 5,9% (Vorjahr: 5,0%).

Die staatlichen Haushalte beendeten das Jahr 2020 nach vorläufigen Berechnungen mit einem Finanzierungs-defizit von 158,2 Mrd. Euro. Dabei entfallen auf den Bund 98,3 Mrd. Euro, auf die Länder 26,1 Mrd. Euro und auf die Gemeinden 2,0 Mrd. Euro. Das vorläufige Defizit der Sozialversicherungen beläuft sich auf 31,8 Mrd. Euro. Da-mit errechnet sich eine Defizitquote in Höhe von 4,8%. Der europäische Referenzwert des Stabilitäts- und Wachs-tumspakts von 3,0 % und die Zielgröße für die nationale Schuldenbremse wurden somit deutlich verfehlt. Die An- wendung beider Zielgrößen ist aufgrund der Corona- Pandemie für die Jahre 2020 und 2021 in der EU ausgesetzt.

Was die Einnahmen und Ausgaben der Rentenver-sicherung und der gesetzlichen Krankenkassen anbelangt, so stellt sich das für das Jahr 2020 wie folgt dar: Die Bundes- regierung geht in ihrem Rentenversicherungsbericht 2020 für das Jahresende 2020 von einer Rücklage der Renten-versicherung in Höhe von rund 36,3 Mrd. Euro (Vorjahr: 40,5 Mrd. Euro) aus. Nach ersten Berechnungen lagen die Einnahmen im Jahr 2020 bei rund 328,2 Mrd. Euro (Vorjahr: 326,7 Mrd. Euro) und die Ausgaben bei rund 332,9 Mrd. Euro (Vorjahr: 324,8 Mrd. Euro).

Im Oktober eines jeden Jahres schätzt der beim Bun-desamt für Soziale Sicherung gebildete Schätzerkreis bis zum 15. Oktober für das jeweilige Jahr und das Folgejahr auf Basis der voraussichtlichen Beitragspflichtigen die Ein-nahmen und Ausgaben. Nach Schätzungen des GKV- Schätzerkreises vom Oktober 2020 sollen für das Jahr 2020 die beitragspflichtigen Einnahmen voraussichtlich 239,6 Mrd. Euro (Vorjahr real: 231,7 Mrd. Euro; geschätzt: 231,9 Mrd. Euro) und die Ausgaben rechnerisch 258,6 Mrd.

Euro (Vorjahr real: 247,3 Mrd. Euro; geschätzt: 246,0 Mrd. Euro) betragen.

DAS GESUNDHEITSWESEN HAT DIE PANDEMIE GUT GEMEISTERT

Das deutsche Gesundheitswesen hat die Pandemie im Jahr 2020 insgesamt gut gemeistert, für die einzelnen Be-teiligten blieb es jedoch eine große Herausforderung, auch im wirtschaftlichen Sinne. Trotz finanzieller Unter-stützung seitens des Staates und der Kostenträger ent-standen in vielen Bereichen zusätzlicher Aufwand bzw. höhere Kosten.

Die massiven Folgen der Pandemie für die finanzielle Situation der Kliniken verdeutlicht auch das Ende des Jah-res 2020 veröffentlichte Krankenhaus Barometer 2020 des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI). In der Umfrage wurde der Fokus unter anderem auch auf die Belegungs-situation und die finanziellen Auswirkungen im Zuge der Corona-Pandemie gelegt. Es zeigt sich, dass in der ersten Pandemiewelle von März bis Mai 2020 in den Akuthäusern die Zahl der stationär durchgeführten Operationen im Durchschnitt um 41% und bei ambulanten Operationenum 58 % zurückgegangen ist. Die meisten Kliniken haben die OP-Auslastung von 2019 nicht erreicht. Grund hierfür sind nach wie vor die Zurückhaltung der Patienten bei planbaren Operationen, erforderliche Schutzmaßnahmen und gestiegene Hygieneanforderungen sowie Freihalte- kapazitäten für Corona-Patienten in den Intensivbereichen. Die geringere Auslastung der Akuthäuser, Schutzmaßnah-men und gestiegene Hygieneanforderungen sowie Frei-haltekapazitäten für Corona-Patienten haben auch in den Rehabilitationskliniken zu einer geringeren Belegung und höheren Aufwendungen geführt.

Einig sind sich die Experten, dass die Pandemie der Digitalisierung im Gesundheitswesen Vorschub geleistet hat. Sie hat gezeigt, dass digitale Anwendungen in der Ad- ministration oder in der Organisation der Patientenversor- gung hilfreich sein können. Eine wichtige Veränderung könnte sich bei den Lieferketten von medizinischem Mate-rial ergeben, sofern hier auch politisch der Fokus auf euro-päische Produktion gelegt wird.

DAS GESUNDHEITSWESEN STEHT VOR GROSSEN HERAUSFORDERUNGEN

Die Gesundheitswirtschaft ist einer der großen deutschen Wirtschaftsbereiche und ein Wachstums- und Beschäfti-gungstreiber. Eine älter werdende Bevölkerung, stärkeres Gesundheitsbewusstsein und der medizinisch-technische Fortschritt lassen die Nachfrage nach medizinischen und rehabilitativen Leistungen seit Jahren steigen. Das sichert das Wachstum der Branche, erhöht aber auch die Aus-gaben im Gesundheitswesen.

Die Gesundheitsausgaben werden in Deutschland primär von Staat, Privathaushalten und Unternehmen finanziert. Die Ausgaben lagen laut Statistischem Bundesamt für das Jahr 2018 (neuere Angaben liegen nicht vor) bei 390,6 Mrd. Euro. Die gesetzlichen Krankenversicherungen ist mit 56,9 % der größte Ausgabenträger im Gesundheitswesen. Ihre Aus-gaben beliefen sich auf 222,1 Mrd. Euro. Der Anteil der Aus- gaben am Bruttoinlandsprodukt lag bei 11,7 %. Laut Statis- tischem Bundesamt entspricht dies einem Anstieg um 4,0 % gegenüber 2017. Für das Jahr 2019 wird ein weiterer Anstieg auf 407,4 Mrd. Euro geschätzt, ein weiteres Plus von 4,3%. Führt man diese Annahme der Kostensteige-rung fort, könnten die Ausgaben im Jahr 2020 bei rund 425,0 Mrd. Euro liegen.

MEDICLIN GEHÖRT ZU DEN GROSSEN PRIVATEN KLINIKGRUPPEN

Der Markt, den die privaten Klinikgruppen bedienen, um-fasst im Wesentlichen drei Sektoren. Hier haben die priva-ten Anbieter einen Marktanteil von 19,1%, gerechnet auf Basis der in Krankenhäusern aufgestellten Bettenzahl (Stand: 2019). Im Akutsektor gibt es wenige große private Anbieter. In den Sektoren Rehabilitation und Pflege sind die Anbieter, was Größe und Leistungsangebot anbelangt, deutlich hetero- gener. Im Bereich der Rehabilitation gehört MEDICLIN zu den größeren Anbietern.

Akutsektor

Wie das Statistische Bundesamt im Dezember 2020 veröf- fentlicht hat, gab es im Jahr 2019 in Deutschland 1.914

Krankenhäuser. Unter öffentlicher Trägerschaft waren 545 Häuser, unter freigemeinnütziger Trägerschaft 645 Häuser und unter privater Trägerschaft 724 Häuser. Damit waren rund 37,8% der Krankenhäuser private Einrichtungen. Diese stellten 19,4% der Betten und behandelten 17,7% der im Jahr behandelten Patienten. Die privaten Einrichtun- gen beschäftigten rund 140.000 Vollzeitkräfte, das sind mehr als 15 % der im Krankenhausbereich beschäftigten Voll- zeitkräfte. Im Jahr 2019 betrug laut Statistischem Bundes-amt die durchschnittliche Verweildauer in den Kranken- häusern 7,2 Tage, die durchschnittliche Auslastung lag bei 77,2 %.

Auf Basis der Bettenzahlen hatte MEDICLIN im Jahr 2019 einen Anteil am Markt der privaten Klinikgruppen von 1,9%. Im Jahr 2019 wurden 41.995 Patienten statio-när behandelt. Die durchschnittliche Verweildauer lag bei 8,1 Tagen, die Auslastung bei 76,0 %.

Im Jahr 2020 behandelte MEDICLIN aufgrund der coronabedingten Vorgaben 36.471 Patienten stationär, und damit weniger als im Vorjahr. Die durchschnittliche Ver-weildauer lag bei 8,5 Tagen, die Auslastung bei 68,1%.

Postakutsektor (Rehabilitation)

Die Anzahl der Rehabilitationseinrichtungen hatte sich im Jahr 2018 (neuere Zahlen des Statistischen Bundesamts lie-gen nicht vor) gegenüber dem Jahr 2017 reduziert. Insge-samt gab es 1.126 Einrichtungen (2017: 1.142 Einrichtungen), die 163.688 Betten (2017: 164.266 Betten) vorgehalten haben. Der Anteil der privaten Anbieter lag hier bei 54,4 %

nach Anzahl Einrichtungen bzw. 65,6% nach Fallzahlen bzw. Anzahl Patienten. Im Jahr 2018 war gegenüber dem Vorjahr die Zahl der Patienten um 0,9% auf 1.992.353 Patienten (2017: 1.974.248 Patienten) und die Anzahl der Pflegetage um 0,3% von rund 50,1 Mio. Tagen auf rund 50,3 Mio. Tage gestiegen. Die durchschnittliche Verweil- dauer lag im Jahr 2018 bei 25,2 Tagen (2017: 25,4 Tage). Die durchschnittliche Auslastung betrug 84,1% (2017: 83,6 %).

Im Jahr 2018 behandelte MEDICLIN 80.596 Patienten, die durchschnittliche Verweildauer betrug 25,5 Tage, die Auslastung lag bei 91,8 %.

Im Jahr 2019 wurden 80.058 Patienten behandelt, die durchschnittliche Verweildauer entsprach dem Vorjahr, die Auslastung lag bei 91,0 %.

Im Jahr 2020 wurden wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie nur 66.462 Patienten behan- delt, die durchschnittliche Verweildauer lag bei 25,4 Tagen, die Auslastung bei 75,0 %.

Auf Basis der Bettenzahlen dürfte der Anteil der MEDICLIN am Markt der Rehabilitationseinrichtungen in den letzten beiden Jahren leicht gestiegen sein.

Sektor Pflege

Die Zahl der Pflegebedürftigen hat sich laut Informationen des Statistischen Bundesamts von 2017 bis 2019 von 3,4 Mil- lionen Menschen auf über 4,1 Millionen Menschen oder um 20,9 % erhöht. Im Jahr 2019 wurden 80,2 % der Pflege- bedürftigen, das sind 3,3 Millionen Menschen, zu Hause versorgt, davon mehr als 2,1 Millionen Menschen allein durch Angehörige. 19,8% oder mehr als 0,8 Millionen Pflegebedürftige sind vollstationär in Pflegeheimen unter-gebracht.

Im Jahr 2019 gab es in Deutschland 15.380 Heime, die 969.553 Plätze vorhielten. Vollstationäre Pflege boten 11.317 Einrichtungen oder 73,6% der Einrichtungen an. Sie stellten 886.654 oder 91,4% der Plätze.

Gegenüber 2017 hatte sich die Zahl der Pflegeheime um 6,2% oder 900 Einrichtungen erhöht. Die Zahl der unter privater Trägerschaft stehenden Heime erhöhte sich um 403 Einrichtungen oder 6,5 % auf 6.570 Häuser. Private Pflegeheime hatten nach Einrichtungen einen Marktanteil von 42,7 %.

MEDICLIN sieht hier entsprechendes Potenzial, trotz-dem dürfte der eigene Marktanteil auch in den nächsten Jahren in diesem Wachstumsmarkt unter 1,0 % liegen.

Geschäftsverlauf

Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage

ERTRAGSLAGE

Umsatzentwicklung und Entwicklung des Betriebsergebnisses im Konzern

Der Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2020 in Höhe von 659,9 Mio. Euro (Vorjahr: 673,1 Mio. Euro) lag um 13,2 Mio. Euro oder 2,0% unter dem Vorjahreswert. Im Konzern-umsatz sind für den Ausbau der Intensivmedizin und für freigehaltene Bettenkapazitäten sowohl Zuschüsse aus dem Corona-Schutzschirm der Bundesregierung als auch Zuschüsse der Kostenträger in Höhe von insgesamt 37,6 Mio. Euro enthalten.

Der Umsatz aus Leistungen der ambulanten Versor- gung betrug 15,9 Mio. Euro (Vorjahr: 18,0 Mio. Euro); davon erwirtschafteten die MVZ 8,1 Mio. Euro (Vorjahr: 8,8 Mio. Euro).

Konzernumsatz und Konzernbetriebsergebnis

MEDICLIN weist aufgrund des Umsatzrückgangs ein Konzernbetriebsergebnis in Höhe von 0,2 Mio. Euro (Vor-jahr: 22,4 Mio. Euro) aus. Das Konzern-EBIT beinhaltet einen Einmaleffekt in Höhe von -1,4 Mio. Euro aus der Buchwertabschreibung im Zusammenhang mit dem Ver-kauf der MediClin Krankenhaus am Crivitzer See GmbH, Crivitz, zum 31. Dezember 2020.

Entwicklung der Aufwendungen

Der Materialaufwand sank gegenüber dem Vorjahreszeit-raum trotz deutlich gestiegener Aufwendungen für Schutz-materialien um 8,3 Mio. Euro oder 6,9 % auf 112,7 Mio. Euro (Vorjahr: 121,0 Mio. Euro). Deutlich gesunken sind die Aufwendungen für Küche/Cafeteria (-3,1 Mio. Euro) und für Implantate (-1,1 Mio. Euro) sowie für Fremdpersonal (-7,1 Mio. Euro).

Der Personalaufwand ist branchenüblich die größte Aufwandsposition im Konzern. Er erhöhte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9,6 Mio. Euro oder 2,3 % auf 422,2 Mio. Euro (Vorjahr: 412,6 Mio. Euro).

in Mio. €

2020

2019

Konzern-

Konzern-

Konzern-

Konzern-

umsatz

EBIT

umsatz

EBIT

1. Quartal

167,4

- 3,9

167,6

1,6

2. Quartal

156,1

- 4,9

167,8

4,5

3. Quartal

175,2

10,8

169,3

8,7

4. Quartal

161,2

-1,8

168,4

7,6

Gesamtjahr

659,9

0,2

673,1

22,4

Aufwendungen

2020

2019

Veränderung

in %

Materialaufwand in Mio. €

112,7

121,0

- 6,9

Materialaufwandsquote in %

17,1

18,0

Personalaufwand in Mio. €

422,2

412,6

+ 2,3

Personalaufwandsquote in %

64,0

61,3

Abschreibungen in Mio. €

77,3

71,2

+ 8,7

Sonstige betriebliche Aufwendungen in Mio. €

58,6

59,3

- 1,2

Der gegenüber den Vorjahren geringere Anstieg des Personalaufwands beruht im Wesentlichen darauf, dass MEDICLIN im Berichtsjahr ihr Personal nur bedingt aufge-stockt hat. Entlastend wirkten sich bei den Personalauf- wendungen das Kurzarbeitergeld in Höhe von 1,9 Mio. Euro und in geringem Umfang das zeitlich begrenzte Aussetzen der Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung aus. Die in der Position Materialaufwand enthaltenen Aufwendungen für Fremdpersonal reduzierten sich um 7,1 Mio. Euro.

MEDICLIN geht davon aus, dass die Personalaufwendun- gen wie in den Vorjahren steigen werden. Angebotserwei-terungen und rechtliche Vorgaben zur Personalabdeckung werden zu weiterem Personalaufbau führen. Auch Entgelt-steigerungen sind im Jahr 2021 zu erwarten.

Die Abschreibungen betrugen 77,3 Mio. Euro (Vorjahr: 71,2 Mio. Euro). In den Abschreibungen sind 47,4 Mio. Euro (Vorjahr: 46,4 Mio. Euro) planmäßige Abschreibungen auf Nutzungsrechte enthalten. Auf immaterielle Vermögens-werte entfallen Abschreibungen in Höhe von 3,3 Mio. Euro (Vorjahr: 2,6 Mio. Euro) und auf Sachanlagen in Höhe von 26,7 Mio. Euro (Vorjahr: 22,2 Mio. Euro). Die Abschreibungs- quote ohne Abschreibungen auf Nutzungsrechte liegt bei 4,5% (Vorjahr: 3,7%).

Die Sonstigen betrieblichen Aufwendungen sanken leicht um 0,7 Mio. Euro auf 58,6 Mio. Euro (Vorjahr: 59,3 Mio. Euro). Der Aufwand für Mieten und Pachten betrug 3,2 Mio. Euro (Vorjahr: 3,7 Mio. Euro).

Finanzergebnis und Steuerquote

Das Finanzergebnis am Jahresende betrug -10,2 Mio. Euro (Vorjahr: -10,8 Mio. Euro). Zinsen und ähnliche Aufwen-dungen betrugen 10,3 Mio. Euro (Vorjahr: 10,9 Mio. Euro).

Darin enthalten sind Zinsen für Verbindlichkeiten aus Nutzungsrechten in Höhe von 8,3 Mio. Euro (Vorjahr: 8,0 Mio. Euro).

Die Steuerquote der wesentlichen Konzernbereiche beträgt 15,825 % (Körperschaftsteuer, Solidaritätszuschlag).

Eine Änderung des Steuersatzes ist nicht in Sicht.

Im Berichtsjahr ergab sich ein Steuerertrag in Höhe von 1,1 Mio. Euro (Vorjahr: Steueraufwand 1,9 Mio. Euro).

Konzernergebnis

Im Geschäftsjahr 2020 betrug das den Aktionären der MEDICLIN AG zuzurechnende Konzernergebnis -9,0 Mio. Euro (Vorjahr: 9,7 Mio. Euro).

Das den Aktionären der MEDICLIN AG zuzurechnende Konzernergebnis je Aktie beträgt -0,19 Euro (Vorjahr: 0,20 Euro).

Entwicklung der Kostenträgerstruktur

Die gesetzliche Rentenversicherung und die gesetzliche Krankenversicherung sind die zwei größten Leistungs-träger für die medizinische Rehabilitation. Im Akutbereich sind die Leistungsträger überwiegend die gesetzlichen Krankenkassen. Insgesamt tätigte der Konzern mehr als 90% seiner Umsätze mit diesen beiden Kostenträgern.

Aufteilung der Umsätze nach Kostenträgergruppen ohne Geschäftsfeld Pflege in %

Gesetzliche KrankenkassenRentenversicherungsträgerPrivate KrankenkassenAndere Kostenträger

FINANZLAGE

2020 2019

67,9 65,0

23,7 26,4

8,2 8,4

0,2 0,2

Die MEDICLIN deckt ihren Kapitalbedarf aus dem opera-tiven Cashflow, durch Investitionsfördermittel sowie durch einen Konsortialkredit.

Im November 2019 wurde im Rahmen einer vorzeitigen Ablösung des bestehenden Konsortialkredits in Höhe von 60,0 Mio. Euro ein neuer Konsortialkredit in Höhe von 90,0 Mio. Euro abgeschlossen. Der Konsortialkredit besteht aus einem endfälligen Darlehen über 50,0 Mio. Euro und

einem revolvierenden Betriebsmittelkredit über 40,0 Mio. Euro. Zum 31. Dezember 2020 wie zum Vorjahresstichtag waren insgesamt 75,0 Mio. Euro in Anspruch genommen. Die Laufzeit des Konsortialkredits beträgt fünf Jahre (2019 bis 2024) und beinhaltet zwei Verlängerungsoptionen von jeweils einem Jahr. Im Berichtsjahr wurde eine Verlänge- rungsoption ausgeübt und die Laufzeit bis November 2025 verlängert. Die Verzinsung beider Kreditbestandteile ist variabel, der jeweils anwendbare Zinssatz setzt sich aus dem jeweiligen Euribor für die relevante Zinsperiode zu-züglich einer vereinbarten Marge zusammen.

Um den Auswirkungen der Corona-Pandemie besser begegnen zu können, wurden zur weiteren Sicherung der Liquidität und des allgemeinen Finanzbedarfs im Novem-ber 2020 drei kurzfristige Kreditrahmenverträge mit einem Volumen von insgesamt 50,0 Mio. Euro abgeschlossen.

Die langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kredit- instituten einschließlich des geförderten Darlehens betra-gen 71,2 Mio. Euro (31.12.2019: 73,0 Mio. Euro), die kurz-fristigen 26,8 Mio. Euro (31.12.2019: 26,7 Mio. Euro).

Ergänzt wird die Finanzierung durch Mietverträge für langfristig angemietete Klinikimmobilien. Die zugrunde liegenden Mietverträge haben bis auf einen Mietvertrag eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2027. Ein Mietvertrag wurde im Geschäftsjahr 2018 um 20 Jahre verlängert. Die Verträge sehen eine jährliche Mietanpassung in Höhe der Veränderung des Verbraucherpreisindexes für Deutschland vor - maximal jedoch 2 % p. a.

Die liquiden Mittel betragen zum Stichtag 100,4 Mio. Euro (31.12.2019: 37,2 Mio. Euro). Freie Kreditlinien beste-hen zum 31. Dezember 2020 in Höhe von 74,8 Mio. Euro.

MEDICLIN stehen Finanzierungsmittel zur Verfügung, mit denen die benötigte Liquidität jederzeit gesichert ist.

Das Liquiditätsmanagement der MEDICLIN sichert das Vorhalten ausreichender Finanzierungsmittel und die notwendige Flexibilität in der Finanzierung. Eine weitere Sicherungsmaßnahme ist die konzernweite Liquiditätsver-sorgung durch ein zentrales Cashpool-Management. Freie liquide Mittel werden als kurzfristige Termingeldanlagen angelegt.

MITARBEITER

Die Zahl der Mitarbeiter, gerechnet in Vollzeitkräften, be-trug im Berichtsjahr 2020 durchschnittlich 7.471 (Vorjahr: 7.431 Vollzeitkräfte). Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahl der Vollzeitkräfte um 40 Vollzeitkräfte erhöht.

Die Zahl der Mitarbeiter lag am 31. Dezember 2020 bei knapp 10.300 Mitarbeitern. Die Zahl der Auszubildenden betrug im Jahr 2020 im Durchschnitt 361 Auszubildende (Vorjahr: 328 Auszubildende).

INVESTITIONEN

Im Jahr 2020 beliefen sich die Bruttoinvestitionen in das Anlagevermögen auf 26,6 Mio. Euro (Vorjahr: 48,2 Mio.

Euro). Da die Investitionen überwiegend aus dem Cash-flow finanziert werden, wurden im Berichtsjahr aufgrund des coronabedingten Rückgangs der Umsatzerlöse ein Teil der Investitionen kurzfristig zurückgestellt.

Wesentliche Bruttozugänge zum Anlagevermögen

in Mio. €

2020

2019

Lizenzen, Konzessionen

3,6

3,6

Firmenwerte

0,0

0,5

Grundstücke, Gebäude

5,4

10,1

Technische Anlagen, EDV

2,1

1,6

Betriebs- und Geschäfts-

ausstattung

8,4

16,3

Geleistete Anzahlungen und

Anlagen im Bau

7,1

16,0

Finanzanlagen

0,0

0,1

Summe

26,6

48,2

Für immaterielle Vermögenswerte wurden brutto 3,6 Mio. Euro (Vorjahr: 4,1 Mio. Euro) investiert.

Die Bruttoinvestitionen in das Sachanlagevermögen beliefen sich auf 23,0 Mio. Euro (Vorjahr: 44,0 Mio. Euro). Für medizinische Geräte einschließlich Zubehör wurden 4,6 Mio. Euro ausgegeben. Rund 12,2 Mio. Euro flossen in den Um- und Erweiterungsbau der Kliniken. In die Einrich-tungen von Patientenzimmern, Schwesternzimmern und Verwaltungsräumen wurden 3,7 Mio. Euro investiert. Die Investitionen in die IT-Infrastruktur beliefen sich auf 2,0 Mio. Euro.

Für Instandhaltung und Wartung wurden 16,1 Mio. Euro (Vorjahr: 17,5 Mio. Euro) aufgewendet.

LIQUIDITÄT

Der deutlich höhere Cashflow aus laufender Geschäftstätig- keit resultiert in erster Linie aus eingeleiteten und umge- setzten Sparmaßnahmen, den im Rahmen des Schutzschirms erhaltenen Liquiditätszuflüssen sowie der Aussetzung der Mietzahlungen für zwei Monate. Positiv wirkte sich auch der Rückgang der Forderungen aus Lieferungen und Leis-tungen aus, der im Segment Akut aus der Verkürzung der Zahlungsfrist der Kostenträger auf fünf Tage resultiert.

Zukünftige Belastungen des operativen Cashflows er-geben sich voraussichtlich im Laufe des Jahres 2021 aus Rückzahlungen von aus dem Schutzschirm zugeflossenen Mitteln ebenso wie die Rücknahme der Verkürzung des Zahlungsziels der Kostenträger.

Positiv auf die liquiden Mittel hat sich der Rückgang der Investitionstätigkeit um 27,0 Mio. Euro ausgewirkt. Den Cashflow aus Finanzierungstätigkeit entlasten rund 7,9 Mio. Euro aus der Aussetzung der Mietzahlungen für zwei Monate im Jahr 2020.

Konzernkapitalflussrechnung (verkürzt)

Der Cashflow aus Investitionstätigkeit betrug - 8,6 Mio. Euro (Vorjahr: -35,7 Mio. Euro). Die zugeflossenen Investi-tionsfördermittel betrugen 10,7 Mio. Euro (Vorjahr: 7,6 Mio. Euro). Die Fördermittel entfallen im Wesentlichen auf das MediClin Müritz-Klinikum, die MediClin Hedon Klinik, das MediClin Krankenhaus Plau am See, die MediClin Seepark Klinik und das MediClin Herzzentrum Coswig. Für immate-rielle Vermögenswerte wurden brutto 3,5 Mio. Euro (Vor-jahr: 3,6 Mio. Euro) ausbezahlt. Die Bruttoinvestitionen in das Sachanlagevermögen belaufen sich auf 22,3 Mio. Euro (Vorjahr: 41,3 Mio. Euro).

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit belief sich auf - 46,5 Mio. Euro nach - 30,5 Mio. Euro im Vorjahr.

Der Bestand der liquiden Mittel am Ende der Periode erhöhte sich damit um 63,2 Mio. Euro (Vorjahr: +3,4 Mio.

Euro) auf 100,4 Mio. Euro (Vorjahr: 37,2 Mio. Euro).

VERMÖGENSLAGE

Die Bilanzsumme sank gegenüber dem 31. Dezember 2019 um 10,2 Mio. Euro.

in Mio. €

Januar - Dezember 2020

Januar - Dezember 2019

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit Cashflow aus Investitionstätigkeit Cashflow aus Finanzierungstätigkeit Konsolidierungskreisänderung des Finanzmittelfonds Zahlungswirksame Veränderung der liquiden Mittel Liquide Mittel am Anfang der Periode

Liquide Mittel am Ende der Periode

Bilanzstruktur

in Mio. €

Aktiva

Langfristige Vermögenswerte Kurzfristige VermögenswertePassiva Eigenkapital Langfristige Schulden Kurzfristige Schulden

31.12.2020

in % der Bilanzsumme

683,6 77,0

203,9 23,0

887,5 100,0

176,8 19,9

539,3 60,8

171,4 19,3

887,5 100,0

118,7

69,6

- 8,6

- 35,7

- 46,5

- 30,5

- 0,4

0,0

63,2

3,4

37,2

33,8

100,4

37,2

31.12.2019

in % der Bilanzsumme

731,7 81,5

166,0 18,5

897,7 100,0

190,7 21,2

561,2 62,5

145,8 16,3

897,7 100,0

Während der Rückgang bei den langfristigen Vermö-genswerten um 48,1 Mio. Euro überwiegend auf abschrei-bungsbedingt niedrigere Sachanlagen zurückzuführen ist, resultiert der Anstieg bei den kurzfristigen Vermögens-werten in Höhe von 37,9 Mio. Euro im Wesentlichen aus dem höheren Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungs-mitteläquivalenten zum Bilanzstichtag.

Auf der Passivseite verminderten sich die langfristigen Schulden um 21,9 Mio. Euro, vor allem aufgrund von nied-rigeren Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen. Bei den kurzfristigen Schulden ist hingegen ein deutlicher An-stieg um 25,6 Mio. Euro zu verzeichnen, der überwiegend

Umsatzerlöse

im Zusammenhang mit Zahlungsverpflichtungen aus der Aussetzung von Mietzahlungen (7,9 Mio. Euro) und Rück-zahlungsverpflichtungen aus erhaltenen Schutzschirm-leistungen (23,6 Mio. Euro) steht.

Rückstellungen für Mietzahlungen

Auf der Passivseite werden unter den langfristigen Schul-den insgesamt Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen in Höhe von 334,9 Mio. Euro (31.12.2019: 368,3 Mio. Euro) und unter kurzfristigen Schulden in Höhe von 54,0 Mio. Euro (31.12.2019: 44,1 Mio. Euro) ausgewiesen.

in Mio. €

2020

2019

Veränderung

in %

Postakut

393,7

416,7

- 5,5

Akut

248,7

236,6

+ 5,1

Sonstige Aktivitäten und Überleitung

17,5

19,8

- 12,0

davon Geschäftsfeld Pflege

15,8

15,3

+ 3,5

Konzern

659,9

673,1

- 2,0

Materialaufwand

2020

2019

Veränderung

in %

Postakut

Materialaufwand in Mio. €

70,3

79,6

-11,8

Materialaufwandsquote in %

17,8

19,1

Akut

Materialaufwand in Mio. €

62,1

62,0

+ 0,1

Materialaufwandsquote in %

25,0

26,2

Personalaufwand

2020

2019

Veränderung

in %

Postakut

Personalaufwand in Mio. €

222,9

220,8

+ 1,0

Personalaufwandsquote in %

56,6

53,0

Akut

Personalaufwand in Mio. €

147,4

139,3

+ 5,8

Personalaufwandsquote in %

59,3

58,9

In den langfristigen Schulden sind in der Position Sons-tige Rückstellungen Rückstellungen für Mietzuzahlungen in Höhe von 21,0 Mio. Euro enthalten. Die Verpflichtung steht im Zusammenhang mit den in den Jahren 2005 bis 2007 erhaltenen Mietnachlässen in Höhe von rund 21,0 Mio.

Euro für in einen Fonds eingebrachte und zurückgemietete Klinikimmobilien.

Die Vereinbarung beinhaltet eine Rückzahlungsver-pflichtung bis zur Höhe der gewährten Mietnachlässe und ist vom Erreichen wirtschaftlicher Erfolgsparameter aller im Fonds befindlichen Kliniken abhängig (Besserungs-schein). Aufgrund der Planung für die kommenden Ge-schäftsjahre wird es zum Bilanzstichtag weiterhin als wahrscheinlich angesehen, dass die vereinbarten Erfolgs-parameter erreicht werden.

Segmentergebnisse

Für weitere Erläuterungen zu den einzelnen Bilanzposi-tionen wird auf die entsprechenden Kapitel im Konzern-anhang verwiesen.

BERICHTERSTATTUNG DER SEGMENTE

Umsatzerlöse

Der Anteil des Segments Postakut am Konzernumsatz in Höhe von 659,9 Mio. Euro betrug 59,7% (Vorjahr: 61,9 %), des Segments Akut 37,7% (Vorjahr: 35,1%) und des Ge-schäftsfelds Pflege 2,4% (Vorjahr: 2,3%).

Im Segment Postakut sank der Umsatz um 23,0 Mio. Euro oder 5,5% auf 393,7 Mio. Euro. Der Umsatz des Seg- ments beinhaltet Zahlungen aus dem Corona-Schutz- schirm in Höhe von 22,4 Mio. Euro.

in Mio. €

2020

2019

Postakut

4,8

23,0

Akut

-1,5

1,6

Sonstige Aktivitäten und Überleitung

- 3,1

- 2,2

Konzern

0,2

22,4

2019

Veränderung

4.002

+ 20

2.142

+ 65

1.287

- 45

202

-5

1.085

-40

7.431

+40

Akut

2020

2019

91,6

91,7

0,1

0,1

8,1

8,1

0,2

0,1

100,0

100,0

ausgewiesen in Vollzeitkräften

Anzahl der Mitarbeiter in den Segmenten im Jahresdurchschnitt

Postakut

Akut

Sonstige Aktivitäten davon Geschäftsfeld Pflege davon Geschäftsfeld Service (inkl. Verwaltung)

Konzern

Aufteilung der Umsätze nach Kostenträgergruppen und nach Segmenten1

in %

Gesetzliche Krankenkassen Rentenversicherungsträger Private Krankenkassen Andere Kostenträger Summe

1 ohne Geschäftsfeld Pflege

2020

44,347,38,20,2100,0

2020

4.0222.2071.2421971.0457.471

Postakut

2019

42,049,28,60,2100,0

Im Segment Akut lag der Umsatz in Höhe von 248,7

Mio. Euro um 12,1 Mio. Euro oder 5,1% über dem Vorjahres- wert. Aus dem Corona-Schutzschirm der Bundesregierung erhielt MEDICLIN im Segment Akut für freigeräumte Kapa- zitäten 15,0 Mio. Euro.

Das Segment Sonstige Aktivitäten und Überleitung weist für das Jahr 2020 Umsatzerlöse in Höhe von 17,5 Mio.

Euro (Vorjahr: 19,8 Mio. Euro) aus. Auf das Geschäftsfeld Pflege entfällt dabei ein Umsatz von 15,8 Mio. Euro (Vor- jahr: 15,3 Mio. Euro).

Aufwandspositionen

Im Segment Postakut stiegen die Materialaufwendungen bei den Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen um 1,4 Mio. Euro, darin enthalten sind Mehraufwendungen für Schutzmate-rialien. Die Aufwendungen für bezogene Leistungen sanken um 10,8 Mio. Euro, den größten Anteil hatte hier mit 8,0 Mio.

Euro der Abbau von Fremdpersonal.

Insgesamt reduzierten sich die Materialaufwendungen im Segment Postakut um 9,4 Mio. Euro oder 11,8 %.

Im Segment Akut lagen die Materialaufwendungen trotz des Umsatzanstiegs mit 62,1 Mio. Euro nur leicht über dem Vorjahresniveau.

Der Personalaufwand stieg im Segment Postakut um 2,1 Mio. Euro oder 1,0 %. Im Segment Akut stieg er deut-lich, und zwar um 8,1 Mio. Euro oder 5,8 %.

Die durchschnittliche Zahl der Vollzeitkräfte im Jahr 2020 lag im Segment Postakut bei 4.022 Vollzeitkräften (Vorjahr: 4.002 Vollzeitkräfte); im Segment Akut waren 2.207 Vollzeitkräfte beschäftigt (Vorjahr: 2.142 Vollzeit-kräfte).

Segmentergebnisse

Der Umsatzrückgang im Segment Postakut zeigte sich in einem Segmentergebnis in Höhe von 4,8 Mio. Euro (Vor- jahr: 23,0 Mio. Euro), wobei sich im Jahresverlauf die Ergeb- nissituation durch die Wiederaufnahme des Normalbe-triebs deutlich verbesserte.

Im Segment Akut lag das Segmentergebnis bei -1,5 Mio. Euro. Belastet wird das Segmentergebnis zusätzlich durch einen Einmaleffekt von -1,4 Mio. Euro aus der Buch- wertabschreibung, der aus dem Verkauf der MediClin Krankenhaus am Crivitzer See GmbH, Crivitz, zum 31. Dezem- ber 2020 resultiert.

Im Segment Sonstige Aktivitäten und Überleitung, das das Geschäftsfeld Service und das Geschäftsfeld Pflege beinhaltet, lag das Segmentergebnis bei - 3,1 Mio. Euro nach - 2,2 Mio. Euro im Vorjahr.

Investitionen

Insgesamt wurden 2020 in das Anlagevermögen 26,6 Mio.

Euro (brutto) investiert. Die Investitionen teilen sich wie folgt auf die Segmente auf:

in Mio. €

2020

2019

Postakut

8,4

22,7

Akut

7,2

12,9

Sonstige Aktivitäten und

Überleitung

11,0

12,6

Konzern

26,6

48,2

Prognosebericht

Ist- und Zielwerte der Steuerungskennzahlen

Die ursprünglich für das Geschäftsjahr 2020 ausgege-benen Prognosen für die Steuerungskennzahlen des Konzerns und der Segmente wurden durch eine entspre-chende Veröffentlichung am 23. April 2020 zurückgenom-men. Der Ausbruch der Corona-Pandemie in der Mitte des 1. Quartals 2020 und die damit verbundenen Maßnahmen, die medizinische Versorgung der Bevölkerung aufrechtzu-erhalten,, ließen erkennen, dass die anvisierten Ziele nicht mehr erreichbar waren. Es war auch nicht absehbar, in welchem Umfang der durch die Regierung geschaffene Schutzschirm und die Zuschüsse der Kostenträger die tat-sächlich anfallenden finanziellen Belastungen in den Akut-und Rehabilitationskliniken ausgleichen werden.

Die sukzessive Wiederaufnahme eines Normalbetriebs ab Mitte des Jahres - unter strengen coronabedingten Hygienemaßnahmen und Schutzauflagen - erlaubten es, Anfang November einen Ausblick auf das Geschäftsjahr 2020 zu geben. Der Vorstand ging von einem Umsatz-rückgang im Konzern von 2,0% und einem Konzernbe-triebsergebnis in Höhe der Gewinnschwelle aus.

Im Geschäftsjahr 2020 lag der Konzernumsatz in Höhe von 659,9 Mio. Euro um 13,2 Mio. Euro oder 2,0 % unter dem Vorjahreswert und entsprach damit der revidierten Prognose, obwohl zum Jahresende die Zahl der infizierten Personen deutlich zunahm, mit den entsprechenden Kon-sequenzen für das Gesundheitssystem, insgesamt aber auch für die einzelnen Einrichtungen. Das Konzernbetriebs-ergebnis lag bei 0,2 Mio. Euro, auch hier wurde das revi-dierte Ziel für den Konzern erreicht.

Bundesregierung geht von einem Ende der Rezession im Jahr 2021 aus

In ihrem im Januar 2021 veröffentlichten Jahreswirtschafts- bericht 2021 geht die Bundesregierung davon aus, dass die deutsche Wirtschaft im Jahr 2021 kräftig wachsen wird. Für das aktuelle Jahr erwartet sie einen Anstieg des preisberei-nigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 3,0%. Treiber wird wie auch schon Ende 2020 die exportorientierte Industriesein. Inwieweit es einen Nachholeffekt beim privaten Kon- sum geben wird, ist abzuwarten. Die Bundesregierung geht weiterhin davon aus, dass die Arbeitslosenquote im Jahr 2021 mit 5,8 % leicht unter dem Niveau des Jahres 2020 liegen wird.

In ihrem Bericht weist sie aber auch darauf hin, dass die weitere Entwicklung im Jahr 2021 mit großen Unsicher- heiten behaftet ist und wesentlich vom weiteren Pandemie- verlauf im Inland, aber auch von dem globalen Geschehen abhängt. Sollten im Laufe des Jahres wieder umfassende Einschränkungen der wirtschaftlichen Aktivitäten wie im ersten Lockdown (März und April 2020) notwendig wer-den, könnte dies einen scharfen Einbruch der Wirtschafts- leistung bedeuten. Chancen für eine größere wirtschaftliche Erholung sieht die Bundesregierung in der flächendecken-den Bereitstellung eines Impfstoffes und einer hohen Durchimpfung der Bevölkerung ebenso wie in der Ent- wicklung wirksamer Medikamente gegen das Coronavirus.

Neue Gesetze und Regelungen sowie Gesetzesvorhaben im Gesund-heitswesen

Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat am 18. Januar 2021 einen Referentenentwurf vorgelegt, der eine Verlängerung des aktuellen Rettungsschirms für Krankenhäuser (§ 21 Abs.1a Satz 1 KHG) und Vorsorge-und Rehabilitationseinrichtungen (§111d SGB V und § 22 KHG) bis zum 28. Februar 2021 vorsieht. Zudem soll der Kreis der Häuser, die Ausgleichszahlungen erhalten kön-nen, auf Kliniken mit Spezialisierung auf Lungen- und Herzerkrankungen und Erfahrung in der intensivmedizi-nischen Behandlung und Behandlung langzeitbeatmeter Patientinnen und Patienten erweitert werden.

Im Oktober 2020 wurde das Intensivpflege- und Reha- bilitationsstärkungsgesetz (GKV-IPReG) verabschiedet. Es sieht eine Stärkung der medizinischen Rehabilitation und außerklinischen Intensivpflege vor. Es regelt unter anderem eine bessere Versorgung von Beatmungspatienten nach dem Krankenhausaufenthalt in hochspezialisierten Pflege-einrichtungen. Nur noch in Ausnahmefällen soll die außer-klinische Intensivpflege auch im Haushalt des Versicherten oder sonst an einem geeigneten Ort erbracht werden können.

Des Weiteren sieht der Gesetzesentwurf im Bereich der Rehabilitation vor, dass Ärzte auch ohne vorherige Prüfung der medizinischen Notwendigkeit durch die Kran-kenkasse eine geriatrische Rehabilitation verordnen dür-fen. Wenn Versicherte sich für eine Einrichtung entschei- den, die nicht von der Krankenkasse bestimmt wurde, sollen sie nur noch die Hälfte der damit verbundenen Mehrkosten selbst bezahlen. Die bisherige Höchstdauer von 20 Tagen bei ambulanter Behandlung und drei Wochen bei stationärer Behandlung soll bei einer geriatrischen Reha-bilitation als Regeldauer gelten. Bei allen anderen vertrags-ärztlich verordneten Maßnahmen für eine Rehabilitation dürfen Krankenkassen die medizinische Erforderlichkeit der Maßnahme nur auf Grundlage einer gutachterlichen Stel-lungnahme des Medizinischen Dienstes in Zweifel ziehen. Für Kinder und Jugendliche soll die bisherige Mindestwarte- zeit auf eine erneute Reha-Maßnahme entfallen. Einheitliche und verbindliche Vorgaben für Versorgungs- und Vergü-tungsverträge sollen im Rehabereich für mehr Transparenz sorgen. Krankenkassen und Leistungserbringer sollen ver- pflichtet werden, entsprechende Rahmenempfehlungen auf Bundesebene zu schließen. Gleichzeitig wird ein Schieds- verfahren eingeführt. Tarifvertraglich vereinbarte Vergütun-gen in Reha-Einrichtungen sollen von den Krankenkassen nicht mehr als unwirtschaftlich abgelehnt werden dürfen.

Nicht alle Regelungen dieses Gesetzes gelten sofort, sondern erst nach einer Übergangsfrist von 36 Monaten. Das heißt, das Gesetz tritt vollumfänglich am 31. Oktober 2023 in Kraft.

Am 29. Oktober 2020 ist das Gesetz für ein Zukunfts-programm Krankenhäuser (Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG)) in Kraft getreten. Der Bund und die Länder wer-den ab dem 1. Januar 2021 hierfür 4,3 Mrd. Euro für Inves-titionen bereitstellen. Schwerpunkt des Gesetzes ist die Förderung von Investitionen in moderne Notfallkapazitä-ten, in eine bessere digitale Infrastruktur, in Maßnahmen zur IT-Sicherheit sowie sektorübergreifende telemedizi- nische Netzwerkstrukturen.

Ob, und wenn ja, in welchem Umfang, die oben be-schriebenen Gesetze und Regelungen Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung der MEDICLIN im Geschäftsjahr 2021 haben werden, ist aktuell nicht abschätzbar.

Zusammenfassung und Ausblick

MEDICLIN WIRD IM JAHR 2021 VORAUSSICHTLICH WIEDER WACHSEN Maßgeblich für MEDICLIN als ausschließlich im Inland tätiges Unternehmen sind, neben den gesetzlichen Regelungen, die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland und hier deren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Die vorste-hend beschriebenen Prognosen und Einschätzungen sind aktuell mit großen Unsicherheiten behaftet, da die Aus-wirkungen einer weiterhin anhaltenden Corona-Pandemie und der Erfolg einer flächendeckenden Impfung gesamt-wirtschaftlich und auch für das Gesundheitswesen nur schwer einzuschätzen sind.

Was die eigene Situation und Vorsorge anbelangt, so ist MEDICLIN trotz pandemiebedingten Einschränkungen personnell und organisatorisch so gut aufgestellt, dass eine optimale Versorgung der Patienten und Bewohner gewähr- leistet und die vorhandenen Kapazitäten voll genutzt wer-den können.

Sofern sich das Pandemiegeschehen abschwächt und die Konjunktur nicht erneut in eine Rezession rutscht, geht der Vorstand davon aus, dass MEDICLIN im Geschäftsjahr 2021 wieder an ihre Wachstumsziele anknüpfen kann.

MEDICLIN WIRD IN ERTRAGSSTÄRKE INVESTIEREN

MEDICLIN wird im Jahr 2021 wieder ihre Kapazitäten in nachgefragten Indikationen erweitern und dabei ihren Fokus auf die Erweiterung bestimmter medizinischer, thera- peutischer oder pflegerischer Angebote sowie auf die För-derung von Standorten mit Wachstumspotenzial richten. Im Rahmen dieser Fokussierung kann es auch zu einer Arrondierung des Einrichtungsportfolios an die Unter- nehmensstrategie kommen. Ziel ist es, ein Angebot zu schaf-fen, das eine stabile Ertragssituation im Konzern ermöglicht.

Im Jahr 2020 wurden coronabedingt die Investitionen zurückgefahren. Mit 26,6 Mio. Euro (brutto) lagen sie deut-lich unter dem Investitionsvolumen der vorangegangenen drei Jahre, das im Durchschnitt bei rund 48,1 Mio. Euro (brutto) p. a. lag.

Ein großer Teil der Investitionen floss in bauliche Erweiterungen und Modernisierungsmaßnahmen, aber auch in medizinische Geräte und Zubehör. Die Möglich-

keit, Fördermittel für bauliche Maßnahmen zu beantragen, wird konsequent bei jeder Investition geprüft. Geplant sind Investitionen in der Größenordnung von rund 40,0 Mio. Euro.

Die Finanzierung des internen Wachstums ist gesichert und erfolgt bei gegebenem Umsatzwachstum vor allem aus dem Cashflow.

DER AUSBLICK AUF DAS JAHR 2021 IST DERZEIT NOCH MIT GROSSEN UNSICHER-HEITEN BEHAFTET

Der Vorstand geht aktuell davon aus, dass die Corona- Pandemie auch im Jahr 2021 sich auf die wirtschaft- liche Entwicklung in Deutschland auswirken wird, wobei Branchen unterschiedlich betroffen sein werden. Die Aus-wirkungen, die sich für einen Gesundheitsdienstleister er-geben sind vielfältig und schwer einzuschätzen.

Hier stellt sich zum Beispiel die Frage, ob auch im Jahr 2021 aus pandemiebedingten Kapazitätsengpässen elektive Behandlungen zurückgestellt werden, was eine unmittel-bare Konsequenz für die Auslastung der Rehabilitations-kliniken bedeutet. Es ist aktuell auch nicht absehbar, wie sich potenzielle, nicht infizierte, Patienten sowohl im Akut-sektor als auch im Sektor Rehabilitation verhalten werden - ob sie aus Angst vor Ansteckung Behandlungen (weiter) aufschieben. Hinzu kommt, dass nicht absehbar ist, wie sich die Kostenträger in Bezug auf zukünftige Vergütungen und weitere regulatorische Vorgaben aufgrund der un-sicheren Markt- und Pandemielage verhalten werden.

Sicher ist jedoch, dass anders als zu Beginn des Jahres

  • 2020 bzw. während der ersten Welle der Pandemie, im Jahr

  • 2021 staatliche finanzielle Unterstützungen im Zusam-menhang mit der Corona-Pandemie an sehr unterschied-liche Bedingungen in Bezug auf die Aufnahme und Be-handlung von Corona-Patienten geknüpft werden. Dieses Vorgehen wird sicher auch Einfluss auf die Entscheidungen der Kostenträger haben.

Der Aufbau von Testkapazitäten und der wachsende Anteil der geimpften Personen in Deutschland könnten sich positiv auf die Belegung auswirken, aber auch hier ist inzwischen in Bezug auf das Impfen mit einer Verlang-samung der Entwicklung aufgrund von Produktions- und Lieferthemen zu rechnen. Nicht hilfreich im Zusammen-hang mit der Entwicklung einer Prognose für das aktuelle Jahr sind sowohl die Kurzfristigkeit mit der die Politik

agiert - Maßnahmen werden fast im dreiwöchigen Turnus beschlossen, verlängert oder verändert - sowie auch die föderalen Strukturen und Entscheidungshoheiten in Deutschland. Planungssicherheit basiert auf anderen Grundlagen.

Für MEDICLIN bedeutet dies, dass die künftige Aus-lastung in den Einrichtungen aufgrund des weiteren Pan-demiegeschehens und einer unklaren Nachfrage schwer einzuschätzen ist, die hohen Vorhaltekosten aber beste-hen bleiben werden. Insbesondere die Personalkosten werden sich aufgrund von gesetzlichen Vorgaben zur Per-sonaluntergrenze sowie wettbewerbsbedingten Entgelt-steigerungen gegenüber dem Jahr 2020 erhöhen. Zu-schüsse oder Erleichterungen auf der Aufwandsseite, die MEDICLIN zugutekommen könnten, sind nach Ansicht des Vorstands zurzeit nicht zu erwarten. Dies kann aber bei Anhalten der Pandemie nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Auch die ersten Wochen des Jahres 2021 standen wirt-schaftlich, gesellschaftlich und politisch ganz im Zeichen der Pandemie. Die Einschätzung des Vorstands zum Ge-schäftsverlauf in Bezug auf die Umsatz- und Ergebnisent-wicklung des Jahres 2021 beruhen daher auf den Erkennt-nissen des Vorjahres. Er erwartet für das Gesamtjahr 2021 einen ähnlichen Geschäftsverlauf wie im Jahr 2020, je-doch hängt dieser von den Auswirkungen der weiteren Pandemie und insbesondere von ihrer Dauer im Vergleich zum Geschäftsjahr 2020 ab. Die Umsatz- und Ergebnis-entwicklung ist ebenfalls beeinflusst durch die Schutz-schirmleistungen, die für 2021 auch wesentlich geringer ausfallen können.

Risiko- und Chancenbericht

Die Gesundheit und das Wohl der Patienten und Bewoh-ner sind Verpflichtungen, die hohe Maßstäbe an den Um-gang mit Risiken und deren Minimierung stellen. Aufgrund der langjährigen Tätigkeit als Klinikbetreiber und der führen- den Marktposition im Sektor Rehabilitation ist MEDICLIN in der Lage, sowohl die operativen als auch die unterneh-merischen Risiken realistisch einzuschätzen. Was die Wahr-nehmung von Chancen anbelangt, so bietet die Gesund-heitsbranche eine Reihe von Wachstumsmöglichkeiten, die MEDICLIN aufgrund ihres Geschäftsmodells der integ-rierten Versorgung verbunden mit einem Regionalkonzept gut nutzen kann.

Auf die Risiken und Chancen, die sich im Zusammen-hang mit der Entwicklung der Corona-Pandemie ergeben, wird im Kapitel Beurteilung und Zusammenfassung der Risiko- und Chancensituation eingegangen.

Risiko- und Chancenmanagement

ZIELE UND VORGEHENSWEISE

Ziel des Risiko- und Chancenmanagements ist die Erfas-sung und Steuerung wesentlicher Risiken, denen der Kon- zern und die einzelnen Einrichtungen ausgesetzt sind, sowie die Erfassung von Chancen, die sich dem Konzern und den einzelnen Einrichtungen bieten.

Über die einschlägigen gesetzlichen Anforderungen zum Risikomanagement hinaus ist das Risiko- und Chancenmanagement in der MEDICLIN ein Werkzeug zur Optimierung der Risikosteuerung. Das Vorgehen ist unter- nehmensweit einheitlich geregelt und im Risikomanagement- Handbuch der MEDICLIN definiert. Im Rahmen des Kon-zernrisikomanagements ist die Risikoinventur das zentrale Werkzeug zur Erfassung und Einschätzung potenzieller Unternehmensrisiken und im Leitfaden zur Durchführung der Risikoinventur beschrieben. Das Handbuch und der Leitfaden dienen der systematischen Früherkennung be-deutender wirtschaftlicher Risiken und Chancen und sindneben den internen Überwachungs- und Kontrollsystemen wichtige Elemente des Risikomanagements des Unter- nehmens.

Das Risikomanagement-Handbuch legt neben dem Handlungsleitfaden zur Durchführung der Risikoinventur auch die Ausgestaltung des Risikomanagementsystems dar. Es enthält neben den risikopolitischen Grundsätzen der des Konzerns

  • n die MEDICLIN-spezifische Konzeption und Ausgestaltung des Risikomanagements,

  • n die gegenwärtigen Festlegungen von Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Rahmen des Risiko-managementprozesses sowie

  • n die gesetzlichen Rahmenbedingungen.

Die Durchführung der Risikoinventuren wird durch die Risikomanagement-Software copa.ris unterstützt. Die Soft-ware deckt alle Schritte im Rahmen des Risikomanage- ments ab. Die Umsetzung der halbjährlichen Risikoinventur erfolgt in Zukunft durch die Abteilung Compliance & Risiko- management. Im Geschäftsjahr 2020 erfolgte die erste Inventur wie in den Vorjahren durch die Abteilung Organisa- tionsentwicklung & Qualitätsmanagement, Interne Revision und die zweite Inventur nach einer Neuorganisation zentra- ler Bereiche durch die Abteilung Compliance-Manage- ment und Risikomanagement, mit Unterstützung der Abtei- lung Organisationsentwicklung & Qualitätsmanagement, Interne Revision.

In die Risikoinventur einbezogen werden alle Akut-, Rehabilitations- und Pflegeeinrichtungen, Servicegesell-schaften und Medizinischen Versorgungszentren sowie die Stabsstellen und Abteilungen der Konzernzentrale.

Der Umgang mit Risiken und Chancen sowie die Rege-lungen zur Ablauforganisation der Risikoinventur sind für die Mitarbeiter der Zentrale und aller Einrichtungen und Tochtergesellschaften verbindlich.

Ergänzt werden das Handbuch und der Leitfaden durch einen internen Risikomanagementbericht, in dem die Ergebnisse der letzten Risikoinventur dargelegt werden. Dieser interne Ergebnisbericht wird zweimal jährlich erstellt und vom Vorstand verabschiedet. Er dient der unterneh-mensinternen Aufklärung und der Kommunikation poten-zieller Risiken sowie deren Steuerung.

Er enthält auch die zusammengefassten identifizierten Risiken und Risikobewertungen sowie die Chancen aus Konzernsicht und dient als regelmäßige Information an den Aufsichtsrat.

Der interne Ergebnisbericht wird als wichtiger Baustein einer gelebten Corporate Governance verstanden.

Weitere Instrumente des Risikomanagements

Die Risikoinventur, als ein zentrales Instrument des Risiko-managementprozesses der MEDICLIN, wird durch eine Reihe weiterer Instrumente zur Risikoidentifikation und Risikoprävention ergänzt. Im operativen Bereich sind dies insbesondere folgende:

n Aus dem patientenorientierten Risikomanagement

n das systematische Beschwerdemanagement

n die permanente Patientenzufriedenheitsbefragungn die softwaregestützte Plattform zur Erfassung von Beinahe-Fehlern (CIRS) in definierten Kliniken n die konzernweite Datenschutzrichtlinie

n

Aus dem mitarbeiterorientierten Risikomanagement

  • n die systematische Umsetzung von Arbeitsschutz-anforderungen (MAAS-BGW 1 ) und deren Zertifizierung in Einrichtungen der MEDICLIN

  • n die Meldeplattform zur Erfassung von Beinahe-Fehlern (CIRS)

  • n systematische Mitarbeiterbefragungen

1 MAAS-BGW: Managementanforderungen der BGW (Berufsgenossen-schaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege) zum Arbeitsschutz

n Weitere Instrumente zur Minimierung von Risiken

  • n die Konzernrichtlinie zum Umgang mit Medizingeräten

  • n die Katastrophen- und Evakuierungsplanung / Pandemieplanung

  • n die Konzernrichtlinie zur Prävention von Legionellenkontaminationen

  • n das systematische Fehlermanagement (im Rahmen des internen QMS)

  • n die Konzernrichtlinie zur Zusammenarbeit mit anderen Partnern des Gesundheitswesens und der Industrie

  • n das einheitliche und prozessorientierte Qualitätsmanagementsystem

  • n interne Kontrollen von zentralen Kernprozessen (IKS)

  • n Reporting- und Benchmarksysteme im operativen Bereich (z. B. ein halbjährliches Reporting zentraler Reha-Qualitätsindikatoren (RBS), ein Auslastungs-Reporting für Therapeuten in der Rehabilitation (RTA), ein Reporting zu Entlassbrieflaufzeiten, die Überwachung der externen Qualitätssicherungs-daten (QS-Monitor) etc.)

Die zentralen Schutzziele für das Risikomanagement bei IT-Systemen der MEDICLIN sind:

  • n Sicherheit für Patienten, Anwender und Dritte

  • n Effektivität der medizinischen Datenverarbeitung für eine Gesundheitsmaßnahme

  • n Daten- und Systemsicherheit im Sinne von Schutz vor der Beeinträchtigung der Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Daten/Systemen

Zur Erreichung der Ziele orientiert sich der Aufbau der MEDICLIN-IT-Infrastruktur an den Vorgaben der IT-Grund-schutzkataloge des Bundesamts für Sicherheit in der In-formationstechnik (BSI). Die Umsetzung der Ziele zur Verringerung der Anzahl und Schweregrade von Störungen wird unter anderem mit folgenden Werkzeugen durch-geführt:

  • n Definition und Umsetzung verbindlicher, konzernweiter IT-Standards. Diese sind in den "IT-Standards für die Betriebe der MEDICLIN AG" und ihren Ergänzungs- dokumenten festgelegt. Durch die Umsetzung erfolgt die Standardisierung von Arbeitsplätzen, Anwendun- gen und Prozessen.

  • n Konzentration von Leistungen wie "Zentraler Ver- zeichnisdienst", "Archiv" und "Finanzbuchhaltung" im zentralen Rechenzentrum, das eine hochwertige, sichere, kosteneffiziente sowie weitestgehend stan- dardisierte IT-Infrastruktur bereitstellt.

  • n Zentrale Steuerung und Kontrolle der Sicherheits-aktualisierungen der IT-Systeme (Patch Management), zentrale Prozesse und Regelungen für das Benutzer- management (Verzeichnisdienst) und zentraler Zugriffs- schutz für den gesamten Netzwerkverkehr in das MEDICLIN-Netzwerk (Firewallschutz).

Risikobewertung und Risikoklassifizierung

Alle Risiken sind vom Risikoverantwortlichen innerhalb der Risikomanagement-Software copa.ris hinsichtlich der wesentlichen Aspekte zu dokumentieren und zu bewerten.

Die Bewertung der identifizierten Risiken einschließlich ihrer Schadenshöhe und ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit erfolgt durch den Risikoverantwortlichen vor Ort gemein-sam mit dem Verantwortlichen in der Zentrale. Durch sie erfolgt auch eine Klassifizierung der Risiken in Risiko- kategorien.

Zur Beurteilung der Risikosituation werden vier Risiko-klassen unterschieden, die mit unterschiedlichem Hand-lungsbedarf verbunden sind. Die Risikoklassen sind wie folgt definiert:

Nachstehend sind die Risikofelder aufgeführt, aus denen sich für die einzelnen Einrichtungen bzw. für den Konzern Risikosituationen ergeben können:

n Umfeld- und Branchenrisiken

n Gesetzliche Anforderungen (Politik)

n

Märkte (Fachkräftemangel)n Wettbewerb

n Abhängigkeit (Zuweiserstruktur)

  • n Strategische Risiken

    n Reputation

    n Investitionen

  • n Finanzielle Risiken n Liquiditätsrisiken

    n

    Immobilienrisiko

  • n Operative Risiken n Prozessrisiken n Qualitätsrisiken

  • n Infrastrukturelle Risiken

    • n Informationstechnologie

    • n Personalrisiken (Fachkräftemangel)

    • n Datenschutz

    • n Baurisiken

    • n Umwelt

  • n Bestandsgefährdend - Schadenserwartungswert größer 10 Mio. Euro

  • n Handlungsrelevant - Schadenserwartungswert größer 5 Mio. Euro bis 10 Mio. Euro

  • n Überwachungsrelevant - Schadenserwartungswert größer 1 Mio. Euro bis 5 Mio. Euro

  • n Akzeptabel - Schadenserwartungswert bis 1 Mio. Euro

UMFELD- UND BRANCHENRISIKEN

Da das Gesundheitswesen und dessen Finanzierung gesetz- lich reglementiert sind, können sich Gesetzesänderungen vor allem in Bezug auf die Kostenerstattung von medizi- nischen, therapeutischen oder pflegerischen Leistungen auf die Geschäftsentwicklung auswirken. MEDICLIN verfolgt intensiv die gesetzgeberischen Aktivitäten und analysiert im Rahmen ihres Risiko- und Chancenmanagementsystems, welche Risiken und Chancen sich für die Ergebnissituation des Konzerns ergeben könnten.

Aktuell besteht auf dem Gesundheitsmarkt ein Fach-kräftemangel. Dies kann sich negativ auf die medizinische, therapeutische und pflegerische Leistungsfähigkeit aus-wirken und aufgrund des Fehlens von qualifiziertem Personal zu Belegungs- und damit Umsatzrückgängen in einzelnen Kliniken führen. Hinzu kommt, dass der Engpass zu steigenden Personalkosten führen kann. MEDICLIN konnte sich als attraktiver Arbeitgeber am Markt platzieren und wird auch aktiv weiter an dieser Reputation arbeiten.

Was die Wettbewerbssituation der einzelnen Einrich-tungen anbelangt, so kann diese durch eine Veränderung des Leistungsspektrums eines Wettbewerbers beeinflusst werden. Die Wettbewerbssituation kann auch dadurch beeinflusst werden, dass sich Kooperationen oder die Ver-netzung mit den niedergelassenen Ärzten ändern. Zwar wird an einzelnen Standorten von Wettbewerbern ein Aus- bau des Leistungsangebots geplant, MEDICLIN erwartet hieraus aber keine gravierenden, den jeweiligen Umsatz betreffenden Nachteile. Durch das Regionalkonzept ist MEDICLIN in der Lage, auf regionale Veränderungen flexibel zu reagieren und geeignete Standortsicherungsmaßnahmen erfolgreich durchzuführen.

Die Abhängigkeit von einzelnen Kostenträgern nimmt durch die Fusion von Krankenkassen sowie die stärker werdende Kooperation der Rentenversicherungsträger (DRV Bund und Länder) zu. Darüber hinaus bestehen regio-nale Abgrenzungsstrategien einzelner Kostenträger (z.B. AOK), aus denen sich Risiken durch eine Minderbelegung für einzelne Kliniken ergeben können. Was die Struktur der Zuweiser bzw. Kostenträger anbelangt, so wird auf die Aufrechterhaltung einer heterogenen Struktur geachtet, um die Abhängigkeit von einzelnen Kostenträgern über-schaubar zu halten.

STRATEGISCHE RISIKEN

Risiken, die der Reputation der MEDICLIN schaden könn- ten, ergeben sich in erster Linie aus der Patientenzufrieden-heit. Zur Vermeidung dieses Risikos werden regelmäßige Patientenbefragungen durchgeführt und die Patienten aktiv angesprochen.

Kurzfristige außerplanmäßige Instandhaltungsmaß-nahmen, nicht nach Plan verlaufende Investitionen und die Erweiterung von bestehenden Geschäftsfeldern oderdie Erschließung neuer Geschäftsfelder können zusätz-liche Risiken erzeugen, die durch eine stringente Instand- haltungs- und Investitionskontrolle und eine detaillierte Analyse der Chancen und Risiken von neuen Geschäfts- feldern bzw. der Erweiterung bestehender Geschäftsfelder minimiert werden.

FINANZIELLE RISIKEN

Finanzrisiken können sich in Bezug auf Ausfall-, Zinsände-rungs- und Liquiditätsrisiken ergeben. Forderungen nach dem Krankenhausentgeltgesetz (KHEntgG) bestehen gegen- über den Sozialleistungsträgern. Den bestehenden Risiken aus möglichen Forderungsausfällen wird durch ein aktives Forderungsmanagement begegnet. Um möglichen Aus-fallrisiken vorzubeugen, wurden Wertberichtigungen in angemessener Höhe vorgenommen. Für Risiken aus der Prüfung des Medizinischen Dienstes der Krankenversiche-rungen (MD-Prüfungen) wurden entsprechende Rückstel-lungen gebildet.

Weitere finanzielle Risiken können sich aus gesetz-lichen Vorschriften oder Verordnungen ergeben, die zu einem deutlich höheren Aufwand führen. Hierzu gehören das Pflegepersonal-Stärkungs-Gesetz (PpSG) und die Pflege- personaluntergrenzen-Verordnung (PpUGV).

Die finanzielle Sicherheit wird im Wesentlichen mit den Kennzahlen Eigenkapital- und Fremdkapitalquote ge-messen. Bestandteile dieser Kenngrößen sind die Bilanz-summe des Konzernabschlusses, das in der Konzernbilanz ausgewiesene Eigenkapital sowie Darlehen gegenüber Kreditinstituten.

MEDICLIN hat den überwiegenden Teil der Immobilien im Segment Postakut gemietet. Die zugrunde liegenden Mietverträge haben bis auf einen Mietvertrag eine Lauf-zeit bis zum 31. Dezember 2027. Ein Mietvertrag wurde im Geschäftsjahr 2018 um 20 Jahre verlängert. Die Verträge sehen eine jährliche Mietanpassung in Höhe der Verände-rung des Verbraucherpreisindexes für Deutschland - maxi-mal 2 % p. a. - vor. Strategische und operative Maßnahmen in den Postakutstandorten sollen zu Umsatz- und Ergeb- nissteigerungen in den Kliniken führen, so dass sich die Belastungen durch die Mieten einschließlich der Mietstei-gerungen nicht negativ auf den Konzern auswirken.

OPERATIVE RISIKEN

Betriebliche Risiken und Prozessrisiken ergeben sich aus der Dienstleistungserbringung und den damit verbunde-nen Arbeitsabläufen in den Kliniken. Die betrieblichen Risiken liegen vor allem in hohen fixen Vorhaltekosten, die nur bis zu einem gewissen Umfang durch Flexibilisierung der betriebsinternen Abläufe kompensiert werden können. MEDICLIN hat eine Reihe von Maßnahmen eingeleitet, die einerseits den Break-even-Point der einzelnen Kliniken reduzieren, andererseits durch neue Leistungsangebote die Auslastung erhöhen.

Risiken, die sich aus dem Betreiben von Kliniken und dem Umgang mit Patienten ergeben, werden durch ein strukturiertes internes Qualitätsmanagement minimiert. Das interne Qualitätsmanagement ist ein wichtiger Be-standteil der Risikovorsorge und der Früherkennung im Bereich des operativen Leistungsgeschehens.

INFRASTRUKTURELLE RISIKEN

Bei den infrastrukturellen Risiken liegt der Fokus vor allem auf den Risikofeldern Informationstechnologie sowie Per- sonal. Bei der Informationstechnologie betreffen die Risiken die Ausfallsicherheit wichtiger Systeme und die Datensicherheit. In beiden Risikofeldern ist der Konzern durch die IT-Expertise der Tochtergesellschaft MediClin-IT GmbH geschützt.

Die Abhängigkeit von Fremdpersonal (Outsourcing) und die Abwanderung von Schlüsselpersonal werden als infrastrukturelle Risiken gesehen. Diese können sich ver- schärfen, da - wie schon bei den Umfeld- und Branchen-risiken ausgeführt - derzeit auf dem Markt für Gesund- heitsberufe zu wenig qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung stehen. Gegengesteuert wird hier durch ein aktives Perso-nalmanagement und das Unternehmen gilt als attraktiver Arbeitgeber.

Der Datenschutz ist in der konzernweit gültigen Daten- schutzrichtlinie verbindlich geregelt und ist eine zentrale Aufgabe der MediClin-IT GmbH.

Risiken durch Verzögerungen von Bau- bzw. Sanierungs- maßnahmen können sich negativ auf die Umsatz- und Ergebnissituation auswirken. Eine stringente Überwachung der Projekte durch die dafür zuständigen zentralen Abtei-lungen vermindern diese Risiken.

Umweltrisiken bestehen keine. Siehe hierzu auch Nichtfinanzielle Erklärung gemäß §§ 315b, 315c HGB.

GESAMTWIRTSCHAFTLICHES RISIKO

Die aktuelle konjunkturelle Entwicklung in Deutschland weist trotz der Rezession einen weiterhin stabilen Arbeits-markt auf, so dass aus heutiger Sicht die Nachfrage nach medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Leis-tungen - unabhängig vom demografischen Trend und den Auswirkungen der Corona-Pandemie - nicht massiv nach-lassen wird. Durch die Pandemie könnten sich neben der Versorgung von akut Infizierten weitere zusätzliche Nach-fragen nach medizinischen und therapeutischen Behand-lungen im Zusammenhang mit den Post-COVID-Symptomen ergeben.

Chancenbewertung und Chancenklassifizierung

MEDICLIN hat ebenso wie bei den Risiken Chancenfelder und Chancenklassen definiert. Die Chancenklassen sind wie folgt festgelegt:

  • n Sehr hohe Chancenerwartung - Chancenerwartungs-wert größer 10 Mio. Euro

  • n Hohe Chancenerwartung - Chancenerwartungswert größer 5 Mio. Euro bis 10 Mio. Euro

  • n Mäßige Chancenerwartung - Chancenerwartungswert größer 1 Mio. Euro bis 5 Mio. Euro

  • n Geringe Chancenerwartung - Chancenerwartungswert bis 1 Mio. Euro

Nachstehend sind die Chancenfelder aufgeführt, aus denen sich für die einzelnen Einrichtungen bzw. für den Konzern Chancensituationen ergeben können:

  • n Strategische Chancen

  • n Chancen aus Umfeld und Markt

  • n Finanzielle Chancen

  • n Operative Chancen

  • n Infrastruktur-Chancen

Jedoch gilt generell, dass die Realisierung von Geschäfts-chancen immer auch mit Risiken verbunden ist.

STRATEGISCHE CHANCEN

Hierunter werden alle Chancen zusammengefasst, die sich langfristig durch globale Trends und Entwicklungen ergeben. Hierzu zählen auch Investitionsprojekte, Ver-besserung der eigenen Reputation, der Einsatz neuer Be-handlungsmethoden und der Eintritt in neue Geschäfts-felder.

Die Unternehmensstrategie der MEDICLIN sieht vor, durch internes Wachstum den Konzernumsatz zu steigern und durch geeignete Kostenstrukturen nachhaltig die Er-tragsstärke zu sichern. Basis hierfür sind im Segment Post-akut der Ausbau der Kapazitäten in nachfragestarken In-dikationen, im Segment Akut die Optimierung der internen Strukturen und im Geschäftsfeld Pflege nachfrageorien-tierte Kapazitätserweiterungen.

Die Effizienz in der Versorgung der Patienten wird ge- steigert, indem MEDICLIN sich auf bestimmte Indikationen fokussiert und sowohl standortbezogen als auch regional bzw. überregional eine integrierte Versorgung anbietet. Durch die Synergien aus der Vernetzung bzw. Schwer-punktbildung können sich Einsparpotenziale ergeben.

MEDICLIN prüft kontinuierlich die Chancen sowohl - übergeordnet - in Bezug auf eine optimale Zusammen- setzung des Klinik-Portfolios als auch - im Detail - in Bezug auf Erweiterungen des bestehenden Leistungs- angebots an bestimmten Standorten.

CHANCEN AUS UMFELD UND MARKT

Hier werden Chancen beschrieben, die sich aus der poli- tischen oder wirtschaftlichen Entwicklung ergeben können.

Hierzu zählen auch Chancen, die sich aufgrund von Ver-änderungen bei den Wettbewerbern ergeben.

MEDICLIN geht davon aus, dass der Gesundheitsmarkt vor allem demografiebedingt wachsen wird. Hinzu kommt, dass sich aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingun- gen und der Situation am Arbeitsmarkt die Lebens- arbeitszeit in den nächsten Jahren verlängern wird. Dies bedeutet, dass die Nachfrage nach qualifizierten Leistungen zur medizinischen Rehabilitation, die die Leistungs- und Arbeitsfähigkeit erhalten, steigen wird. Der Konzern stellt sich auf diese Marktveränderung durch ein entsprechendes Leistungsangebot ein.

Dies erfolgt dadurch, dass der Markt und das Verhal-ten der Wettbewerber kontinuierlich beobachtet und auf mögliche die Chancen untersucht wird. Siehe hierzu auch Strategische Chancen.

FINANZIELLE CHANCEN

Durch die Börsennotierung besteht die Möglichkeit, Finanzmittel zu generieren, um die Verschuldung zurück-zuführen oder Wachstum über den Kapitalmarkt zu finan-zieren, so dass Erweiterungsinvestitionen vorgenommen werden können.

OPERATIVE CHANCEN

Die Zentralisierung bestimmter Aufgaben bzw. Leistungen im Konzern führt zu effizienten Kostenstrukturen. Eine Kooperation mit der Asklepios-Gruppe im Rahmen des Einkaufs führt aufgrund von Größeneffekten zu Einsparun- gen bei den Materialaufwendungen. Generell gilt, dass hierunter alle Chancen gemeint sind, die sich im operati-ven Geschäft ergeben, z. B. durch Qualitäts- und Prozess-verbesserungen.

INFRASTRUKTUR-CHANCEN

Infrastrukturelle Chancen können einen direkten positiven Einfluss auf die Leistungserstellung haben, sind aber keine operativen Chancen (z. B. Chancen durch die Einführung eines neuen IT-Systems).

Die Personalpolitik der MEDICLIN basiert auf einem breiten Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten und einer mitarbeiterorientierten Gestaltung der Arbeitsplätze. Da-durch soll die Mitarbeiterbindung gefördert und eine ge-wisse Unabhängigkeit in Bezug auf Engpässe am Arbeits-markt erzielt werden.

SONSTIGE CHANCEN UND RISIKEN

Im Geschäftsjahr 2014 wurde dem Vorstand der MEDICLIN AG ein von einem Aktionär beauftragtes anwaltliches Gutachten vorgelegt, in dem die Ansicht vertreten wird, dass die von MEDICLIN an den OIK-Fonds gezahlten Mieten für die in einen Immobilienfonds eingebrachten und zu-rückgemieteten Kliniken als überhöht anzusehen seien. Weiterhin wird in diesem Rechtsgutachten auf mögliche Ansprüche hingewiesen und auf die besondere Situation, dass die Anteilseignerinnen des Fonds gleichzeitig auch direkt oder indirekt Aktionärinnen der MEDICLIN AG sind bzw. waren. MEDICLIN hat Mitte 2016 beim Landgericht

Offenburg Klage eingereicht, um Ansprüche auf Rückzah- lung von über der Marktüblichkeit liegenden Mietzahlungen geltend zu machen. Die erste mündliche Verhandlung fand am 16. November 2018 am Landgericht Offenburg statt.

MEDICLIN hat bei ihrer Abwägung der Chancen und Risiken der Klage berücksichtigt, dass Gegenstand dieses Rechtsstreits - insbesondere bei der Bewertung der Marktüblichkeit der jeweiligen Mieten - ein komplexer Sachverhalt und schwierige, teilweise höchstrichterlich noch nicht beantwortete Rechtsfragen sein werden.

Beurteilung und Zusammenfassung der Risiko- und Chancensituation

AUSWIRKUNGEN DER CORONA-PANDEMIE AUF DAS RISIKOPORTFOLIO

Die gesamtwirtschaftlichen, branchenspezifischen und operativen Risiken, die sich aufgrund der bundesweiten Verbreitung des Corona-Virus aus Sicht von MEDICLIN er-geben haben, hatten Auswirkungen auf die Geschäftsent-wicklung des Berichtsjahres und werden aufgrund der weiterhin anhaltenden Pandemie auch Auswirkungen auf die Umsatz- und Ergebnissituation des Konzerns im Jahr 2021 haben.

Was die interne Organisation zum Schutz gegen Infek-tionen anbelangt, so hat der Konzern im Jahr 2020 auf der operativen Ebene in allen Einrichtungen und in der Zentrale ausreichend Vorkehrungen getroffen, um mögliche Infek-tionsrisiken bei Patienten und Mitarbeitern zu minimieren und damit die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs unter umfangreichen Hygienemaßnahmen einschließlich Quarantäneoptionen sicherzustellen. Diese Vorgaben gelten auch weiterhin.

ALLGEMEINE RISIKO- UND CHANCENBETRACHTUNG

Das Risikoportfolio der MEDICLIN besteht aus Risiken, die das Unternehmen nicht beeinflussen kann, wie Konjunk-tur, Gesetzgebung und Budgetpolitik der Kostenträger. Die Situation in diesen Bereichen wird regelmäßig be-obachtet und analysiert, um auf mögliche Änderungen vorbereitet zu sein. Beeinflussbare Risiken werden durch entsprechende Überwachungs- und Kontrollsysteme früh-zeitig erfasst, so dass sie vermieden werden können oder ihre Auswirkungen sich in Grenzen halten. Auch mögliche Chancen werden regelmäßig sondiert.

Die Risiken und deren mögliche Auswirkungen sind bekannt, ebenso wie die einzuleitenden Maßnahmen. Die sich zeigenden Chancen werden analysiert und die Reali-sierung gegebenenfalls in die Wege geleitet.

KEINE BESTANDSGEFÄHRDENEN RISIKEN IM GESCHÄFTSJAHR 2021

Die Risikoinventuren des Geschäftsjahres 2020 haben we-der für den Konzern noch für die einzelnen Einrichtungen bestandsgefährdende oder handlungsrelevante Risiken für den Prognosezeitraum bzw. das Geschäftsjahr 2021 erge-ben, auch nicht unter Beachtung eines weiterhin anhal-tenden Pandemiegeschehens.

Daher bestehen aus heutiger Sicht für die zukünftige Entwicklung der MEDICLIN keine Risiken, die die grund-sätzliche Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des Kon-zerns wesentlich beeinträchtigen könnten.

Sowohl die allgemeine als auch die spezifische pande- miebedingte Risiko- und Chancenlage sind in der Prognose für die Umsatz- und Ergebnisentwicklung des Geschäfts-jahres 2021 berücksichtigt. Insgesamt ist der Konzern, so-wohl was externe als auch interne Risiken anbelangt, gut abgesichert.

Risiken, die sich im Geschäftsjahr 2021 für den Konzern ergeben und zu Abweichungen in der Umsatz- und/oder Ergebnisentwicklung führen könnten, werden in Bezug auf ihre Auswirkung und Eintrittswahrscheinlichkeit be-wertet. Die Verknüpfung der Risikoklassen mit den Risiko- feldern und ihre Bewertung erfolgt in nachstehender Tabelle unter Zugrundelegung und Einschätzung der im Konzern implementierten Risikoüberwachung sowie der etablierten Maßnahmen zur Verhinderung oder Minimierung dieser Risiken. Die Risiken für den Konzern, die für den Prognose-zeitraum in Betracht kommen könnten, gehören maximal zur Risikoklasse "Überwachungsrelevant".

Prognose der Konzernrisiken

Umfeld- und Branchenrisiken Gesetzliche Anforderungen

Abhängigkeit (Zuweiserstruktur)

Finanzielle Risiken Liquiditätsrisiko

Immobilienrisiko

Operative Risiken Prozessrisiken

Qualitätsrisiken

Infrastrukturelle Risiken Personalrisiken (Fachkräftemangel)

Datenschutz

Baurisiken

AuswirkungEintritts-wahrschein-lichkeit

geringmittelunwahr-scheinlich wahr-scheinlichmittelgeringunwahr-scheinlich unwahr-scheinlichgeringgeringunwahr-scheinlich unwahr-scheinlichmittelgeringgeringwahr-scheinlich unwahr-scheinlich unwahr-scheinlich

Internes Kontrollsystem und Risiko-managementsystem bezogen auf den Konzernrechnungslegungsprozess

Der Vorstand einer Aktiengesellschaft hat nach § 91 Abs. 2 AktG dafür zu sorgen, dass geeignete Maßnahmen ge-troffen werden, insbesondere ein Überwachungssystem eingerichtet wird, damit den langfristigen Fortbestand der Gesellschaft gefährdende Entwicklungen früh erkannt wer- den und die kurzfristige Zahlungsfähigkeit gewährleistet ist. Dem dient das interne Kontrollsystem im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess. Es gewährleistet einerseits einen effizienten Rechnungslegungsprozess und dient andererseits dazu, die mit den unternehmerischen Aktivi-täten verbundenen Risiken frühzeitig zu erkennen und an-gemessen zu bewerten, um durch geeignete Maßnahmen rechtzeitig gegensteuern zu können.

Wichtiger Bestandteil des internen Kontrollsystems ist die zentrale Organisation von Dienstleistungen in der Kon- zernzentrale in Offenburg. Zentralisiert sind unter anderem die Finanzbuchhaltung, das Konzerncontrolling, das Kon-zernrechnungswesen, das Personalwesen, die Lohn- und Gehaltsabrechnung, das Qualitätsmanagement, das Ver-sicherungswesen sowie das Erlösmanagement.

Die einheitliche Rechnungslegung wird durch konzern-weite Richtlinien sowie einen konzerneinheitlichen Kon-tenplan gewährleistet. Die im Bereich Rechnungslegung verwendeten EDV-Systeme sind durch geeignete Sicher-heitseinrichtungen gegen unbefugten Zugang geschützt. Die Konsolidierung der Daten aus den Gesellschaften er-folgt zentral, dabei findet unter anderem ein umfang- reicher Abgleich konzerninterner Salden statt. Die beteilig- ten Personen im Finanz- und Rechnungswesen weisen die erforderlichen Qualifikationen auf. Eine Funktionstrennung ist bei der Bearbeitung der Aufgaben gegeben. Bei den rechnungslegungsrelevanten Prozessen sind unter ande- rem auch IT-basierte Kontrollen installiert. Das Vier-Augen- Prinzip ist gewahrt. Die Erstellung des Konzernabschlusses und der Einzelabschlüsse erfolgt im Konzernrechnungs-wesen.

Die Fakturierung erfolgt zeitnah und dezentral, das Forderungsmanagement, das Mahnwesen und die Liquidi-tätsüberwachung sind zentral organisiert.

Durch die zentrale Organisation des Rechnungswesens in der Konzernzentrale in Offenburg wird gewährleistet, dass die Rechnungslegung der Kliniken einheitlich und im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben, den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung, internationalen Rechnungs- legungsstandards und konzerninternen Richtlinien erfolgt. Gleichzeitig wird die Ausstattung des Rechnungswesens in personeller und materieller Hinsicht sichergestellt. Die aus dem Rechnungslegungsprozess resultierenden Ergeb-nisse liefern im Rahmen der Rechnungslegungspublizität der Öffentlichkeit zutreffende und verlässliche Informatio-nen hinsichtlich der Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der MEDICLIN AG und des Konzerns.

Sonstige Angaben

Angaben nach § 315a Abs.1 HGB bzw. § 289a Abs.1 HGB

Das gezeichnete Kapital der MEDICLIN Aktiengesellschaft besteht aus 47.500.000 Stück nennwertlosen Inhaber- aktien. Beschränkungen des Stimmrechts der Aktien können sich aus den Vorschriften des Aktiengesetzes ergeben. So unterliegen Aktionäre unter bestimmten Voraussetzungen einem Stimmverbot (§136 AktG). Außerdem steht der Gesellschaft kein Stimmrecht aus eigenen Aktien zu (§ 71b AktG). Vertragliche Beschränkungen in Bezug auf das Stimmrecht oder die Übertragung der Aktien sind dem Vorstand nicht bekannt. Direkt beteiligt an der MEDICLIN Aktiengesellschaft mit einem Anteil größer 10% ist die Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA. Indirekt beteiligt sind die Asklepios Kliniken Management GmbH als Kom-plementärin und die Broermann Holding GmbH als Komman-ditistin sowie Herr Dr. Bernard große Broermann über die beiden vorgenannten Gesellschaften. Ebenfalls direkt betei-ligt mit einem Anteil größer 10 % sind die ERGO Group AG (ERGO) und die DKV Deutsche Krankenversicherung AG (DKV). Indirekt beteiligt ist die Münchener Rückversiche- rungs-Gesellschaft AG über ihre Tochtergesellschaften ERGO und DKV. Aktien mit Sonderrechten, die Kontrollbefug- nisse verleihen, gibt es nicht. Arbeitnehmer, die am Kapital der MEDICLIN beteiligt sind, üben ihre Kontrollrechte wie andere Aktionäre aus. Im Geschäftsjahr 2020 wurde der Hauptversammlung keine Ermächtigung zum Erwerb eige-ner Aktien zur Beschlussfassung vorgelegt. Die Bestim-mungen über die Ernennung und Abberufung der Vor-standsmitglieder entsprechen den gesetzlichen Regeln. Das Gleiche gilt für die Angaben zur Änderung der Satzung. Es bestehen keine wesentlichen Vereinbarungen, die unter der Bedingung eines Kontrollwechsels infolge eines Über- nahmeangebots stehen, außer dass im Rahmen der Fremd-kapitalfinanzierung eine Kündigungsmöglichkeit besteht. Es bestehen keine Entschädigungsvereinbarungen der Ge-sellschaft mit Mitgliedern des Vorstands oder den Arbeit-nehmern.

Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f HGB und § 315d HGB

Die Erklärung beinhaltet alle gemäß § 289f HGB und § 315d

HGB geforderten Angaben zur Unternehmensführung. Die Erklärung zur Unternehmensführung ist auf der Home-page der MEDICLIN verfügbar unter:www.mediclin.de/corporate-governance

Der Vorstand ist davon überzeugt, dass eine gute Unter- nehmensführung ausschlaggebend für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg ist. Eine gute Unternehmensführung stärkt das Vertrauen, das Investoren, Geschäftspartner und Mitarbeiter in die MEDICLIN haben.

Erklärung des Vorstands nach § 312 Abs. 3 AktG

"Wir erklären, dass die Gesellschaft bei den im Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen auf-geführten Rechtsgeschäften im Geschäftsjahr 2020 nach den Umständen, die in dem Zeitpunkt bekannt waren, in dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen wurden, bei jedem Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung erhalten hat. Maßnahmen, durch die die Gesellschaft be- nachteiligt wurde und über die an dieser Stelle zu berichten wäre, wurden keine getroffen."

MEDICLIN AG (Kurzform)

Der Jahresabschluss der MEDICLIN Aktiengesellschaft, Offenburg, ist wie im Vorjahr nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches und den besonderen Vorschriften des Aktiengesetzes aufgestellt. Die MEDICLIN AG als börsennotierte Gesellschaft erfüllt alle Anforderungen des Kapitalmarktes und kann diesen auch zur Kapitalbeschaf-fung nutzen.

Entwicklung der Ertragslage

Gewinn- und Verlustrechnung

in Tsd. €

Umsatzerlöse

in Tsd. €

2020

2019

Erlöse aus Konzernumlagen

2.476

2.355

Erlöse aus Management-

leistungen

1.602

784

Sonstige Erlöse

92

54

4.170

3.193

Die MEDICLIN AG hat einen Teil ihrer Aufwendungen als Konzernumlage ihren Tochtergesellschaften weiterbelastet.

2020

2019

Der Anstieg bei den Managementleistungen resultiert im Wesentlichen daraus, dass im Geschäftsjahr 2020 die Ge-schäftsführer der MEDICLIN ganzjährig weiterberechnet wurden.

Umsatzerlöse

Sonstige betriebliche Erträge Gesamtleistung

Personalaufwand

Sonstige betriebliche Aufwendungen

Operatives Ergebnis/EBITDA

Abschreibungen auf das Anlagevermögen

Betriebsergebnis/EBIT

Finanzergebnis

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

Ergebnis nach Steuern

Sonstige Steuern

Jahresüberschuss/Jahres-fehlbetrag

4.170434.213-2.823- 9.660-8.270

-4-8.2744.242

-30

  • - 4.062

    -1

  • - 4.063

3.193 196 3.389 -2.241 - 2.481 -1.333

-8 -1.341 14.680 - 1.280 12.059

0

12.059

Das Finanzergebnis beinhaltet im Wesentlichen eine Vorab- ausschüttung aus dem Jahresüberschuss 2020 einer Tochter- gesellschaft in Höhe von 3,5 Mio. Euro. Im Vorjahr wurden 14,0 Mio. Euro ausgeschüttet.

Sonstige betriebliche Erträge

in Tsd. €

Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen

Sonstige Erträge

Sonstige betriebliche Aufwendungen

in Tsd. €

Prüfungs- und Beratungskosten Sonstige Verwaltungskosten davon Vergütung des Aufsichtsrats

davon Kosten der Hauptversammlung

davon Nebenkosten des Geld-verkehrs

davon Personalbeschaffungs-kosten

Werbung und Öffentlichkeits-arbeit

Versicherungen Sonstige Aufwendungen

2020

281543

2020

1.36555423150223492691057.3679.660

2019

182 14 196

2019

1.367 470 287 60 84 39 237 107 300 2.481

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen im Geschäfts-jahr 2020 sind vor allem durch den Verkauf der Geschäfts-anteile der MediClin Krankenhaus am Crivitzer See GmbH, Crivitz belastet.

Entwicklung der Vermögens-und Finanzlage

Die hier gezeigte nach Fristigkeit gegliederte Bilanz weist eine Bilanzsumme auf, die gegenüber dem Vorjahresstich-tag leicht um 3,4 Mio. Euro gesunken ist. Dabei vermin- derten sich sowohl die langfristigen Vermögenswerte (-2,2 Mio. Euro) wie auch die kurzfristigen Vermögens- werte (-1,2 Mio. Euro).

Das Eigenkapital sank um 4,0 Mio. Euro aufgrund des ausgewiesenen Jahresfehlbetrags.

Auf der Schuldenseite reduzierten sich die langfristi-gen Schulden (-0,2 Mio. Euro), wohingegen sich die kurz-fristigen Schulden um 0,8 Mio. Euro erhöhten - hier ins-besondere die sonstigen Rückstellungen (+0,7 Mio. Euro).

Der Jahresfehlbetrag in Höhe von 4,1 Mio. Euro lag um 16,1 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert, überwiegend resultierend aus einer deutlich geringeren Vorabausschüt-tung verbundener Unternehmen (-10,5 Mio. Euro) und wegen der Aufwendungen im Zusammenhang mit der Veräußerung der MediClin Krankenhaus am Crivitzer See GmbH, Crivitz (7,1 Mio. Euro).

Aussage zur Vermögens-, Finanz-und Ertragslage

Der Vorstand beurteilt die Ertragslage der MEDICLIN AG als gesichert und die Finanz- und Vermögenslage als solide.

Die Umsatzerlöse lagen im Rahmen der Planung und der Prognose. Eine Einstandserklärung im Hinblick auf die

Bilanzstruktur

in Mio. €

Aktiva

Langfristige Vermögenswerte Kurzfristige VermögenswertePassiva Eigenkapital Langfristige Schulden Kurzfristige Schulden

Befreiungsvorschriften nach § 264 Abs. 3 HGB wurde für mehrere Tochtergesellschaften abgegeben. Eine Inan-spruchnahme wird nicht erwartet.

Im Jahresdurchschnitt waren 9,1 Angestellte beschäf-tigt (Vorjahr: 4,4 Angestellte). Bezüglich der Angaben zu Bilanz und Anlagenspiegel der MEDICLIN Aktiengesell-schaft wird auf den Jahresabschluss und den Anhang der MEDICLIN Aktiengesellschaft für das Geschäftsjahr 2020 verwiesen.

Ausblick

Die Ertragsstruktur der MEDICLIN AG hängt wie in den Vorjahren auch im Jahr 2021 ursächlich von der wirtschaft- lichen Entwicklung der Tochterunternehmen und damit des Konzerns insgesamt ab. Auch hinsichtlich der Chancen-und Risikolage hängt die Entwicklung der MEDICLIN AG von der Entwicklung des Konzerns ab.

Der Vorstand geht davon aus, dass die Umsatzerlöse auf dem Niveau des Jahres 2020 liegen werden. Das Jahres- ergebnis 2021 dürfte in der Größenordnung des Berichts- jahres liegen, jedoch ohne den Effekt aus der Veräußerung einer Einrichtung.

31.12.2020

in % der

31.12.2019

in % der

Bilanzsumme

Bilanzsumme

304,6

77,2

306,8

77,1

90,0

22,8

91,2

22,9

394,6

100,0

398,0

100,0

295,1

74,8

299,1

75,2

60,4

15,3

60,6

15,2

39,1

9,9

38,3

9,6

394,6

100,0

398,0

100,0

Vergütungsbericht

MEDICLIN verfolgt bei der Vergütungspolitik den Grund- satz einer leistungsorientierten, auf eine nachhaltige Unter- nehmensentwicklung ausgerichteten Vergütung der Vor-stands- und Aufsichtsratsarbeit, die sich aus festen und variablen Komponenten zusammensetzt.

Die Offenlegung der Vorstandsvergütung im Geschäfts- bericht 2020 erfolgt nach den gesetzlichen Vorschriften unter Berücksichtigung des Opting-out-Beschlusses der Hauptversammlung vom 25. Mai 2016. Danach ist die Ge-sellschaft für die Geschäftsjahre 2016 bis 2020 von einem individualisierten Ausweis der Vorstandsvergütung befreit.

Aufgrund des Opting-out-Beschlusses und des derzeit gültigen Deutschen Corporate Governance Kodex, der in seinen Grundsätzen und Empfehlungen bereits die gesetz-lichen Vorgaben des ARUG II berücksichtigt hat, beinhal-tet die aktuelle Entsprechenserklärung höchst vorsorglich entsprechende Hinweise über die Abweichungen der Empfehlungen.

Vergütung des Vorstands

Entsprechend den Anforderungen des Aktiengesetzes und den Empfehlungen des DCGK besteht die Vergütung aus festen und variablen Bestandteilen. Sie setzt sich zu- sammen aus einer Festvergütung (Fixum) und einer variablen Tantieme, bestehend aus einem als Jahresbonus gezahlten Short Term Incentive (STI) und einer längerfristig zu erdie-nenden Vergütungskomponente in Form eines Long Term Incentive (LTI). Maßgeblich für die Zahlung der variablen Vergütung ist der geprüfte Konzernabschluss der MEDICLIN nach IFRS.

Das STI orientiert sich an der Verbesserung des opera-tiven Ergebnisses der MEDICLIN. Maßgeblich für die Be- rechnung des STI ist das Erreichen einer Ziel-EBITDA-Marge des Konzerns für das jeweilige Geschäftsjahr, welches sich nach bestimmten Kriterien und einem Zielerreichungsgrad berechnet. Der Präsidialausschuss der MEDICLIN ermittelt in seiner ersten Sitzung des neuen Geschäftsjahres den Zielerreichungsgrad der Tantiemekriterien des abgelaufenen Geschäftsjahres. Das STI ist fällig innerhalb von einem Monat nach Feststellung des Jahresabschlusses des jeweiligen Vor-jahres.

Die Höhe des LTI richtet sich jeweils nach der Entwick-lung des Eigenkapitals für einen Bemessungszeitraum von drei bis fünf Jahren. Das LTI ist fällig innerhalb von einem Monat nach Feststellen der Zielerreichung für die Erdie-nungsphase. Die amtierenden Vorstände erhalten im Falle des Obsiegens in einem Rechtsstreit einen einmaligen Son- derbonus. Im Falle eines unterjährigen Arbeitsbeginns oder Arbeitsendes wird die variable Vergütung pro rata temporis gezahlt.

Das jährliche Festgehalt wird für die gesamte Laufzeit eines Anstellungsvertrags festgelegt und jeweils in zwölf Monatsraten ausgezahlt. Versorgungszusagen an den aktuellen Vorstand bestehen nicht. Als vertragliche Neben- leistungen haben die Vorstandsmitglieder Anspruch auf einen Pkw zur dienstlichen und privaten Nutzung sowie auf den Arbeitgeberanteil der Krankenversicherung. Die Sachbezüge unterliegen als geldwerter Vorteil der persön-lichen Versteuerung durch die Vorstandsmitglieder.

Insgesamt belief sich die Vergütung des Vorstands im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020 auf 1,0 Mio. Euro (Vor- jahr: 1,5 Mio. Euro). Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat ein Vorstandsmitglied eine zusätzliche Vergütung für eine qualitativ definierte Leistung erhalten.

Im Geschäftsjahr 2020 ebenso wie im Jahr 2019 be-standen keine Kredite gegenüber Mitgliedern des Vorstan-des oder wurden ihnen Vorschüsse gewährt.

Aufsichtsratsvergütung

Nach §113 Abs.1 Satz 3 AktG soll die Vergütung der Auf-sichtsratsmitglieder in einem angemessenen Verhältnis zu ihren Aufgaben und zur Lage der Gesellschaft stehen. Die Vergütung der einzelnen Aufsichtsratsmitglieder setzt sich, neben der Erstattung ihrer Auslagen, aus einem fixen Bestandteil und einem variablen, an der Dividende orien-tierten Bestandteil zusammen. Der Vorsitzende des Auf-sichtsrats erhält das Zweifache, sein Stellvertreter das Eineinhalbfache dieser Beträge. Darüber hinaus erhalten Aufsichtsratsmitglieder, die in einen Ausschuss entsendet wurden, eine zusätzliche Vergütung für ihre Tätigkeit in diesen Ausschüssen. Wenn ein Mitglied des Aufsichtsrats zur gleichen Zeit mehrere Ausschussämter innehat, für die eine erhöhte Vergütung gewährt wird, erhält es nur die Vergütung für das am höchsten vergütete Amt.

Insgesamt belief sich die Vergütung des Aufsichtsrats im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020 auf 195 Tsd. Euro (Vor-jahr: 236 Tsd. Euro). Im Jahr 2019 wurde eine erfolgsab-hängige (variable) Vergütung ausbezahlt, da in der Haupt- versammlung vom 29. Mai 2019 für das Geschäftsjahr 2018 eine Dividendenausschüttung von 5 Cent je Aktie beschlos-sen worden war.

Im Geschäftsjahr 2020 bestanden wie auch schon 2019 keine Kredite gegenüber Mitgliedern des Aufsichtsrats.

Weder wurden Vorschüsse gewährt, noch wurden an die Mitglieder des Aufsichtsrats für persönlich erbrachte Leis- tungen, insbesondere Beratungs- und Vermittlungsleistun- gen, Vergütungen gezahlt oder Vorteile gewährt.

Zukunftsgerichtete Aussagen

Dieser Bericht enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf aktuellen Einschätzungen des Managements beruhen. Wörter wie "antizipieren", "annehmen", "glauben", "einschätzen", "erwarten", "beabsichtigen", "können/könnten", "planen", "projizieren", "sollten" und ähnliche Begriffe kennzeichnen solche vorausschauenden Aussagen. Solche Aussagen sind gewissen Risiken und Unsicherheiten unterworfen, die auf den gegenwär-tigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung der MEDICLIN AG beruhen. Sollten einer dieser Unsicherheitsfaktoren oder andere Unwägbar-keiten eintreten oder sollten sich die den Aussagen zugrunde liegenden Annahmen als unrichtig erweisen, könnten die tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von den in diesen Aussagen genannten oder implizit zum Aus-druck gebrachten Ergebnissen abweichen. Es ist von der MEDICLIN AG weder beabsichtigt noch übernimmt die MEDICLIN AG eine gesonderte Verpflichtung, solche zukunftsgerichteten Aussagen laufend zu aktuali-sieren und fortzuschreiben, um sie an Ereignisse oder Entwicklungen nach dem Erscheinen dieses Geschäftsberichts anzupassen.

Konzernabschluss der MEDICLIN Aktiengesellschaft für das Geschäftsjahr 2020

Inhalt

  • 78 Konzernbilanz zum 31. Dezember 2020

  • 80 Konzerngewinn- und -verlustrechnung

  • 81 Konzerngesamtergebnisrechnung

  • 82 Konzernkapitalflussrechnung

  • 83 Eigenkapitalveränderungsrechnung

    Anhang

  • 84 Grundlegende Informationen

  • 91 Konsolidierungsgrundsätze

  • 96 Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

  • 108 Erläuterungen zur Konzernkapitalflussrechnung

  • 110 Segmentberichterstattung

  • 114 Erläuterungen zur Konzernbilanz

  • 152 Erläuterungen zur Konzerngewinn- und -verlustrechnung

  • 158 Sonstige Angaben

  • 171 Nachtragsbericht

Hier können Sie den Jahresabschluss der MEDICLIN Aktiengesellschaft herunterladen:www.mediclin.de/jahresabschluss2020

Konzernbilanz zum 31. Dezember 2020

AKTIVA

Anhang

31.12.2020

Vorjahr

in €

in €

LANGFRISTIGE VERMÖGENSWERTE

Geschäftswerte und sonstige immaterielle Vermögenswerte

(1)

Konzessionen, Lizenzen

7.897.310

3.353.915

Geschäfts- / Firmenwerte

49.253.841

49.253.841

Geleistete Anzahlungen

894.782

5.466.147

58.045.933

58.073.903

Sachanlagen

(2)

Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten

auf fremden Grundstücken

123.468.597

126.354.182

Nutzungsrechte an Grundstücken, grundstücksgleichen Rechten und Bauten

einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken

371.099.404

406.406.320

Technische Anlagen und Maschinen

13.274.913

13.128.773

Betriebs- und Geschäftsausstattung

37.811.777

42.988.448

Nutzungsrechte an Betriebs- und Geschäftsausstattung

2.643.079

2.326.662

Anzahlungen und Anlagen im Bau

23.740.512

26.285.138

572.038.282

617.489.523

Finanzielle Vermögenswerte

(3)

Beteiligungen

90.322

108.322

Rückdeckungsversicherungen

764.510

760.229

Sonstige Finanzanlagen

2.056

2.056

856.888

870.607

Sonstige Vermögenswerte

Forderungen nach dem Krankenhausfinanzierungsrecht

(4)

41.647.730

46.595.930

41.647.730

46.595.930

Aktive latente Steuern

(5)

11.016.452

8.724.156

683.605.285

731.754.119

KURZFRISTIGE VERMÖGENSWERTE

Vorräte

(6)

9.341.672

8.080.780

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

(7)

76.335.138

101.138.459

Laufende Ertragsteueransprüche

(8)

2.401.516

1.735.636

Sonstige finanzielle Vermögenswerte

Übrige finanzielle Vermögenswerte

(9)

5.178.148

9.354.304

5.178.148

9.354.304

Sonstige Vermögenswerte

Geleistete Vorauszahlungen

(10)

1.311.935

1.341.409

Forderungen nach dem Krankenhausfinanzierungsrecht

(11)

8.852.916

7.098.536

10.164.851

8.439.945

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

(12)

100.437.077

37.249.818

203.858.402

165.998.942

887.463.687

897.753.061

PASSIVA

Anhang

31.12.2020

Vorjahr

in €

in €

EIGENKAPITAL

Anteil MEDICLIN-Konzern

Gezeichnetes Kapital

(13)

47.500.000

47.500.000

Kapitalrücklage

(14)

129.391.829

129.391.829

Gewinnrücklage

(15)

16.764.377

- 29.568.498

Konzernbilanzergebnis

(16)

-16.493.229

43.669.121

177.162.977

190.992.452

Anteile nicht beherrschender Gesellschafter

(17)

316.812

245.990

176.846.165

190.746.462

LANGFRISTIGE SCHULDEN

Finanzschulden

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

(18)

71.196.091

72.993.679

71.196.091

72.993.679

Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen

(19)

334.874.917

368.318.704

Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

(20)

68.324.949

63.659.595

Sonstige Rückstellungen

(21)

23.901.156

23.342.354

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

Übrige finanzielle Verbindlichkeiten

0

154.265

0

154.265

Sonstige Verbindlichkeiten

Verbindlichkeiten nach dem Krankenhausfinanzierungsrecht

(22)

38.187.887

30.672.215

Übrige Verbindlichkeiten

(23)

2.782.611

2.069.004

40.970.498

32.741.219

539.267.611

561.209.816

KURZFRISTIGE SCHULDEN

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

11.307.664

17.599.492

Finanzschulden

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

(24)

26.781.278

26.707.267

26.781.278

26.707.267

Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen

(25)

54.009.475

44.051.053

Sonstige Rückstellungen

(26)

15.530.311

12.588.658

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

Übrige finanzielle Verbindlichkeiten

(27)

6.298.754

5.652.680

6.298.754

5.652.680

Sonstige Verbindlichkeiten

Verbindlichkeiten nach dem Krankenhausfinanzierungsrecht

(28)

11.388.381

15.859.141

Übrige Verbindlichkeiten

(29)

46.034.048

23.338.492

57.422.429

39.197.633

171.349.911

145.796.783

887.463.687

897.753.061

Konzerngewinn- und -verlustrechnung

für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020

Anhang

Jan. - Dez. 2020

Vorjahr

in €

Umsatzerlöse

(30)

659.864.196

673.089.910

Sonstige betriebliche Erträge

(31)

11.130.234

13.349.751

Gesamtleistung

670.994.430

686.439.661

Materialaufwand

(32)

a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe

- 72.737.525

- 73.476.886

b) Aufwendungen für bezogene Leistungen

- 39.923.207

- 47.479.123

-112.660.732

-120.956.009

Personalaufwand

(33)

a) Löhne und Gehälter

- 355.887.038

- 349.542.375

b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und Unterstützung

- 66.307.828

- 63.033.053

-422.194.866

- 412.575.428

Sonstige betriebliche Aufwendungen

(34)

- 58.639.958

- 59.324.478

Operatives Ergebnis/EBITDA

77.498.874

93.583.746

Abschreibungen

(35)

- 77.348.144

- 71.171.487

Betriebsergebnis/EBIT

150.730

22.412.259

Finanzergebnis

(36)

a) Erträge aus Beteiligungen

51.000

51.000

b) Zinsen und ähnliche Erträge

51.289

85.030

c) Zinsen und ähnliche Aufwendungen

-10.341.340

-10.937.549

-10.239.051

-10.801.519

Ergebnis vor Ertragsteuern

-10.088.321

11.610.740

Ertragsteuern

(37)

1.053.555

-1.927.843

Konzernergebnis

- 9.034.766

9.682.897

davon den Aktionären der MEDICLIN AG zuzurechnendes Konzernergebnis

- 8.996.884

9.661.730

davon den nicht beherrschenden Gesellschaftern zuzurechnendes Konzernergebnis

- 37.882

21.167

Aktionären der MEDICLIN AG zuzurechnendes Konzernergebnis je Aktie

(38)

unverwässert in €

- 0,19

0,20

verwässert in €

- 0,19

0,20

in €

Konzerngesamtergebnisrechnung

für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020

Anhang

Jan. - Dez. 2020

Vorjahr

in €

Konzernergebnis

- 9.034.766

9.682.897

Erfolgsneutrales Ergebnis

Neubewertung aus leistungsorientierten Pensionszusagen

und ähnlichen Verpflichtungen

- 5.780.257

- 9.463.289

Ertragsteuern

914.726

1.497.565

Zugang von Wertänderungen, die nicht in das Konzernergebnis

umgegliedert werden

- 4.865.531

- 7.965.724

davon den Aktionären der MEDICLIN AG zuzurechnen

- 4.832.591

- 7.901.364

davon den nicht beherrschenden Gesellschaftern zuzurechnen

- 32.940

- 64.360

Zugang von Wertänderungen, die in das Konzernergebnis

umgegliedert werden

0

0

Konzerngesamtergebnis

-13.900.297

1.717.173

davon den Aktionären der MEDICLIN AG zuzurechnendes

Konzerngesamtergebnis

-13.829.475

1.760.366

davon den nicht beherrschenden Gesellschaftern zuzurechnendes

Konzerngesamtergebnis

- 70.822

- 43.193

in €

(39)

Konzernkapitalflussrechnung

Jan. - Dez. 2020

Vorjahr

in €

Konzernergebnis

- 9.034.766

9.682.897

Ergebnis aus Finanzaktivitäten

10.239.051

10.801.519

Ergebnis aus Ertragsteuern

-1.053.555

1.927.843

Betriebsergebnis (EBIT)

150.730

22.412.259

Abschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens

77.348.144

71.171.487

Operatives Ergebnis (EBITDA)

77.498.874

93.583.746

Veränderung der langfristigen Rückstellungen

4.888.745

7.784.530

Veränderung der kurzfristigen Rückstellungen

3.561.698

620.609

Ergebnis aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens

-187.535

- 780.117

Ergebnis aus sonstigen zahlungsunwirksamen Vorgängen

- 9.814.102

-12.963.252

Veränderung der sonstigen kurzfristigen Vermögenswerte

22.134.686

-13.401.917

Veränderung der sonstigen langfristigen Schulden

607.521

-12.197

Veränderung der sonstigen kurzfristigen Schulden

20.678.735

-1.880.854

Einzahlungen aus Zinsen

51.165

85.030

Gezahlte Ertragsteuern

- 729.338

- 3.442.278

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit

118.690.449

69.593.300

Einzahlung aus Abgängen des Anlagevermögens

467.237

1.677.053

aus dem Verkauf von Sachanlagen

467.237

1.677.053

Einzahlungen aus Investitionsfördermitteln

10.692.423

7.649.516

Einzahlung aus Beteiligungserträgen

51.000

51.000

Auszahlungen für Investitionen

- 25.813.024

- 45.018.387

in immaterielle Vermögenswerte

- 3.523.898

- 3.644.584

in Sachanlagen

- 22.253.043

- 41.284.583

in Finanzanlagen

- 36.083

- 89.220

Einzahlungen aus Desinvestitionen

6.000.001

0

Cashflow aus Investitionstätigkeit

-8.602.363

-35.640.818

Dividendenauszahlung an Aktionäre der MEDICLIN Aktiengesellschaft

0

- 2.375.000

Tilgung von Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen

- 35.869.227

- 42.734.175

Aufnahme von Finanzschulden

0

86.000.000

Tilgung von Finanzschulden

-1.951.578

- 62.092.658

Zinszahlungen für Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen

- 7.457.106

- 8.011.307

Sonstige Zinszahlungen

-1.225.534

-1.318.610

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

- 46.503.445

- 30.531.750

Konsolidierungskreisänderung des Finanzmittelfonds

-397.381

0

Zahlungswirksame Veränderung der liquiden Mittel

63.187.259

3.420.732

Liquide Mittel am Anfang der Periode

37.249.818

33.829.086

Liquide Mittel am Ende der Periode

100.437.077

37.249.818

in €

Die liquiden Mittel am Ende der Periode entsprechen der Bilanzposition Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente und enthalten im Wesentlichen Kassenbestände und kurzfristige Guthaben bei Kreditinstituten.

Eigenkapitalveränderungsrechnung

in €

Gezeichnetes

KapitalKapital-rücklageGewinn-rücklageKonzern-bilanz-ergebnis

Anteile MEDICLIN-

Konzern

Anteile nicht beherr-schender Gesellschafter

Summe Eigenkapital

Stand 01.01.2019 Konzernergebnis Erfolgsneutrales Ergebnis Konzerngesamtergebnis Ausschüttung Dividende

47.500.000 - - - -

129.391.829 -

- 21.667.134 36.382.391

- 9.661.730

  • - - 7.901.364

  • - -7.901.364

-

-

-9.661.730- 2.375.000

191.607.0869.661.730- 7.901.3641.760.366- 2.375.000

- 202.79821.167- 64.359

- 43.192

0

191.404.2889.682.897- 7.965.7231.717.174- 2.375.000

Stand 31.12.2019

47.500.000 129.391.829 - 29.568.498

43.669.121190.992.452

- 245.990190.746.462

in €

Stand 01.01.2020 Konzernergebnis Erfolgsneutrales Ergebnis Konzerngesamtergebnis

Einstellung in Gewinn-rücklagen

Gezeichnetes

Kapital

47.500.000 - - - -

Kapital-rücklageGewinn-rücklage

129.391.829 - 29.568.498

-

-

  • - - 4.832.591

  • - -4.832.591

  • - 51.165.466

Konzern-

Anteile

Anteile

Summe

bilanz-

MEDICLIN-

nicht beherr-

Eigenkapital

ergebnis

Konzern

schender

Gesellschafter

43.669.121

190.992.452

- 245.990

190.746.462

- 8.996.884

- 8.996.884

- 37.882

- 9.034.766

-

- 4.832.591

- 32.940

- 4.865.531

-8.996.884-13.829.475

- 51.165.466

- 70.822-13.900.297

0

-

0

Stand 31.12.2020

47.500.000 129.391.829

16.764.377 -16.493.229177.162.977

- 316.812176.846.165

Anhang

Grundlegende Informationen

Allgemein

Die MEDICLIN Aktiengesellschaft (MEDICLIN AG) ist ein bundesweit tätiger Klinikbetreiber. Mit 35 Klinikbetrieben, sieben Pflegeeinrichtungen und neun Medizinischen Versorgungszentren in elf Bundesländern verfügt der MEDICLIN-Konzern (MEDICLIN) über eine Gesamtkapazität von rund 8.400 Betten/Pflegeplätzen. Bei den Kliniken handelt es sich um Akut-krankenhäuser der Grund-, Regel- und Schwerpunktversorgung und um Fachkliniken für die medizinische Reha-bilitation, die teilweise zusätzlich akutspezifische Leistungen anbieten. Die MEDICLIN ist ausschließlich im Inland tätig.

Die Gesellschaft ist in Deutschland registriert und seit Dezember 2000 börsennotiert (Amtlicher Markt/Prime Standard). Sie ist im Handelsregister des Amtsgerichts Freiburg i. Br. unter HRB 703905 eingetragen und hat ihren Sitz in 77652 Offenburg, Okenstraße 27. Der MEDICLIN-Konzern wird im Wege der Vollkonsolidierung in den Konzernabschluss der Broermann Holding GmbH, Königstein im Taunus einbezogen. Zudem wird der MEDICLIN-Konzern in den Teilkonzern-abschluss der Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA, Hamburg einbezogen. Deren Beteiligungsanteil an der MEDICLIN AG beträgt 52,73 %.

Zum Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2020 der MEDICLIN AG wurde der vorliegende Anhang erstellt. Der zu- grunde liegende Konzernabschluss wurde am 8. März 2021 vom Vorstand aufgestellt. Der Jahresabschluss der MEDICLIN AG, der Konzernabschluss der MEDICLIN AG und der zusammengefasste Lagebericht und Konzernlagebericht werden im Bundesanzeiger bekannt gemacht.

Der Konzernabschluss zum 31. Dezember 2020 ist in Anwendung von § 315e Abs.1 HGB nach den Vorschriften der am Abschlussstichtag gültigen und von der Europäischen Union (EU) anerkannten International Financial Reporting Standards (IFRS) des International Accounting Standards Board (IASB), London, sowie den Interpretationen des IFRS Interpretation Committee (IFRS IC) erstellt worden. Der Abschluss wurde unter der Annahme der Unternehmensfortführung auf-gestellt. Der Bilanzierung liegen grundsätzlich die fortgeführten Anschaffungs- und Herstellungskosten zugrunde. Die Konzerngewinn- und -verlustrechnung wurde auf Grundlage des Gesamtkostenverfahrens erstellt.

Der Konzernabschluss ist in Euro aufgestellt. Alle Beträge sind in Tausend Euro (Tsd. Euro) angegeben, soweit nichts anderes vermerkt ist. Innerhalb der einzelnen Bestandteile des Konzernabschlusses sowie für Angaben im Anhang können sich Rundungsdifferenzen aufgrund von Nachkommastellen ergeben. Der ausgewiesene Betrag entspricht jeweils dem kaufmännisch gerundeten Betrag. Die ausgewiesenen Vorjahreswerte sind, soweit nicht anderweitig vermerkt, nach denselben Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen ermittelt, um die Vergleichbarkeit der veröffentlichten Zahlen zu gewährleisten. Eine Ausnahme hierzu ist die Anwendung der Änderung zu IFRS 16 "Leasingverhältnisse, COVID-19-bezogene Mietkonzessionen". Diese ermöglicht es, bilanzielle Auswirkungen von Mietzugeständnissen, die im Rahmen der Coronavirus-Pandemie eingeräumt werden, ohne die Anwendung der Vorschriften zu Vertragsmodifikationen nach IFRS 16, vereinfacht bilanziell darzustellen.

In der Berichtsperiode erstmalig anzuwendende neue oder geänderte internationale Standards bzw. Rechtsvorschriften

Folgende neu gefasste oder geänderte internationale Standards waren erstmalig verpflichtend ab 1. Januar 2020 anzu-wenden.

Standard

In EU-Recht übernommen mit Verordnung

Änderungen der Verweise auf das Rahmenkonzept in IFRS-Standards

Verordnung (EU) Nr. 2019/2075 vom 29. November 2019

Definition von "wesentlich" (Änderungen an IAS 1 und IAS 8)

Verordnung (EU) Nr. 2019/2104 vom 29. November 2019

Reform der Referenzzinssätze, Phase 1: Änderungen an IFRS 9,

Verordnung (EU) Nr. 2020/34 vom 15. Januar 2020

IAS 39 und IFRS 7

Änderungen an IFRS 3 Unternehmenszusammenschlüsse "Definition

Verordnung (EU) Nr. 2020/551 vom 21. April 2020

von Geschäftsbetrieb"

Änderung an IFRS 16 Leasingverhältnisse "COVID-19-bezogene

Verordnung (EU) Nr. 2020/1434 vom 9. Oktober 2020

Mietkonzessionen"

Ergänzung der Richtlinie 2004/109/EG des Europäischen Parlaments

Delegierte Verordnung (EU) 2018/815 vom 17. Dezember 2018,

und des Rates im Hinblick auf technische Regulierungsstandards für

Delegierte Verordnung (EU) 2019/2100 vom 30. September 2019

die Spezifikation eines einheitlichen elektronischen Berichtsformats

Verordnung (EU) Nr. 2019/2075 vom 29. November 2019 betrifft die am 29. März 2018 vom International Accounting Standards Board (IASB) veröffentlichten "Änderungen der Verweise auf das Rahmenkonzept in IFRS-Standards".

Ziel dieser Änderungen ist es, die derzeit in mehreren Standards und Interpretationen enthaltenen Verweise auf frühere Rahmenkonzepte durch Verweise auf das überarbeitete Rahmenkonzept zu ersetzen. Sie betreffen Änderungen an Inter-national Accounting Standards (IAS) 1, 8, 34, 37, 38, International Financial Reporting Standards (IFRS) 2, 3, 6, Interpreta-tionen des International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC) 12, 19, 20, 22 und die Interpretation des Standing Interpretations Committee (SIC) 32. Die Änderungen sind spätestens mit Beginn des ersten am oder nach dem 1. Januar 2020 beginnenden Geschäftsjahres anzuwenden. Die Änderungen haben keinen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der MEDICLIN.

Mit der Verordnung (EU) Nr. 2019/2104 vom 29. November 2019 wurde die vom (IASB) am 31. Oktober 2018 - im Rahmen seines Projekts zur Verbesserung der Kommunikation in der Finanzberichterstattung ("Better Communication in Financial Reporting") - veröffentlichte Verlautbarung "Änderung der Definition von "wesentlich" in IAS 1 "Darstel- lung des Abschlusses" und IAS 8 "Rechnungslegungsmethoden, Änderungen von rechnungslegungsbezogenen

Schätzungen und Fehlern" in EU-Recht übernommen. Mit der Änderung wurde die Definition von "wesentlich" kon-kretisiert und die verschiedenen Definitionen im Rahmenkonzept und in den Standards vereinheitlicht. Dies soll den Unternehmen Wesentlichkeitseinschätzungen erleichtern und die Relevanz der Anhangangaben im Abschluss erhöhen.

Aufgrund der Änderungen an IAS 1 und IAS 8 wurden als Folgeänderung auch IAS 10 "Ereignisse nach dem Abschluss-stichtag", IAS 34 "Zwischenberichterstattung" und IAS 37 "Rückstellungen, Eventualverbindlichkeiten und Eventual-forderungen" geändert. Nach der neuen Definition sind Informationen wesentlich, wenn es nach vernünftiger Weise zu erwarten ist, dass ihre Auslassung, ihre fehlerhafte Darstellung oder ihre Verschleierung die Entscheidungen von Abschlussadressaten beeinflussen können. Ein wesentliches Augenmerk richtete das IASB dabei auf den Begriff der Ver-schleierung von Informationen.

Dabei werden fünf Möglichkeiten hervorgehoben, wie wesentliche Informationen verschleiert werden können:

n wenn die Sprache bezüglich eines wesentlichen Postens, einer Transaktion oder eines anderen Ereignisses vage oder unklar ist;

n

wenn Informationen über einen wesentlichen Posten, eine Transaktion oder ein anderes Ereignis über den Abschluss verstreut werden;

  • n wenn ungleiche Posten, Transaktionen oder andere Ereignisse unangemessen aggregiert werden;

  • n wenn gleiche Posten, Transaktionen oder andere Ereignisse unangemessen disaggregiert werden oder

  • n wenn wesentliche Informationen durch unwesentliche Informationen verdeckt werden, so dass unklar wird, welche Informationen wesentlich sind.

Die Änderungen sind ab dem 1. Januar 2020 anzuwenden. Eine frühere Anwendung ist zulässig. MEDICLIN wird zukünftig regelmäßig neu zu beurteilen haben, ob Informationen sowohl für sich genommen als auch in Kombination mit anderen Informationen wesentlich sind. Diese abschließende Beurteilung kann dazu führen, dass zusätzliche Informationen auf-genommen oder Informationen gestrichen werden, die als unwesentlich zu betrachten sind, und dass Informationen gegebenenfalls neu zusammengefasst, aufgegliedert oder umstrukturiert werden.

Mit der Verordnung (EU) Nr. 2020/34 vom 15. Januar 2020 wurde die IASB-Verlautbarung vom 26. September 2019 "Reform der Referenzzinssätze", Änderungen an IFRS 9 "Finanzinstrumente", IAS 39 "Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung" und IFRS 7 "Finanzinstrumente: Angaben" in EU-Recht übernommen. Die Änderungen betreffen insbesondere bestimmte Erleichterungen bzgl. der Bilanzierung von Sicherungsgeschäften in Berichtszeiträumen vor der Ablösung eines bestehenden Referenzzinssatzes durch einen alternativen Satz und sind verpflichtend für alle Sicherungs-beziehungen anzuwenden, die von der Reform des Referenzzinssatzes betroffen sind. Zusätzlich sind weitere Angaben darüber vorgesehen, inwieweit die Sicherungsbeziehungen der Unternehmen von den Änderungen betroffen sind. Die Änderungen haben keinen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der MEDICLIN.

Mit der Verordnung (EU) Nr. 2020/551 vom 21. April 2020 wurden die Änderungen an IFRS 3 "Unternehmens-zusammenschlüsse" in europäisches Recht übernommen. Die Änderungen stellen klar, ob bei einem Unternehmens-zusammenschluss ein Geschäftsbetrieb oder nur eine Gruppe von Vermögenswerten erworben wurde. Um als Geschäfts-betrieb zu gelten, muss ein Erwerb Ressourcen (inputs) und einen substanziellen Prozess (substantive process) umfassen, die zusammen wesentlich zu der Fähigkeit beitragen, Ergebnisse (outputs) hervorzubringen. Die Definition des Begriffs "outputs" wird enger gefasst und betrifft nur noch Waren und Dienstleistungen für Kunden sowie die Erzielung von Kapitalerträgen und sonstigen Erträgen. Renditen in Form von Kosteneinsparungen und sonstigem wirtschaftlichen Nutzen sind somit künftig ausgeschlossen. Unternehmen dürfen optional einen "concentration test" durchführen. Dabei wird geprüft, ob sich im Wesentlichen der gesamte Fair Value der erworbenen Bruttovermögenswerte in einem Ver-mögenswert oder in einer Gruppe gleichartiger Vermögenswerte konzentriert. Ist dies der Fall, wird gefolgert, dass kein Geschäftsbetrieb erworben wurde und eine weitere Prüfung dann nicht mehr notwendig ist. Unternehmen haben die Änderungen an IFRS 3 auf Erwerbstransaktionen anzuwenden, deren Erwerbszeitpunkt am oder nach dem 1. Januar 2020 beginnt. Die Änderungen haben derzeit keinen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der MEDICLIN.

Mit der Verordnung (EU) Nr. 2020/1434 vom 9. Oktober 2020 wurde die am 28. Mai 2020 vom International Accounting Standards Board (IASB) veröffentlichte Änderung an IFRS 16 Leasingverhältnisse "COVID-19-bezogene Mietkonzessionen" in das EU-Recht übernommen. Die Corona-Pandemie bewirkte im Jahr 2020 für die Union und ihre Wirtschaft einen beispiellosen externen Schock, so dass Maßnahmen erforderlich wurden, um die negativen Auswirkun-gen auf Bürger und Unternehmen so weit wie möglich abzumildern. Um unnötige Insolvenzen und Arbeitsplatzverluste zu verhindern und eine rasche Erholung zu unterstützen, haben die Mitgliedstaaten und die EU Maßnahmen ergriffen, auf deren Grundlage Unternehmen finanzielle Entlastungen gewährt werden, darunter Zahlungsunterbrechungen auf der Grundlage privater oder öffentlicher Moratorien. Die Änderung an IFRS 16 sieht optionale, befristete COVID-19-bezogene operative Entlastungen für Leasingnehmer vor, denen Mietzahlungsunterbrechungen gewährt werden, ohne dass Relevanz und Verwendbarkeit der von den Unternehmen gemeldeten Finanzinformationen untergraben würden.

Das IASB hat als Geltungsbeginn der Änderungen an IFRS 16 den 1. Juni 2020 festgesetzt. Um für die betroffenen Emit-tenten Rechtssicherheit zu gewährleisten und Konsistenz mit anderen in der Verordnung (EG) Nr.1126/2008 festgeleg-ten Rechnungslegungsstandards sicherzustellen, sollten die Bestimmungen der vorliegenden Verordnung daher rück-wirkend gelten. MEDICLIN hat auf Grundlage des vom deutschen Bundestag am 27. März 2020 verabschiedeten "Gesetzes zur Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pandemie im Zivil-, Insolvenz- und Strafverfahrungsrecht" von der Aussetzung von Mietzahlungen für Klinikimmobilien für die Monate Mai und Juni 2020 Gebrauch gemacht und die Änderung zu IFRS 16 angewendet. Die ausgesetzten Mietzahlungen für die zwei Monate belaufen sich auf insgesamt

7,9 Mio. Euro und betreffen die Mieten für 21 Klinikimmobilien. Der Verzugszinssatz nach § 288 Abs. 2 BGB beträgt 8,12 % p. a. An Verzugszinsen fielen bis zum Ende des Geschäftsjahres 400 Tsd. Euro an.

Mit Veröffentlichung im Amtsblatt der EU vom 29. Mai 2019 hat die Europäische Kommission durch die Delegierte

Verordnung (EU) 2018/815 vom 17. Dezember 2018 die "Ergänzung der Richtlinie 2004/109/EG des Europäischen Parlaments und des Rates im Hinblick auf technische Regulierungsstandards für die Spezifikation eines ein-

heitlichen elektronischen Berichtsformats" erlassen. Die Verordnung trat zum 18. Juni 2019 in Kraft. Danach müssen Emittenten, deren Wertpapiere zum Handel auf einem geregelten Markt zugelassen sind, für Geschäftsjahre, die ab dem 1. Januar 2020 beginnen, ihre Finanzberichte in einem einheitlichen europäischen elektronischen Berichtsformat (European

Single Electronic Format, ESEF) veröffentlichen. Die Veröffentlichung hat künftig im XHTML-Format (Extensible Hypertext Markup Language) zu erfolgen. Für IFRS-Konzernabschlüsse ist das XHTML-Format zusätzlich mit Tags - den sogenannten XBRL (Extensible Business Reporting Language)-Etiketten - zu versehen. Die für das einheitliche elektronische Berichts-format zu verwendende Basistaxonomie baut auf der IFRS-Taxonomie der IFRS-Stiftung auf. Die IFRS-Stiftung aktualisiert die IFRS-Taxonomie jährlich, um neben anderen Entwicklungen die Herausgabe neuer IFRS oder die Änderung bestehender

IFRS, die Analyse der Angaben, die in der Praxis üblicherweise ausgewiesen werden, oder allgemeine inhaltliche oder technische Verbesserungen der IFRS-Taxonomie zu berücksichtigen. Die letzte Aktualisierung erfolgte mit der "Delegierten

Verordnung (EU) 2019/2100" der Kommission vom 30. September 2019, veröffentlicht im Amtsblatt der EU vom

16. Dezember 2019. Ab 2020 sind zunächst die primären Abschlussbestandteile des IFRS-Konzernabschlusses (Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und erfolgsneutrales Ergebnis, Eigenkapitalveränderungsrechnung und Kapitalfluss- rechnung) sowie zehn allgemeine Unternehmensinformationen (wie Name, Sitz und Rechtsform) im neuen Format auf-zustellen.

Nach einer Übergangsphase ist ab 2022 das neue Format auf den gesamten Anhang anzuwenden. Die Umsetzung

in deutsches Recht erfolgte durch das "Gesetz zur weiteren Umsetzung der Transparenzrichtlinie-Änderungs-richtlinie im Hinblick auf ein einheitliches elektronisches Format für Jahresfinanzberichte (ESEF-Umsetzungs-

gesetz)", das am 18. August 2020 im Bundesgesetzblatt verkündet wurde. Die neuen Vorgaben zum ESEF-Format sind gemäß den Übergangsvorschriften im EGHGB auf Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem 31. Dezember 2019 begonnen haben. Betroffen sind Kapitalgesellschaften, die als Inlandsemittent Wertpapiere begeben und keine Kapital-gesellschaft i. S. d. § 327a HGB sind. Diese Gesellschaften haben ihren Jahresabschluss, Lagebericht, Konzernabschluss, Konzernlagebericht und die zugehörigen Erklärungen der gesetzlichen Vertreter im XHTML-Format offenzulegen und dabei ihren Konzernabschluss unter Verwendung der vorgegebenen XBRL-Taxonomie auszuzeichnen. Der Abschlussprüfer hat im Rahmen der Abschlussprüfung zu beurteilen, ob die für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben der Ab- schlüsse, Lageberichte und Erklärungen in allen wesentlichen Belangen den Anforderungen der Offenlegungsvorschriften entsprechen. Über das Ergebnis der Prüfung ist im Bestätigungsvermerk in einem besonderen Abschnitt zu berichten.

Dies bedeutet für MEDICLIN unter anderem eine Ausweitung der bisherigen Berichterstattung sowie höhere Aufwen-dungen für die Erstellung, Prüfung und Veröffentlichung des Konzernabschlusses, deren Höhe momentan noch nicht abgesehen werden kann.

Noch nicht verpflichtend anzuwendende, von der EU-Kommission veröffentlichte Verlautbarungen

Die Europäische Union hat im Amtsblatt vom 14. Januar 2021 mit Verordnung (EG) Nr. 2021/25 vom 13. Januar 2021 die vom International Accounting Standards Board (IASB) am 27. August 2020 veröffentlichte Phase 2 der "Reform des LIBOR und anderer Referenzzinssätze" (IBOR-Reform) in europäisches Recht umgesetzt. Dabei handelt es sich um Änderungen an IFRS 9 "Finanzinstrumente", IAS 39 "Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung", IFRS 7 "Finanz- instrumente: Angaben", IFRS 4 "Versicherungsverträge" und IFRS 16 "Leasingverhältnisse".

Ziel dieser Änderungen ist es, die Auswirkungen abzumildern, die eine Ablösung eines bestehenden Referenzzins-satzes durch einen alternativen Zinssatz auf die Finanzberichterstattung im Zeitpunkt der Ablösung hat. Insbesondere räumen die Änderungen eine praktische Erleichterung in Bezug auf Änderungen ein, die durch die IBOR-Reform erfor-derlich sind. Daneben sollen bilanzielle Sicherungsbeziehungen (Hedge Accounting) trotz einer Ablösung des Referenz-zinssatzes unter einer angepassten Dokumentation fortbestehen können. Die vorliegenden Standardänderungen der zweiten Phase der IBOR-Reform beschäftigen sich insbesondere mit den Themenbereichen:

  • n Änderungen von Finanzinstrumenten durch die IBOR-Reform,

  • n Hedge Accounting, sowohl in Bezug auf die Bilanzierung als auch die Dokumentation einer Sicherungsbeziehung,

  • n Auswirkungen der IBOR-Reform auf IFRS 4 Versicherungsverträge und IFRS 16 Leasingverhältnisse,

  • n Angaben nach IFRS 7.

Die Änderungen sind verpflichtend für Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem 1. Januar 2021 beginnen; eine freiwillige vorzeitige Anwendung ist zulässig. Für MEDICLIN haben diese Vereinfachungsregelungen keine Relevanz, da den wesentlichen Darlehen (Konsortialdarlehen) als Referenzzinssatz der EURIBOR zugrunde gelegt ist, welcher bereits reformiert ist und den Anforderungen der Referenzwerte-Verordnung entspricht und die Entwicklung der Leasingraten für die Klinikimmobilien an den Verbraucherpreis-Index und nicht an einen Referenzzinssatz gekoppelt ist.

Noch nicht verpflichtend anzuwendende, vom IASB bereits veröffentlichte geänderte Standards und Rechtsvorschriften

Standard

Veröffentlichung

IAS1"Darstellung des Abschlusses - Klassifizierung von Schulden nach

23. Januar 2020/15. Juli 2020

Fristigkeit/Verschiebung des Zeitpunktes des Inkrafttretens"

IFRS "jährliche Verbesserungen, Zyklus 2018-2020"

14. Mai 2020

IAS 16 "Sachanlagen - Einnahmen vor der beabsichtigten Nutzung"

14. Mai 2020

IFRS 3 "Unternehmenszusammenschlüsse - Verweis auf das Rahmenkonzept"

14. Mai 2020

IAS 37 "Rückstellungen, Eventualverbindlichkeiten und Eventualforderungen -

14. Mai 2020

Belastende Verträge - Kosten für die Erfüllung eines Vertrages"

IFRS 17 "Versicherungsverträge"

25. Juni 2020

Änderung an IFRS 4 "Versicherungsverträge"

16. Dezember 2020

Das International Accounting Standards Board (IASB) hat am 23. Januar 2020 Änderungen an IAS 1 "Darstellung des Abschlusses, Klassifizierung von Schulden nach Fristigkeit" veröffentlicht, die die Kriterien zur Klassifizierung von Schulden als kurz- oder langfristig klarstellen. Zukünftig werden ausschließlich "Rechte", die am Ende der Berichtsperiode bestehen, maßgeblich für die Klassifizierung einer Schuld bezüglich Fristigkeit sein. Darüber hinaus wurden ergänzende Leitlinien für die Auslegung des Kriteriums "Recht, die Erfüllung der Schuld um mindestens zwölf Monate zu verschieben" sowie Erläuterungen zum Merkmal "Erfüllung" aufgenommen. Die Änderungen sind rückwirkend und sollten erstmals auf Geschäftsjahre anzuwenden sein, die am oder nach dem 1. Januar 2022 beginnen. Mit der Änderung vom 15. Juli 2020 wurde der Zeitpunkt des Inkrafttretens auf den 1. Januar 2023 verschoben. Die Änderungen werden voraussichtlich keinen Einfluss auf den Konzernabschluss der MEDICLIN haben.

Am 14. Mai 2020 hat das International Accounting Standards Board nachfolgende Änderungen an bestehenden IFRS/IAS veröffentlicht:

Die "jährlichen Verbesserungen, Zyklus 2018-2020" betreffen im Einzelnen:

  • n IFRS 1 "Erstmalige Anwendung der Internationalen Financial Reporting Standards"

    Mit der Änderung wird einem Tochterunternehmen, das Textziffer D16(a) von IFRS 1 anwendet, gestattet, kumulierte Umrechnungsdifferenzen mit den von seinem Mutterunternehmen ausgewiesenen Beträgen zu bewerten, basierend auf dem Zeitpunkt des Übergangs des Mutterunternehmens auf IFRS.

  • n IFRS 9 "Finanzinstrumente"

    Die Änderung stellt klar, welche Gebühren ein Unternehmen einbezieht, wenn es den "10 %"-Test in Textziffer B3.3.6 von IFRS 9 bei der Beurteilung, ob eine finanzielle Verbindlichkeit ausgebucht werden soll, anwendet. Ein Unternehmen berücksichtigt nur Gebühren, die zwischen dem Unternehmen (dem Kreditnehmer) und dem Kreditgeber gezahlt oder erhalten wurden, einschließlich Gebühren, die entweder von dem Unternehmen oder dem Kreditgeber im Namen des anderen gezahlt oder erhalten wurden.

  • n IFRS 16 "Leasingverhältnisse"

    Mit der Änderung des erläuternden Beispiels 13 zu IFRS 16 wird die Darstellung der Erstattung von Mietereinbauten durch den Leasinggeber aus dem Beispiel entfernt, um jede potenzielle Verwirrung in Bezug auf die Behandlung von Leasinganreizen zu beseitigen, die sich aus der Darstellung von Leasinganreizen in diesem Beispiel ergeben könnte.

  • n IAS 41 "Landwirtschaft"

    Mit der Änderung wird die Vorschrift in Textziffer 22 von IAS 41 beseitigt, dass Unternehmen steuerliche Cashflows bei der Bemessung des beizulegenden Zeitwerts eines biologischen Vermögenswertes unter Verwendung der Barwert- methode ausschließen. Die Änderung stellt die Übereinstimmung mit den Vorschriften in IFRS 13 sicher.

Vorbehaltlich der Anerkennung durch die EU treten die veröffentlichten Änderungen an IFRS 1, IFRS 9 und IAS 41 für Berichtsperioden in Kraft, die am oder nach dem 1. Januar 2022 beginnen. Eine frühere Anwendung ist gestattet. Die Änderung an IFRS 16 betrifft lediglich ein erläuterndes Beispiel und ist daher nicht mit einem Zeitpunkt des lnkrafttretens versehen. Die Änderungen werden voraussichtlich keinen Einfluss auf den Konzernabschluss der MEDICLIN haben.

Die Änderung an IAS 16 "Sachanlagen - Einnahmen vor der beabsichtigten Nutzung" verbietet es, dass von den Kosten einer Sachanlage die Einnahmen abgezogen werden, die aus der Veräußerung von Artikeln entstehen, die produziert werden, während diese an den Ort und in den Zustand gebracht wird, die notwendig sind, um sie in der von der Unternehmensführung beabsichtigten Weise zu nutzen. Stattdessen erfasst ein Unternehmen die Einnahmen aus derartigen Veräußerungen und die Kosten für die Produktion dieser Artikel im Betriebsergebnis. Die Änderungen werden voraussichtlich keinen Einfluss auf den Konzernabschluss der MEDICLIN haben.

Im IFRS 3 "Unternehmenszusammenschlüsse - Verweis auf das Rahmenkonzept" wird klargestellt, dass sich der Standard auf das Rahmenkonzept 2018 und nicht mehr auf das Rahmenkonzept 1989 bezieht. Des Weiteren wird IFRS 3 um die Vorschriften ergänzt, dass ein Erwerber bei Geschäftsvorfällen und anderen Ereignissen im Anwendungs-bereich von IAS 37 oder IFRIC 21 nur diese anzuwenden hat, um die Schulden zu identifizieren, die er bei einem Unter-nehmenszusammenschluss übernommen hat, und dass Eventualforderungen, die bei einem Unternehmenszusammen- schluss erworben wurden, nicht angesetzt werden dürfen. Die Änderungen werden voraussichtlich keinen Einfluss auf den Konzernabschluss der MEDICLIN haben.

In IAS 37 "Rückstellungen, Eventualverbindlichkeiten und Eventualforderungen - Belastende Verträge - Kosten für die Erfüllung eines Vertrages" geht es insbesondere darum, welche Kosten ein Unternehmen als Kosten für die Erfüllung eines Vertrages aufnehmen soll, wenn es beurteilt, ob ein Vertrag belastend ist. Bei diesen Kosten kann es sich entweder um zusätzliche Kosten für die Erfüllung dieses Vertrages handeln (beispielsweise direkte Arbeits- oder Material-kosten) oder um eine Zuweisung anderer Kosten, die sich direkt auf die Erfüllung von Verträgen beziehen (beispielsweise die Zuweisung der Abschreibungskosten für einen Posten des Sachanlagevermögens, der bei der Erfüllung des Vertrages verwendet wird). Die Änderungen werden voraussichtlich keinen Einfluss auf den Konzernabschluss der MEDICLIN haben.

Das International Accounting Standards Board (IASB) hat am 25. Juni 2020 die endgültigen Änderungen an IFRS 17 "Versicherungsverträge" veröffentlicht, mit denen unter Berücksichtigung von Kosten-Nutzen-Aspekten Bedenken und Umsetzungsproblemen Rechnung getragen werden soll. Dabei werden der Erstanwendungszeitpunkt von IFRS 17 und das zeitliche Auslaufen des sogenannten Aufschubansatzes für die Erstanwendung von IFRS 9 auf den 1. Januar 2023 verschoben, um ausreichend Zeit für die Umsetzung der Änderungen zu schaffen. Dieser Standard ist für MEDICLIN nicht relevant.

Das International Accounting Standards Board (IASB) hat am 16. Dezember 2020 Änderungen an IFRS 4 "Versiche- rungsverträge" veröffentlicht, welche mit der Verordnung (EU) Nr. 2020/2008 vom 15. Dezember 2020 in europäisches Recht übernommen wurden. Mit den Änderungen an IFRS 4 sollen die durch den unterschiedlichen Geltungsbeginn des IFRS 9 "Finanzinstrumente" und des künftigen IFRS 17 "Versicherungsverträge" bedingten, vorübergehend auf-tretenden Bilanzierungsfragen geregelt werden. Insbesondere die vorübergehende Befreiung von IFRS 9 wird dadurch bis 2023 verlängert, um den Geltungsbeginn des IFRS 9 mit dem Geltungsbeginn des neuen IFRS 17 in Einklang zu bringen.

Diese Vorschrift ist für MEDICLIN nicht relevant.

Konsolidierungsgrundsätze

Die Jahresabschlüsse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen wurden nach einheitlichen Bilanzierungs-und Bewertungsmethoden auf den Stichtag des Konzernabschlusses aufgestellt. Die erstmalige Bilanzierung erworbener Tochterunternehmen erfolgt nach der Erwerbsmethode. Die Anschaffungskosten des Erwerbs entsprechen dem beizule-genden Zeitwert der hingegebenen Vermögenswerte sowie der entstandenen bzw. übernommenen Schulden zum Erwerbszeitpunkt. Die im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses identifizierbaren Vermögenswerte, Schulden und Eventualverbindlichkeiten werden bei der Erstkonsolidierung mit ihren beizulegenden Zeitwerten im Erwerbszeitpunkt bewertet, unabhängig vom Umfang der Anteile nicht beherrschender Gesellschafter. Immaterielle Vermögenswerte wer-den gesondert vom Geschäfts- oder Firmenwert bilanziert, wenn sie vom Unternehmen separierbar oder aus einem vertraglichen oder anderen Recht resultieren und einzelveräußerbar sind. Der Überschuss der Anschaffungskosten des Erwerbs über den Anteil des Konzerns an dem zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Nettovermögen wird als Firmen-wert angesetzt, der unter den immateriellen Vermögenswerten erfasst wird. Gemäß IAS 36 werden Firmenwerte mindestens einmal jährlich einem Werthaltigkeitstest unterzogen, der zu einer Abwertung führen kann (Impairment-only Approach). Hierbei werden die einzelnen Einrichtungen als "Cash-generating Units" im Sinne des IAS 36 definiert.

Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen den in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen sowie Auf-wendungen und Erträge aus dem gegenseitigen Lieferungs- und Leistungsverkehr sowie Zwischenergebnisse wurden eliminiert.

Anteile nicht beherrschender Gesellschafter werden innerhalb des Eigenkapitals, aber getrennt vom Eigenkapital der Eigentümer des Mutterunternehmens ausgewiesen. Gewinn oder Verlust und jeder Bestandteil des sonstigen Ergebnis-ses werden den Eigentümern des Mutterunternehmens und den nicht beherrschenden Gesellschaftern zugeordnet. Das Gesamtergebnis wird den Eigentümern des Mutterunternehmens und den nicht beherrschenden Gesellschaftern selbst dann zugeordnet, wenn dies dazu führt, dass die Anteile der nicht beherrschenden Gesellschafter einen Negativsaldo aufweisen (IFRS 10 B94).

Bei den nicht beherrschenden Gesellschaftern im MEDICLIN-Konzern handelt es sich um 5,199% (entsprechen 1.201 Aktien) der sich im Streubesitz befindlichen Anteile an der Kraichgau-Klinik AG, Bad Rappenau. Der auf die nicht beherrschenden Gesellschafter entfallende Gewinn und Verlust sowie ihr Anteil am Konzerneigenkapital sind aus der Konzerngewinn- und -verlustrechnung, der Konzerngesamtergebnisrechnung sowie der Konzernbilanz direkt ablesbar. Sie sind für den Konzern unwesentlich.

Konsolidierungskreis

Mutterunternehmen des MEDICLIN-Konzerns ist die börsennotierte MEDICLIN Aktiengesellschaft, Offenburg. Der Kon-zernabschluss und der zusammengefasste Lagebericht und Konzernlagebericht für den kleinsten Kreis von Unternehmen werden im Bundesanzeiger veröffentlicht. Der Konzern der MEDICLIN Aktiengesellschaft wird einbezogen in den Konzernabschluss der Broermann Holding GmbH, Königstein im Taunus, die den Konzernabschluss für den größten Kreis von Unternehmen aufstellt. Deren Konzernabschluss und Konzernlagebericht werden im Bundesanzeiger offengelegt.

Tochterunternehmen der MEDICLIN sind alle Unternehmen, die von der MEDICLIN Aktiengesellschaft als Mutterunter- nehmen beherrscht werden, das heißt, wenn die MEDICLIN die Verfügungsgewalt über das Beteiligungsunternehmen hat, die Risiken aus und die Rechte an den veränderlichen wirtschaftlichen Erfolgen aus dem Beteiligungsengagement innehält und durch die Ausübung ihrer Verfügungsgewalt über das Beteiligungsunternehmen die Möglichkeit hat, die Höhe des wirtschaftlichen Erfolgs zu beeinflussen. Die Verfügungsgewalt ergibt sich aufgrund von bestehenden Rechten, die Tätigkeiten des Beteiligungsunternehmens, die den wirtschaftlichen Erfolg signifikant beeinflussen, zu bestimmen.

Bei der Beurteilung der Verfügungsgewalt werden mehrere Faktoren berücksichtigt, wie die Existenz und Auswirkung potenzieller Stimmrechte, die aktuell ausübbar oder umwandelbar sind, sowie Rechte zur Ernennung, Umbesetzung oder Abberufung von Mitgliedern des Managements des Tochterunternehmens.

In den Konzernabschluss werden nach den Grundsätzen der Vollkonsolidierung neben dem Mutterunternehmen MEDICLIN Aktiengesellschaft alle Tochterunternehmen einbezogen, bei denen die MEDICLIN neben der Kapitalmehrheit auch über die oben genannte wirtschaftliche Kontrolle verfügt. Ausnahmen davon bilden die KDC-Krankenhaus-Dienst- leistungsgesellschaft Crivitz mbH (bis 31.12.2020), die Müritz-Klinikum Service GmbH, die Medusplus GmbH i. L. und die MediServ GmbH i. L. Die Einbeziehung dieser vier Gesellschaften unterblieb, da diese einzeln und zusammen unwesent-lich sind. Die sich in Liquidation befindlichen Gesellschaften Medusplus GmbH i. L. und die MediServ GmbH i. L. haben in 2017 bzw. 2018 ihre Geschäftstätigkeiten eingestellt. Die Anteile an diesen Gesellschaften sind unverändert mit ihren Anschaffungskosten bilanziert. Die Anteile an der KDC-Krankenhaus-Dienstleistungsgesellschaft Crivitz mbH wurden im Rahmen der Veräußerung der MediClin Krankenhaus am Crivitzer See GmbH zum 31. Dezember 2020 mit veräußert.

Die in den Konzernabschluss einbezogenen und vollkonsolidierten Tochterunternehmen sind im Einzelnen unter An-gabe der jeweiligen Beteiligungsquote in der Tabelle "Anteilsbesitz" gesondert aufgeführt. In der Tabelle wird auch auf-geführt, inwieweit die jeweilige Gesellschaft im Rahmen der Befreiung nach § 264 Abs. 3 HGB bzw. § 264b HGB von der Aufstellung eines Lageberichts/Anhangs und einer Offenlegung abgesehen hat. Gleichfalls in einer Tabelle aufgeführt sind die nicht in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen mit dem zuletzt bekannten Jahresergebnis und Eigen- kapital sowie der Beteiligungsquote.

Eine Erläuterung der Tätigkeiten des Konzerns findet sich im Kapitel Segmentberichterstattung.

Für die in den Konsolidierungskreis einbezogenen Personenhandelsgesellschaften im Sinne des § 264a Abs.1 HGB ist der vorliegende Konzernabschluss befreiend im Sinne des § 264b HGB, so dass die in der Anteilsbesitzliste genannten Personenhandelsgesellschaften von der Verpflichtung zur Aufstellung und Offenlegung ihres Jahresabschlusses nach den für Kapitalgesellschaften und bestimmte Personenhandelsgesellschaften geltenden Vorschriften befreit sind.

Zwischen der MediClin GmbH & Co. KG und der MediClin Medizinisches Versorgungszentrum GmbH, Offenburg, besteht ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag. Unbeschadet eines Kündigungsrechts aus wichtigem Grund hatte der Vertrag eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2018. Er verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, wenn er nicht ein halbes Jahr vor dem Beendigungstermin schriftlich gekündigt wird. Eine Kündigung ist 2020 nicht erfolgt, so dass der Vertrag nunmehr bis zum 31. Dezember 2021 läuft. Die MediClin Medizinisches Versorgungszentrum GmbH, Offenburg, macht von dem Recht nach § 264 Abs. 3 HGB Gebrauch, auf die Offenlegung ihres Jahresabschlusses zu verzichten.

Änderungen im Konsolidierungskreis

Mit Wirkung zum 31. Dezember 2020 wurden die dem Segment Akut zugeordneten Geschäftsanteile der MediClin Krankenhaus am Crivitzer See GmbH, Crivitz, veräußert. Das MediClin Krankenhaus am Crivitzer See ist eine Einrichtung der Grund- und Regelversorgung mit den Fachbereichen Orthopädie/Chirurgie, Innere Medizin, Gynäkologie/Geburts-hilfe, Anästhesiologie/Intensivmedizin, Radiologie mit insgesamt 80 Patientenbetten in den jeweiligen Abteilungen sowie zweier Tageskliniken mit den Fachbereichen Schmerz und Geriatrie mit jeweils 6 Plätzen. Die Gesellschaft unter-liegt - bis auf ihren einheitlichen steuerpflichtigen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb - aufgrund ihres gemeinnützigen Satzungszwecks und der damit verbundenen Steuerbefreiung für Körperschaft-, Gewerbe-, Erbschaft-, Schenkung- und Grundsteuer einer gesetzlichen Ausschüttungssperre. Die Veräußerung beinhaltet auch die Beteiligung der MediClin Krankenhaus am Crivitzer See GmbH an der KDC-Krankenhaus-Dienstleistungsgesellschaft Crivitz mbH, Crivitz, in Höhe von 69,231%. Die Geschäftsanteile an der MediClin Krankenhaus am Crivitzer See GmbH wurden vom Landkreis Ludwigslust-Parchim gekauft. Im Zuge der Veräußerung wurden gewährte Darlehen in Höhe von 6,0 Mio. Euro getilgt. Der Veräußerungspreis betrug 1,00 Euro. Die Auswirkung aus der Entkonsolidierung der verkauften Gesellschaft stellt sich wie folgt dar:

Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2020

Entkonsolidierungseffekt MediClin Krankenhaus am Crivitzer See GmbH

in €

31.12.2020

Langfristige Vermögenswerte

3.754.696

Kurzfristige Vermögenswerte

5.309.656

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

397.381

Veräußerte Vermögenswerte

9.461.733

Langfristige Schulden

6.957.655

Kurzfristige Schulden

1.764.287

Veräußerte Schulden

8.721.942

Veräußertes Nettovermögen

739.791

Aufwendungen aus der Transaktion

700.000

Veräußerungserlös

1

Aufwand aus der Veräußerung der Tochtergesellschaft

1.439.790

Zahlungsmittelabfluss aus dem Verkauf

- 397.380

Verbundene Unternehmen

Neben den Konzerngesellschaften zählen die genannten nicht in den Konsolidierungskreis einbezogenen Unternehmen zu den verbundenen Unternehmen. Da der MEDICLIN-Konzern als Teilkonzern in den Konzernabschluss der Asklepios-Gruppe nach den Vorschriften der Vollkonsolidierung miteinbezogen wird, umfasst der Kreis der verbundenen Unter-nehmen für MEDICLIN auch die zum Asklepios-Konzern gehörenden Unternehmen.

Anteilsbesitz

In den Konsolidierungskreis einbezogene verbundene Unternehmen

§ 264 (3) HGB

bzw.

31.12.2020

31.12.2019

§ 264b HGB

MEDICLIN Aktiengesellschaft, Offenburg

Dr. Hoefer-Janker GmbH & Co. Klinik KG, Bonn

100,000

100,000

ja

Fachklinik Rhein/Ruhr für Herz/Kreislauf- und Bewegungssystem GmbH & Co. KG,

Essen

100,000 2

100,000 2

ja

Fachklinik Rhein/Ruhr für Herz/Kreislauf- und Bewegungssystem Verwaltungs-

Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Essen

100,000 2

100,000 2

nein

Fachklinik Zwieselberg GmbH, Freudenstadt

100,000 2

100,000 2

nein

Herzzentrum Lahr/Baden GmbH & Co. KG, Bad Rappenau

94,8013

94,8013

ja

KB Krankenhausbeteiligungsgesellschaft mbH & Co. KG, Essen

100,000

100,000

ja

KB Krankenhausbeteiligungsverwaltungsgesellschaft mbH, Essen

100,000

100,000

nein

Kraichgau-Klinik Aktiengesellschaft, Bad Rappenau

94,801

94,801

nein

Kraichgau-Klinik Bad Rappenau GmbH & Co. KG, Bad Rappenau

94,8013

94,8013

ja

MC Kliniken Geschäftsführungs-GmbH, Offenburg

94,8013

94,8013

nein

MC Service GmbH, Offenburg

100,000 2

100,000 2

nein

MediClin à la Carte GmbH, Offenburg

100,000 2

100,000 2

ja

MediClin Betriebs GmbH, Offenburg

100,000 2

100,000 2

nein

MediClin Energie GmbH, Offenburg

100,000 2

100,000 2

nein

MediClin Fachklinik Rhein / Ruhr Therapie & Pflege GmbH, Essen

100,000 2

100,000 2

nein

MediClin Geschäftsführungs-GmbH, Offenburg

100,000

100,000

nein

MediClin GmbH & Co. KG, Offenburg

100,000

100,000

ja

MediClin Immobilien Verwaltung GmbH, Offenburg

100,000 2

100,000 2

nein

MediClin Krankenhaus am Crivitzer See GmbH, Crivitz

0,000 4

100,000

nein

MediClin Medizinisches Versorgungszentrum GmbH, Offenburg

100,000 2

100,000 2

ja

MediClin MVZ Achern GmbH, Achern

100,000 2

100,000 2

nein

MediClin Pflege GmbH, Offenburg

100,000 2

100,000 2

ja

MediClin Therapie GmbH, Offenburg

100,000 2

100,000 2

nein

MediClin-IT GmbH, Offenburg

100,0001

100,0001

nein

MVZ MediClin Bonn GmbH, Bonn

100,000 2

100,000 2

nein

Rehabilitationszentrum Gernsbach / Schwarzwald GmbH & Co. KG, Bad Rappenau

94,8013

94,8013

ja

Beteiligungsquote in %

  • 1 davon indirekte Beteiligung 62,353%

  • 2 indirekte Beteiligung

  • 3 indirekte Beteiligung, zu 100 % zur Kraichgau-Klinik AG gehörend

  • 4 zum 31.12.2020 veräußert

Nicht in den Konsolidierungs-kreis einbezogene verbundene Unternehmen in €

Jahresergebnis

Eigenkapital gesamt

Beteiligungsquote in %

2019

2018

2019

2018

2019

2018

4QD - Qualitätskliniken.de GmbH, Berlin1,5,6

KDC-Krankenhaus-Dienstleistungsgesellschaft Crivitz mbH, Crivitz1,7

MediServ GmbH i. L.,

Essen1, 3, 6

Medusplus GmbH i. L.,

Essen1, 4, 6

Müritz-Klinikum Service GmbH, Waren1

  • 1 Jahresabschluss 2020 liegt nicht vor

  • 2 indirekte Beteiligung

  • 3 zum 31.05.2017 aufgelöst

  • 4 zum 31.12.2018 aufgelöst

  • 5 ab September 2019

    - 29.440,28

    --114.962,57

  • 6 Jahresabschluss 2019 liegt noch nicht vor

  • 7 zum 31.12.2020 veräußert

-

-

-

1.454,27

26.845,87

- 88.260,90

106.879,32

6.026,54

--273.418,71

-

5,1122

56.286,15

69,2312

158.449,79

258.456,14

31.026,54

100,000251,000251,0002

-

69,2312

100,0002 51,0002 51,0002

Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Die in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen wenden einheitliche und gegenüber dem Vorjahr unveränderte Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze nach den Vorschriften des HGB an, die auf Konzernebene auf IFRS-Grund-sätze umgestellt werden.

Soweit bei den in den Konsolidierungskreis einbezogenen Tochterunternehmen aufgrund der spezifischen Vorschriften der Krankenhausbuchführungsverordnung (KHBV) Forderungen, Verbindlichkeiten, Sonderposten oder Ausgleichs-posten nach dem Krankenhausfinanzierungsrecht (KHG) bilanziert sind, werden diese, soweit sie nicht den IFRS-Grund-sätzen genügen, auf Konzernebene eliminiert.

Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten von Vermögenswerten, Vorräten, Waren und Dienstleistungen beinhalten in der Regel die nicht abziehbare Umsatzsteuer. Anschaffungskostenminderungen werden abgesetzt. Sie umfassen ferner die geschätzten Kosten für eingegangene Rückbauverpflichtungen. Sofern Sachanlagen aus wesentlichen, identifizierbaren und signifikanten Komponenten bestehen, werden diese als separate Bilanzierungseinheiten erfasst und abgeschrieben. Instandhaltungs- und Reparaturkosten werden als Aufwand erfasst.

Immaterielle Vermögenswerte mit begrenzter Nutzungsdauer werden mit den fortgeführten Anschaffungs-kosten bilanziert und planmäßig linear zwischen drei und fünf Jahren abgeschrieben. Sie werden außerdem bei Vor-liegen eines Impairment-Indikators außerplanmäßig abgeschrieben, wenn der erzielbare Betrag des Vermögenswerts den Buchwert unterschreitet. Wenn der Grund für eine früher vorgenommene außerplanmäßige Abschreibung entfallen ist, werden die Vermögenswerte zugeschrieben, wobei der durch Zuschreibung erhöhte Buchwert nicht die fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten übersteigen darf.

Immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer sowie Firmenwerte werden regelmäßig jährlich auf Werthaltigkeit überprüft und zusätzlich, wenn zu anderen Zeitpunkten Hinweise für eine mögliche Wert- minderung vorliegen (Impairment-Indikator). Ist der erzielbare Betrag eines Vermögenswerts oder des Firmenwerts niedriger als der Buchwert, erfolgt eine sofortige ergebniswirksame Wertminderung des Vermögenswerts. Der erzielbare Betrag ist der höhere Betrag aus beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten und dem Nutzungswert. Bei Wegfall des Grundes für die vorgenommene außerplanmäßige Abschreibung werden die Vermögenswerte zugeschrieben, wobei auch hier der durch Zuschreibung erhöhte Buchwert nicht die fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungs-kosten übersteigen darf.

Bei Firmenwerten werden keine Zuschreibungen vorgenommen. Entwicklungskosten werden nur als immaterieller Vermögenswert aktiviert, sofern sich ein immaterieller Vermögenswert identifizieren lässt, der einen zukünftigen wirt-schaftlichen Nutzen bringt, und sofern sich die Kosten dieses Vermögenswerts zuverlässig bestimmen lassen (IAS 38.57).

Die Sachanlagen werden zu fortgeführten Anschaffungs- und Herstellungskosten bilanziert. Die planmäßigen Ab-schreibungen auf technische Anlagen und Maschinen sowie auf Betriebs- und Geschäftsausstattung werden nach der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer grundsätzlich unter Anwendung der linearen Abschreibungsmethode vorgenom-men. Abweichend davon werden in geringem Umfang bei den technischen Maschinen und Anlagen ausgewiesene medizintechnische Anlagen und Geräte degressiv abgeschrieben, soweit dies die vermutete zukünftige Nutzenabgabe besser abbildet.

Die Finanzinstrumente bestehen in erster Linie aus liquiden Mitteln, Forderungen sowie finanziellen Schulden. Forderungen werden grundsätzlich zum Erfüllungsbetrag erfasst und zählen zu den kurzfristigen Vermögenswerten, soweit ihre Fälligkeit nicht mehr als zwölf Monate nach dem Bilanzstichtag liegt. Bei Fälligkeiten von über zwölf Monaten werden solche Forderungen als langfristige Vermögenswerte ausgewiesen. Die Buchwerte der kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte und der kurzfristigen Schulden entsprechen im Wesentlichen den beizulegenden Zeitwerten. Fremd-währungsgeschäfte werden in keinem nennenswerten Umfang getätigt. Währungsrisiken liegen nicht vor.

Finanzielle Vermögenswerte sind gemäß IFRS 9 einzuordnen in die Bewertungskategorien "Bewertung zu fort-geführten Anschaffungskosten (AC-Kategorie)", "Ergebnisneutrale Bewertung zum beizulegenden Zeitwert (FVtOCI- Kategorie)" und "Ergebniswirksame Bewertung zum beizulegenden Zeitwert (FVtPL-Kategorie)". Dabei sind die finanziellen Vermögenswerte sowohl auf Grundlage des Geschäftsmodells, das für die Verwaltung der finanziellen Vermögenswerte verwendet wird, als auch nach der vertraglichen Zahlungsstrom-Eigenschaft zu klassifizieren. Im Rahmen des Zahlungs-stromkriteriums ist festzustellen, ob die vertraglichen Zahlungsströme ausschließlich Tilgungs- und Zinszahlungen auf den ausstehenden Kapitalbetrag darstellen. Die Geschäftsmodellbedingung bezieht sich darauf, wie finanzielle Vermö-genswerte zur Erzielung von Erträgen eingesetzt werden. Dabei wird zwischen der Vereinnahmung der vertraglichen Zahlungsströme ("Hold to Collect") sowie dem Verkauf des finanziellen Vermögenswerts ("Sell") unterschieden. Als dritte Option ist auch eine Kombination aus Halten und Verkaufen ("Hold to Collect and Sell") möglich. Die finanziellen Vermögenswerte gemäß IFRS 9 betreffen im MEDICLIN-Konzern die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, die Beteiligungen, die Sonstigen Finanzanlagen sowie die übrigen finan-ziellen Vermögenswerte. Das Management legt unter Berücksichtigung sämtlicher relevanter und verfügbarer Informa-tionen das Geschäftsmodell fest und stellt sicher, dass es operativ auch so umgesetzt wird.

Die Rückdeckungsversicherungen dienen der Abdeckung von Risiken aus Pensionszusagen. Ansprüche aus Rück-deckungsversicherungen, die an die Pensionsberechtigten verpfändet sind, werden direkt mit der Pensionsverpflichtung verrechnet. Sie gelten als qualifizierte Versicherungspolicen im Sinne von IAS19. Nicht verpfändete Rückdeckungs- versicherungen werden bei der Ermittlung der Höhe der Pensionsverpflichtungen berücksichtigt. Die Rückdeckungs-versicherungen werden mit ihrem beizulegenden Zeitwert bewertet, der ihrem Aktivwert entspricht, welcher von den Versicherungsgesellschaften ermittelt wird.

Beteiligungen sind erfolgswirksam zu ihrem beizulegenden Zeitwert bewertet.

Geschäftsvorfälle in fremder Währung werden mit dem Kurs zum Zeitpunkt der Erstverbuchung bewertet. Zum

Abschlussstichtag werden monetäre Vermögenswerte und Schulden in fremder Währung zum Stichtagskurs bewertet.

Gewinne und Verluste aus bis zum Bilanzstichtag eingetretenen Wechselkursschwankungen werden grundsätzlich erfolgs- wirksam berücksichtigt.

Für die Abschreibungen von Sachanlagen werden überwiegend folgende Nutzungsdauern zugrunde gelegt: Gebäude 25 bis 50 Jahre, technische Anlagen und Maschinen 6 bis 30 Jahre, Betriebs- und Geschäftsausstattung 3 bis 15 Jahre.

Neben den planmäßigen Abschreibungen werden die Buchwerte der Sachanlagen und immateriellen Vermögens-werte mindestens jährlich auf Anhaltspunkte für eine eingetretene Wertminderung überprüft (Impairment-Indikator). Sind derartige Anhaltspunkte erkennbar, wird der erzielbare Betrag des Vermögenswerts geschätzt, um den Umfang eines eventuellen Wertminderungsaufwands festzustellen. Sofern der erzielbare Betrag auf Ebene des einzelnen Vermö-genswerts (zum Beispiel eines immateriellen Vermögenswerts) nicht geschätzt werden kann, wird die Ermittlung auf Ebene der zahlungsmittelgenerierenden Einheit (Cash-generating Unit - CGU) durchgeführt, der der jeweilige Ver-mögenswert zugeordnet ist. Hat die Bewertung auf Ebene der CGU ergeben, dass der Buchwert über dem erzielbaren Betrag liegt, erfolgt eine Verteilung der Wertminderung auf die einzelnen Vermögenswerte im Verhältnis ihrer Buchwerte.

Als CGUs werden dabei regelmäßig die als separate Buchungskreise geführten Betriebsstätten (Kliniken/Einrichtungen) angesehen. Wenn der Grund für eine früher vorgenommene außerplanmäßige Abschreibung entfallen ist, werden die Vermögenswerte zugeschrieben. Dabei darf der durch Zuschreibung erhöhte Buchwert die fortgeführten Anschaffungs-oder Herstellungskosten nicht übersteigen. Bei Verkauf oder Stilllegung werden die Anschaffungs- oder Herstellungs- kosten und die entsprechenden kumulierten Abschreibungen der Anlagen aus der Bilanz ausgebucht; dabei entstehende

Gewinne oder Verluste werden ergebniswirksam berücksichtigt.

Im Falle von Wertminderungen im Zusammenhang mit CGUs, die einen Firmenwert enthalten, werden zunächst bestehende Firmenwerte reduziert. Übersteigt der Wertminderungsbedarf den Buchwert des Firmenwerts, wird die Differenz in der Regel proportional auf die verbleibenden langfristigen Vermögenswerte der CGUs verteilt. Ergibt sich nach einer vorgenommenen Wertminderung zu einem späteren Zeitpunkt ein höherer erzielbarer Betrag des Ver- mögenswerts oder der CGU, erfolgt eine Wertaufholung bis maximal zur Höhe des erzielbaren Betrags. Die Wertaufholung ist begrenzt auf den fortgeführten Buchwert, der sich ohne die Wertminderung in der Vergangenheit ergeben hätte. Die vorzunehmende Zuschreibung erfolgt ergebniswirksam. Wertaufholungen von vorgenommenen Wertminderungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte sind nicht zulässig und werden daher bei MEDICLIN nicht durchgeführt.

Zur Ermittlung des Nutzungswerts werden die geschätzten zukünftigen Zahlungsströme abgezinst. Dabei werden grundsätzlich die zukünftig zu erwartenden Ertragswerte aus den jüngsten Managementplanungen zugrunde gelegt, mit den Annahmen über die Ergebnisentwicklung fortgeschrieben und mit den Kapitalkosten der Unternehmenseinheit unter Berücksichtigung einer Alternativverzinsung abgezinst. Die jeweils für drei Jahre erstellten Detailplanungen beruhen auf Erfahrungen aus der Vergangenheit sowie auf Erwartungen über die zukünftige Marktentwicklung. Die Berechnung der ewigen Rente erfolgt auf Basis der Planzahlen des dritten Jahres, gegebenenfalls unter Berücksichtigung eines an-gemessenen Abschlags. Der Abzinsungssatz wird anhand der gewichteten Kapitalkosten nach Steuern (WACC nach Steuern) unter Berücksichtigung eines risikofreien Zinssatzes, einer Marktrisikoprämie (multipliziert mit dem Betafaktor), eines Wachstumsabschlags in der ewigen Rente, der Fremdkapitalkosten nach Steuern sowie der Kapitalstruktur, abge-leitet aus einer Peer-Group, festgelegt. Die Erstanwendung von IFRS 16 im Geschäftsjahr 2019 hatte Auswirkungen auf die Kapitalkosten, da das Leasing in der Finanzierungsstruktur der Peer-Group Berücksichtigung findet. Ergeben sich hieraus Anzeichen für eine Wertminderung, werden entsprechende außerplanmäßige Abschreibungen auf den Buchwert der CGU/des Vermögenswerts bis zum erzielbaren Betrag vorgenommen. Die Gesellschaft unterstellt in ihrer Planung moderate Veränderungsraten hinsichtlich der Ertragserwartungen und hält diese Annahmen für angemessen. Alternativ-szenarien werden nur bei konkreten Anzeichen von Veränderungen berechnet.

Die Wahl für die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts, die dem Nettoveräußerungspreis zugrunde liegt, folgt einer dreistufigen Value-Hierarchie und ist abhängig von der Datenlage (Input-Faktoren (IFRS 13.72 - 90)).

Das Wahlrecht zur Anwendung der Neubewertungsmethode bei immateriellen Vermögenswerten und bei Sachanlagen wird im MEDICLIN-Konzern nicht ausgeübt.

Die Zuwendungen der öffentlichen Hand betreffen in erster Linie Zuwendungen nach dem "Gesetz zur wirt-schaftlichen Sicherung der Krankenhäuser und zur Regelung der Krankenhauspflegesätze (Krankenhausfinanzierungs- gesetz - KHG)" und den jeweiligen Landeskrankenhausgesetzen. Sie werden als Forderungen nach dem Krankenhausfinan- zierungsrecht mit ihrem beizulegenden Zeitwert erfasst, wenn mit großer Sicherheit davon auszugehen ist, dass die Zuwendungen erfolgen werden. Dies ist in der Regel der Zeitpunkt des Zugangs des Fördermittelbewilligungsbescheids. Noch nicht zweckentsprechend verwendete Zuwendungen werden als langfristige oder kurzfristige Schulden unter den sonstigen Verbindlichkeiten erfasst. Werden die Fördermittel nicht in einer Summe gewährt, sondern durch jährliche Zu-weisungen, die im Zeitablauf variieren, entsteht der Anspruch auf die Förderung erst mit dem Fördermittelbescheid des jeweiligen Geschäftsjahres, so dass die Zuführung zu den Forderungen nach dem Krankenhausfinanzierungsrecht nur in Höhe der jährlichen Zuweisung erfolgt.

Die Zuschüsse für Investitionen werden direkt von den Anschaffungskosten gekürzt. Die Abschreibungen sind entsprechend der Kürzung der Anschaffungskosten der geförderten Sachanlagen auf den Nutzenverzehr des nicht ge-förderten Anlagevermögens beschränkt. Periodenfremde Verrechnungen, zum Beispiel aus der Umfinanzierung bisher eigenfinanzierter Investitionen aus den Vorjahren, werden in der Konzerngewinn- und -verlustrechnung nicht mit den Abschreibungen saldiert, sondern unter den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen. Zuschüsse für laufende

Betriebskosten sowie Investitionsförderungen in Form von Schuldendienstbeihilfen werden periodengerecht erfasst.

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MediClin AG published this content on 26 March 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 29 March 2021 09:03:01 UTC.