Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

NESTLE: Nestlé-Chef Mark Schneider sieht seinen Konzern nicht als Profiteur der Coronakrise, auch wenn die Aktie an der Börse mittlerweile nahe am Allzeithöchst notiert. Klar werde auch in einer Pandemie gegessen und getrunken, doch seien auch für Nestlé die Herausforderungen sehr gross, sagte er im Interview mit den Zeitungen der CH Media. In der Schweiz will er die Nespresso-Standorte ausbauen. (Schweiz am Wochenende, S. 10/11; sh separater Text)

SWISS I: Die Rettung der Fluggesellschaft Swiss gerät ins Wanken. Das Problem: Wegen eines Streits um das Rettungspaket für die Muttergesellschaft Lufthansa könnte auch die Swiss keine staatliche Hilfe erhalten. An der Aktionärsversammlung der Lufthansa vom kommenden Donnerstag droht Grossaktionär Heinz Thiele das Paket mit einem Nein-Votum zu stürzen. Laut einem Bericht des "Tagesanzeigers" ist das höhere Management der Swiss im Vorfeld der Versammlung "extrem nervös". Man habe einen Plan B für den Fall eines abschlägigen Entscheids der Lufthansa-Aktionäre erarbeitet, heisst es. Was dieser beinhaltet, wollte die Swiss-Medienstelle gegenüber der Zeitung nicht preisgeben. Laut dem "Tagesanzeiger" wären Sale-and-Leaseback-Manöver denkbar, um an Liquidität zu kommen. Dadurch würde die Swiss Teile der Flotte verkaufen und gleich wieder zurückmieten. Möglich sei auch, dass mit dem Bund eine neue Lösung ausgehandelt wird. Die Finanzverwaltung, die bei der Luftfahrt-Taskforce federführend ist, schreibt: "Wir bereiten uns intensiv auf verschiedene Optionen vor." Man hoffe aber nach wie vor auf eine Lösung in Deutschland. (Tagesanzeiger vom Samstag, S. 9)

SWISS II: Bei der Swiss kommt es dieser Tage zu Flugstreichungen im grossen Stil: Je nach Quelle führt die Swiss ein Zehntel bis ein Viertel aller geplanten Flüge nicht durch. Das schreibt die "Sonntagszeitung". Je hälftig sind dafür regulatorische Gründe - zum Beispiel Grenzschliessungen - und zu tiefe Buchungszahlen verantwortlich. Grund für Letztere ist, dass die Fluggesellschaften keinerlei Erfahrungswerte haben, an welcher Nachfrage sie ihr Angebot ausrichten sollen. Aus Sicht der Swiss ergibt dieses Vorgehen dem Bericht zufolge Sinn: Weil in Deutschland das Rettungspaket für die Lufthansa auf der Kippe steht, ist auch ihre Rettung durch die Eidgenossenschaft bedroht. Sie braucht derzeit jeden Franken. (SoZ, S. 33)

VALORA/SBB: Michael Mueller, Chef des Kioskkonzerns Valora, will mit den SBB für Läden und Gastroangebote an Bahnhöfen etwa von Avec, Caffè Spettacolo, Brezelkönig oder Kiosk die Mieten nachverhandeln. Wegen Corona und vermehrter Arbeit im Homeoffice rechnet er künftig mit tieferen Frequenzen an den Bahnhöfen. (NZZaS, S. 23; sh separater Text)

ÖV: Der Corona-Lockdown hat im März zu einem noch nie dagewesenen Einbruch der Passagierzahlen im öffentlichen Verkehr geführt. Zahlen des Billett-App-Anbieters Fairtiq zeichnen diesen nun erstmals im Detail nach: In der Märzhälfte sackten die Fahrten um mehr als 90 Prozent ab, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. Noch Anfang Mai lag die Auslastung bei nur 20 Prozent im Vergleich zu der Zeit vor der Coronakrise. Seit Mitte Mai hat die Erholung zwar an Tempo zugelegt. Die Fahrgastzahlen liegen aber erst bei 70 Prozent des Vorkrisenniveaus. Über Fairtiq, deren Technologie auch in der offiziellen App der SBB integriert ist, werden inzwischen bereits gegen 5 Prozent aller Einzeltickets verkauft. Wie hoch die Verluste sind, ist offen. Die Branche des öffentlichen Verkehrs will sich erst nächste Woche äussern. Ein Insider spricht jedoch von einem "dreistelligen Millionenbetrag", ein anderer von "gut 250 Millionen Franken". Auch die Branchenorganisation Alliance Swisspass rechnet mit Mindereinnahmen bei den Tickets von 25 bis 30 Prozent, wie die "Sonntagszeitung" berichtet. Aufgerechnet auf den Gesamtumsatz des öffentlichen Verkehrs von 6 Milliarden Franken im letzten Jahr würden Ende 2020 zwischen 1,5 und 1,8 Milliarden fehlen. Und dies bei praktisch gleichbleibenden Kosten. Am Mittwoch berät der Bundesrat über mögliche Finanzspritzen. (NZZaS, S. 21; SoZ S. 2/3)

SWISSCOM/SBB: Ende Jahr sollen Passagiere in den rund 2'500 Fernverkehrszügen der SBB gratis surfen können. Nach den laufenden Tests mit den Telekomanbietern Salt und Sunrise will nun auch die Swisscom einsteigen. Neu sollen auch die Kunden des "Blauen Riesen" auf Strecken der SBB beim Surfen im Internet profitieren können. (Tagesanzeiger vom Samstag, S. 10)

MIGROS/LINDT: Einige Genossenschaftschefs der Migros möchten die Premium-Schokoladenmarke Lindt & Sprüngli ins Sortiment aufnehmen. In den Supermärkten des Grossverteilers dominieren bislang die Schokoladen des hauseigenen Herstellers Chocolat Frey. Doch wenn es nach einigen Genossenschaftschefs geht, sollte Frey in den Migros-Regalen etwas Platz machen. So sieht es etwa Jörg Blunschi, Geschäftsleiter der Migros Zürich: "Ich würde sehr gerne einige Produkte von Lindt ins Sortiment aufnehmen. Die Lindor-Kugeln beispielsweise wären eine perfekte Ergänzung." Den Entscheid zur Aufnahme einer solchen Marke können die Genossenschaften nicht autonom fällen, da er strategisch wichtig wäre und auch die Migros-Industrie betreffen würde. Dem muss der Ausschuss Detailhandel zustimmen. Stimmrecht haben dort die zehn Genossenschaftsleiter und Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen. (SoZ, S. 34)

HUBLOT: Der Waadtländer Uhrenhersteller Hublot spürt die Folgen der Coronakrise. Im April waren laut Firmenchef Ricardo Guadalupe 80 Prozent der 804 Hublot-Verkaufspunkte geschlossen. "Es war der schlechteste Monat in der Geschichte, nicht nur für uns, sondern für die ganze Industrie", sagte Guadalupe im "NZZ"-Interview. Er rechnet 2020 mit einem Umsatzrückgang von 10 bis 20 Prozent. (NZZ vom Samstag, S. 21)

CORONAKRISE: Seit Ausbruch der Coronakrise sind rund 8300 Personen zusätzlich in die Sozialhilfe abgerutscht. Auf Sozialhilfe angewiesen sind jetzt auch Selbstständigerwerbende, die sich vor der Krise knapp über Wasser halten konnten und Arbeitnehmende in Kurzarbeit. (NZZaS, S. 7; sh separater Text)

ADC THERAPEUTICS: Das Biotechunternehmen ADC Therapeutics ist Mitte Mai in den USA an die Börse gegangen und ist laut Firmenchef bei den Investoren auf grosses Interesse gestossen. "Das hat zu vielen Bestellungen von Aktien beim IPO geführt", sagte Martin in der "Finanz und Wirtschaft". (FuW, S. 13; sh separater Text im KMU-Kanal von AWP)

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