Frankfurt (Reuters) - Der jahrelange Streit über die Konditionen für Zubringerflüge der Lufthansa zu Langstreckenflügen des Ferienfliegers Condor geht in die nächste Runde.
Kurz bevor die Lufthansa für Teilflüge der Condor-Kunden von der Airline mehr Geld verlangt hätte, hat der Bundesgerichtshof (BGH) nach Angaben beider Airlines entschieden, dass die bisher geltende Vereinbarung dazu weiter eingehalten werden muss. "Diese Entscheidung begrüßen wir natürlich", sagte eine Condor-Sprecherin am Donnerstag. Lufthansa bestätigte, dass sie bis zu der zur Jahreswende erwarteten endgültigen BGH-Entscheidung das Abkommen mit Condor beibehalten muss.
Condor hatte beim BGH Rechtsmittel gegen eine vorläufige Entscheidung des Oberlandesgerichts Düsseldorf eingelegt, die zugunsten von Lufthansa ausging. Von dieser hieß es kürzlich, trotz laufender Gespräche mit Condor der Airline ab Ende Oktober nicht länger die besonders günstigen Konditionen zu gewähren, die aus der Zeit stammen, als Condor noch zu Lufthansa gehörte. Künftig sollten die gleichen Bedingungen gelten wie bei Kooperationen mit anderen Fluggesellschaften, was für Condor höhere Kosten bedeuten würde.
Die länger laufenden Bemühungen um eine gütliche Einigung sollen nun aus Sicht des kleinen Lufthansa-Konkurrenten weitergehen. "Condor wird die laufenden Gespräche mit Lufthansa weiterhin fortsetzen, um eine außergerichtliche Einigung mit einer für beide Seiten tragfähigen kommerziellen Vereinbarung für die Zukunft zu erzielen und ein partnerschaftliches Fundament für die langfristige Zusammenarbeit zu finden", erklärte Condor. Mit über 300 Zubringerflügen aus mehr als 100 Städten in Europa stelle die Lufthansa schließlich die überwiegende Mehrheit an Zubringerflügen nach Frankfurt, der Hauptbasis von Condor. Die Lufthansa äußerte sich nicht dazu, ob sie die Gespräche mit Condor fortsetzen will.
Der Streit brach während der Corona-Pandemie Ende 2020 aus. Die Lufthansa kündigte dem kleineren Konkurrenten zum Juni 2021 die Kooperation auf, da sie das Geschäft mit Urlaubsflügen mit ihrer neuen Tochter Discover Airlines ausbauen wollte. Condor wehrte sich erfolgreich dagegen beim Bundeskartellamt, das im Schritt der Lufthansa den Missbrauch einer dominanten Marktposition sah. Der Streit ging vor dem OLG Düsseldorf weiter. Condor-Chef Peter Gerber hatte Anfang Juli erklärt, dem Ferienflieger sei eine außergerichtliche Einigung lieber, da der Rechtsstreit sich noch jahrelang hinziehen könne.
(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)