Von Carol Ryan

NEW YORK (Dow Jones)--LVMH und Tiffany haben ihren Pakt nun endlich besiegelt. Die Flitterwochen dürften für beide eher kurz ausfallen.

Das Tiffany-Management dürfte erleichtert sein, dass nun mit der Zustimmung der Aktionäre die letzte Hürde für den holprigen Zusammenschluss des New Yorker Edeljuweliers mit LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton genommen wurde. Die Franzosen dürfte allerdings vorrangig beschäftigen, wie der teure Deal zum Erfolg geführt werden kann.

Am Mittwoch haben die Tiffany-Aktionäre einem leichten Abschlag auf die ursprünglichen Fusionsbedingungen zugestimmt. Der Luxus-Juwelier wird nun in der Transaktion mit 15,8 Milliarden US-Dollar anstatt mit 16,2 Milliarden Dollar bewertet. Für die Investoren ist das immer noch ein gutes Ergebnis, denn sie befürchteten zu einem bestimmten Zeitpunkt, dass der Deal scheitern könnte. Auch wenn die Covid-19-Pandemie die Tiffany-Umsätze schrumpfen ließ, kassieren die Anleger immer noch einen Aufschlag von 33 Prozent auf den Wert der Aktien im Oktober 2019 bevor die Nachricht von den Gesprächen zwischen den beiden Seiten durchsickerte.

Nach Abschluss des Deals Anfang Januar werden fünf Tiffany-Top-Manager "goldene Fallschirme" im Wert von insgesamt 100 Millionen Dollar erhalten, und LVMH wird mit der Restrukturierung von Tiffany beginnen.

Schmuck hat während der Pandemie weniger gelitten als andere Luxusprodukte. Nach Schätzungen von Bain & Company wird der weltweite Umsatz der Schmuckbranche 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent sinken. Im Vergleich dazu werden die Umsätze bei hochwertigen Uhren und Bekleidung doppelt so stark zurückgehen.

Allerdings könnte Tiffany schlechter abschneiden als der globale Schmuckmarkt. Der Umsatz des Unternehmens ist in den neun Monaten bis Oktober um ein Viertel gesunken. Zum einen macht Tiffany den Großteil seines Umsatzes mit Touristen, insbesondere in seinem Flagship-Store auf der Fifth Avenue in New York. Zum anderen leidet das Geschäft mit Verlobungsringen, da Paare wegen der Pandemie die Heirat verschieben.

Die starke Nachfrage in China signalisiert, dass die Marke Tiffany in Asien noch viel Wachstumspotenzial hat. Der Anteil des E-Commerce-Geschäfts - mittlerweile ein wichtiger Fokus für Luxusunternehmen - hat sich gegenüber dem Vorjahr auf 12 Prozent des Konzernumsatzes verdoppelt. Und in Europa hat Tiffany nur ein Sechstel seiner Geschäfte. Dies eröffnet dem Unternehmen Expansionschancen auf dem europäischen Kontinent, falls und sobald sich die touristischen Konsumausgaben erholen.

LVMH hat gute Referenzen für die Restrukturierung von exklusiven Schmuckmarken. Als LVMH Bulgari 2011 kaufte, hatte die italienische Marke eine operative Marge von nur 8 Prozent. Bis 2018 hat sich diese Zahl nach Schätzungen von Jefferies auf 25 Prozent ungefähr verdreifacht. Nun, da das Drama dieser Fusion vorbei ist, kann LVMH damit beginnen, die Marke Tiffany aufzupolieren.

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(END) Dow Jones Newswires

January 04, 2021 02:10 ET (07:10 GMT)