NEW YORK (Dow Jones)--Überzeugende Quartalszahlen haben am Donnerstag an der Wall Street für steigende Kurse gesorgt. Der weitere Anstieg der US-Marktzinsen belastete dagegen nicht, nachdem dieser zuletzt noch für Druck auf den Aktienmarkt gesorgt hatte. Zudem deuteten die jüngsten Daten darauf hin, dass die Stärke des Arbeitsmarktes für die US-Notenbank weiterhin ein Problem darstellen könnte. So ging die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche leicht zurück.

"Daten wie diese sind der Grund, warum die geldpolitischen Entscheidungsträger weiterhin ihre Absicht bekräftigen, die Zinssätze zu erhöhen, bevor sie eine Pause einlegen und dann die Zinssätze für eine ganze Weile in einem restriktiven Bereich belassen", sagte Thomas Simons, Geldmarktökonom bei Jefferies. Es wird damit gerechnet, dass die US-Notenbank auf ihrer Sitzung am 22. März den Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf eine Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent anheben wird.

Der Präsident der Atlanta Fed, Raphael Bostic, gehört weiter zu den Befürwortern einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte. "Ich denke, wir befinden uns jetzt in einer Phase, in der es angemessen ist, vorsichtig zu sein", sagte Bostic, unter anderem, weil die Wirtschaft bald von den verzögerten Auswirkungen der schnellen Zinserhöhungen der Fed im vergangenen Jahr betroffen sein könnte.

Der Dow-Jones-Index gewann 1,0 Prozent auf 33.004 Punkte. Der S&P-500 stieg um 0,8 Prozent und der Nasdaq-Composite erhöhte sich um 0,7 Prozent. Den 1.614 (Mittwoch: 1.333) Kursgewinnern standen 1.453 (1.702) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 97 (131) Titel.

Die Zehnjahresrendite kletterte um 7,6 Basispunkte auf 4,07 Prozent. Am Vortag war die Zehnjahresrendite erstmals seit November wieder über die 4-Prozent-Marke gestiegen, nachdem zum einen aus Kreisen der US-Notenbank weitere falkenhafte Zinskommentare gekommen waren und zum anderen neue Konjunkturdaten die Sorge geschürt hatten, dass die steigenden Zinsen die Konjunktur abwürgen. Verschärfend kamen unerwartet hohe Inflationsdaten aus der Eurozone dazu, die die Europäische Zentralbank (EZB) zu einem strafferen Vorgehen bei den Zinserhöhungen veranlassen könnten als zuletzt erwartet.

Unter den weiteren Konjunkturdaten des Tages wurde die Produktivität außerhalb der Landwirtschaft im vierten Quartal in zweiter Lesung deutlicher als erwartet nach unten revidiert, die Lohnstückkosten hingegen überraschend deutlich nach oben revidiert.


   Tesla fallen nach Investorentag - Salesforce nach Zahlen gesucht 

Bei den Einzelwerten brachten vor allem Quartalszahlen Bewegung in die Kurse. Dazu standen Tesla im Fokus. Für die Aktie ging es um 5,9 Prozent nach unten. Der Elektroautobauer hat auf seinem Investorentag eine Plattform für Elektrofahrzeuge der "nächsten Generation" angekündigt, ist Details zu neuen Modellen wie auch Finanzprognosen aber schuldig geblieben.

Wolfspeed verloren 7,0 Prozent. Der Kurs des Halbleiter-Unternehmens, dessen Produkte auf Siliziumkarbid basieren, litt darunter, dass bei Tesla die nächste Fahrzeuggeneration mit deutlich weniger Siliziumkarbid-Chips auskommen soll.

Die Salesforce-Aktie kletterte um 11,5 Prozent. Das Software-Unternehmen hat mit Gewinn und Umsatz die Erwartungen des Marktes übertroffen und rechnet damit, dass der Gewinn in diesem Jahr noch viel schneller auf Rekordniveau steigen werde. Dazu hat das Unternehmen ein neues Aktienrückkaufprogramm über 20 Milliarden Dollar angekündigt.

Okta gewannen 13,3 Prozent. Der Experte für Identitäts- und Zugriffsmanagement schnitt im Berichtsquartal ebenfalls unerwartet gut ab und wartete mit einem zuversichtlichen Ausblick auf. Überzeugende Viertquartalszahlen verhalfen Macy's zu einem Plus von 11,1 Prozent.

Der Kurs der Kryptobank Silvergate brach um 57,7 Prozent ein, nachdem sie ihren Jahresabschluss verschoben und Zweifel an ihrer Überlebensfähigkeit geäußert hat. Überdies hat die Kryptobörse Coinbase (-1,5%) die Zusammenarbeit mit Silvergate aufgekündigt. Silvergate kämpft damit, Abhebungen im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch des Krypto-Marktes zu decken.


   Dollar legt zu - Goldpreis gibt nach 

Am Devisenmarkt folgte der Dollar den US-Zinsen nach oben. Der Dollar-Index rückte um 0,5 Prozent vor. Der Euro gab im Gegenzug und mit den jüngsten Inflationsdaten aus dem Euroraum leicht nach und notierte bei 1,0598 Dollar. Im Tageshoch hatte er noch bei 1,0673 Dollar gelegen. Nachdem in den vergangenen Tagen Verbraucherpreisdaten aus verschiedenen Euro-Ländern schon negativ überrascht hatten, dürfte vieles aber bereits eingepreist sein, hieß es.

Die Ölpreise legten den dritten Handelstag in Folge zu. Die Preise für Brent und WTI erhöhten sich um jeweils 0,3 Prozent. Die Aussicht auf eine wieder steigende chinesische Nachfrage stütze, während die Sorge, dass in den USA der Ölbedarf zurückgehen könnte, die Preise etwas bremse, berichten Händler.

Der Goldpreis gab nach zuletzt drei Handelstagen mit Aufschlägen mit dem festeren Dollar und den weiter steigenden Marktzinsen zwischenzeitlich nach. Die Verluste wurden im Verlauf allerdings wieder aufgeholt und das zinslose Edelmetall zeigte sich kaum verändert.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          33.003,57  +1,0%   341,73      -0,4% 
S&P-500        3.981,35  +0,8%    29,96      +3,7% 
Nasdaq-Comp.  11.462,98  +0,7%    83,50      +9,5% 
Nasdaq-100    12.044,87  +0,9%   106,30     +10,1% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,90         +0,4          4,89           47,5 
5 Jahre                  4,32         +5,3          4,26           31,8 
7 Jahre                  4,24         +6,7          4,17           26,8 
10 Jahre                 4,07         +7,6          3,99           18,9 
30 Jahre                 4,02         +6,1          3,96            4,6 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Do, 8:29 Uhr  Mi, 17:21 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0598        -0,7%        1,0639         1,0666   -1,0% 
EUR/JPY                144,88        -0,2%        145,55         145,15   +3,2% 
EUR/CHF                0,9984        -0,4%        1,0034         1,0023   +0,9% 
EUR/GBP                0,8870        -0,0%        0,8886         0,8885   +0,2% 
USD/JPY                136,73        +0,5%        136,80         136,09   +4,3% 
GBP/USD                1,1950        -0,6%        1,1973         1,2004   -1,2% 
USD/CNH (Offshore)     6,9218        +0,7%        6,9153         6,8786   -0,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             23.470,17        -0,3%     23.368,55      23.624,43  +41,4% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               77,95        77,69         +0,3%          +0,26   -3,2% 
Brent/ICE               84,54        84,31         +0,3%          +0,23   -1,0% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               46,85        47,08         -0,5%          -0,23  -36,9% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.836,05     1.836,70         -0,0%          -0,65   +0,7% 
Silber (Spot)           20,92        21,03         -0,5%          -0,10  -12,7% 
Platin (Spot)          966,95       960,50         +0,7%          +6,45   -9,5% 
Kupfer-Future            4,08         4,17         -2,1%          -0,09   +7,1% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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March 02, 2023 16:17 ET (21:17 GMT)