Von Jinjoo Lee

NEW YORK (Dow Jones)--Der Leggings-Marktführer Lululemon steigt in die Kategorie der Frauenschuhe ein. Doch hat das Unternehmen die richtigen Gründe für diesen Schritt? Ähnlich wie andere Sportbekleidungsmarken - darunter Nike und Adidas - haben die Aktien von Lululemon in diesem Jahr an Boden verloren. Der Grund: Die Anleger sorgen sich über Probleme in der Lieferkette und einen möglichen Dämpfer für die Verbrauchernachfrage, da die Inflation die Kosten für alle möglichen Produkte in die Höhe treibt. Dennoch schien die Ankündigung von Lululemon, Anfang März Turnschuhe für Frauen auf den Markt zu bringen, die Anleger zu begeistern. Die Aktien des Unternehmens sind im vergangenen Monat um 7,5 nach oben geschnellt und haben damit Nike sowie Adidas übertroffen, die jeweils um etwa 2 Prozent durchstarteten.

Da Schuhe im Vergleich zu Bekleidung niedrigere Gewinnspannen aufweisen, könnte der Einstieg in diesen Markt für Lululemon, das profitabler ist als seine Sportwettbewerber, eine gemischte Sache sein. Die Bruttomarge von Lululemon lag im vergangenen Geschäftsjahr mit 57,7 Prozent näher an der des Luxuskonglomerats Kering, zu dem Balenciaga und Gucci gehören, als an der von Nike mit 46 Prozent. Einige Investoren könnten aber den Eintritt von Lululemon in eine neue Kategorie als ein rotes Tuch betrachten. Sie fürchten womöglich, dass dies ein Offenbarungseid sei und das Unternehmen nur begrenzte Wachstumsmöglichkeiten innerhalb seines Kerngeschäfts sehe. Der Einstieg in das Fitnessausrüstungsgeschäft im Jahr 2020 - durch die Übernahme von Mirror - hat sich bisher als wenig überzeugend erwiesen. Die zuletzt veröffentlichten Ergebnisse des Unternehmens scheinen jedoch darauf hinzudeuten, dass Lululemons Vorstoß in den Schuhbereich eher ein offensiver als ein defensiver Schritt ist.


   Schuhe spielen zunächst nur Rolle als Testobjekt 

Nach einem Umsatzwachstum von 42 Prozent im Geschäftsjahr, das Ende Januar auslief, erwartet Lululemon in diesem Geschäftsjahr einen Umsatzanstieg von 20 Prozent bis 22 Prozent. Das ist ein wesentlich robusteres Tempo als die 15,6 Prozent, die die Analysten an der Wall Street im Durchschnitt prognostizieren. Lululemon geht davon aus, dass ein Großteil dieses Wachstums aus dem Kerngeschäft Bekleidung kommt. Die Aktien des Unternehmens kletterten im nachbörslichen Handel nach Veröffentlichung der Ergebnisse um 7,7 Prozent. Finanzchefin Megan Frank sagte, dass Schuhe ein "Test- und Erprobungsfeld" seien und dass sie 2022 nur einen kleinen Teil des Geschäfts ausmachten.

Lululemon könnte gut positioniert sein, um in dieser Kategorie Fuß zu fassen, wenn es seine treue Kundschaft begeistern kann. Laut Daten der NPD Group haben Frauen, die bei Lululemon eingekauft haben, in dem im Januar zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 30 Prozent ihrer gesamten Activewear-Käufe dort getätigt. Auf Fabletics, Under Armour und Adidas entfallen laut NPD jeweils weniger als 10 Prozent der Einkäufe dieser Kundinnen bei Activewear. Eine Frage für die Zukunft wird sein, ob Lululemon versucht, zu viel auf einmal zu machen. Zusätzlich zu den Schuhen bringt das Unternehmen diese Woche seine erste Tenniskollektion und nächste Woche gar eine Golfkollektion auf den Markt. Außerdem wird Lululemon mit der Eröffnung von 70 neuen Geschäften im Jahr 2022 jonglieren - ein höheres Tempo als üblich. Trippelschritte könnten das richtige Tempo fürs neue Schuhgeschäft sein.

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March 30, 2022 10:18 ET (14:18 GMT)