Zürich (awp) - Edelweiss hat im vergangenen Jahr einen Rekord erzielt. Insgesamt flog die Lufthansa-Tochter einen Umsatz von 830 Millionen Franken ein.

Damit hat der Ferienflieger seinen bisherigen Rekord von 675 Millionen Franken aus dem Jahr 2022 um 23 Prozent übertroffen, wie er am Dienstag bekannt gab. Die Zahl der Passagiere kletterte um ein Viertel auf 2,74 Millionen.

Insgesamt führte die Edelweiss letztes Jahr 14 Prozent mehr Flüge durch als im bisherigen Rekordjahr 2022. Zudem waren die Flieger besser ausgelastet: im Durchschnitt waren 83 von 100 Sitzen belegt nach lediglich 76 Prozent im Jahr davor.

Betriebsgewinn mehr als verdreifacht

Dieser Steigflug trieb den Gewinn überproportional in die Höhe: Der Betriebsgewinn EBIT schoss von 22 Millionen Franken im 2022 auf 71 Millionen Franken im vergangenen Jahr hoch, wie Airline-Chef Bernd Bauer am Rande einer Medienkonferenz am Flughafen Zürich im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP sagte.

Im laufenden Jahr will die Edelweiss weiter zulegen: "Wir erwarten dieses Jahr einen Umsatz von 870 Millionen Franken und einen EBIT zwischen 70 bis 85 Millionen", sagte Bauer. Die Zahl der Passagiere soll auf 3,0 Millionen steigen und die Auslastung auf 85 Prozent.

Die grosse Spannweite beim EBIT-Ziel erklärte Bauer mit den Unwägbarkeiten der Weltpolitik. Wenn etwa der Iran Israel mit Raketen beschiessen sollte, wäre wahrscheinlich der Luftraum über Saudi-Arabien sofort zu. Dies wiederum würde eine Stunde mehr Flugzeit zu den Destinationen im Indischen Ozean bedeuten.

Dann kämen diese Ziele wegen der höheren Treibstoffkosten an den Rand der Wirtschaftlichkeit, sagte Bauer. Zudem könnte eine Eskalation des Nahostkonflikts die sehr wichtige Destination Ägypten treffen.

Neue Flieger für die Langstrecken

Nun steht Edelweiss vor einem Modernisierungsschub. Die Langstreckenflotte erhält sechs Airbus A350, welche die bisherigen alten fünf Airbus A340 ersetzen sollen. Im März 2025 soll die erste Maschine eingeflottet werden.

Damit würde die Edelweiss ihren ersten A350 noch vor der Schwesterairline Swiss erhalten, die ihre erste Maschine gemäss früheren Angaben im Mai einflotten wird. Allerdings bekommt die Edelweiss Occasionsmaschinen von der Fluggesellschaft Latam, während die Swiss fabrikneue Flieger von Airbus erhält.

Treibstofferbrauch deutlich tiefer

"Die A350 ist für uns der Schritt in die Zukunft", sagte Bauer vor den Medien. Denn der neue A350 verbraucht ein Viertel weniger Treibstoff als die alte A340. Und die Tankrechnung ist traditionell einer der grössten Kostenblöcke einer Fluggesellschaft.

Damit werden bis Mitte 2027 die bestehenden fünf Langstreckenflugzeuge des Typs Airbus A340 abgelöst und die Langstreckenflotte von Edelweiss wird wieder auf das Vor-Corona-Niveau von sechs Flugzeugen aufgebaut. Die A340 gehen an die Swiss zurück, welche die Maschinen besitzt.

Die Investitionen in die neue Langstreckenflotte belaufen sich laut den Verantwortlichen auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag. Mit einem Langstreckenstreckenflugzeug mehr könne man rund 80 Millionen Franken zusätzlichen Umsatz pro Jahr einfliegen, sagte der Edelweiss-Chef im Gespräch mit AWP.

Mehr Sitze in der Businessklasse

Denn die neuen Maschinen hätten mehr Businessklasse-Sitze als die A340. Zudem werde nach dem Totalumbau der Kabine die neue Premium-Economy-Klasse eingeführt, welche deutlich höhere Einnahmen bringe als die bisherige Economy-Max-Klasse.

Gemäss Bauer sind neuen A350 zwischen vier und acht Jahre alt. Weil sie in der Pandemie aber am Boden gestanden seien, hätten sie kaum Flugkilometer. Und da sie schon verfügbar seien, habe man entschieden, sie auch schnell einzusetzen. Dazu werde in vier Maschinen zwei Jahre lang die bisherige Kabinenbestuhlung von Latam beibehalten, die Kabine erhalte aber neue Sitzbezüge und Teppiche.

Für einen totalen Kabinenumbau betrage die Wartezeit seit der Coronapandemie zwei bis drei Jahre. Da würden sich die Zusatzkosten für die Auffrischung lohnen, sagte Bauer. Denn ein Weiterbetrieb der A340 wäre wegen der markant höhere Treibstoffkosten teurer gewesen. Ab 2027 sei dann in allen A350 eine neue Kabine eingebaut.

Zudem erhält die Edelweiss-Flotte schrittweise eine neue Bemalung. Und ab Sommer 2025 würden mit Seattle in den USA und Halifax in Kanada zwei neue Langstreckendestinationen angeflogen.

jb/uh