Zürich (awp) - Der Computerzubehörhersteller Logitech ist im Zuge der Coronakrise mit dem Trend hin zu Home Office stark gewachsen und schreibt hohe Gewinne. CEO Bracken Darrell rechnet vor allem im Bereich Video Collaboration mit weiterem Wachstum. Dort werde Logitech in den kommenden Jahren etwas schneller wachsen als im Gaming-Segment, sagte er im Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" (Online am 28.05.).

"Das Wachstum im Gaming-Bereich bleibt aber strukturell und ist langfristig", betonte Darrell. Denn E-Sports werde der grösste Sport der Welt werden, für Teilnehmende wie für Zuschauer. So sei das Finale der "League of Legends" bereits grösser als der Super Bowl. "Aber auch Meetings werden künftig oft über Video stattfinden und dafür braucht es unsere Technik."

Um diese grosse Nachfrage bewältigen zu können, braucht Logitech Personal. "Wir werden weiter Leute im Bereich Video Collaboration, Engineering und Vertrieb anstellen, aber auch in zentralen Funktionen wie Finanzen oder Personal", sagte der CEO. Das Rekrutieren laufe coronabedingt bei vielen online.

Halbleiter-Engpässe abgefedert

Eine Herausforderung stellen für Logitech die Engpässe bei den Komponenten, insbesondere den Halbleitern, dar. "Wir haben wie andere auch die Engpässe gespürt, wir konnten sie aber gut abfedern. Ich denke die Knappheit wird noch drei bis sechs Monate dauern, in einigen Industrien vielleicht bis zu einem Jahr", sagte Darrell. Bei gewissen Komponenten müsse die Gruppe auf neue Zulieferer zurückgreifen.

Erst kürzlich hat Logitech fürs laufende Geschäftsjahr 2021/22 das Ebit-Ziel auf 800 bis 850 Millionen Dollar (bisher: 750-800 Mio) angehoben, während sich der Umsatz stabil entwickeln soll. Das sei gegenüber der vorherigen Prognosen implizit eine Anhebung der Wachstumserwartung um 5 bis 6 Prozentpunkte, erklärte Darrell. "Dies hat uns dann auch veranlasst, unsere Ebit-Erwartung zu erhöhen."

Logitech kaufe auch laufend Firmen zu, nur seien einige der Zukäufe so klein, dass die Gruppe gar nicht davon berichten müsse, fuhr der CEO fort. Das Unternehmen habe eine grosse Bilanz und generiere so viel Cash, dass neben dem angekündigten Aktienrückkauf auch noch ein grösserer Zukauf möglich wäre. Bei Übernahmen lege Logitech den Fokus auf Bereiche, die schnell wachsen oder Technologien, die der Firma helfen, schneller zu wachsen.

Darrell selber ist bereits seit bald zehn Jahren bei Logitech und möchte noch vieles erreichen. "Ich habe kein anderes Bedürfnis, als dieses grossartige kleine Unternehmen grösser zu machen", sagte er mit Blick auf seine persönlichen Pläne. Es gebe eine Nachfolgeplanung, doch sei das Zukunftsmusik.

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