Bern (awp/sda) - Mit dem US-Pharmakonzern Moderna hat ein weiterer Hersteller Daten für seinen Corona-Impfstoff vorgelegt: Wirksamkeit 94,5 Prozent laut dem Unternehmen. Der Pharmazulieferer Lonza soll den Wirkstoff im Wallis herstellen. Eine Produktionslinie in Visp ist im Aufbau, und mit der Herstellung will Lonza dort noch in diesem Jahr beginnen. Die Aktien von Lonza erhalten von der Nachricht signifikant Rückenwind.

Der Bund hat sich bereits im August 4,5 Millionen Impfdosen von Moderna gesichert. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) geht davon aus, dass im ersten Halbjahr 2021 auch erste Impfungen in der Schweiz durchgeführt werden können.

Der Impfstoff von Moderna ist vergleichsweise lange bei normaler Kühlschranktemperatur lagerbar. Man gehe davon aus, dass das Mittel mRNA-1273 30 Tage lang bei Temperaturen von 2 bis 8 Grad stabil bleibe, heisst es in einer Moderna-Mitteilung vom Montag.

Das Unternehmen setzt bei dem mRNA-Impfstoff auf eine neuartige Technologie. Die mRNA ist eine Art Biomolekül, welche die Bauanleitung für Proteine in sich trägt. Die Bauanleitung informiert den menschlichen Körper, wie er ein Virus-Protein herstellen soll. Bildet sich das Protein, wird es vom Immunsystem als artfremdes Eiweiss erkannt. Das Immunsystem produziert Antikörper gegen das Virus und bereitet so den Körper auf den Kampf gegen die Infektion vor.

Lonza, das mit der Produktion des Moderna-Impfstoffes bereits Ende September an seinem Standort in Portsmouth im US-Bundesstaat New Hampshire begonnen hat, ist noch an einem weiteren Corona-Impfstoff beteiligt: für das US-Biopharmaunternehmen Altimmune wird das Unternehmen einen möglichen Impfstoffkandidaten herstellen. Dabei handelt es sich um den Adcovid, der einmalig über einen Nasenspray verabreicht wird. Altimmune hofft, den Impfstoff 2021 auf den Markt zu bringen zu können.

Bund setzt auf mehrere Hersteller

Mitte Oktober hatte die deutsche Biontech in Mainz zusammen mit dem US-Pharmariesen Pfizer ein Zulassungsgesuch für einen Impfstoff gegen das Sars-Cov2-Virus eingereicht, bereits Anfang Oktober hatte dies die britisch-schwedische Firma Astrazeneca gemacht.

Für einen Covid-19-Impfstoff setzt der Bund auf mehrere Hersteller. Eine "verbindliche Reservierung" für rund drei Millionen Impfdosen gebe es mit Biontech/Pfizer, sagte Gesundheitsminister Alain Berset am vergangenen Mittwoch. Mitte Oktober hatte sich der Bund zudem bis zu 5,3 Millionen Dosen von Astrazeneca gesichert.

An der Börse zogen die Lonza-Aktien nach Bekanntwerden der News von Moderna massiv an. Nach anfänglichen Verlusten schoben sich die Titel rasch in die Gewinnzone vor und werden derzeit 2,6 Prozent höher gehandelt als zum Börsenschluss am Freitag.

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