Bern (awp) - Die Aktien von Logitech sind am Dienstag entgegen den vorbörslichen Indikationen mit deutlichen Verlusten in den Handelstag gestartet. Der Computerzubehörhersteller aus der Westschweiz blickt auf ein schwieriges zweites Quartal zurück. In Bezug auf die Bruttomarge und den Reingewinn verfehlte das Unternehmen zum ersten Mal seit Jahren die Analystenschätzungen. Allerdings lässt die Bestätigung der diesjährigen Wachstums- und Gewinnvorgaben die Experten etwas aufatmen.

Die Logitech-Papiere büssen kurz vor 10.00 Uhr 5,7 Prozent auf 77,20 Franken ein, dies bei relativ hohen Umsätzen und in einem freundlichen Gesamtmarkt (SMI +0,5%). Die Logitech-Aktie war vor allem im vergangenen Jahr mit einem Plus von 87 Prozent ein absoluter Renner. Nach einem weiteren Anstieg um fast 50 Prozent in der ersten Jahreshälfte 2021 war dann die Luft aber draussen.

Seither hat das Papier vom Jahreshoch bei 124,90 Franken über ein Drittel eingebüsst, so dass mittlerweile auch die bisherige Jahresperformance deutlich im Minus liegt. Als belastend erwies sich zuletzt u.a. eine Umsatzwarnung von Corsair, einem Hersteller von Gaming-Zubehör. Diese Warnung habe Ängste geweckt, wonach auch Logitech von Lieferketten-Problemen geplagt sein könnte.

Umsatz nochmals gesteigert

Grundsätzlich werden die heute präsentierten Zahlen aber nicht als schlecht beurteilt. Im Gegenteil: Sowohl Umsatz wie auch EBIT haben den AWP-Konsens übertroffen. Das (adjustierte) operative Resultat sei erneut stark ausgefallen, meint denn auch die ZKB. Es habe profitiert von einer positiven Nachfrage und dies auf einem Umsatzniveau, das über 80 Prozent über dem Vorpandemieumsatz gelegen habe.

Was den Umsatzbeitrag aus den einzelnen Produktkategorien anbetrifft, fallen die Reaktionen der Experten allerdings unterschiedlich aus. Zumindest in zwei Punkten ist man sich jedoch einig: Gaming-Zubehör verkaufte sich zwischen Juli und September besser als gedacht, Video Collaboration enttäuschte hingegen.

Aber auch Vontobel ist beeindruckt: Das Ergebnis beweise einmal mehr die starke Umsetzungsfähigkeit des Unternehmens in einem sehr schwierigen Marktumfeld. Und aus Sicht der Analysten von UBS hat sich Logitech ebenfalls soweit gut geschlagen, auch wenn das Unternehmen die bankeigenen EBIT-Schätzungen aufgrund stark gestiegener Marketingausgaben verfehlt habe.

Für etwas Gesprächsstoff sorgen derweil die rückläufige Bruttomarge und auch der fast 50 Prozent unter dem Vorjahr liegende Reingewinn (nach GAAP). Auf diesen beiden Ebenen wurden die durchschnittlichen Analystenschätzungen verfehlt. Aber auch hier meint die ZKB: Der Rückgang sei erwartungsgemäss ausgefallen und die Marge sei innerhalb der Zielbandbreite zu liegen gekommen.

An den Wachstums- und Gewinnvorgaben für das Gesamtjahr hält das Unternehmen zudem unbeirrt fest. Der Ausblick für das Geschäftsjahr 2022 werde trotz der Unterbrechungen in der Lieferkette bestätigt, wenn auch auf Kosten eines höheren Betriebskapitals und damit eines niedrigeren Cashflows, schreibt Vontobel dazu.

Eine Analystenkonferenz findet wie üblich um 14.30 Uhr statt. Ab dann und mit Beginn des US-Handels könnte sich die Kursdynamik je nach dem nochmals deutlich akzentuieren, heisst es im Handel.

uh/rw