Der Pharmazulieferer Lonza will sein Spezialchemiegeschäft Lonza Specialty Ingredients (LSI) abstoßen.

Der Verwaltungsrat habe beschlossen, für die Sparte noch in diesem Jahr einen Verkaufsprozess einzuleiten, teilte der Schweizer Konzern am Freitag mit. Er rechnet damit, dass sowohl strategische Käufer als auch Finanzinvestoren Gebote abgeben dürften, erklärte Verwaltungsratspräsident Albert Baehny. LSI habe seine Widerstandsfähigkeit während der Corona-Pandemie unter Beweis gestellt. Die Sparte kam im Halbjahr bei einem Umsatz von 819 Millionen Franken auf ein operatives Ergebnis von 121 Millionen Franken, das damit in etwa auf dem Vorjahresniveau gehalten werden konnte.

Insgesamt steigerte der Basler Konzern den Umsatz um 3,3 Prozent auf 3,07 Milliarden Franken. Der Gewinn legte um 21,6 Prozent auf 478 Millionen Franken zu. Lonza bestätigte den Ausblick für das Gesamtjahr und peilt weiterhin ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum um einen mittleren einstelligen Prozentbetrag sowie eine stabile Betriebsgewinnmarge (Ebitda) unter Ausschluss von Sonderposten an.

Nach dem Verkauf von LSI wolle sich Lonza auf den Ausbau der Position als Produktionspartner für Pharma- und Biotechunternehmen konzentrieren. Lonza soll etwa den geplanten Coronavirus-Impfstoff der US-Biotechfirma Moderna produzieren, falls dieser zugelassen wird. Baehny sieht das Projekt im Zeitplan. Früher hatte er Bedenken geäußert, dass die Einstellung von qualifiziertem Personal und die Beschaffung von Ausrüstung wie Bioreaktoren das Vorhaben verzögern könnte. Lonza will noch diesen Monat mit der Produktion kleinerer Chargen für die Impfstoffversuche starten. Die Anlagen für eine Massenproduktion sollen noch dieses Jahr im amerikanischen Portsmouth und Anfang 2021 im schweizerischen Visp bereitstehen. "Wir haben starke Unterstützung von der Trump-Administration, um auch Zugang zu der Ausrüstung zu erhalten", sagte er.