Kilchberg (awp) - Beim Schokoladenkonzern Lindt & Sprüngli hat der Umbau in den USA 2019 auf den operativen Gewinn gedrückt. Die entsprechenden Restrukturierungskosten ausgeklammert hat der Lindorkugeln-Hersteller aber auch im vergangenen Jahr die Profitabilität weiter erhöht. Zum 175-Jahr-Jubiläum 2020 schüttet das Unternehmen eine Sonderdividende aus.

Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank um 6,9 Prozent auf 593 Millionen Franken. Ohne Restrukturierungskosten für den Umbau in den USA kletterte er um 6,0 Prozent auf 675 Millionen Franken, wie Lindt am Dienstag mitteilte. Das entspricht einer bereinigten Marge von 15,0 Prozent, 0,2 Prozentpunkte mehr als noch im Vorjahr. Die höheren Kosten für Rohstoffe wie Kakaobohnen habe Lindt dank der guten Einkaufspolitik ausgleichen können, hiess es im Geschäftsbericht.

Vor allem in den USA konnte Lindt die Profitabilität deutlich verbessern: Dort kletterte die Marge um 1,2 Prozentpunkte auf 9,0 Prozent. Damit hinkt sie allerdings immer noch den in Europa und dem Rest der Welt erzielten Werten klar hinterher.

Umbau in den USA

Lindt will deshalb weitere Kosten einsparen. Das Unternehmen treibt konkret den Umbau in den USA voran. Dafür knöpfte es sich vier Bereiche vor. So wurden die Verkaufsunterstützungsaktivitäten in Nordamerika an einen Drittanbieter ausgelagert.

Auch die Produktion soll schlanker werden: 2021 wird bei der Sorgentochter Russell Stover der Betrieb des ältesten Produktionsstandortes Montrose in Colorado geschlossen und das Volumen auf die Produktionsstandorte in Kansas und Texas verlagert. Die beiden Standorte sollen dafür ihre Kapazitäten und die Belegschaft ausbauen. Nach der Schliessung verfügt Lindt noch über fünf Werke in den USA.

Um die Logistik zu optimieren, werden weiter auch bestehende Lagerhäuser geschlossen. Und schliesslich sollen etwa 50 Läden in den USA an weniger attraktiven Lagen geschlossen werden, dafür aber auch neue an besseren Lagen eröffnet.

75 Prozent mehr Dividende

Unter dem Strich wurden die Kosten für diese Restrukturierungen von einer Steuerentlastung in der Schweiz wett gemacht. Beide Effekte beliefen sich netto auf je 59 Millionen Franken. Damit steigerte Lindt im letzten Jahr den Reingewinn um 5,1 Prozent auf 512 Millionen Franken.

Am höheren Gewinn haben auch die Aktionäre teil: Ihnen will Lindt den Jahresabschluss mit einer Sonderdividende zum Jubiläum von 175 Franken pro Partizipationsschein und 1750 Franken pro Namenaktie versüssen. Das sind 75 Prozent mehr als im Vorjahr.

Mit den Zahlen hat der Schokoladenkonzern die Erwartungen der Finanzgemeinde mehr oder weniger erfüllt. Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem EBIT von 602,8 Millionen Franken, einer bereinigten Marge von 15,0 Prozent, einem Reingewinn von 515,3 Millionen Franken sowie einer Dividende je PS von 108,28 Franken gerechnet.

Ziele bestätigt

Den Umsatz hatte Lindt bereits Mitte Januar bekanntgegeben. Dieser stieg um 4,5 Prozent auf 4,51 Milliarden Franken. Aus eigener Kraft und um Währungseffekte bereinigt wuchs der Schokoladenhersteller um 6,1 Prozent. Auch in den USA, wo das Geschäft in den letzten Jahren schleppend verlaufen war, ging es wieder deutlich nach oben.

Für das laufende Jahr zeigt sich das Management um Lindt & Sprüngli-Chef Dieter Weisskopf zuversichtlich: Lindt soll im Einklang mit den mittelfristigen Zielen um 5 bis 7 Prozent wachsen und die Marge um 20 bis 40 Basispunkte steigern.

tt/rw