Zürich (awp) - Der Pharmazulieferer Lonza publiziert am Freitag, 24. Juli die Ergebnisse zum ersten Semester 2021. Insgesamt haben zehn Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

H1 2021E
Angaben aus fortgeführtem Geschäft

(in Mio Fr.)   AWP-Konsens     H1 2020A

Umsatz             2531          2243
Core-EBITDA         788           749

FOKUS: Die Analysten werden sich am Freitag nur noch für die "neue" Lonza interessieren. Also für das Geschäft der Pharmaauftragsfertigerin, das für gut drei Viertel des Umsatzes steht. Denn vom Chemiegeschäft, also der Sparte Specialty Ingredients (LSI), hat sich Lonza just per Ende Juni getrennt. Lonza wird LSI denn auch nur noch als "nicht-fortgeführtes Geschäft" ausweisen.

Und diese Auftragsfertigerin wird im Urteil der Analysten auch im ersten Semester 2021 deutlich gewachsen sein. Die Profitabilität wird mit den Verkäufen allerdings nicht Schritt halten können. Denn Lonza hat für eine ganze Reihe zukunftsweisender Projekte viel Geld in die Hand genommen.

Nicht so schlimm, meinen die Experten, die auf die künftig stark wachsenden Gewinne setzen. Diese interessieren sich ohnehin vielmehr dafür, wie das Lonza das Geld aus dem LSI-Verkauf verwenden wird und wie sich die Branche verändern könnte, nachdem kürzlich erstmals seit 20 Jahren ein Alzheimer-Medikament in den USA zugelassen wurde.

ZIELE: Bis 2023 peilt Lonza ein zweistelliges Umsatzwachstum und die Betriebsgewinnmarge soll auf 33 bis 35 Prozent steigen. Auf dem Weg dorthin stellt Lonza für das Jahr 2021 ein Umsatzwachstum zu konstanten Wechselkursen im tiefen zweistelligen Prozentbereich in Aussicht. Die Core-EBITDA-Marge soll im Einklang mit den Mittelfristzielen 2023 bei etwa 33 bis 35 Prozent liegen.

PRO MEMORIA: Lonza wurde mit dem LSI-Verkauf neu in vier Divisionen aufgeteilt. Es sind dies Biologics (Umsatzanteil 47%), Kapseln und Inhaltsstoffe für die Gesundheit (27%), kleine Moleküle (16%) sowie Zell- und Gentherapie und Biowissenschaften (10%).

Ende Juni hatte den Verkauf seines Chemiegeschäfts an die beiden Finanzinvestoren Bain Captial und Cinven abgeschlossen. Für die Trennung von seinen Wurzeln erhielt der Konzern 4,2 Milliarden Franken.

Lonza ist seit der Coronakrise auch einer breiteren Öffentlichkeit ein Begriff. Denn Lonza stellt am Stammwerk in Visp den Wirkstoff für die begehrte Impfung der US-Firma Moderna her. Und in den Niederlanden wird Ende 2021 auch in den Niederlanden am Standort Geleen pro Jahr weitere 300 Millionen Impfdosen herstellen. Moderna dürfte laut Analysten damit bald der grösste Kunde von Lonza sein.

AKTIENKURS: Als "Profiteur" der Covid-19-Krise haben die Lonza-Papiere in 2020 mit plus 61 Prozent die mit Abstand beste Jahresperformance unter den Blue Chips geliefert. In diesem Jahr sind sie mit plus rund 17 Prozent ebenfalls gut unterwegs - allerdings mit etwas weniger Schwung.

jg/ra