NEW YORK (Dow Jones)--Nach der deutlichen Erholung am Vortag dürfte die Wall Street am Donnerstag zurückhaltend in den Handel starten. Die Futures auf die wichtigsten Indizes geben vorbörslich moderat nach. "Die bescheidene Erholung der Aktien (am Mittwoch) kam nach mehreren Wochen intensiven Verkaufsdrucks, der den Index rund 9 Prozent unter seinen jüngsten Höchststand gedrückt hatte", so Mark Haefele, Chief Investment Officer bei UBS Global Wealth Management. "Nach einem so raschen Rückgang ist eine Erholung zu erwarten. Allerdings sehen wir derzeit nicht die Voraussetzungen für eine nachhaltige Verbesserung des Sentiments am Aktienmarkt".

Im Fokus der Anleger stehen die Notenbanken. Die Europäische Zentralbank hat ihre Leitzinsen um 75 Basispunkte erhöht. Viele Ökonomen hatten angesichts der extrem hohen Inflation mit einem solch großen Zinsschritt gerechnet. "Der EZB-Rat wird seinen geldpolitischen Pfad im Lichte der eingehenden Informationen und der sich entwickelnden Inflationsaussichten regelmäßig neu bewerten", erklärte die Notenbank. Die US-Notenbank ist im aktuellen Zinszyklus bereits zweimal einen solchen Zinsschritt gegangen, für die EZB war dies jedoch eine Premiere.

Mit Spannung wird auch eine Rede des US-Notenbankchefs Jerome Powell erwartet (15:10 Uhr MESZ). Investoren erhoffen sich Hinweise auf den weiteren Zinskurs der Fed. Zuletzt hatte Powell signalisiert, dass die Fed weiter an der Zinsschraube drehen werde, um die hohe Inflation zu bekämpfen, auch wenn dies zu Lasten der US-Wirtschaft gehen sollte.

Konjunkturseitig ist die wöchentliche Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe entgegen den Erwartungen gesunken, was der Fed mehr Spielraum bei den geldpolitischen Straffungen eröffnet. Auf der Agenda stehen noch Regierungsdaten-Daten zu den US-Rohöllagerbeständen. Die am Vorabend vorgelegten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hatten einen Anstieg der Öl-Bestände um 3,6 Millionen Barrel gezeigt. Die Benzinbestände verringerten sich indessen um 0,8 Millionen Barrel.


  Euro nach EZB-Zinserhöhung stabil 

Am Devisenmarkt zeigt sich der Euro nach der EZB-Zinserhöhung wenig verändert. Die Gemeinschaftswährung notiert knapp über der Marke von 1,00 US-Dollar. Der Dollarindex gibt 0,3 Prozent nach. Der "große" Zinsschritt der EZB sei zuletzt so weitgehend erwartet und damit eingepreist gewesen, heißt es im Devisenhandel.

Am Ölmarkt notiert der Brent-Preis nahezu unverändert, nachdem er am Vortag deutlich nachgegeben hatte. Schwache Konjunkturdaten aus China hatten zuletzt den Befürchtungen einer fallenden Ölnachfrage neue Nahrung verliehen.

Die Notierungen am Anleihemarkt legen leicht zu. Die Rendite zehnjähriger US-Papiere sinkt um 4,4 Basispunkte auf 3,22 Prozent. Der Goldpreis zeigt wenig verändert.


   McCormick nach Zahlen leichter 

Unter den Einzelwerten geben McCormick vorbörslich 6,5 Prozent nach. Das dritte Geschäftsquartal ist für den Gewürzhersteller schlechter gelaufen als erwartet. Für das Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen nun ein niedrigeres Wachstum.

Nach den vielen Neueinstellungen der vergangenen Jahre wird der Onlinekonzern Amazon (+0,1%) das Tempo bei der Schaffung neuer Jobs wohl verlangsamen. Um die besonders während der Pandemie hohe Nachfrage der Kunden bedienen zu können, hatte der US-Konzern das Personal in vielen Teilen der Welt teils erheblich aufgestockt.

Der Elektroautobauer Tesla (-0,2%) hat die Auslieferungen aus seinem Werk in Schanghai nach der Erweiterung seiner Fertigungsstraßen deutlich gesteigert. Aus der Fabrik, in der das Model Y und das Model 3 hergestellt werden, wurden im August fast 77.000 Autos ausgeliefert.

Casey's General Stores geben 2,4 Prozent nach. Der Betreiber einer Kette von Mini-Märkten hatte mit dem Umsatz im ersten Geschäftsquartal die Erwartungen des Markts übertroffen, das Ergebnis je Aktie enttäuschte jedoch.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  3,45         +0,9        3,44      271,8 
5 Jahre                  3,34         -2,2        3,36      207,8 
7 Jahre                  3,33         -1,9        3,35      188,6 
10 Jahre                 3,22         -4,4        3,27      171,2 
30 Jahre                 3,40         -1,4        3,41      149,8 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Do, 8:57  Mi, 17:01    % YTD 
EUR/USD                1,0003        -0,0%      0,9998     0,9949   -12,0% 
EUR/JPY                143,99        +0,1%      143,68     143,75   +10,0% 
EUR/CHF                0,9730        -0,5%      0,9764     1,0184    -6,2% 
EUR/GBP                0,8684        +0,1%      0,8684     0,8676    +3,4% 
USD/JPY                143,94        +0,1%      143,70     144,48   +25,0% 
GBP/USD                1,1520        -0,2%      1,1508     1,1465   -14,9% 
USD/CNH (Offshore)     6,9596        +0,0%      6,9633     6,9756    +9,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             19.151,50        -1,1%   19.235,64  18.905,59   -58,6% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               82,47        81,94       +0,6%      +0,53   +16,2% 
Brent/ICE               87,90           88       -0,1%      -0,10   +18,9% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF              204,00       213,88       -4,6%      -9,88  +239,7% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.717,04     1.718,30       -0,1%      -1,26    -6,2% 
Silber (Spot)           18,51        18,53       -0,1%      -0,02   -20,6% 
Platin (Spot)          874,33       871,00       +0,4%      +3,33    -9,9% 
Kupfer-Future            3,52         3,44       +2,4%      +0,08   -20,5% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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September 08, 2022 09:06 ET (13:06 GMT)