Basel (awp) - Lonza richtet sich angesichts des bevorstehenden Verkaufs der Chemiesparte auf seine Zukunft als reiner Pharmazulieferer ein. Ab dem kommenden Jahr soll das verbleibende Geschäft in vier Einheiten aufgeteilt werden. In der umsatzmässig kleineren Form gibt sich das Unternehmen neue Mittelfristziele.

Angesichts des bevorstehenden Verkaufs der Chemiesparte LSI wird Lonza das verbleibende Segment Pharma Biotech & Nutrition (LPBN) neu in vier Divisionen aufteilen. Es sind dies Biologics (Umsatzanteil: 47%), Kapseln und Inhaltsstoffe für die Gesundheit (27%), kleine Moleküle (16%) sowie Zell- und Gentherapie und Biowissenschaften (10%). Die Grössenangaben basieren auf den Zahlen des Geschäftsjahres 2019.

Die vier neuen Geschäftseinheiten werden künftig von fünf strategischen globalen Geschäftsfunktionen unterstützt: Operations, Qualität, Handel und Marketing, Finanzen und Personal. Derzeit befindet sich das Geschäft in einer Transformationsphase, die neue Struktur soll ab dem 1. Januar 2021 gelten.

"Die neue Geschäftsstruktur, Kultur und Finanzberichterstattung werden einen entscheidenden Kompass für unsere Zukunft bieten", lässt sich der ab November als CEO verantwortliche Pierre-Alain Ruffieux in einer Mitteilung zum Investorentag zitieren.

Verkaufsprozess für LSI läuft weiter

Zum geplanten Verkauf des Chemiegeschäfts gab es noch keine konkreten Angaben. Der Veräusserungsprozess für das LSI-Segment werde fortgesetzt, hiess es dazu lediglich. Mit der geplanten Devestition fallen basierend auf den Zahlen für das Geschäftsjahr 2019 rund 1,7 Milliarden Franken an Umsatz weg. Damit ergibt sich für die Zukunft eine Umsatz-Ausgangsbasis von 4,2 Milliarden Franken.

Die bisher für den Zeitraum bis 2022 formulierten Mittelfristziele werden deshalb hinfällig, entsprechend wurden neue formuliert: Bis 2023 wird ein Umsatzwachstum im zweistelligen Prozentbereich angestrebt. Die wichtigsten Treiber für das Wachstum sollen die Divisionen Biologics und Small Molecules sein und etwas moderater die Division Zell- und Gentherapie.

Ausserdem wird eine Kern-EBITDA-Marge von rund 33 bis 35 Prozent und eine zweistellige Rendite auf dem eingesetzten Kapital (ROIC) angepeilt. Mit den so genannten "Kern"-Werten weist Lonza jeweils um Rückstellungen und Restrukturierungskosten bereinigte Zahlen aus.

Bei der Formulierung dieser neuen Ziele sei eine Reihe von Faktoren berücksichtigt worden, so Lonza. Wegen des Wachstums und der Margenausweitung sei generell mit einer zweistelligen Kapitalrendite zu rechnen. Und das Unternehmen zeigt sich zuversichtlich, trotz Investitionen in das künftige Wachstum eine verbesserte Kern-EBITDA-Marge zu erzielen. Die Investitionskosten dürften allerdings in den Jahren 2021 und 2022 auf dem Niveau von 2019 verharren.

Zweistellige Wachstumsrate im verbleibenden Geschäft

Mit der Neuausrichtung liefert Lonza auch ein Update des bisherigen Verlaufs des Geschäftsjahres 2020, ausgerichtet auf die künftige Struktur. Demnach ist das Auftragsgeschäft mit Biologika und kleinen Molekülen gegenüber 2019 bisher im hohen zweistelligen Bereich gewachsen. Dies sei auf die Inbetriebnahme neuer Produktionslinien und die starke Nachfrage zurückzuführen.

Im Vergleich zu 2019 habe zudem die Zahl neuer Kunden in den Bereichen Biologics, Small Molecules und Cell&Gene Therapy um über 30 Prozent zugenommen. Und die Anzahl neuer Projekte in den Divisionen Biologics und Small Molecules habe bislang ebenfalls um mehr als 30 Prozent zugelegt. Im neuen Geschäftsfeld Zell- und Gentherapie erhöhte sich die Zahl neuer Projekte im bisherigen Jahresverlauf um über 20 Prozent.

cf/uh