Castel san Pietro (awp) - Das Tessiner Orthopädieunternehmen Medacta blickt auf ein starkes erstes Halbjahr 2021 zurück. Medacta konnte den Umsatz deutlich steigern und hat die Wachstumsguidance fürs laufende Jahr erhöht.

Insgesamt kletterte der Umsatz der Tessiner in den ersten sechs Monaten um 32 Prozent auf 177,5 Millionen Euro in die Höhe, wie es in einer Medienmitteilung vom Dienstag hiess. In Lokalwährungen gerechnet hatte das Wachstum sogar 35 Prozent betragen.

"Wir sind in allen Produktkategorien und in allen Regionen gewachsen", zeigte sich CEO Francesco Siccardi an einer Telefonkonferenz erfreut. Auch im Vergleich zum Vorkrisenniveau, also gegenüber dem ersten Halbjahr 2019, rückte der Umsatz um fast ein Fünftel vor.

Investitionen in Vertrieb wirken

Den Anstieg begründete Siccardi insbesondere mit den im Halbjahr erreichten, signifikanten Kundenakquisitionen. Die Investitionen in Verkaufsteams, ins Marketing und in neue Produkte zeigten Wirkung.

Zudem sei es zu einer schneller als erwarteten Normalisierung der Aktivitäten bei Operationen gekommen. In den Lockdown-Monaten vor gut einem Jahr mussten Ärzte Operationen etwa in der Sportmedizin, an der Schulter, den Knien oder am Rücken auf später verschieben.

Die Nachholeffekte daraus seien bereits im zweiten Halbjahr 2020 zu sehen gewesen, sagte Siccardi. "Nun hoffen wir, dass die wieder steigenden Coronafallzahlen nicht zu erneuten Restriktionen in unserem Geschäft führen."

Frankreich und Italien erholen sich

Die grösste Steigerung erzielte Medacta in dieser Berichtsperiode im Bereich Extremitäten mit einem Plus von 51 Prozent. Aber auch die anderen drei Bereiche (Hip, Knee, Spine) verzeichneten klar zweistellige Wachstumsraten im Bereich von 30 Prozent.

In der wichtigsten Region Europa stiegen die Einnahmen um 29 Prozent auf 76,2 Millionen Euro. Frankreich, Italien und Belgien, also jene Länder, die im ersten Halbjahr 2020 am stärksten von Covid-19 betroffen waren, wuchsen am stärksten, gefolgt von der DACH-Region.

Der Nordamerika-Umsatz stieg um 33 Prozent auf 52,5 Millionen Euro, wozu die Kundenakquise sowie die Ausweitung des Aussendienstes beigetragen haben. Das Geschäft im asiatisch-pazifischen Raum wuchs mit 35 Prozent auf 43,0 Millionen Euro, hauptsächlich dank neuer Kunden etwa in Australien.

Normalisierung im zweiten Semester

Nachdem sich die Geschäftsentwicklung von Medacta und die Aktivitäten in den Operationssälen weltweit im ersten Semester rascher als erwartet normalisiert hätten, rechnet Siccardi für das zweite Halbjahr mit einer Normalisierung des Wachstums. Vieles werde aber davon abhängen, wie sich die Coronalage entwickeln werde.

Unter der Annahme, dass keine einschneidenden Massnahmen für die Arbeit in den Spitälern erlassen werden, hebt Medacta nun die Spanne für das Umsatzziel 2021 auf 355 bis 375 Millionen Euro an. Bis dato hatte das Ziel auf 333 bis 348 Millionen gelautet. Bestätigt wird indes das Ziel einer bereinigten EBITDA-Marge auf Niveau des Vorjahres (29,1%).

Begründet wird das Festhalten am Margenziel mit den weiteren geplanten Investitionen vor allem in die Verkaufs- und Marketingaktivitäten. Medacta will für alles Produktkategorien und Regionen die Verkaufskraft ausbauen. Zunehmend an Bedeutung sollen in Zukunft zudem die Angebote für die Sportmedizin gewinnen.

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