NEW YORK (Dow Jones)--Nach den Aufschlägen des Vortages im Gefolge überraschend starker Konjunkturdaten hat sich die Wall Street am Mittwoch verhalten gezeigt. Händler vermissten neue Impulse angesichts des Umstandes, dass sich die Indizes schon wieder in Richtung ihrer Rekordstände bewegen. An Konjunkturdaten wurden lediglich die Baubeginne bzw. -genehmigungen für Oktober veröffentlicht, doch die Daten zeigten sich uneinheitlich. "Anleger kehren zwar dem Aktienmarkt nicht den Rücken, aber die Rotation ist unserer Meinung nach für die uneinheitliche Marktentwicklung verantwortlich", sagt Marktstratege Peter Cardillo von Spartan Capital.

Der Dow-Jones-Index notierte 0,62 Prozent leichter bei 35.931 Zählern. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite verloren jeweils 0,3 Prozent. An der Nyse gab es nach ersten Angaben 1.101 (Dienstag: 1.545) Kursgewinner, 2.266 (1.781) -verlierer und 120 (138) unveränderte Aktien.

In den Blick rückte wieder einmal die Schuldenobergrenze. So sagte Finanzministerin Janet Yellen, dass die Regierung ihren finanziellen Verpflichtungen bis zum 15. Dezember nicht nachkommen könnte, wenn der Kongress die Schuldenobergrenze nicht anhebt. Das ist eine kleine Sorge für die Märkte, aber sie wird sich wahrscheinlich legen, da die Regierung das Problem bald lösen wird. "Der Markt weiß, dass Washington bis zur letzten Minute wartet", sagte Dave Wagner, Portfoliomanager und Analyst bei Aptus Capital Advisors.

Insgesamt bleibe das Umfeld für Aktien aber günstig - trotz der Zinsfantasien, hieß es. "Aktien werfen deutlich mehr ab als Anleihen", sagte Investmentstratege Edward Park von Brooks Macdonald. Die Angst, etwas zu verpassen, sei noch immer vorhanden. Wie schon am Vortag standen Geschäftszahlen aus dem Einzelhandelssektor ganz oben im Anlegerinteresse. Denn mit Argusaugen wird darauf geschaut, ob die galoppierende Inflation Bremsspuren in den Geschäftsausweisen der Branchenvertreter offenbart.


   Einzelhandelswerte im Blick 

Lowe's zogen um 0,4 Prozent an und erreichten im Verlauf ein Rekordhoch. Der Einzelhändler für Heimwerkerbedarf schlägt im dritten Quartal umsatz- und ergebnisseitig die Markterwartungen und hebt den Ausblick an. Mit einem Kursminus von 7,6 Prozent reagierte die Aktie des Inneineinrichters La-Z-Boy auf die Zweitquartalszahlen. Die Gesellschaft warnte vor Unterbrechungen der Lieferkette - vor allem durch Lockdowns in Vietnam. Das Unternehmen berichtete aber ansonsten positive Geschäftszahlen - mit Rekordumsätzen. Zudem wurden die Prognosen ebenfalls übertrumpft.

Auch beim Einzelhändler Target lief es positiv, die Marktschätzungen wurden ebenfalls übertroffen - der Ausblick angehoben. Allerdings sank der Kurs um 4,7 Prozent. Bereits am Vortag hatten eigentlich positive Geschäftszahlen von Walmart den Kurs nicht gestützt. Kritik entzündete sich an den recht üppig gestiegenen Lagerbeständen bei Target.

Pfizer (+2,6%) will ihre Coronapille auch bei Hochrisikopatienten einsetzen. Star Bulk Carriers (+2,7%) profitierte von den Schwierigkeiten der Lieferketten. Die Reederei verbuchte angesichts steigender Volumia gute Geschäftszahlen.

Visa sackten um 4,7 Prozent ab. Der US-Handelskonzern Amazon wird künftig keine Zahlungen mit in Großbritannien ausgegebenen Kreditkarten von Visa mehr akzeptieren. Grund dafür sind die hohen Gebühren, die der Kreditkartenkonzern verlangt, wie Amazon mitteilte.


   Dollar konsolidiert Rallygewinne 

Der US-Dollar konsolidierte seine Aufschläge nach der jüngsten Rally, der Dollarindex tendierte 0,1 Prozent leichter. Händler sprachen von leichten Gewinnmitnahmen, denn das Umfeld bleibe für den Greenback angesichts der Zinserhöhungsfantasien günstig.

Die Erdölpreise sanken deutlich mit Berichten, wonach US-Präsident Joe Biden Chinas Machthaber Xi Jinping ersucht haben soll, Teile der chinesischen Ölreserven freizugeben. In den USA werden ähnliche Schritte erwogen. Dass die Rohöllagerbestände überraschend gesunken sind, blieb ohne Auswirkung.

Bei Gold griffen Anleger indes wieder zu. Das Edelmetall dient als Inflationsschutz, die abgestoppte Dollarrally half dabei.

Von der Suche nach Sicherheit profitierten die Staatsanleihen. Die Zehnjahresrendite fiel um 4,6 Basispunkte. Teilnehmer sahen darin auch eine Gegenbeweung zu dem jüngsten Ausverkauf der Treasurys.


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INDEX                 zuletzt     +/- %       absolut       +/- % YTD 
DJIA                35.931,05     -0,6%       -211,17          +17,4% 
S&P-500              4.688,67     -0,3%        -12,23          +24,8% 
Nasdaq-Comp.        15.921,57     -0,3%        -52,28          +23,5% 
Nasdaq-100          16.308,07     -0,0%         -1,70          +26,5% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite  Bp zu VT    Rendite VT       +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,50      -2,0          0,52            38,3 
5 Jahre                  1,23      -3,4          1,27            87,2 
7 Jahre                  1,48      -4,5          1,52            82,7 
10 Jahre                 1,59      -4,6          1,64            67,6 
30 Jahre                 1,98      -4,7          2,03            33,5 
 
DEVISEN               zuletzt     +/- %  Mi, 8:09 Uhr  Di., 18:25 Uhr    % YTD 
EUR/USD                1,1320     -0,0%        1,1301          1,1324    -7,3% 
EUR/JPY                129,19     -0,6%        129,84          129,80    +2,5% 
EUR/CHF                1,0504     -0,2%        1,0528          1,0539    -2,8% 
EUR/GBP                0,8391     -0,5%        0,8401          0,8435    -6,1% 
USD/JPY                114,14     -0,6%        114,85          114,62   +10,5% 
GBP/USD                1,3490     +0,5%        1,3426          1,3425    -1,3% 
USD/CNH (Offshore)     6,3731     -0,3%        6,3884          6,3936    -2,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             60.225,01     -0,7%     59.470,51       60.398,51  +107,3% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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November 17, 2021 16:07 ET (21:07 GMT)