FRANKFURT (Dow Jones)--Rainer Beaujean lehnt eine Fusion von Prosiebensat.1 mit der italienischen Fernsehsendergruppe Mediaset ab. "Globale Ideen scheitern oft an den Besonderheiten in den einzelnen Ländern. Wenn Sie mich umgekehrt fragen würden, warum Prosiebensat.1 als deutlich größeres Unternehmen nicht Mediaset kaufen wollen würde, würde ich Ihnen antworten: Weil ich darin keinen Sinn sehe", sagte der Vorstandsvorsitzende des Münchner Medienkonzerns der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ).

Die Mediaset-Gruppe, die von der Familie des früheren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi regiert wird, hält 12 Prozent an Prosiebensat.1 und will eine europäische Medienholding aufbauen. Beaujean sieht das Fernsehgeschäft aber als ein "sehr lokales", wie er der FAZ sagte: "Es gibt keinen Mehrwert, weder im Programm noch im Produkt. Mediaset ist zu 100 Prozent Fernsehanbieter, hängt an den schwankenden Werbeerlösen, was sich auf die Profitabilität des Geschäfts auswirkt. Das ist also genau das Gegenteil zu unserer Entwicklung."

Nicht einmal im Einkauf teurer Hollywood-Spielfilme gebe es Synergien. "Filmrechte werden pro Land verkauft. Hollywood schließt nicht den einen Vertrag für Europa." Ohnedies nehme die Bedeutung der Hollywood-Ware im Programm von Prosiebensat.1 immer mehr ab. An einer deutschen Konzentration der Medienbranche, etwa durch ein Zusammengehen mit Axel Springer oder Bertelsmann/RTL will der seit gut einem Jahr amtierende Vorstandsvorsitzende ebenfalls nicht mitwirken: "Neben einer abnehmenden Meinungsvielfalt gäbe es zahlreiche regulatorische Hürden, die zu überwinden wären. Einen solchen defensiven Schritt wollen wir deshalb nicht verfolgen, sondern uns voll und ganz darauf konzentrieren, unser Wachstum fortzusetzen."

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May 25, 2021 09:05 ET (13:05 GMT)