Bern (awp/sda) - Mittwoch, 25. Mai 2016

PROGNOSEN GESENKT: Die Konjunkturforscher von Créa nehmen für das laufende und das nächste Jahr ihre Wachstumsprognosen für das reale Schweizer BIP zurück: Für 2016 von 1,2 Prozent im letzten November auf nun 1,1 Prozent und noch deutlicher für 2017 von zuvor 1,8 Prozent auf 1,2 Prozent. Diese weniger günstigen Prognosen begründen die Konjunkurforscher in Lausanne mit einem schwachen Welthandel und den gesunkenen Rohstoffpreisen. Deshalb werden die Schweizer Exporte weiterhin schwächeln. Erst für 2018 gehen die Créa-Ökonomen von einem stabilen Wachstum des realen BIP von 2,1 Prozent aus.

KONJUNKTUR: Die Finanzanalysten bleiben skeptisch über die Wirtschaftsentwicklung in der Schweiz in den nächsten sechs Monaten. Eine Mehrheit der Börsenprofis geht laut einer Umfrage davon aus, dass sich die Konjunkturlage nicht wesentlich verbessern wird. Der ZEW-Indikator, der die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten in den kommenden sechs Monaten misst, stieg im Mai dennoch um 6,0 Zähler auf 17,6 Punkte, wie einer Mitteilung der Credit Suisse und des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zu entnehmen ist. Wie bereits im Vormonat wurde aber die gegenwärtige Konjunkturlage bei 0,0 Punkten für "normal" gehalten. Der Ausblick für Schweizer Exporte bleibt trübe. Die Analysten schätzen die aktuelle Exportdynamik weiterhin negativ ein. Der Indikator ist jedoch wieder so hoch wie zuletzt im Februar 2015. Laut den Analysten ist mit keiner rasanten Verbesserung der Exportentwicklung in den nächsten sechs Monaten zu rechnen.

STEIGENDE MARGE: Langfristig werden die Margen in der Pharma-Sparte von Novartis steigen. Allerdings werde dies kein gradliniger Weg, sagte Novartis-Chef Joseph Jimenez bei einer Investorentagung. Vielmehr werde es ein eher holpriger Weg. Mit Blick auf das laufende Jahr, das der Chef bei der Vorstellung der Jahreszahlen Ende Januar noch als Übergangsjahr bezeichnet hatte, betont Jimenez bei der Veranstaltung, dass das Hauptaugenmerk im laufenden Jahr bei der Markteinführung von Cosentyx und Entresto liege. Es sei konzernweit die oberste Priorität, dass diese beiden Mittel erfolgreich in die jeweiligen Märkte eingeführt würden. Novartis hält beim Herzmittel Entresto an der Prognose fest, dass es Spitzenumsätze von etwa 5 Milliarden Dollar erzielen könne.

SOFTWAREPROBLEM: Der Grund für den Internetausfall bei der Swisscom am Dienstag war ein Softwareproblem. Konzernchef Urs Schaeppi höchstpersönlich setzte an einer öffentlichen Veranstaltung in Bern den Spekulationen um die Ursache für die Internetpanne ein Ende. Demnach war nicht etwa ein Cyberangriff der Auslöser, sondern schlicht ein Softwareproblem. Schäppi entschuldigte sich für den Vorfall, nannte aber keine weitergehenden Details. Am Nachmittag bestätigte die Medienabteilung dass die Störung behoben sei. Gemäss früheren Angaben war die Ethernet Access Plattform betroffen, die den Zugang der Geschäftskunden auf das Breitband-Internet gewährleistet. Durch die Störung waren ab Dienstagmittag während Stunden die Büros von zahlreichen Grosskunden vom Internet abgeschnitten.

FÜHRUNGSWECHSEL: In der Chefetage der Conzzeta Gruppe kommt es zum Führungswechsel: Rolf G. Schmid, Mitglied der Konzernleitung und Chef des Sportartikelanbieters Mammut tritt aus dem Unternehmen aus und orientiert sich beruflich neu, teilte Conzzeta mit. Die Nachfolge ist noch offen. Schmid tritt er nach 20 Jahren aus der Conzzeta Gruppe aus. Im Jahr 2000 hatte er die Leitung der heutigen Mammut Sports Group übernommen. Unter seiner Leitung war Mammut vom kleinen Nischenplayer zu einem "weltweit führenden Anbieter im Bergsportbereich" gewachsen, sodass heute nicht mehr nur der Extrembergsteiger, sondern beinahe jede Hausfrau eine Mammut-Jacke trägt.

INDIKATOR STEIGT: Die solide Nachfrage nach neuen Autos und Ferien in der Schweiz macht sich auch im UBS-Konsumindikator bemerkbar. Dessen Wert stieg im April auf 1,47 Punkte von 1,40 Punkten im Vormonat. So verzeichneten im März die Logiernächte inländischer Gäste mit rund 1,5 Millionen eine Zunahme von 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die starke Zunahme erklärt sich zum Teil mit dem Osterwochenende, das in diesem Jahr auf den März fiel. Die Monate Januar bis März zusammengenommen resultierte aber immer noch ein Anstieg von 2,3 Prozent. Auch der Automarkt stimmt die Ökonomen zuversichtlich. Zwar ging die Immatrikulation von Neuwagen im April leicht zurück. Über die ersten vier Monate betrachtet, seien die Zahlen aber erfreulich und hielten sich auf konstant hohem Niveau.

ÜBERNAHME WEITER OFFEN: Bayer will nach der Ablehnung der 62 Milliarden Dollar schweren Offerte durch Monsanto mit dem US-Saatgutkonzern weiter über eine Übernahme verhandeln. "Bayer sieht konstruktiven Gesprächen mit Monsanto zur geplanten Transaktion entgegen", teilte der deutsche Chemiegigant am späten Dienstagabend mit. Das Unternehmen bekräftigte, die gebotenen 122 Dollar in bar je Monsanto-Aktie stellten einen attraktiven und sicheren Wert für die Anteilseigner dar. Zugleich hiess es aber: "Es ist weiterhin unser Ziel, diese für beide Seiten überzeugende Transaktion gemeinsam zum Abschluss zu bringen." Monsanto hatte zuvor erklärt, das aktuelle Bayer-Angebot sei finanziell unangemessen und bewerte Monsanto deutlich zu niedrig. Zudem berücksichtige es nicht ausreichend die finanziellen und regulatorischen Risiken. Monsanto sei aber bereit für Gespräche über Möglichkeiten, einen angemessen Wert für die Aktionäre zu schaffen.

DIGITALER BINNENMARKT: Mit einem ganzen Bündel an Massnahmen will die EU-Kommission einem digitalen Binnenmarkt in der Europäischen Union näherkommen. So soll das Verschicken von Paketen ins europäische Ausland günstiger werden. Die Brüsseler Behörde schlug zudem vor, Schranken beim Online-Shopping abzubauen, Internet-Inhalte europaweit verfügbar zu machen sowie Video-Streamingdienste wie Netflix oder Amazon Prime dazu zu verpflichten, 20 Prozent ihres Programms europäisch zu gestalten.

REKORD: Das Wintertourismus-Halbjahr vom letzten November bis April hat in Österreich alle Rekorde gebrochen. Die Zahl der Übernachtungen kletterte um 4 Prozent auf 68,53 Millionen. Damit wurde der bisherige Höchststand von 65,85 Millionen vom Winter 2014/15 überboten. Bei ausländischen Touristen war der Anstieg stärker als bei inländischen. Aus der Schweiz und Liechtenstein kamen 628'400 Touristen nach Österreich, ein Plus von 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, teilte Statistik Austria mit.

MILLIONENSTRAFE FÜR CITI: Die US-Finanzaufsicht zieht die Grossbank Citigroup für Marktmanipulationen zur Rechenschaft. Das Geldhaus muss insgesamt 435 Millionen Dollar an Strafen zahlen, wie die Regulierungsbehörde CFTC mitteilte. Die Citigroup wird beschuldigt, durch illegale Absprachen mit anderen Banken Referenzwerte wie den Libor-Zinssatz, an denen weltweit Finanzgeschäfte in dreistelligem Billionen-Volumen hängen, zum eigenen Vorteil gesteuert zu haben.

WALDBRÄNDE SCHADEN: Die Waldbrände in Kanada werden nach Ansicht der Notenbank die Wirtschaft des Landes vorübergehend kräftig belasten. Im laufenden Quartal sorgten die Brände in der wichtigen Ölproduktion für einen Abschlag beim Wirtschaftswachstum von 1,25 Prozentpunkten, erklärte die Bank von Kanada am Mittwoch. Im April hatte sie noch einen Anstieg des Bruttoinlandproduktes - auf das Jahr hochgerechnet - von 1,0 Prozent prognostiziert. Im Sommerquartal dürfte es wieder bergauf gehen.

REKORDGEWINN TROTZ SANKTIONEN: Russlands grösste Bank hat trotz westlicher Sanktionen zu Jahresanfang einen Rekordgewinn erzielt. Das Nettoergebnis der Sberbank vervierfachte sich im ersten Quartal beinahe auf umgerechnet 1,8 Milliarden Franken. Der Branchenprimus profitierte von gesunkenen Rückstellungen für faule Kredite und zugleich deutlich gestiegenen Zinseinnahmen. Damit setzte sich das Kreditinstitut weiter von der heimischen Konkurrenz ab. Russlands zweitgrösste Bank VTB hatte lediglich einen Quartalsgewinn von knapp 9 Millionen Franken erzielt. Viele kleinere Geldhäuser fahren weiter Verluste ein. Sberbank gehört zu den Staatsbanken, die wegen des Ukraine-Konflikts von den westlichen Sanktionen gegen Russland betroffen sind.

EINGESCHRÄNKTER FISCHFANG: Mehrere grosse Anbieter der Fischindustrie haben sich laut Greenpeace zur Einschränkung ihrer Fanggebiete in der Arktis verpflichtet. Darüber hinaus verzichten der Tiefkühlprodukte-Hersteller Iglo und die Fastfoodkette McDonald's künftig auf Kabeljau aus ehemals von Eis bedeckten Gebieten in der nördlichen Barentssee um die Inselgruppe Spitzbergen, wie die Umweltschutzorganisation mitteilte. Dies sei ein "beispielloser Erfolg".

EISFREIER ARKTIS-HAFEN: Russland hat ein erstes Tankschiff mit Öl vom neuen eisfreien Terminal auf der Jamal-Halbinsel auf den Weg geschickt. In einer Videoschaltung zum Terminal "Arktisches Tor" jenseits des Polarkreises gab Präsident Wladimir Putin den Startschuss. Das "Arktische Tor" mit einer Jahresleistung von rund 8,5 Millionen Tonnen - das erste eisfreie Terminal in der Arktis - soll ununterbrochene Öllieferungen ermöglichen. Die Gazprom-Öltochter Gazprom Neft hatte rund 2,5 Milliarden Euro in die Anlage investiert.

MITSUBISHI KORRIGIERT: Der Skandal um manipulierte Spritverbrauchstests schlägt beim japanischen Autohersteller Mitsubishi im abgelaufenen Geschäftsjahr mit umgerechnet 172 Millionen Franken zu Buche. Der Konzern hat seine Geschäftsergebnisse entsprechend angepasst. Unter dem Strich fiel der Gewinn um 39 Prozent auf 656 Millionen Franken. Japans sechstgrösster Autoproduzent hatte zunächst für das Ende März abgelaufene Geschäftsjahr einen Gewinn von 804 Millionen Franken verbucht. Mitsubishi ist wegen der Manipulation von Verbrauchsangaben in wirtschaftliche Turbulenzen geraten. Geschummelt wurde nach Konzernangaben bei mindestens vier Modellen, davon zwei für Nissan hergestellten Fahrzeugtypen.

PATENTKLAGE GEGEN SAMSUNG: Der chinesische Konzern Huawei heizt den Patentkonflikt in der Mobilfunk-Branche mit einer Klage gegen Handy-Weltmarktführer Samsung an. Der Netzwerk-Ausrüster und Smartphone-Anbieter wirft dem südkoreanischen Rivalen die Verletzung von elf Patenten im Zusammenhang mit dem schnellen Datenfunk-Standard LTE vor. Die Unternehmen konnten sich zuvor nicht auf eine Lizenzvereinbarung einigen. Patente auf Technologien, die zu Standards gehören, müssen zu fairen Bedingungen und ohne Diskriminierung zur Verfügung gestellt werden. Huawei erklärte in der am späten Dienstag eingereichten Klage, Samsung habe ein faires Angebot erhalten.